Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Völlig bescheuert, aber saukomisch. So als ob Seth MacFarlane, Trey Parker und Matt Stone innerhalb von einer halben Stunde gemeinsam ein Drehbuch geschrieben hätten.

"UNTER DEM SAND"

Sehr packender Film den ich mir als review bei Pantoffel TV wünschen würde!!

In Deutschland darf man keine einseitigen Filme über das Leid deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg machen. Punkt. Hat historische Gründe, aber auch die Feuilletons würden ein entsprechendes Werk in Grund und Boden stampfen. Umso besser, dass mit Zandvliet ein dänischer Regisseur ein dunkles Kapitel der Geschichte beider Länder beleuchtet. Vordergründige Schuldfragen gibt es hier kaum, die Vorgeschichte der Charaktere kommt höchstens am Rande vor. Dass Rasmussen die Deutschen für die Besetzung Dänemarks hasst ist nachvollziehbar, dass er seinen Hund allerdings meist besser behandelt als die minderjährigen Gefangenen wirkt fast schon sadistisch. Anhand des Trailers ist abzusehen, dass sich das Verhältnisses zwischen Kommandant und Truppe im Lauf der Filmhandlung wandelt, doch man macht es sich nicht zu einfach. In diesem Krieg gibt es keine Helden. Alliierte Briten pissen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Deutschen und auch viele dänische Soldaten machen keinen Hehl aus ihrer Abscheu. Grauenvoll war das Kriegsgeschehen durchaus, das bezweifelt niemand, doch die Truppe, an der die Dänen und ihre Verbündeten ihr Mütchen kühlen, dürfte kaum höchstpersönlich verantwortlich für die Invasion und Verminung des Landes gewesen sein. Natürlich gibt es in der Gruppe nachwievor den einen oder anderen überzeugten Wehrmachtssoldaten, die meisten sind jedoch Jugendliche und Kinder, die einfach nur nach Hause wollen. In beeindruckenden Aufnahmen inszeniert Zandvliet an Originalschauplätzen ein Kriegsdrama mit ausgezeichnetetn Darstellern aller Altersgruppen, das nicht nur unter den Sand, sondern vor allem unter die Haut geht. Keine Neuschreibung der Geschichte, aber eine behutsame Ergänzung und ein klares Bekenntnis gegen Krieg und Hass. Die insgesamt ruhige Erzählweise lässt außerdem jede Minenexplosion und die gebrüllten Befehle Rasmussens doppelt erschreckend wirken. Ein Muss für Liebhaber gut gemachter Antikriegsfilme. Übrigens: Nicht von den synchronisierten dänischen Darstellern im Trailer irritieren lassen! Im Filmton sprechen sämtliche einheimischen Darsteller passenderweise Deutsch mit Akzent oder Dänisch (untertitelt).

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“Gitler kaput”

Zuckers Kino-Blödelei “Die nackte Kanone” diente dem 1971 in Moskau geborenen Regisseur Marjus Wajsberg als Vorbild, ebenso wie das Hitler-Musical “The Producers”.

Eine richtige Handlung ist in “Gitler kaput!” nicht erkennbar, der Film lebt von der Liebe zum absurden Detail: So kreuzt durch Berlin ein Werbeauto für die “Komsomolzen-Prawda” mit der Aufschrift “Ab 9. Mai in ganz Deutschland”, im Park flanieren japanische Touristen, an der Frontlinie sitzt ein gelangweilter Souvenirhändler mit Hakenkreuzen und Hitler-Porträts - und im “Reichowitsch” wird gerade die Weltmeisterschaft in der Disziplin “Heil Hitler” ausgetragen.

Dass der Film ein Meisterwerk ist, behauptet außer den Beteiligten niemand. Aber er führt etwas vor, was in Deutschland bis heute unmöglich ist: Ein zwangloser Umgang mit Hitler, Holocaust und Zweitem Weltkrieg.

Der stärkste Gegenwind blies den Filmemachern aus der Stadt entgegen, die mehr als alle anderen unter den Nazis gelitten hat: St. Petersburg. Die stalintreue Organisation “Kommunisten St. Peterburgs” forderte das russische Kulturministerium nicht nur auf, den Film zu verbieten, sondern “dem gesamten Filmteam die Berechtigung zu entziehen, in Russland Filme zu drehen”.
Wajsberg und sein Team schlugen die Kommunisten mit ihren eigenen Waffen: “Damit die Menschheit lachend von ihrer Vergangenheit scheide”, habe ja schon Karl Marx gesagt. Ihnen sekundierte bei einer öffentlichen Filmdiskussion Alla Gerber, die Präsidentin der Moskauer Stiftung “Holocaust”. Sie zeigte sich dankbar dafür, dass “in unserer heutigen verkrampften, traurigen, farblosen Wirklichkeit dieses bemerkenswerte Rowdy-Werk entstanden ist”.
Die Message seines Films sei: “Hitler kaputt, Faschismus kaputt, Krieg kaputt, Antisemitismus kaputt, Antiamerikanismus kaputt, alle Phobien kaputt.”

Eine überraschend gute Horrorparodie von Troma.

Jedes Metalvideo der 80er Jahre, der Film. Meine Fresse, was für ein Blödsinn.

Nach den eher durchwachsenen Kritiken bin ich nun doch positiv überrascht. Ich verstehe nicht, was die Leute erwarten. Das ist ein Film, der auf einem Videospiel-Franchise beruht, das im Wesentlichen aus Indiana Jones mit großen Brüsten besteht. Der mit dem 2013 erschienen Spiel einhergehende realistische Anstrich, wurde in den neuen Film übernommen und das ist weitgehend gelungen.

Diese Art von Abenteuergeschichte und natürlich die Spielvorlage selbst, setzen gewisse Klischees voraus, ohne die man nicht auskommt. Exotische Orte, mysteriöse Artefakte, geheime Tunnel und Verstecke, versunkene Kulturen und vergessene Völker, Grabstätten und Tempel mit tödlichen Fallen. Indiana Jones eben. In dieser Beziehung erhält Tomb Raider zwar keine Originalitätspunkte, aber der Soll ist erfüllt und optisch sieht das auch alles ziemlich gut aus. Die von mir aufgrund des Trailers noch erwartete Orgie von schlechten CGI ist im Film letztlich ausgeblieben. Bis auf ein oder zwei Szenen habe ich nichts auszusetzen.

Die Story ist filmdienlich, aber im Grunde vernachlässigbar. Die Story gehört zum Klischee. Es werden gewisse Wegpunkte gesetzt, die dann abgearbeitet werden. Gelungen finde ich, wie der Film mit dem “Fluch der Mumie” spielt. Ist der übernatürlicher Natur oder doch realistisch begründet? Ich war mir bis zuletzt nicht sicher, wo der Film da hinsteuert.

Zum Allerwichtigsten: Lara Croft und die Action. Der eigentliche Grund, warum man sich den Film anschaut und auch das, was den Film letztlich über das Mittelmaß hinaushebt. Alicia Vikander ist eine gute Besetzung als Lara Croft. Schauspielerisch dürfte sie das kaum gefordert haben, dafür körperlich. Vikander sieht aus, als käme sie direkt vom Ninja-Warrior-Parkour - nachdem sie ihn gewonnen hat. Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass Schauspielerinnen mittlerweile das gleiche harte Training durchmachen, wie die männlichen Kollegen. Das zahlt sich im Film aus.

Tomb Raider setzt nicht gerade neue Maßstäbe im Action-Abenteuer-Bereich (was allerdings ohnehin schwer ist), bietet aber solide kurzweilige Unterhaltung mit einer überzeugenden Hauptfigur und einigen richtig guten Actionszenen. Wenn dem Film vorgeworfen wird, dass er im Prinzip lediglich das Spiel nacherzählt, dann ist das unfair in Anbetracht dessen, dass Videospielverfilmungen überlicherweise sonst immer nachgesagt wird, sich von der Vorlage zu weit zu entfernen. Daher gilt für mich: das Meiste wurde hier richtig gemacht.

Der Regisseur David Leitch war zuvor als Co-Regisseur von John Wick tätig und das ist unübersehbar. Visuell und inszenatorisch erinnert Atomic Blonde desöfteren an den Actionkracher mit Keanu Reeves. Atomic Blonde bietet allerdings genug Eigenständigkeit, um nicht ständig mit John Wick verglichen werden zu müssen.

Im weitesten Sinne gilt: style over substance. Es gibt eine fast schon klassische Agentengeschichte um eine Liste von Doppelagenten, die gefunden und gesichert werden muss, und diese Geschichte ist sogar einigermaßen spannend, aber in erster Linie wirkt der Film ähnlich wie Tomb Raider über die Hauptdarstellerin, in diesem Fall Charlize Theron, und die Action.

Der Film bearbeitet die Sinne des Zuschauers mit einem Dauerfeuer aus grellen Neonfarben und einem Nena-Tom-Schilling-The-Clash-Falco-David-Bowie-Soundtrack, der hin und wieder mit in die Handlung hinüberfließt. Es ist weder zu übersehen noch zu überhören, Atomic Blonde spielt mitten in Berlin zur Zeit des Mauerfalls, was sich als Hintergrundthema durch den gesamten Film zieht. Zusammen mit der grassierenden Kalter-Krieg-Paranoia, entwickelt sich so eine fiebrig-nervöse Atmosphäre. Die Inszenierung der heftigen Kampfszenen und Schusswechsel bewegt sich dabei graziös auf einer dünnen Linie zwischen Überzeichnung und Ernsthaftigkeit. Das ist alles bis ins Detail perfekt choreografiert, ohne dabei zu sehr nach Ballet auszusehen. Und hier gibt es keine Wackelkamera, die irgendwelche Unzulänglichkeiten kaschieren muss.

Der Film inszeniert nicht nur die Action gut, sondern setzt auch Charlize Theron ausgesprochen betörend ins Bild. Ich bin mir nicht sicher, welche andere Schauspielerin die geforderte Lässigkeit so überzeugend rüberbringen könnte. Theron ist hier cool und gleichzeitig sexy bei höchstmöglicher Eleganz.

Erfreulicherweise wurde just ein Sequel angekündigt und mit der Idee eines Crossovers zwischen Atomic Blonde und John Wick wird zumindest gedanklich schon mal gespielt. Ich wäre nicht abgeneigt.

Vergleich Film und Comic

Atomic Blonde basiert auf dem Comic The Coldest City von Antony Johnston und Sam Hart. Auf den ersten Blick sieht man gar keine Gemeinsamkeiten. Visuell ist der Film das krasse Gegenteil. Die gesättigten Farben und der schneidende Neonschein des Films stehen im Comic einer kantigen, strengen Linienführung und großen monochromen Flächen gegenüber. Im Film ist Lorraine eine Blondine in extravaganter Kleidung, also eine über die Maßen auffällige Erscheinung, im Comic hat sie dagegen schwarzes Haar, trägt züchtigen Bibliothekarinnen-Look und verschwindet in der Menschenmenge. Sex hat sie natürlich auch nicht. Der Comic orientiert sich somit eher an traditioneller Spionage-Literatur. Von 180 Comicseiten sind es gerade mal zwei, die man mit etwas Wohlwollen als Actionszene bezeichnen könnte.

Dennoch folgt der Film der Comic-Handlung ziemlich genau. Einige Szenen werden weggelassen, andere dafür zu diesen krachigen Actionmonumenten ausgebaut. Ich habe gegen diese Vorgehensweise nichts einzuwenden. So bieten Film und Comic quasi das Beste aus zwei verschiedenen Welten.

Das Finale hat dann noch eine Überraschung parat:

Im Film entpuppt sich Lorraine als amerikanische Doppelagentin, die die Russen reinlegt, während im Comic Lorraine in Wahrheit für die Russen arbeitet. Da wollte man wohl im großen Hollywoodfilm nicht die bösen Russen gewinnen lassen.

Was für ein fantastischer Film. Kein perfekter Film. Und wahrscheinlich auch kein Meisterwerk, über das die Allgemeinheit noch in 10 Jahren reden wird. Dennoch: Was für ein fantastischer Film. Der hat mich so geflasht, dass ich über die Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann. Aber der Film hat es auch leicht mit mir, denn er triggert bei mir genau die richtigen Schalter und bedient gleich ein paar meiner Lieblingsthemen.


https://www.netflix.com/title/80159586

Was für ein atmosphärischer und detailverliebter Film. Dem Horror- und Slasher-Genre kann der Film absolut nichts Neues hinzufügen. In diesem Bereich ist er nicht mal besonders herausragend. Aber der Film hat die akkurateste Darstellung des französischen Théâtre du Grand Guignol, die ich bisher gesehen habe. Die Filmemacher scheinen die gleichen Quellen verwendet zu haben, die ich schon aus Interesse am Einfluss des Grand Guignol auf das Horror- und Slasher-Filmgenre durchrecherchiert habe. Das wirkt alles sehr authentisch, die Bühneneffekte, wie Licht und Klänge hinter der Bühne produziert und für den Schockeffekt genutzt werden, die Kotztüten für das Publikum, die VIP-Logen, in denen gutbetuchte Herren sich während den Vorstellungen mit Prostituierten vergnügen (die Existenz dieser Kabinen ist etwas umstritten), der Türsteher, der draußen den Wartenden, die keinen Platz im Theater mehr ergattert haben, in ausdrucksstarker Weise schildert, was drinnen auf der Bühne vor sich geht. In einer Szene wird ziemlich überzeugend das Stück Un Crime dans une Maison de Fous (Ein Verbrechen im Irrenhaus) aufgeführt, eins der wenigen Stücke, von denen heute noch zeitgenössische Fotos existieren. Ja, so könnte das tatsächlich alles gewesen sein, damals im Grand Guignol.

Der Filmtitel, La femme la plus assassinée du monde, bezieht sich auf die Bezeichnung, die die Presse damals der Schauspielerin Paula Maxa gab. Maxa war der große Star, sozusagen die Sarah Bernhardt des Grand Guignol. Auf der Bühne starb sie tausende Tode und wurde so zur “meist umgebrachten Frau der Welt”.

Der Film setzt sie als geheimnisvolle und tiefgründige Femme Fatale in Szene, womit die Authentizität des Films auch endet. Neben Maxa erscheinen im Film noch andere historische Figuren wie die wichtigen Grand-Guignol-Autoren André de Lorde und Alfred Binet, aber all diese Figuren haben nichts mit den realen Personen gemein. Die Bezeichnung “Bio-Pic”, wie sie in manchen Medien für den Film verwendet wird, ist daher etwas irreführend.

Paula Maxa wird von Anna Mouglalis gespielt, die in ihrer Karriere schon einige berühmte Persönlichkeiten darstellte, von Coco Chanel über Juliette Gréco bis Simone de Beauvoir. Mit ihrer Ausstrahlung und Präsenz passt sie außerordentlich gut in die Rolle einer Schauspielerin in einem Horrortheater der 30er Jahre. Zudem hat sie eine sensationell tiefe Stimme, die sich auch gesanglich sehr gut macht, wie im Soundtrack zu hören ist.

Der Film verquickt eine weitgehend genaue Darstellung des Theateralltags und eine dramatische in surrealen Rückblenden erzählte Hintergrundgeschichte mit einem Serienkiller, der Paris heimsucht und es auf Paula Maxa abgesehen hat. Hierbei bewegt sich der Film zwischen klassischem Horror (Phantom der Oper, Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts), 90er Jahre Giallo und Arthouse. Das Ganze läuft mitunter etwas holprig und die Genre-Mischung überzeugt nicht immer. Aber die einzigartige Atmosphäre, die überzeugenden Sets und Locations, Kamera und Sound, Anna Mouglalis, die historische Darstellung des Theaters und letztlich die Leidenschaft der Filmemacher, die sich zu jeder Sekunde offenbart, machen den Film zu einem tollen Gesamtpaket.

https://www.netflix.com/title/80158148

Ein garstiger, niederschmetternder Film, der den eleganten Zynismus eines Wickerman mit der Räudigkeit eines Backwood-Schockers kreuzt. Der Regisseur kann nicht nur entfesselnde Martial-Arts-Action (The Raid), sondern auch diese Art von kultischem Sekten-Horror. Visuell beeindruckend und mit einigen hochunangenehmen Szenen versehen, kann mich der Film aber nicht vollends überzeugen. In einigen Szenen fehlt ihm das letzte Quentchen Orginalität und er ist mit 130 Minuten ein bischen lang geraten. Dennoch sehenswert.

Predator Upgrade.

Tut es nicht!

Was um Himmels Willen ist denn das für ein „Kondom“-Film, der in der Abstimmung so weit vorne liegt? :flushed::thinking:

Echt jetzt?! :laughing:
Ralf König <— Google

Leute, zieht euch diesen crowdgefundeten Film rein:

Eine Offenbarung für alle Freunde des 80er Jahre Actionkinos. Bitte mal in Pantoffelkino besprechen!

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Dann am besten gleich zusammen mit dem hier :grin:

edit:
Commando Ninja ist echt klasse, aber es sind eindeutig zu wenig Referenzen zu Klassikern drin! :laughing:

Ein Kumpel hat sich damals nach der MG-Rezension “Rubber” bestellt, und wir hatten vor den mal zu gucken. Aber irgendwie haben wir es immer wieder vergessen, und dann bei Filmabenden doch andere Filme geschaut. Gestern war es nach 7 Jahren endlich soweit. Ein sehr seltsamer Film, aber irgendwie hat er was xD.

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:heart:

Der ist gut? :face_with_raised_eyebrow:
Lebt der Tall Man überhaupt noch?

Wenn man die anderen Filme mag und einen Sinn für Schwermütiges und Verwirrendes hat, ist er toll. Ist quasi ein Independent-Fanprojekt vom Macher selbst.

Der ursprüngliche Darsteller nicht mehr. Der Tall Man selbstverständlich.