Folge 116: Goldene Kartoffel, Rundfunkbeitrag wird nicht erhöht

Die Mediatheke Folge 116. Hier kann darüber diskutiert werden!

Ein Journalisten-Preis namens „Goldene Kartoffel“ soll eigentlich ein Award gegen Rassismus sein - aber ist „Kartoffel“ nicht auch ein rassistischer Begriff? Außerdem: Der Rundfunkbeitrag wird nicht erhöht, im Netz wird ein Wahrheitskongress abgehalten und Menowin Fröhlich kriegt immer noch Sendezeit im Fernsehen.

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Zur goldenen Kartoffel: Interessant finde ich vor allem am Ende, wo die ndm quasi allen großen Medien falsche Berichterstattung vorwirft. Erinnert mich sehr an Vorwürfe wie „Lügenpresse“. Was mich aber schon nachdenklich macht ist folgendes: Bei den meisten Journalisten handelt es sich ja um Leute die studiert haben. Wollen oder können die nicht verstehen, dass wenn von kriminellen arabischen Clans gesprochen wird, nicht der Umkehrschluss, „Alle Araber sind in kriminellen Clans“ gemeint ist? Aber es ist ja das altbekannte Schema, dass man die Debatte über etwas zu verhindern versucht, in dem man Versucht einen deskriptiven Begriff mit anderen Bedeutungen negativ zu konnotieren.

Online vor Gericht: Ich weiß gar nicht ob ich das gut oder schlecht finde. Nicht jedes mal zum Gericht hinzufahren ist sicherlich eine Entlastung, wenn man nicht gerade in einer Großstadt wohnt. Auf der anderen Seite stellt sich ja wirklich die Frage was bei technischen Problemen ist? Denn normalerweise braucht man eine ziemlich gut belegte Entschuldigung wenn man nicht oder zu spät zu einer Verhandlung erscheint. Aber wie soll ich am Ende die technischen Probleme genau nachweisen?

ARD und ZDF am Hungertuch: Der kurze Einspieler am Ende hat perfekt die Verfilzung zwischen ÖRR und Politik gezeigt. Was ich mich aber auch immer wieder Frage: Stellen wir uns vor eine Partei würde tatsächlich die Abschaffung des ÖRR fordern. Könnte dann diese Partei überhaupt mit einer fairen Berichterstattung durch den ÖRR Rundfunk hoffen? Denn das der ÖRR seine Medienmacht auch gerne in eigener Sache verwendet ist ja mehr als klar.

Alle Jahre wieder kommt der Florian: Naja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige Ältere die Show genau deswegen mögen, es ändert sich nur wenig, es ist eine Kontinuität und man erlebt sozusagen den Beginn der Weihnachtszeit mit immer fast den gleichen Leuten. Ich glaube das gucken Leute gerade weil es nicht innovativ ist.

Menowin: Ich glaube ehrlich gesagt, dass jemand der sich für ein TV Now Abo entscheidet sich bei so einer Sendung nicht wirklich fragt „und dafür Zahle ich meinen Abo Beitrag“. Ich glaube die sagen sich eher „genau dafür Zahle ich meinen Abo Beitrag“.

Ich schaue seit vielen Jahren kein lineares Fernsehen mehr. Wenn ich dann doch mal reinschau merke ich, dass sich das alles irgendwie kulturell von mir entfernt hat. Ich erkenne keinen Sinn hinter den billig produzierten Serien, hinter den immer gleichen Shows, ich kenne die Leute nicht, die mir da als angeblich Stars verkauft werden und ich finde die Werbeclips schwachsinnig.

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Bei 22:15 hätte auch das gepasst:

Oder Thaddäus’ Anmoderation aus der Spongebob-Folge „Kulturschock“: „Unser erster Auftritt ist der lebende Beweis, dass Vetternwirtschaft funktioniert!“

Da werfe ich noch (hat Holger das mal angesprochen?) Christine Strobl geb. Schäuble in den Raum, angehende ARD-Programmdirektorin, ihren Vater kennt man, ihr Mann ist Innenminister in BaWü, auch recht hoch in der CDU und sie selbst ist ebenfalls in der Union.
Würde nen Besen fressen, wenn ihr Mann in eine Affäre verwickelt wäre, es von einem ARD-Magazin aufgedeckt werden würde und es auf ihr Bestreben hin nicht gesendet wird oder danach, falls es gesendet wird, keine Köpfe rollen würden, die haut doch ihren Mann nicht in die Pfanne und bei so hohen Posten in der Familie finde ich das überaus kritisch…

Formell sind die ÖR kein Staatsfunk, aber die Distanz zum Staat ist dank solcher Verstrickungen mMn einfach zu gering, ebenso sind die meisten Zeitungen zwar auch nach wie vor unabhängig vom Staat, allerdings biedern sie sich teilweise mMn zu sehr der Regierung oder gewissen Richtungen an und von „Meinungsvielfalt“ sehe ich von denen bei Trump auch wenig, fast unisono macht man aus gefühlt jeder Fliege von ihm einen Elefanten und ziehen teilweise die Sachen übelst aus dem Zusammenhang bzw. sich damit aus dem Rektum…

Wundert mich, dass sie Cashmo nicht die goldene Kartoffel oder besser den goldenen Alman aufgedrückt haben: Wie CashMo sich rechtfertigt und die Öffentlich-Rechtlichen sich komplett ins Aus katapultieren - YouTube

Beim Adventsfest ist man immerhin so sparsam und verwendet dieselben Kulissen :wink: aber bei der Weihnachtsmusik kommt in der Tat so wenig neues dazu, vielleicht alle paar Jahre mal ein neuer Evergreen, aber eben vieles, das schon uralt ist oder eben hundertfach gecovert/neuinterpretiert, Band Aid 30 von vor ein paar Jahren fällt mir da ein, aber der Text ist doch gleich geblieben, nur eben aktuellere Stimmen.
Sehe da wirklich keinen Bedarf, es quasi immer neu aufzunehmen, statt immer dieselbe Konserve zu nehmen und wenn dann mal alle paar Jahre ne komplett neue Version zu drehen, erinnert mich an die Neujahrsansprache von Kohl 1987, wo man die von 1986 gesendet hat :smiley:

Ich will ja nicht anmaßend klingen und bin selber Kritiker vom am derzeitigen Rundfunksystem, aber liest sich Holger eigentlich die Kommentare hier nicht durch?
Ich poste es nochmal:

Die Sender selbst können ohne Zustimmung der Politik zB nicht einfach so selber die Senderanzahl zusammenkürzen, weil das eben im Medienstaatsvertrag (früher: Rundfunkstaatsvertrag) festgelegt ist.
Drum wird auch die Klage sehr sicher abgewiesen werden, weil es da nur um KEF-Berechnung für eben diesen AKTUELLEN Medienstaatsvertrag geht, also müsste die CDU Sachsen-Anhalt Beweise vorlegen, dass sie sich da verrechnet hat.
Hat auch Leonhard Dobusch gut bei „Was mit Medien“ erklärt:
https://wasmitmedien.de/2020/12/11/welche-reformen-braucht-der-oeffentlich-rechtliche-rundfunk-leonhard-dobusch/?t=09%3A45

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Da wurden weder Kosten noch Mühen gescheut… :rofl:

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Wie in der Heute Show gestern Abend billige Witzchen für die Gebührenerhöhung gemacht wurden, war schon echt peinlich.

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Hahaha, grossartig :grinning: Kaum zu glauben, dass die das drinnengelassen haben

Mich wundert, dass sich der Begriff „Kartoffel“ immer noch hält. Das ist für mich ein Relikt, als man auf der anderen Seite noch „Kümmeltürke“ gesagt hat. Das ist ja fast schon etwas für Paddys Retrokosmos … Dennoch. Ich weiß, es macht einigen Leuten Spaß, mit ganz viel ironischer Distanz und Inbrunst safe das Wort „Nigger“ zu benutzen, um auf hohem journalistischem Niveau Ungerechtigkeiten und Widersprüche aufzudecken. Nur sollte man nicht außer Acht lassen, dass wir nicht in einer Welt der gleichen Bedingungen und Machtverhältnisse leben. Nein … ein Preis, der sich „Goldener Nigger“ nennt, wäre nicht das gleiche.

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Hmmm, ich weiß nicht. Ich für meinen Teil würde den „Goldenen Nigger“ als Negativpreis für Rassisten schon irgendwie „witzig“ finden.

Möglicherweise bin ich was das angeht aber auch entspannter als manch anderer, man kann mich z.B. nicht mit „Kartoffel“, oder „Nazi“, oder sowas beleidigen.

Unabhängig davon, jup, Kümmeltürke, Kartoffel, Spaghettifresser, usw. sind Anachronismen, die heute, wenn überhaupt, noch mit ironischer Distanz oder von Leuten verwendet werden die nicht wissen das, zumindest „Kartoffel“, für keinen halbwegs normalen Menschen eine Beleidigung darstellt.

Ich weiß nicht, aber sind so „Gruppenbeleidigungen“ (Diffamierungen) wirklich bei den Leuten zielführend? Ich mein was mich trifft/treffen würde sind doch nicht Verallgemeinerungen wie es ja z.B. Kartoffel (Deutsche), Kümmeltürke (Türken), Kanaken, usw. sind sondern Dinge die auf mich persönlich abzielen und mit Eigenschaften zu tun haben für die ich sozusagen etwas „kann“, wie z.B. Dummheit, Arroganz und sowas.

Ist nicht z.B. „Du bist ein Lügner!“ das „Schlimmere“ und „Treffendere“ als „Du bist ein Kümmeltürke, Nigger, was auch immer!“? Zumindest für mich würde das zutreffen.

Lässt sich als weißer, normalgebauter, Europäer ohne offensichtliche Defizite natürlich alles recht leicht sagen.


Hmmm, ich glaube „Kartoffel“ fasse ich mittlerweile sogar eher als (ironisierte) „Ehrbezeichnung“ auf. So wie sich z.B. meine albanischen Nachbarn auch (ironisiert) als Kanaken bezeichnen.

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Du kannst auch entspannt sein, denn Du befindest dich auf der Seite der Mehrheit.

Klar, man kann „Kartoffel“ kritisieren, aber nur unter einer Prämisse: Wir leben in einer Zeit, in der höchste sprachliche Sensibilität eingefordert wird und alles, aber auch alles unter die Lupe gelegt wird. So kann man aus einem Trotz heraus fordern, dass man solche Begriffe unterlässt. Nur bitte … bitte nicht mit solchen schrägen Vergleichen kommen, als wäre „Kartoffel“ die selbe Liga wie „Kanacke“ oder „Nigger“, das ist doch arm.

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Minute 24 bis 26… Na vielen Danke, könntet Ihr vor solch Verstörenden Inhalten bitte nächstes mal eine Warnung setzen! Ich bin mir nicht sicher, ob ich davon bleibende Schäden davontrage!

Ja das ist schon klar, ich meinte es aber nicht so, sondern auf der persönlichen Ebene und jeder hat schon die Erfahrung gemacht das andere versuchen ihn zu diffamieren und da kann man „entspannt“ sein oder eben auch nicht.

Naja, ersetze Kartoffel mit dem allseits beliebten „Nazi“ und du hast das selbe Level.

Gibt es da nicht den Trigger-Warnungs-Thread? Interessiert wohl keine Sau mehr.

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Ich geb dir mal noch ein Beispiel Dandee, ich bin neulich mit dem Sohn meiner albanischen Nachbarn aneinandergeraten. Stell ihn dir als den klischehaften hitzköpfigen Ausländerjungen im Alter von 16-18 vor, inklusive Oberlippenflaum und Goldkettchen.

Der hat mich aufs übelste beschimpft und versucht zu beleidigen, mit den Klassikern Hurensohn usw.

Die (seine) Annahme das mich das treffen würde war aber grundlegend falsch und das ist was ich meine. Die Absicht des Beleidigenden kann nur fruchten wenn das Ziel sich tatsächlich angegriffen fühlt und da ist es eigentlich sogar egal mit „was“ der Täter es versucht. Es kommt darauf an wie „entspannt“, um mal im Kontext zu bleiben, das Ziel ist.

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Eigentlich schreibt es sich Kanaken :wink: Man kann das Wort nicht mit „Kümmeltürke“ oder anderen rassistischen Wörtern gleichsetzen, denn es leitet sich eigentlich von dem Wort „Kanaka“ ab, was nichts anderes als „Mensch“ heißt. Der sogenannte „Kannakermann“ war ursprünglich mal eine verbreitete Bezeichnung für Seeleute aus Polynesien oder Ozeanien. Sie hatten den Ruf besonders fähige und treue Leute zu sein. Sprich eigentlich war das mal ein Ehrentitel. Fußballfans aus dem Ruhrgebiet nennen sich ja auch heute noch „Ruhrpottkanaken“ :wink: Türkische Mitschüler haben sich in meiner Schulzeit sehr oft untereinander mit „Ey du Kanake komm mal her“ etc. angesprochen. Analog dazu haben die deutschen Schüler ironisch „Kartoffel“ untereinander genutzt. Sprich der Vergleich „Kartoffel“ mit „Nigger“ hinkt ein wenig meiner Meinung nach… (Hab gerade erst gesehen, dass du deinen Beitrag editiert hast und ja eigentlich das selbe meinst wie ich :wink: )

Das weiß ich auch, das ändert aber nichts daran das „Kanake“ lange Zeit negativ konnotiert war bzw. versucht wurde es so zu verwenden.

Und ja, eigentlich meinen wir das Selbe.

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Ich verstehe bis heute nicht, warum „Kartoffel“ als Schimpfwort gegen Deutsche verwendet wird.
Laut statista steht Deutschland auf Platz 22 beim Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln - und das nur in der EU:

:wink:

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Das is genau was ich meine. Die irrige Annahme das dieser Ausdruck jemanden treffen könnte. Vermutlich von den Kümmeltürken (die sich damals davon getroffen fühlten) als „Gegenmaßnahme“ entwickelt, allerdings als „unwirksame“ da die Kartoffel hier einen hohen Stand und Ansehen genießt und selbst wenn wir an Platz 1 wären würde das nichts ändern.

Letztenendes auch egal, lasst uns doch nen schönen Salat machen, mit Kartoffeln, etwas Kümmel, vielleicht auch Oliven, etwas polnischem Speck, oder jeder anderen Zutat die angeblich für irgendeine Gruppe steht. :slight_smile:

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Deswegen:

Fritz wäre stolz auf uns. ^^

Vom Alten Fritz, dem Preußenkönig
Weiß man zwar viel, doch viel zu wenig
Es ist zum Beispiel kaum bekannt
Dass er die Bratkartoffel erfand
D’rum heißt sie auch, das ist kein Witz:
Pom Fritz