[QUOTE=Fernsehkritiker;491980]
Ich lache eher laut, dass diejenigen, die Humor á la Böhmermann und Somuncu immer so feiern, nun sich an diesen beiden YouTubern abarbeiten, die nichts anderes tun.
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Wenn es so wäre, hättest du meine Zustimmung zu dem Punkt, was Imp und Dorian allerdings von den obengenannten unterscheidet, ist die hier inzwischen überstrapazierte Doppelmoral und ihre Verantwortungslosigkeit.
Wer dafür eintritt, dass alle alles sagen dürfen, macht sich lächerlich, wenn er ein Format hat, in dem er Leute dazu auffordert, sich zu löschen und die Fresse zu halten. Wer Leuten rät, einfach mal den PC auszuschalten, wenn sie sich getriggert fühlen, dann aber einen anderen Youtuber stalkt, weil er ihm nicht passt, der misst mit zweierlei Maß.
Man kann der Meinung sein, dass Meinungsfreiheit auch unbequeme Aussagen schützen muss, aber dann soll man diesen Grundsatz auch auf Jäger und Sammler anwenden oder den Drachenlord oder Suzie Grime oder wen auch immer.
Satire braucht eine Haltung. Jetzt kann man Imp und Dorian zu Gute halten, dass ihre Haltung die einer absoluten Redefreiheit ist und sie deshalb unbequeme Aussagen treffen, um an Hand der sie treffenden Kritik und vermeintlichen Zensur aufzuzeigen, wo diese Redefreiheit an Grenzen stößt, die ihrer Meinung nach nicht da sein dürften. (Obwohl sie da feigerweise ja selbst wieder intersektionelle Einschränkungen vornehmen.)
Allerdings arbeiten sie unsauber: Sie behaupten, sachliche Kritik würde vom ÖR beispielsweise nicht als solche betrachtet, sondern gleich zur Hatespeech degradiert (damit mögen sie sorgar Recht haben). Trifft sie selbst (sachliche) Kritik, reden sie sich raus mit: “Die Leute sind zu dumm, zu erkennen, wenn wir was nicht ernst meinen!” und “Wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir sagen dürfen und was nicht! Wir sind gegen Zensur!” Das ist fadenscheinig - zumal Zensur eine Sache ist, die nur vom Staat ausgehen kann, aber das Fass will ich jetzt nicht auch noch aufmachen.
Das Problem, das ich mit den beiden habe, ist nicht, dass ich ihre Positionen nicht teile (ich teile sie nicht, aber das ist nicht das Problem), sondern dass sie bei anderen nicht zulassen, was sie sich für sich selbst herausnehmen: Unbequem, nervtötend, pöbelnd, arrogant und überheblich zu sein.
Weiterhin unsauber ist ihre Definition von “Meinung”. Holocaustleugnung ist keine Meinung, sondern eine vorsätzliche Lüge - oder im schlimmsten Fall eine Desinformation, an der noch ganz andere Intentionen dranhängen, die am Ende nichts mehr mit Freiheit und Demokratie zu tun haben. Eine Meinung, bildet man sich auf der Basis, durch die Analyse und Bewertung von Fakten. Werden Fakten geleugnet, kann man sich keine Meinung bilden und wir befinden uns in der postmodernen Hölle von "Alle Wahrheiten sind subjektiv und alles Wissen ist Glauben!"
Ich glaube nicht, dass Imp und Dorian Fan davon sind, denn sonst müssten sie SJWs sein…
Nicht alles, was Leute von sich geben sind Meinungen. Es gibt auch Lügen, Missverständnisse, Propaganda, gezieltes Auslassen oder Herunterspielen oder Aufbauschen von Tatsachen etc. Nicht alles davon muss toleriert und akzeptiert werden.
Die Krux ist: Wenn man alles sagen darf, darf man dann auch vorsätzlich lügen, gibts dann überhaupt noch sowas wie eine Lüge? Und wenn man vorsätzlich lügen darf - bzw. wenn nichts mehr eine Lüge ist, darf man dann dafür dann noch kritisiert werden?
Der langen Rede kurzer Sinn: Satire darf alles. Aber wer alles darf, der muss Selbstverantwortung für das übernehmen, was er von sich gibt, denn er hat Macht. Und wenn etwas, was man satirisch gemeint hat, nicht als solches verstanden wird, dann hat man als Satiriker versagt - nicht das Publikum! Satire soll aufklären und nicht verwirren. Satire tritt nicht nach unten, sondern stichelt nach oben - alles andere ist Mobbing.