Ich halte die Korrelation für falsch. Die Korrelation ist wohl eher Einkommen --> Zufriedenheit, die sich dann auch auf die Zufriedenheit mit der politischen Situation und auch mit der geringeren Anfälligkeit für Parolen von links- und rechtspopulistischen Parteien wie AfD und die Linke auswirken dürfte. Die Unzufriedenheit lässt sich nicht an den Umständen im Land festmachen, es geht uns nachweislich so gut wie noch nie. Natürlich wird man dann bei den niedrigeren Einkommen eher mal Repräsentanten der Linkspartei dabei haben und das die nicht zufrieden sind, solange ein wie auch immer gearteter “real existierender Sozialismus” umgesetzt wird ist klar - das eine solche Wählergruppe nicht von einer Regierung geführt werden will, dass überwiegend bürgerlich-konservativ ist, sollte auch einleuchten.
Ich finde es sehr sehr gefährlich sich mit der Interpretation hinzustellen und auch noch den populistischen Unsinn einer radikal steigenden Spaltung der Gesellschaft entlang einer Gehaltsstufe geradezu herbeizubeschwören und damit diesem nicht-existenten, aber trotzdem schwachsinnigen Klassenkampf, den die Linken ja immer führen wollen, zu befeuern. Die Spaltungen verlaufen entlang anderer Linien als dieser. Denn letztendlich trifft man damit ja auch eine Interpretation, die im Grunde behauptet, dass die Regierung auch nur von 1% des Landes eigentlich wählbar wäre. Das ist halt leider Quatsch, allein wenn ich mir die Einkommens-, Sozial- und Lebenssituationen in der CDU-Basis anschaue. Du tust ja gerade so, als wenn 99% der Menschen nicht auf den Trichter kommen, dass sie in aktueller Politik nicht repräsentiert wären.
Und das ist angesichts eines massiven Linksdriftenden Kurses der letzten 12 Jahre GroKo einfach nur noch grotesk. Die Menschen sind nicht zufrieden, weil ihnen eingeredet wird, dass sie nicht zufrieden sein dürfen, weil ihnen von links und rechtspopulisten eingeredet wird, es gäbe nur schwarz und weiß, nur “Erfüllt 100% meine Erwartungen” und “ist zu 100% beschissen”.
Ich habe absolut kein Verständnis, warum dieses großartige Land, in dem ein solcher Wohlstand herrscht, immer kaputt geredet wird. Wieso man nicht einfach mal stolz sein kann darauf, dass wir in einem Land leben, dass nach 70 Jahren an einem Punkt ist, wo es niemand damals gesehen hat. Wo noch Pläne existierten, aus Deutschland die Kornkammer Amerikas zu machen und quasi auf einem präindustriellen Niveau zu halten. Wo im Grunde ein gesamtes Jahrhundert der Unruhe zwischen lag und wir konstant dabei sind, die Probleme in diesem Land anzugehen. Natürlich geht das nicht von einem Tag auf den anderen und manchmal sind die Änderungen vorgeblich minimalistisch, manchmal brauchen sie auch Jahrzehnte, bis sie sich auswirken. Aber gerade der politisch aktivierte und selbst-denkende Teil der Bevölkerung, so wie du und ich, sollten doch nicht in dieses Horn der Populisten blasen. Natürlich geht es immer besser. Es geht IMMER etwas besser und es gibt immer Dinge, die nicht zu 100% abgedeckt werden können. Das ist in einer Demokatie einfach so.
Und würden die Linken sich durchsetzen, würde es einfach an anderen Stellen mangeln und wahrscheinlich an mehr stellen als es jetzt mit ausgewogenen, mittigen Parteien in der Regierung der Fall wäre. Und da trifft eine Demokratie halt eine Entscheidung, ob realitätsferne sozialistische Experimente wichtiger sind als tatsächlicher Wohlstand. Und das es Anhängern dieser parteien natürlich gegen den Strich geht, das ihre teilweise absurden Ideen keine Mehrheiten finden, ist doch auch ersichtlich.