Zirkumzision-Paragraph 1631d BGB auf dem Prüfstand

[QUOTE=SethSteiner;325723]Wieso sollte sich das nicht zügig verbieten lassen? Das Alter einer Sache hat doch nicht die geringste Aussagekraft. Die Todesstrafe ist auch so alt wie die Menschheit, trotzdem kann man sie von einem auf den anderen Tag abschaffen.[/QUOTE]
Die Todesstrafe ist aber nicht so tief kulturell verwurzelt, niemand definiert sich über die oder identifiziert sich aus kulturellen Gründen mit der Todesstrafe. Der Vergleich hinkt also gewaltig.
Und komm mir jetzt net mit Menschenopfern, ganz anderer Schnack…

Tut mir leid Skafdir aber das sehe ich nicht ein. Wenn Juden in der Sowjetunion sich damit arrangieren konnten, ihre Kinder nicht zu verstümmeln, warum sollte es dann in Deutschland nicht auch klappen? Dass man gegen das Gesetz verstoßen könnte ist doch nun wirklich kein Argument. Ich finde das auch in anderen Fällen ziemlich fraglich, schließlich kann man doch nicht etwas legalisieren, nur weil jemand hypothetisch oder faktisch dagegen verstößt.

@Scumdog
Finde ich nicht, dass der hinkt. Kulturell tief verwurzelt, die Menschen sind alle tot. Kultur ändert sich jeden Tag. Was gestern noch verwurzelt war, ist morgen bereits weg. Wenn sich Menschen mit der Beschneidung identifizieren (wie auch immer das funktioniert), dann hindert niemand sie daran, es an sich vornehmen zu lassen. Kinder sind aber eben dummerweise nicht man selbst, sondern jemand anders.

Man kann aber auch kein Verbot aussprechen an das sich niemand halten würde.

Daher ja auhc mein “Drogenvergleich”.

Der Besitz von Heroin ist in diesem Land verboten. Trotzdem wird jeder bestätigen können, dass es trotzdem genug Heroinabhängige gibt. Diese Heroinabhängigen sind aufgrund des Verbotes dazu gezwungen sich Heroin aus Quellen zu holen bei denen niemand nachvollziehen kann was genau sie sich da gerade holen und das ganze nehmen sie dann noch unter hygenisch sehr bedenklichen Umständen zu sich.

Besser wäre es, wenn man für Heroinabhängige die Möglichkeit bietet, das Zeug in Krankenhäusern o.ä. einzunehmen und auch dort zu erwerben. Das würde die Kontrolle darüber zumindest teilweise wieder herstellen.
(Bei Drogen hat es sogar noch den Vorteil, dass den Dealern damit das Wasser abgegraben wird und somit auf lange Sicht weniger Drogen verkauft würden und es damit zu weniger Abhängigen käme. Auf der Ebene funktioniert der Vergleich dann nicht mehr. Aber bei Drogen hat es halt noch mehr Vorzüge.)

Für die Beschneidung gilt eben das selbe: Ein Verbot sollte ja dem Schutz der Kinder dienen. Wenn nun aber zu erwarten ist, dass durch ein Verbot die Situation für die Kinder eher schlechter als besser werden würde, dann ist es sinnvoller in der derzeitig schlechten Situation zu bleiben, anstatt eine schlechtere zu erschaffen.

[QUOTE=SethSteiner;325734]
Finde ich nicht, dass der hinkt. Kulturell tief verwurzelt, die Menschen sind alle tot. Kultur ändert sich jeden Tag.[/QUOTE]
Das erkläre einmal bitte auch den Konservativen - persönlich bin ich da voll bei dir ^^

Wenn Juden in der Sowjetunion sich damit arrangieren konnten, ihre Kinder nicht zu verstümmeln, warum sollte es dann in Deutschland nicht auch klappen?

„Sich arrangieren“ ist ein merkwürdiger Ausdruck, wenn es darum geht, daß etwas unter Strafe verboten ist… „sich fügen“ wirst du eigentlich gemeint haben.

edit:

Wenn sich Menschen mit der Beschneidung identifizieren (wie auch immer das funktioniert), dann hindert niemand sie daran, es an sich vornehmen zu lassen. Kinder sind aber eben dummerweise nicht man selbst, sondern jemand anders.

Sie identifizieren sich mit ihrer Religion, deren fester Bestandteil das Beschneidungsritual ist. Keine Ahnung, was es da nicht zu verstehen gibt.
Ich halte die Beschneidung ja auch für einen doofen Brauch, aber es ist dämlich und zugleich arrogant anzunehmen, daß man solch einen festen Bestandteil eines Glaubens einfach von heute auf morgen verbieten kann.
Bedenke auch, daß all die Erwachsenen, die ihre Kinder beschneiden lassen, diese Erfahrung selbst schon hinter sich haben und aufgrund dieser langfristigen Einbettung in deren Kultur auch weit mehr Erfahrung als beispielsweise ein Katholik damit haben, welche Folgen dieser Akt haben kann oder auch nicht. Als Aussenstehender ist es doch recht anmaßend, sich diesbezüglich ein solches Urteil zu erlauben. Es gibt auch innerhalb der jüdischen (und übrigens auch der muslimischen) Gemeinden Strömungen, welche die Abschaffung der Brit Mila fordern. Das wiederum ist absolut legitim und ich wünsche denen viel Erfolg bei ihren Anstrengungen.

Mannbärschwein: wenn die Sowjetunion in dem punkt weiter ist/war dann ist das ja erst recht peinlich.

Und ja, diesem.barbarischem Kult sollte man Einhalt gebieten.
Deutschland - dt. Rechtsverstandnis.
Und jeder hat damit klarzukommen.
Punkt. Keine sonderwurst für unsinniges Gefährdung des Kindeswohls.

Ich dachte schon eher an arrangieren, wobei fügen natürlich korrekt ist aber wenn einem das doch so wichtig wäre, wieso sich dann an das Gesetz halten? Es wurde ja postuliert, dass gegen das Gesezt verstoßen würde aber wenn wir Millionen Juden haben, deren Eltern sich an das Gesetz hielten und nicht in irgendeinem dunklen Kellerloch Schniedelwutze zerhackt haben, scheint es doch nicht so wichtig gewesen zusein. Da sieht es mit den Drogen natürlich schon anders aus, da wird tatsächlich ständig gegen das Gesetz verstoßen… nur ändert das am Gesetz nichts und sagt auch nichts darüber aus ob es richtig oder falsch ist. Hier müssen andere, richtige Argumente angewendet werden, wie im Falle von Drogen eben die Möglichkeit das Verbrechen zu bekämpfen oder Abhängigen mit verschiedenen Maßnahmen zu helfen, ihrer Gesundheit zu liebe. Kinder beschützt man allerdings nicht vor Kindesmisshandlung, in dem man selbige legalisiert.

Haha, es wird noch viel peinlicher im Falle eines Verbotes, gerade gefunden:

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung gab es in meiner ursprünglichen Heimat, der Sowjetunion, niemals ein Gesetz, das Beschneidungen untersagte. Zwar führte der kommunistische Staat einen Kampf gegen religiöse Praktiken jeglicher Art, in den traditionellen jüdischen und muslimischen Gemeinschaften Zentralasiens oder Transkaukasiens hätte ein Beschneidungsverbot jedoch nur mit Gewalt durchgesetzt werden können. So weit wollte nicht einmal der totalitäre Staat gehen. Die Vorhaut war ihm keinen Massenterror wert.

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13726

Tja, da kann man wieder mal sehen, dass man immer mißtrauisch sein muss, bei allem, wo Demagogen aktiv sind.
Ich konnte mir das durchaus vorstellen, dass die Sowjets die Zirkumzision erfolgreich verbieten konnten, und hab’s nicht weiter hinterfragt.
Dabei war das Ganze bloß ein Lügengespinst der Vorhautfundamentalisten.

Bemerkenswert finde ich auch diesen Absatz, denn dieser Eindruck drängt sich geradezu auf, vor allem wenn aus extrem rechten Kreisen der Ruf nach einem Beschneidungsverbot laut wird. Was kümmert die Nazis und Rassisten der Pimmel eines „Kanakenkindes“?

Dabei geht es natürlich nicht wirklich um medizinische Fragen oder den Schutz von Kindern, sondern um einen »Kulturkampf«, der weniger gegen Juden als vielmehr gegen Immigranten aus der Türkei und aus anderen islamischen Ländern geführt wird – Menschen, die heute für das bedrohliche Bild des »Fremden« in unserer Gesellschaft stehen.

Nazi sein ist nichts anderes als schwanzneid :smiley:

@Klaus:
:lol: Prinzipiell gar nicht so falsch, behaupten einige Freudianer:

Die Psychoanalyse nach Sigmund Freud sieht die Zirkumzision und die dadurch genährte Kastrationsangst als eine der wesentlichsten Ursachen des unbewussten Antisemitismus. Der Stürmer-Herausgeber Julius Streicher war z.B. derart auf die Thematik fixiert, dass er in Privatgesprächen die Beschneidung ebenso häufig wie „den Juden“ an sich erwähnte.

Die Motive Rechter sind doch völlig irrelevant in der Frage ob Beschneidung etwas ist, das wie jede Körperverletzung ohne Einwilligung unter Strafe gestellt werden muss oder Sonderrechte verdient. Aber interessant, dass viele Juden auch ohne klares Verbot darauf verzichteten rumschnippeln zu lassen.

[QUOTE=Mannbärschwein;325748]Dabei war das Ganze bloß ein Lügengespinst der Vorhautfundamentalisten.[/QUOTE]
Und du beantwortest immer noch nicht meine Fragen. Was wohl bedeutet, dass dich die Rechte der Minderheiten einen Scheißdreck interessieren. Stattdessen bist du hier wohl an der eigenen Profilierung gegenüber dem bösen System interessiert.

Kannst jetzt gerne deine Antifa-Verfassungsschützer anrufen, die mich dann verhauen. :ugly

[QUOTE=SethSteiner;325756]Aber interessant, dass viele Juden auch ohne klares Verbot darauf verzichteten rumschnippeln zu lassen.[/QUOTE]
Es ist halt wie bei allen Religionen: Es gibt die Orthodoxen und die Progressiven…
Repressalien gab es ausserdem in der Sowjetunion ja dennoch.

Verfassungstreue Menschen lassen sich nicht zu einem persönlichen Rachefeldzug überreden. :roll:

@Librarian
Erstmal mein aufrichtiges Beileid, dass du zu einem Leben mit verstümmeltem Geschlechtsorgan verdammt bist. Aber du stehst ja nicht alleine da. Ein Drittel der männlichen Weltbevölkerung teilt dein Schicksal.
Musst du auch ständig deine Eichel mit Babyöl einreiben, weil sie vertrocknet und die Hornhaut, die sich über die Jahre gebildet hat, ständig aufreißt?
Hast du auch Probleme, wie im unten verlinkten, aus weiblicher Sicht beschriebenem und absolut glaubwürdigen Gastbeitrag auf der Seite des seriösen Mogis e.v.?

  • Ironie aus -

An deinem Beispiel kann man gut erkennen, wie perfide die xenophobe Zirkumzision-Hetze wirkt.
Die unmittelbar unüberbrückbare Wissenslücke wie es sich mit, bzw. ohne Vorhaut so lebt, ist das Feld, wo Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen vermischt und serviert werden.
Es ist so wie immer. Auf DAS ANDERE, was man nicht kennt, projiziert es sich am besten.

Du z.B. bist wie selbstverständlich dieser Meinung:

Und auch wenn mein Penis, soweit ich das beurteilen kann, noch voll funktionsfähig ist, sitze ich doch öfters mal da und denke darüber nach, wie der Sex wohl wäre, wenn da unten noch alles vorhanden wäre. Gedanken, mit denen sich ein unbeschnittener Mann nie herumschlagen muss.

Die Vorhautlosigkeit ist für dich ganz klar eine „Verstümmelung“, eine Funktionsstörung. Du bist überzeugt davon, dass dir etwas ohne Ausgleich genommen wurde.

Und genau an der Stelle verlässt du den Pfad der Objektivität und begibst dich in den Bereich von Ignoranz und Intoleranz.

Einen beschnittenen Penis als ALTERNATIVE zu betrachten scheint unvorstellbar für dich.

Du kommst gar nicht auf den Gedanken, die andere Seite der Medaille zu bedenken, nämlich dass ein unbeschnittener Mann ja auch nicht wissen kann, wie es sich ohne Vorhaut anfühlt.
Vielleicht verpasst er ja was?!
Kann der unbeschnittene Mann denn nicht Gedanken daran verschwenden, wie der Sex wäre, wenn da unten die Haut ab wäre?!
Unmöglich dass sich ein unbeschnittener Mann nicht mit derlei Gedanken herumschlägt?!

Die BUG, Berliner Urologische Gesellschaft e.v., kommt auf Basis einer Studie zu dem Ergebnis:
Die sexuelle Zufriedenheit des Mannes war in dieser Untersuchung unabhängig vom Vorhandensein seines Präputiums.

http://nordkongress2013.de/programm/wissenschaftliches-programm/abstract-033/

Höchstwahrscheinlich gibt es einen Verlust von Lustgefühl, da unleugbar Nervenzellen fehlen beim zirkumzisierten Manne.

Aber ist der Unterschied in der Lustempfindung vielleicht unerheblich?
Wurden die Teilnehmer an der Studie z.B. auch gefragt, ob sie sich ihre Vorhaut zurückwünschen, weil der Lustverlust beträchtlich ist?
Oder wiegen gar die Vorteile mehr als die Orgasmus-Abweichung?

FAZIT:
Dass bei diesem Thema trotz des hierzulande so hohen Aufklärungsniveaus eine schichtenübergreifende Mehrheit an ihre intellektuellen Grenzen gelangt und sich zu einer intoleranten Haltung verführen lässt, finde ich erschütternd. Aufklärung ist Sisyphusarbeit. Das ist für mich die Erkenntnis.
Die Faschisten von heute glauben also Menschenrechte zu verbreiten, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie in Wirklichkeit einen ähnlichen Fundamentalismus wie die Taliban an den Tag legen.

Deine Ironie kannst du dir sonstwohin schieben, vielen Dank.

Alternative bedeutet, dass man die Möglichkeit hat, sich dafür zu entscheiden. Sehe ich hier nicht gegeben …

Tja, da gibt es nur einen kleinen Unterschied: Der hypothetische unbeschnittene Mann kann zum Arzt gehen und sich beschneiden lassen, um die andere Seite kennen zu lernen. Wenn man aber einmal beschnitten ist, gibt es keinen Weg zurück. Optisch kann die Vorhaut wiederhergestellt werden, funktionell aber nie, die Nerven wachsen nicht nach.

Bist du sicher, dass du unerheblich meinst? So oder so, keine Ahnung, ich werd’s niemals herausfinden können.

Und welche Vorteile sollten das sein? Mit der Hygiene kann man es in unserer Gesellschaft (im Gegensatz zu prähistorischen Wüsten-Nomaden) ja nicht mehr begründen.

Ich bleibe dabei: (Nicht medizinisch indizierte) Circumsicion is Bullshit.

[QUOTE=Mannbärschwein;325768]
Dass bei diesem Thema trotz des hierzulande so hohen Aufklärungsniveaus eine schichtenübergreifende Mehrheit an ihre intellektuellen Grenzen gelangt und sich zu einer intoleranten Haltung verführen lässt, finde ich erschütternd. [/QUOTE]

Verneinst du, dass Risiken durch die Beschneidung entstehen, die es ohne Beschneidung nicht gibt?

@Librarian

Ist das dein Ernst?!
Du glaubst tatsächlich, dass ein unbeschnittener Mann eine Alternative hat, im Gegensatz zum beschnittenen?!
Oh Mann, das Bild in Sachen Intellekt, was ich von dir hatte, fällt gerad in sich zusammen, wie das World Trade Center.

Erklär mir doch mal, wie ein Mann, der sich beschneiden lässt und feststellt, dass er seinen Pimmel mit Vorhaut bevorzugt, seine angebliche Alternative nutzen soll?

@Baru
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Junge im Verkehr auf dem Weg zur Beschneidung zu Schaden kommt, ist größer als durch die Beschneidung.

Lasst euch nicht verarschen!

Tust du so doof oder bist du es wirklich? Alternative bedeutet, dass man zwischen zwei (oder auch mehr) Möglichkeiten die Wahl hat. Sie bedeutet aber nicht, dass man bei Nichtgefallen seine Wahl rückgängig machen kann. Manchmal ist das Leben halt eine fucking Einbahnstraße.

[QUOTE=Mannbärschwein;325778]
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Junge im Verkehr auf dem Weg zur Beschneidung zu Schaden kommt, ist größer als durch die Beschneidung.
[/QUOTE]

Ne, ist sie nicht.

Wie gehst du eigentlich damit um:

Ein unbeschnittener Mann kann sich beschneiden lassen. Ein beschnitter Mann kann sich nicht entbeschneiden. Wer hat nun mehr Wahlfreiheit bezüglich seinem Penis?