[QUOTE=Caeshijque;325530]Natürlich sind wir alle nur Islam- und Judenhasser, weil wir nicht möchten, dass körperliche Eingriffe an Menschen vorgenommen werden, ohne dass sie darüber selbst entscheiden können.[/QUOTE]
Nö! Hat er nicht - die Wahrheit in ihrer Gesamtheit zu erkennen kann kein Mensch. Weder Klaus noch Du noch ich.
Was aber mal wieder hier anklingt ist die - sonst so von allen eingeforderte - absolut fehlende Toleranz anderen Kulturen gegenüber.
Da ich mich im Islam nicht so gut auskenne beschreibe ich das Thema mal vom jüdischen Glauben her.
Im Judentum finden sich die Wurzeln des Beschneidungsritus im Bund Gottes mit Abraham, der Vater von Ismael (“arabischer Familienzweig”) und Isaak (“jüdischer Familienzweig”). Daher dürfte dieses Ritual auch in beiden Völkern vorkommen.
Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten:
- Der Gott, mit dem dieses Bündnis geschlossen wurde existiert. Dann hat dieser Ritus Relevanz, da die Nichtdurchführung ein Bruch des Bundes darstellt.
- Gott existiert nicht - demnach wäre dieses Bündnis / Ritual hinfällig.
Kurz: Es ist eine weltanschauliche Frage. Natürlich ist es da für die Menschen, die Punkt 2 vertreten leicht zu fordern, dass die Beschneidung verboten werden soll - lassen aber außer acht, dass Punkt 1 möglich ist. (Die Existenz bzw. die Nicht-Existenz Gottes lässt sich nicht beweisen.)
Punkt 2 ist für atheistische Menschen aus meiner Warte genau so leicht zu fordern wie “Tod den Ungläubigen!” aus einer religiösen Warte. Toleranz ist was Anders!
Fazit: Intoleranz wächst immer dann, wenn es gegen das eigene Weltbild geht - und da nehmen sich die Atheisten nicht aus.
[QUOTE=Mannbärschwein;325620]
Doch der Richter entzog der Mutter ihr Recht unter anderem, weil der Lebensmittelpunkt von Mutter und Kind in Deutschland liegt und nicht (mehr) in ihrem Herkunftsland Kenia, wo (im Gegensatz zu Deutschland) Beschneidungen Sitte sind.
Und hinzukommt noch das Argument, weil der Junge evangelisch getauft ist.
Wie soll man das verstehen?!
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Als inkosequent ihrem Glauben gegenüber:
- Anscheinend handelt es sich um keine islamgläubigen Menschen - es wird ja von “Evangelisch” gesprochen.
- Auch scheint sie nicht zum jüdischen Volk zu gehören (Es wurde nicht erwähnt - und Wikipeida sind Juden zumindest nicht als dominante Bevölkerungsgruppe verzeichnet. Die Wahrscheinlichkeit ist daher sehr gering.
Im Christentum gibt es für die sog. “Heiden-Christen” keine Notwendigkeit der Bescheidung, da für diese zwar der Bund mit Noah eine Relevanz hat - aber nicht die Bündnisse zwischen Gott und Israel. S. sazu Apostelgeschichte Kapitel 15) - zentrale Äußerung ab Vers 18:
[INDENT]18 Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt. 19 Darum urteile ich, daß man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, [U]keine Lasten auflegen soll, 20 sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. [/U]
[/INDENT]
Fazit: Es besteht zumindest keine religiöse “Notwendigkeit” eine Beschneidung durchzuführen, da kein Bündnis mit Gott auf dem Spiel steht. (locker gesagt)
Ich frage mich dann, was für einen Grund - außer vielleicht “nicht hinterfragte Tradition” - gibt es?
[QUOTE=Mannbärschwein;325620]
Was ist denn das für eine intolerante, despotsiche Haltung, Deutschland pauschal zur beschneidungsfreien Zone zu erklären?
Damit erklärt dieser Kulturfaschist von Richter das neue Beschneidungsgesetz, [I]das ja gerade dafür aus der Taufe gehoben wurde, die Beschneidungskultur nicht außen vorzulassen[/I], für Unfug, der nicht beachtet werden muss.
Nach dem Motto gilt für Kanacken und Juden nicht für uns evangelisch (oder katholisch) getaufte Deutsche.
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Um so richtig intolerant in diesem Beispiel sein zu können, muss ich erst mal wissen, welchen Grund die Mutter für die Beschneidung angibt - das habe ich noch nicht so richtig raus gelesen.
Der Grund ist für mich Kriterium: Einfach nur so, weil es gesetzlich erlaubt ist, ist mir persönlich einfach zu wenig.
[QUOTE=Librarian;325730]Frag mal bei den Sowjets, die haben das erfolgreich geschafft. Die dortigen Juden mussten Jahrzehnte-lang ihre Religion unbeschnitten ausüben und haben das auch überstanden.
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Wie viele waren denn zu dem Zeitpunkt noch da? Seit den beginnenden Judenverfolgungen ab 1882 unter Zar Alexander III sind bis heute ca. 1.300.000 Juden geflohen.
Und der Grund: “Wir verbieten Beschneidungen, weil unter der Judenverfolgung der Ostländer haben es die Juden doch auch ohne hinbekommen” finde ich ziemlich makaber.
[QUOTE=SethSteiner;325830]Religion, Tradition, “identitätsstiftender Wert”, all das spielt keine Rolle.[/QUOTE]
Korrigiere: Religion, Tradition, “identitätsstiftender Wert”, all das spielt [B][U]für Dich[/U][/B] keine Rolle.
Für andere Bevölkerungsgruppen schon. Wenn Du das nicht anerkennst, wirst Du auch keine Lösung bekommen.
Aus anderer Sichtweise heißt dass, was Du sagst: "Pfffft! Scheiß auf Deine Weltanschauung - die Meine ist die einzig Richtige."
Drei mal darfst Du raten, warum das nicht auf Offenheit und Gegenliebe stößt - geschweige denn zu Lösungen.