Wie schädlich sind Downloads?

Ich hab meine Aussage ja auch nicht ernst gemeint mann -

Aber dieses Missverhältnis ist schon auffällig. Vermutlich muss man für die geringere Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden mitbezahlen, ergo für alle die nicht erwischt werden, oder was, ist sowas denn strafrechtlich legitim?

Man wird doch hierzulande eh nicht dafür verknackt, dass man etwas heruntergeladen hat (siehe z.B. hier in einem thematisch eigentlich anders gelagerten Beitrag im lawblog). Mit Strafen müssen diejenigen rechnen, die anderen die illegalen Downloads zugänglich machen.

Die Abmahnindustrie sieht das aber ein wenig anders huehue

Nein, das wäre ja der Fall, wenn du ein Stück selber neu einspielen würdest. Du nimmst dir aber das Endprodukt ohne zu bezahlen. Das ist wie wenn du bei VW übern Zaun kletterst und mit nem Golf aus dem Fuhrpark fährst.

Naja, das Auto nimmst du jemanden weg, der es dann nicht mehr hat. Und von einer Datei erstellt man einfach ein Dublikat, was keinem entwendet wird.

Doch, aber das war damals auch erlaubt. Ist es heute auch noch glaube ich, wenn man analoge Kopien für nicht kommerzielle Zwecke an Freunde verteilt. Ich glaube max 4. Bin mir nicht mehr sicher. kann mir heute meine Musik leisten (Sogar teure SACD, DVD-A :smt023 )

Hab dazu gerade das hier gefunden:

Das Kopieren und Weitergeben von Musik ist normalerweise verboten und strafbar. Davon gibt es jedoch folgende Ausnahme: Du darfst jeweils bis zu drei Kopien von eigener oder ausgeliehener Musik machen oder machen lassen. Die Kopien darfst du nur selbst benutzen oder an Freunde verleihen oder verschenken. Kopiert ein anderer für dich, so darf er dafür kein Geld verlangen (Ausnahme: Materialkosten für Kassette oder Rohling dürfen ersetzt werden).

Das Kopieren ist auch erlaubt, wenn du nicht weißt, ob ein Datenträger legal hergestellt wurde. Das Speichern oder Downloaden von Musik auf den Computer ist auch ein Kopieren.

Quelle: http://user.uni-frankfurt.de/~jbreyer/kopieren.htm

Damit habe ich ca. 80% meiner Musik legal erworben, wie ich gerade feststellen muss, da ich das meiste von den CDs meiner Eltern auf den PC gezogen hab bzw. von Freunden bekommen hab.

@Nakkinak: Da zahlt man aber die Anwaltsrechnung!

Falls man es überhaupt zum Prozess kommen liese. Diese Menschen sind ja im Ruf, Leute ganz gerne mal zu erpressen mit horrenden Abmahngebühren.

Darauf geh ich mal ein.

Man verhängt Strafen generell aus verschiedenen Gründen:

Zum Schutz der Bevölkerung,
zur Besserung des Täters,
zur Generalprävention oder
zur Vergeltung.

Das letztere ist, soweit ich weiß, in Deutschland nicht wirklich realisiert, sondern nur die ersten drei (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).

Zum Schutz der Bevölkerung wird diese hohe Strafe sicher nicht verhangen, denn man muss niemandem vor dem Täter schützen.

Zur Besserung des Täters? Das geht für gewöhnlich einher mit einem Strafmaß, das alle als angemessen akzeptieren. Deshalb ist das Strafmaß für viele Delikte auch variierbar, da der Richter einschätzen kann: “Was würde er selbst als zu wenig empfinden und ergo nicht wirklich daraus lernen?”. Andererseits muss er aber auch erkennen, was zu viel für den Täter wäre, denn wenn der Täter die Strafe als unangemessen hart betrachtet, wird er auf stur stellen, da er sich ungerecht behandelt fühlt, und nichts lernen.
Der zweite Fall, würde ich sagen, ist bei diesem Delikt der Fall, denn für gewöhnlich hält das eigentlich niemand für angebracht, was man dabei zahlen muss.

Dann noch die Generalprävention. Das wird der Hauptpunkt sein. Die Generalprävention bedeutet, dass, wenn du einen angemessen hart bestrafst (in diesem Fall tuts aber auch ein “zu hoch”), dann ist zum einen eine große Abschreckung da, diese Straftat zu begehen, da man weiß, dass man hart bestraft wird, zum anderen ist aber auch das subjektive Rechtsempfinden der Einzelindividuen im Staat gesichert, da diese erkennen: “Okay, der wird hart dafür bestraft, dass er das gemacht hat, daher hat er keinen Vorteil gegenüber mir [den er gehabt hätte, wenn er straffrei geblieben wäre, da er als Straftäter einen Vorteil hat, den ich als Rechtstreuer Bürger nicht hätte, z.B. ne Gratishandtasche]”.

Wie gesagt: Darauf liegt der Hauptaspekt. Ob man das als ethisch vertretbar ansieht, ist ne vollkommen andere Sache. Ich empfinde es als extrem verwerflich, auf diese Art ein Exempel zu statuieren, es kann aber vorkommen und ist - im Sinne der Generalprävention - im Gesetz vorgesehen.

Edit: Da tippt man 6 Minuten einen längeren Beitrag und andere schmieren hier innerhalb ein paar Minuten was hin…seufz

Was die Abmahnungen noch angeht. Meines wissens sieht der Künstler davon keinen Cent.

Die hohen “Strafen” sind doch afaik keine strafrechtlichen Strafen, sondern angebliche Kosten, also zivilrechtlicher Kram.

Dazu diese (mutmaßliche) Mitteilung von Jan Delay:

[spoiler][attachment=0]jandelay.jpg[/attachment][/spoiler]

Edit: jup ist echt

Gut, dann seht das als kleinen Exkurs in Rechtsphilosophie. ^^"

Wo gab es denn jemals hohe Strafen für jemanden der das nicht im großen Stil und Kommerziell gemacht hat. Die Summen die da bei den Abmahnungen aufkommen sind ja alles Zivilrechtliche Ansprüche und die sind dazu da um den Schaden der verursacht wieder gut macht und die Summen sind so groß, da die Berechnung der Strafe absolut lächerlich ist.

Bei Torrents läufts etwa so: es sind 50 Leute am Torrent laden, da man an die gleichzeitig auch hochläd beim downloaden wird gesagt, dass man das Lied an 50 Leute verteilt hat. Dabei wird aber nicht beachtet, dass man selbst jeweils nur einen Bruchteil des Liedes verteilt hat. Wenn jetzt alle 50 erwischt würden würde die Summe von 50x50 aufkommen. Der Kläger würde also Schadensersatz für das verteilen an 3500 Leute erhalten obwohl es nur an 50 verteilt wurde.

Das ganze hat sich selbst schon zu einer Lukrativen Industrie gewandelt und so sollte das wirklich nicht sein. Das Problem ist auch, da versuchen vor allem die großen Konzerne an die Moral zu appellieren und sagen das Downloaden falsch ist und den Künstlern schadet. Aber selbst nutzen sie oftmals die Künstler aus die bei ihnen unter Vertrag stehen und verhalten sich auch sonst nicht sonderlich moralisch. So funktioniert das nicht. Die Politik erreichen sie dadurch aber schon.

Weiterhin ist fraglich ob sich die Investitionen in den Kampf gegen Raubkopien überhaupt lohnen. Vor allem bei Spielen wo Milliarden darauf verwendet werden um den Kopierschutz zu verbessern welcher dann meist doch nach spätestens 2 Tagen geknackt ist und wenn ist es meist einer der den ehrlichen Kunden mindestens genauso behindert. Damit sich so eine Investition lohnt, müsste schon ein wirklich großer teil derer die das Produkt laden durch den Kopierschutz zum Kauf bewegt werden und dass ist selbst dann unrealistisch wenn der Kopierschutz das Laden ganz unmöglich machen würde.

Ich will damit nicht sagen, lasst das mit dem Kopierschutz, dass lohnt sich eh nicht. Aber darin Milliarden zu investieren sorgt nur dafür, dass die release groups ne nette Herausforderung haben und der Käufer ärger mit dem Kopierschutz und jemanden mit Klagen übertriebene Summen aus der Tasche zu klagen sorgt sicherlich nicht gerade dafür das er dadurch zum Kunden wird.

[Offtopic]
Stichwort „Investitionen in den Kampf gegen Raubkopien“

Wahnwitzige Kopierschutzmethoden kann man im Moment wunderbar bei der Videospiel-Industrie beobachten. Viele aktuelle Spiele kann man mitlerweile nur spielen, sofern eine Internetverbindung (zwecks Überprüfung der Echtheit der Kopie) besteht.
Der Kampf gegen Raubkopiererei wird dort auf dem Rücken der ehrlichen Kunden ausgetragen, welche dadurch mangelnde Benutzerfreundlichkeit und andere Übel zu beklagen haben.

Da kann man nur hoffen, dass große Labels nicht auf ähnliche Ideen kommen, sonst wird das Musikhören demnächst zur Qual :wink:

Bei der Videospielindustrie ist das schon lange kein Kampf mehr, die ist selbst höchst kriminell. Raubkopierer haben ihr nie geschadet gehabt, der ehrliche Kunde hingegen ist doch immer etwas was man gern kontrolliert und überwacht und wo geht das besser als bei Videospielen? Die Maßnahmen dienen der Kundenbindung und Ausspähung. So wie man ja auch seine Gewinne durch herausgeschnittene Inhalte vervielfacht, die von den Usern zwar bezahlt wurden, aber noch mal löhnen sollen um sie auch zu bekommen. Und manchmal ist man sogar so dreist, das Zeug noch auf der Disk zu lassen und einfach nur zu locken.

http://www.stopp-acta.info/deutsch/fakten/fakten/fakten.html !!!

Kann man nur hoffen das dass nie durch gesetzt wird !
Wäre mal richtig übel .

So wie die Filmindustrie drauf ist, werden womöglich auch bald BluRays der nächsten Generation über eine Art “Ablaufdatum” verfügen… einmal bezahlen und dann beliebig oft abspielen? Das geht doch nun wirklich nicht… :roll:

Aber um meinen ursprünglichen Post nochmals zu untermauern: Was macht eine “illegale Quelle” so illegal? Normalerweise müsste man langsam das Urheberrecht (oder eher: das Nutzungsrecht) mal komplett überarbeiten und an unsere moderne Zeit anpassen!

Hier noch ein paar Denkanstöße:

  • Angenommen, ich habe ein Sky-Abonnement und kann somit alle aktuell dort ausgestrahlten Filme ansehen und auf meinen Festplattenrekorder aufzeichnen. Durch die Zahlung meiner Abo-Gebühr habe ich dann ja streng genommen eine Nutzungslizenz für diese Filme erworben. Wenn ich nun z.B. einen Film aufnehme, dann ist das legal und OK. Aber warum ist es hochgradig strafbar, wenn ich den exakt gleichen Film jetzt aus dem Internet herunterlade???

  • Warum ist es hochgradig illegal, eine MP3 eines bereits in meiner Sammlung befindlichen Musikstücks aus dem Internet herunterzuladen, das eigenständige Anfertigen einer solchen MP3 vom Original aber nicht???

  • Ähnlich verhält es sich mit Radio und Fernsehen. Ich zahle GEZ, um die Sendungen nutzen (anhören bzw. -sehen und ggf. mitschneiden) zu dürfen. Ich darf also ein bestimmtes Lied jederzeit vom Radio aufnehmen. Warum darf ich dafür (ich bezeichne die Rundfunkgebühr jetzt mal krass als “Nutzungsgebühr”) die betreffende Musik nicht auch downloaden??? Und wenn ich einen Film im Fernsehen verpasst habe, muss ich auf eine eventuelle Wiederholung hoffen (oder darauf, dass ein Freund ihn zufällig aufgezeichnet hat) - Herunterladen aus dem Internet ist komischerweise illegal…???

Und genau das stört mich immer noch am meisten! :smt013

-Catboy

och, etablierte firmen nehmen es auch nich so genau mitm copyright

http://pitchfork.com/news/45214-new-ord … -responds/

[spoiler]auch wenn’s vielleicht noch als parodie durchgeht[/spoiler]

Wenn ich nun z.B. einen Film aufnehme, dann ist das legal und OK. Aber warum ist es hochgradig strafbar, wenn ich den exakt gleichen Film jetzt aus dem Internet herunterlade???

Bei Sky zahlst du, beim DL halt nicht. Hier ist der Weg das Ziel. Wobei ich bzgl der Rechtslage bei Aufnaghmen von Sky (bzw. PPV allgemein) nicht wirklich Bescheid weiss. Und wie sieht da es da technisch gesehen aus? Ist das Aufnehmen einfach so möglich?

@KingMö: Sendungen bei “Sky Select” und andere Pay-per-view-Sender ist technisch nicht möglich.
Die Filme und andere Sendungen bei den PPV-Sender werden mit einem “Kopierschutz” belegt.
Man kann zwar was aufnehmen - aber man sieht hinterher nix. Die Aufnahmen sind sozusagen “gestört”.

Bei den normalen Pay-TV-Sender (wie z.Bsp. Kinowelt.TV, Silverline, Sky Cinema u.s.w.) ist das Aufnehmen - für den privaten Gebrauch - möglich.

„Sky Select“ und andere Pay-per-view-Sender ist technisch nicht möglich.

Ja, an sowas dachte ich. Kannte das vom alten Premiere (also vor langen Jahren), das war auch „normal“ aufnehmen irgendwann mal gestört.

Danke für die Info. :smiley:

ja ich weiß, ist OT