"Accident"
Ein Hong-Kong-Thriller über eine Gruppe von Auftragskillern, die ihre Morde wie Unfälle aussehen lassen.
Gut gemacht.
Anspruchsvoll erzählt, ohne viel Dialog, nichts zum Nebenbei-Gucken auf dem second screen.
Die Pointe ist auch stimmig. Man könnte sie so zusammenfassen: Wenn man selber professionell tödliche Zufälle inszeniert, dann ist man auch geneigt, nicht an Zufälle zu glauben.
Dass das Ende den einen oder anderen nicht überraschen wird, ist zweitrangig. Die Tragik erwächst aus der Psychologie der Hauptfigur, bzw. seiner Paranoia.
"The Revenant"
Nicht gut. Meine Schulnote wäre - mit beiden Augen zudrücken - ein ‘ausreichend’.
Kamera top! Schauspieler top! (der ersehnte Oscar für Leo) Ausstattung, Schnitt, Ton…alles super. Nur was bringt’s, wenn die Story flach wie ein Bierdeckel ist. Eine [I]allzu[/I] straight erzählte Rachegeschichte ohne ironische Brechungen oder doppeltem Boden.
Dem Rächer droht in keiner Phase eine Verstrickung in moralische Dilemmatta, was oft der übliche Witz bei Rachestorys ist.
Eine Konvention zu ignorieren heißt nun einmal nicht, dass man sie hinreichend ersetzt.
Und dann die übertriebenen zweieinhalb Stunden Erzählzeit.
Man möchte den Machern vorhalten: 'Schon mal was von einer Ellipse gehört, ihr Vollpfosten!'
Aber die Plansequenzen und die irren Kamerafahrten mitten im Schlachtgetümmel á la ‘Der Soldat James Ryan’ sind sehr eindrucksvoll geworden.
Und der Grizzly-Angriff dürfte in Sachen Realismus und Intensität schwer zu toppen sein. Man wird als Zuschauer praktisch mitvergewaltigt von der wütenden Bärendame.
"The Road"
Zombie-Dystopie ohne Zombies, aber dafür mit Kannibalen.
Warum auch immer, sind in der Welt des Films alle Tiere verschwunden. Es gibt kaum was zu Essen, so dass die umherziehenden Überlebenden aufpassen müssen, nicht von Artgenossen angeknabbert zu werden.
Hauptfigur: Vater, der mit seinem kleinen Sohn auf der titelgebenden Straße unterwegs in den Süden ist.
Kann ich weiterempfehlen, mit einem Aber:
Phasenweise nervt der melancholische Ton in Dauerschleife.
Ich weiß: "Was hast du erwartet bei dem Genre? La dolce Vita?!"
Aber wenn ihr den Film guckt, werdet ihr verstehen, was ich meine.
Die Tiefsinnigkeit kommt erst am Ende.
Das Happy End für den Jungen scheint trügerisch zu sein, aber es kann auch sein, dass ich da mehr reininterpretiere als vorhanden.
Laut Wiki-Artikel nämlich geht’s im Roman für das Kind eindeutig gut aus. Also keine Ahnung.