Folge 63: Corona-Update mit Prof. Rychlik

Der Autor des Artikels muss so viele Bögen schlagen und von Hölzchen auf Stöckchen springen, um seine Meinung besonders clever klingen zu lassen, dass ihm beim schreiben wahrscheinlich ganz schwindelig wurde. :sweat_smile: Am Ende steht dann die bloße Behauptung: „Dass Vitamine und ein daraus imaginiertes tolles Immunsystem eine Pandemie nicht aufhalten können und nicht viel mehr sind als ein lukratives Geschäft, das müssen manche noch lernen.“ Jo, is klar. Schließlich glaubt ja auch jeder, der von der Stärkung des Immunsystems spricht, dass sich damit die ganze Pandemie aufhalten lässt. :icon_rolleyes:

Herr Kreil verdient übrigens sein Geld damit, in Büchern, Vorträgen und Artikeln die Alternativmedizin einseitig durch den Kakao zu ziehen. Diese Einseitigkeit zeigt sich auch im oben verlinkten Artikel. Er erwähnt z.B. Vitamin D im Zusammenhang mit unsinniger Corona-Prävention. Allerdings wird das Thema nur sehr kurz angerissen und die aktuelle Studienlage mit keiner Zeile erwähnt. Sicherlich ist die Einnahme von Vitamin D nicht dazu in der Lage, einen Rundumschutz gegen Corona zu bieten, aber nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Thematik weitaus komplexer als Herr Kreil das in seinem Artikel darzustellen versucht: COVID-19 und Supplementierung: Vitamin D – in der Pandemie hinterfragt und doch empfohlen

Es ist also kein völliger Humbug und teilweise fehlen schlichtweg noch genauere Erkenntnisse.

Auch konventionelle Ärzte verschreiben eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D bei ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern. Dieses Thema allein der Esoterikszene zuzuschreiben, ist unseriöser Bullshit. Dass es bei Nahrungsergänzungsmitteln zudem große Unterschiede in Qualität und Wirksamkeit gibt und nicht alles einfach nur nutzlose Placebo-Bonbons sind, möchte der Herr Kreil in seinem Artikel wohl auch lieber ignorieren. Mit einer differenzierteren Sichtweise lassen sich eben schlecht reißerische Bücher und Vorträge verkaufen. Was das betrifft, scheint Herr Kreil leider nicht viel seriöser zu arbeiten als viele der Gurus, von denen er (sehr häufig zurecht) abrät.

1 „Gefällt mir“

Deutschland schaltet den Impfturbo beim Boostern an…

Sars-COV-2 hingegen legt den Hyperturbo bei der Mutation hin.

@Gummigurke
Ohne weiter diskutieren zu wollen, interessiert es mich doch noch ob du mal in den Artikel reingeschaut hast?

Fairerweise muss man aber zugestehen, dass das rein statistisch unter der aktuellen Situation keine Überraschung darstellt.

So oder so: Je mehr Menschen eine Grundimmunität gegenüber den bekannten Varianten haben, desto eher poppen Mutationen auf, die diese Grundimmunität etwas bis ganz aushebeln können.
Daher ist Impfen zwar ein sauwichtiges Werkzeug bei der Pandemiebekämpfung - aber ohne Tests und Eindämmungsmaßnahmen wird es auch nicht gehen.

Wir müssen bezüglich Omikron jetzt etwas abwarten, bis erste verlässliche Daten zur Verfügung stehen. Bis es so weit ist, wäre eine Art „persönlicher Lockdown“* soweit es geht durchaus eine angebrachte Sicherheitsmaßnahme.
*)Im Sinne von: Bezüglich eines öffentlichen Lockdowns gehe ich bei der Reaktiosngeschwindigkeit der Ampel davon aus, dass diese viel zu spät kommen wird - dann unnötig härter ausfällt, als wenn man zeitig gehandelt hätte - ich hoffe, dass ich mich irre.

Nichts aus dem Artikel steht im Widerspruch zu dem, was Gurki gesagt hat. Ändert nichts daran, dass unsere Regierung sich nur an einer bestimmten Gruppe von Wissenschaftlern orientiert und damit auch nur sehr einseitig agiert hat. Eine einseitige Lockdown- und Masken-Strategie, während es auch in der seriösen Wissenschaft außerhalb von Schwurblerkreisen nicht wenige namhafte Leute gab, die andere Wege angemahnt haben. Auch jetzt wieder: Einseitige Fixierung aufs Impfen (wobei die Impfpolitik nicht mal da wirklich konsequent gewesen ist und sogar die Ratschläge ihrer eigenen Experten verpennt hat) und Ablenkung vom politischen Versagen im Pflegebereich. Zudem predigen Experten nun schon seit 2 Jahren den Ausbau von Belüftungs-/Filteranlagen in Schulen und Bildungseinrichtungen. Gibt es dazu ein großflächiges Förderprogramm? Nö. Und genau dagegen richtete sich vieles von der Kritik hier im Thread: Unsere Regierung fährt entweder nur eine sehr einseitige wissenschaftliche Schiene oder sie ignorieren schlichtweg immer wieder wichtige Ratschläge wissenschaftlicher Experten.

Der WHO-Europa-Direktor gab bspw. schon Anfang September zu bedenken, dass die bisherige Impfstrategie in Anbetracht der zunehmenden Mutationen kein Allheilmittel sei:

Es ist also bereits seit Monaten bekannt, dass die Impfstrategie allein nicht dazu in der Lage ist, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Unsere Politik muss sich endlich strategisch breiter aufstellen. Sie haben jetzt lange genug leichtfertig mit Menschenleben gespielt.

Ich nutze mal diesen Thread, der ist ja zum Thema

Kurz: nein.

Lang: Auch nein.
Die Basisreproduktionszahl ist ein epidemiologischer Wert, kein biologischer. Epidemiologische Zahlen sind immer abhängig von den Begleitumständen und der Population des Ausbruchs. Ebola-Patienten werden vollständig kontaktisoliert und nur unter strengsten Barrieremaßnahmen behandelt. Würde Ebola mit der gleichen Laxigkeit verfolgt und behandelt wie eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 hätten wir in Westafrika aber einen erheblichen Bevölkerungsrückgang erlebt. Umgekehrt wären die Sicherheitsvorkehrungen von Ebola viel zu übertrieben für die Covid-19-Pandemie, da die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben ist.

Sicherlich hat jeder schon die Vollschutzanzüge von Ebolaärzten und -pflegern gesehen. Hab auch schon in einem gesteckt, alles andere als angenehm, selbst während unseren Sommern. Die sind mit Sterilfiltern für die Atemluft ausgestattet und von innen wie ein Ballon aufgeblasen um selbst bei geringsten Undichtigkeiten einen Überdruck nach außen zu erzeugen, nicht weil die Krankheit so heftig ist, das sind andere auch, sondern weil den Behandler ein einziges verdammtes Virion töten kann. Deswegen kostet so ein Anzug auch mal locker 3000 €.
Für Covid-Patienten benutzen wir Einwegkittel, FFP2-Masken und normale Untersuchungshandschuhe – Kostenpunkt 1,50 €. Das machen wir bestimmt so, weil SARS-CoV-2 der ansteckendere Erreger ist…

Montogermy hat die Erreger verglichen (speziell deren Infektiosität), nicht deren Ausbrüche. Natürlich hat Corona bei uns eine höhere Basisreporduktionszahl unter den gegebenen Umständen, aber das Virus ist um etwa das hundertfache weniger ansteckend. Die minimale Infektionsdosis ist ein objektiver, biologischer Wert, der für die Ansteckungsfähigkeit eines Erregers weltweit gilt. Der R0-Wert gilt immer nur in einer Population und ist abhängig von den getroffenen Maßnahmen; variiert also daher von Region zu Region. Einen subjektiveren Wert gibt es kaum. Sehr ungeeignet, um die Gefährlichkeit von Erregern zu vergleichen, außer die Erreger und der Umgang mit ihnen sind sich ähnlich

Aber netter Versuch, danke für die Challenge.

2 „Gefällt mir“

Civitas halt… :man_shrugging:

Die Basisreproduktionszahl ist ein Maß dafür, wie wirksam sich ein Infektionserreger durch erfolgreiche Übertragungen von einem auf andere Individuen in einer Population ausbreitet,

Kurz: Wie ansteckend ist es?

1 „Gefällt mir“

auch eine Form der argumentativen Bankrotterklärung :wink:

Aus Deinem Mund ist das in der Tat ein Lob. Danke daher.

1 „Gefällt mir“

Civitas ist Hygienetechniker :woman_shrugging:

Ich wollte ledigich eine fachlich grundierte Meinung zum Ausdruck bringen.

Du hast dir davon einen Teilaspekt, der gar nicht das Hauptargument war, genommen und damit belegt, dass du keine Ahnung von Infektionslehre hast. Insofern freut mich deine Einsicht.

Hygieneingenieur, so viel Zeit muss sein. :wink:

Aber Ingenieure sind doch die, die Mathe können

Es könnte ein höchst spannender Austausch von Informationen sein, wenn @Civitas nicht ein so stark im Selbstwertgefühl verunsichertes Kerlchen wäre. Echt schade drum eigentlich. Hinter diesem weinerlichen Wadenbeißerniveau verschwindet irgendwann sogar das geballteste Fachwissen. :shrugdog:

Zum Austausch würde ja gehören, dass die andere Seite auch faktische Inhalte vorbringt und nicht nur einen falsch interpretierten Screenshot von ntv.

Ingenieure, die das brauchen, können das bestimmt. Ich kann dafür mehr Mikrobiologie :sunglasses:

mchawk hat doch einfach nur noch auf Wikipedia verlinkt. Als nächstes verweist er auf ein 1,5 Stunden-Video, das man erst gucken soll

Ich gestehe dir ja durchaus zu, dass du von der Thematik sehr viel mehr Ahnung hast als die meisten anderen Leute im Thread. Wenn ich von mir selbst ausgehe, ist das definitiv so. Was medizinische und epidemiologische Themen angeht, bringe ich nicht mal Laienniveau mit. Allein schon deshalb finde ich es immer wieder spannend und bereichernd, mit Menschen darüber sprechen zu können, die in diesen Gebieten fachlich versiert sind. Allerdings schwindet das Interesse an solchen Gespräch sehr schnell, wenn das Fachwissen in einem so arschigen Tonfall vermittelt wird wie du ihn hier anschlägst.

Mal davon abgesehen, dass Wiki doch die Aussage von Civitas unterstreicht (?):

{isplaystyle R_{0}} ist keine biologische Konstante für einen Erreger, da sie wesentlich auch von anderen Faktoren wie den Umweltbedingungen und dem Verhalten der infizierten Bevölkerung beeinflusst wird.

Gestehe ich dir zu, aber mein Eingangspost war vollkommen sachlich in Bezug auf die Inhalte, lediglich in Richtung Montgomery habe ich polemisiert, was ja nun vollkommen berechtigt war.

Aber wenn etwas wadenbeißerisch ist, da du das Bild ja herangezogen hast, dann doch wohl, wenn man mit oberflächlichen Halbinformationen verbessert wird und dabei weiter vorbeitrifft als Hoeneß '76.

Meine Antwort war darauf wiederum ebenfalls vollkommen faktisch und ich habe sie sogar mit Beispielen bekräftigt, um es verständlich zu machen. Ich möchte damit betonen, dass ich es tatsächlich erklären und nicht nur mein Wissen auf den Tisch knallen wollte. Der Post enthielt zwei kleine Spitzen (kurze Antwort, lange Antwort und „Danke für die Challenge“) - das als arschigen Tonfall ausgelegt zu bekommen, finde ich (gerade von dir) bemerkenswert. Das ist selbst für Forenkultur nicht mehr als necken.

Dass ich auf ein simples „Civitas halt…“ (der Rest wurde ja editiert) auf einen argumentierenden Post dann nicht mehr faktisch reagieren kann, das kann man mir glaube ich nicht zum Vorwurf machen.

Da würde ich dich mal fragen wollen ob du der These zustimmst, dass das Problem an SARS-CoV-2 nicht seine Gefährlichkeit ist sondern seine relative ungefährlich. Hätte der Virus eine IFR wie Ebola oder Tollwut, wir hätten wohl tatsächlich kurz solch Maßnahmen durchgezogen, dass recht schnell wieder im Griff wäre.

Das ist natürlich Spekulation. In so eine Sache spielen ja auch psychologische Faktoren rein. Ich glaube auch gleiche IFR wie jetzt und ein schmerzhafterer/„effektvollerer“ Tod hätten schon zu anderen Maßnahmen geführt.
Wenn die Sterberate ähnlich wie bei SARS-Cov-1, dem ursprünglichen SARS, gewesen wäre sicher auch, aber ob sie deswegen schneller eingeführt worden wären, wage ich zu bezweifeln. Das ganze hat uns deutlich kälter erwischt als man hätte denken können. Das IfSG wurde halt 2001 ohne praktische ERfahrungen geschrieben, sowas wie die jetzige Situation hatte man nicht als Blaupause. Von daher war darin vieles Theorie bzw. wurde nur in kleineren Maßstäben angewendet (z.B. die Meldekette von den Gesundheitsämtern zum RKI). Ich befürchte also, auch bei einer IFR von 20 % hätten wir im ersten Jahr die gleiche Situation gehabt, nur mit mehr Toten. Wie es jetzt aussehen würde, ist mir dann doch zu spekulativ für einen educated guess.

Das Problem ist halt auch, dass wir keine Insel sind. Selbst wenn wir ebola-ähnliche Maßnahmen ergriffen hätten, hätte uns das als global-vernetzte Industrienation mit den meisten Nachbarländern in Europa national wenig gebracht.