WM-Tippspiel 2022

Das untere Bild ist schon sehr passend. Die deutschen Spieler sind in den vergangenen Wochen so verrückt gemacht worden, dass sie möglicherweise nicht frei im Kopf waren. In Japan sind die Zustände in Katar überhaupt kein Thema in den Medien (kann man auch kritisieren, klar).

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Ich glaub halt nicht, dass die sich wirklich so stark damit beschäftigen, dass wäre sehr untypisch.
Bei den Medien sieht das anders aus, da ist heute das Foto mit der Hand vorm Mund tatsächlich oft der Aufmacher und das Ergebnis steht klein darunter.

Das was gestern auf dem Feld passierte war ja nur ein weiteres Beispiel für das was sich seit Jahren immer wiederholt:

Acht Jahre mittlerweile, das wir nur noch ein System haben, in dem Ball hin- und hergeschiebe wichtiger ist als Torabschluss. Man hat doch so schön gespielt und das Spiel fast die ganze Zeit. dominiert. Aber trotzdem ist es nicht gelungen auch nur ein Tor aus dem Feld zu erzielen. Wir dürften das einzige Team sein, dass mittlerweile mehrere wichtige Spiele bei großen Turnieren verloren hat, trotz 70 bis 80 % Ballbesitz. Vielleicht sollte jemand Jogi und Hansi mal ein Diagramm zeichnen, dass aufzeigt: Ballbesitz gibt weder Tore noch Punkte. Nicht mal Stilpunkte, wenn so ein ungefährliches Gemurkse dabeirauskommt. Das System ist halt immer noch das Gleiche, obwohl es schon länger nicht mehr funktioniert.

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Ist vielleicht angesichts des metapolitischen Mainstreams eine maximal unpopulaere Meinung, aber ich sehe es (unironisch) nicht wirklich ein, dass ein Haufen weisser Europaer (um mal identitaeren Wokie-Sprech zu bemuehen) in ein arabisches Land einreisen und dann dort selbstgerecht und rechthaberisch die Einwohner unterrichten und belehren wollen nach welchen Werten sie gefaelligst zu leben haben. Das ist Ideologie-Kolonialismus. Dass Katar ein Land ist was Menschenrechte mit Fuessen tritt und wertetechnisch im Mittelalter stehen geblieben ist und daher niemals die WM haette ausrichten duerfen und, dass die Fifa vielleicht mal ueberlegen sollte inwiefern die teilnehmenden Nationen auch an ihre eigenen Statuen gebunden sein sollte, steht ausser Frage. Aber in dem Moment wo man als Mannschaft dort hinreist akzeptiert man seine Rolle als Gast und als Gast gebietet es der Anstand und Respekt seinen Gastgeber nicht zu provozieren. Wenn man ein Zeichen setzen moechte geht man dort nicht hin. Der Wille eines Volkes sein Wertesystem grundlegend zu ueberdenken muss von innen heraus kommen und kann nicht von aussen erzwungen werden. Das bewirkt nur das Gegenteil, weil es Trotz-Reaktionen erzeugt. Wie gut solcher Zwang von aussen funktioniert sieht man ja auch im Irak, Syrien, Libyen und Afghanistan. Bin mal gespannt wie viele Laender im nahen Osten noch in die Seinzeit zurueckgebombt werden muessen bevor diese Einsicht die Runde macht.

Ich hatte prinzipiell aufgrund der Umstaende schon gar kein sportliches Interesse an dieser WM, aber dieses unfassbar peinliche Getue von der Mannschaft™ hat die Gleichgueltigkeit zu Schadenfreude erweitert. Normalerweise mutiere ich bei WMs und EMs wie der Durchschnitts-Deutsche zum Turbo-Patrioten, aber dieses mal feiere ich jedes Gegentor und hoffe auf maximale Erniedrigung gegen Spanien. Gegen Costa Rica zu verlieren wird schwer, aber vielleicht kriegen das unsere Binden-Helden auch noch hin. Freuen wuerde es mich jedenfalls.

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Mich amüsiert am meisten, wie sich Rechts-Sifftwitter momentan zerreißt und nicht weiß, ob man gegen die Katarer ist, weil sie halt Musels sind, oder ob man die Homo-Diskriminierung feiern soll.

Einige rufen ja sogar ehrlich zum Boykott von Rewe auf :smiley:

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Absoluter Super-GAU wenn Islamisten und Rechtsextreme sich irgendwann mal ihrer Synergie-Effekte bewusst werden.

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Ich finde es einfach nur albern, dass eine Armbinde für das gute Gewissen zum Thema Nr. 1 wird und man gleichzeitig:

  1. froh ist, dass Katar für Energiesicherheit sorgt

und

  1. beim muslimischer Homofeindlichkeit gaaanz still ist, um nicht in Konflikt mit der „Multi-Kulti ist ein Erfolg“-Glaubensweise in Konflikt zu geraten.

In Sachen Fußball erwarte ich leider nicht mehr viel von der WM. Ob man aus dem Experiment Katar was für zukünftige Vergaben gelernt hat? Zweifelhaft.

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Aber darum geht es ja gar nicht, sondern darum, „Zeichen zu setzen“, also nichts Konkretes zu tun und sich etwas darauf einzubilden. Wollte man unbedingt das eigene Wertesystem durchsetzen, müsste man es tatsächlich erzwingen. Recht erfolgversprechend wäre das nicht, zumal sich der Westen gerne aufführt wie eine monströse Version des nackten Kaisers. (Legitimieren könnte man es allerdings, denn die Sklavereigeschichte der Araber ist blutiger und länger als die der Weißen.)

Naja, da wurden eigentlich nur bestehende Strukturen gewaltsam zerschlagen und dann der Versuch unternommen, Marionettenregime zu etablieren, um in Ruhe an die Ressourcen gehen zu können. (Edit: mit Ausnahme Syriens, wo man nur genügend Unheil anrichtete, um religiös-extremistische Kräfte zu stärken und Flüchtlingsströme auszulösen.) So gesehen kann man keine Einsicht erwarten, jedenfalls nicht seitens der USA, die ganz gut damit leben können, wenn Europa von einer kriegsbedingten Krise in die andere taumelt.

Mittlerweile will ich sie einfach nur verlieren sehen (oder besser gesagt: erfahren, dass sie verloren haben). In der Politik ist es ähnlich. Manche Minister sind mir dermaßen peinlich, dass ich Gefahr laufe, ihre Niederlagen auch dann zu feiern, wenn es mir Nachteile bringt.

Ausnahme von der Regel: Deutschland 1945, wobei man sagen muss, dass der autoritäre Geist hierzulande in allen Gesellschaftsschichten stark geblieben ist.

Bist du mehr vom Arbeits- oder vom Wirtschaftsministerium abhängig?^^

Gegen Spanien dürfte es einen Sieg geben, gegen Costa Rica ein Unentschieden. Oder umgekehrt. Jedenfalls kann man noch nicht davon ausgehen, dass Schluss ist, denn unsere Nationalmannschaft Vielfaltsmenschschaft blamiert sich gerne mal zwischendurch, um dann doch ziemlich weit zu kommen.

Noch dazu Fußballer, die inkl. ihrer Spielerfrauen ansonsten selten auf die Idee kommen, dass man auch woanders als in Dubai und Co. Urlaub machen kann.

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Tja, das war es dann mit dem Vorrundenaus. Am kommenden Donnerstag gewinnt Spanien gegen Japan und Deutschland gegen Costa Rica. Die Schaft kommt ins Achtelfinale. :roll_eyes:

Falls es gegen Costa Rica schief läuft, dürfen wir uns mal wieder „Heute gibt es ja eigentlich keine Fußball-Zwerge/einfachen Gegner mehr“ anhören. Bei guter Leistung „sind wir natürlich eine Turniermannschaft“.

Eben noch quasi sicher ausgeschieden, nun ebenso quasi sicher im Achtelfinale.
Bisschen weniger Extreme wären angebracht, glaube ich.
Zumal die Leistung gegen Japan nicht so schlecht war, wie sie gemacht wurde. Nur die Chancenverwertung war unterirdisch.

Aber das gegen Costa Rica wird kein Selbstläufer. Man kann nur hoffen, dass Deutschland früh in Führung geht, sonst könnte das zu einem kopflosen Anrennen werden.

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Wovon redest du?

Ich hatte vorhergesagt, dass ein Unentschieden und ein Sieg anstehen, und diese Stelle sogar zitiert.

Blöd bin ich allerdings trotzdem, nämlich weil ich immer wieder davon ausgehe, dass hier irgendjemand liest, was geschrieben wird, anstatt einfach auf Geratenes zu antworten.

Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, niemanden mehr ernst zu nehmen. Danke für die kalte Dusche, ab sofort werde ich es durchziehen.

Apropos: Es ist zu 100% sicher, dass Deutschland in der Vorrunde fliegt.

Doch, locker. Das einfachste Spiel bisher.

Keine Chance. Costa Rica ist klar im Vorteil.

Ich fürchte, bei den meisten Bots handelt es sich tatsächlich um Leute, die zu blöd oder zu faul sind, um von dem, worauf sie antworten, bewusst Notiz zu nehmen.

Ich war die letzten drei Wochen in Spanien und da läuft in fast jeder Kneipe ein Fernseher mit der WM. Von Boykott o.ä. redet da niemand. Scheint also tatsächlich vornehmlich ein deutsches Phänomen zu sein. Für diese zur Schau getragene Selbstgerechtigkeit werden wir übrigens im Ausland auch nicht unbedingt geliebt - um es mal vorsichtig auszudrücken.

Zumindest in England und den Niederlanden ist es medial schon ein ähnlich großes Thema, aber im Rest der Welt und vor allem außerhalb Europas tatsächlich nicht.

In Vietnam auch, obwohl die Spiele wegen Zeitverschiebung ja teils eher recht spät laufen.

In Vietnam läuft sogar Bundesliga in den Sportsbars, habe dort sogar mal 1. FC Köln gegen Hertha BSC in Hue (teilweise) gesehen. Großes Interessse herrschte aber nicht, da müssen es dann doch die Topspiele der spanischen oder englischen Liga sein.

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Ich denke schon dass die negative Berichterstattung dazu beigetragen hat, dass die Quoten bisher niedriger waren. Nicht weil alle jetzt genau über Katar Bescheid wissen und ein reflektierte moralische Entscheidung treffen, sondern wegen eines allgemeinen Gefühl, dass das alles komisch ist. Kein traditionelles Fußball-Land, WM im Winter, irgendwas mit verstorbenen Arbeitern und so. Das dürfte die Stimmung schon gedämpft haben.
Du hast aber gleichzeitig recht, dass die Steigerung zwischen erstem und zweitem Deutschland-Spiel enorm ist und ich würde einfach mal behaupten, dass die Fußball-Begeisterung der Deutschen wieder durchbricht, je besser die deutsche Mannschaft sich schlägt. Also bei einem Halbfinale oder Finale mit deutscher Beteiligung würde man vermutlich keine großen Unterschiede mehr sehen zu bisherigen Turnieren.

Edit: Da ich gerade nicht in Deutschland bin, wie sieht es aus mit Flaggen an Autos, Häusern etc? Weniger als sonst?

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