Warum macht es Deutschland nicht wie England?

Gibt’s kein Punkt, Komma und shift auf deiner Tastatur, oder zu blöd?!

Zu den Qualitäten deiner konkreten Beispielen kann ich mich nicht äußern, da ich weder „Lindenstraße“ noch „Torchwood“ kenne, aber gerade die Dauerserie „Lindenstraße“ ist doch dafür bekannt, dass sie auf „realistische Darstellung des deutschen Alltagslebens“ macht( und im übrigen inspiriert ist von einer britischen Fernsehserie ähnlicher Art).

Außerdem scheinst du mich sinnloserweise falsch verstanden zu haben, denn im Grunde genommen habe ich das Gleiche gesagt wie du.
Wir sind also mehr oder weniger einer Meinung.

Die Programmgestalter in den Deutschen Sendern tun sich schwer mit den Genres Horror, Sci-Fi und Fantasy, und teilweise auch mit Mystery- und Psychothriller.
Meiner Meinung nach weil in diesen Gattungen gesellschaftliche, politische, soziale und kulturelle Probleme teilweise verdrängt, ausgeblendet, in der Regel aber maskiert werden, und die Entscheidung, ob so eine Idee, die auf dem Schreibtisch landet, nun originell, genial oder bloß esoterischer Schwachsinn ist, scheint den Herren und Damen in den Gremien schwer zu fallen, weshalb selten bis gar nicht solche Film- oder Serienprojekte durchgewunken werden.
Ein Bezug zu irgendeinem Thema mit öffentlicher Relevanz scheint hierzulande Bedingung zu sein, um von der Realität abgehobene Geschichten erzählen zu dürfen, auch wenn das Ganze dadurch so Möchtegern-bedeutsam daherkommt.
Z.B. Aufstand der Alten und Jungen (Renten, Überalterung) oder Alpha 0.7 (Biodaten, Körperscanner)

Die Amis und Briten sind in der Hinsicht experimentierfreudiger, vielleicht auch, weil sie sich - als die marktwirtschaftlich versierteren - nach der Nachfrage orientieren.
Und die Nachfrage nach okkulten und fantastischen Inhalten ist nun mal riesengroß. Seit die blöden Aufklärer Gott getötet haben, ist der Bedarf an simplen Weltordnungsmodellen, seien es nun „reale“ Verschwörungstheorien aller Art oder Fiktives in Buch- und Filmform, stetig gestiegen.

Auf der anderen Seite muss man natürlich auch die Frage stellen, ob wir’s hierzulande besser oder genausogut könnten, wie die Serienproduzenten aus Übersee.
Was nützt’s, wenn ARD, ZDF oder die Privaten Serien vom Typ „Torchwood“, „Fringe“ oder „Lost“ produzieren, wenn die Qualität nicht stimmt und die Zuschauer die amerikanischen oder britischen Varianten bevorzugen.

Oder anders gefragt: Landen denn überhaupt gute und originelle Serienideen auf den Schreibtischen der Deutschen Fernsehmacher oder bloß durchschnittlich bis schlechte Plagiate der ausländischen Trendsetter?

Vor allem, ob wir es überhaupt besser machen müssen :wink:
Wer sagt denn, wie bereits geschrieben, das der ÖR nicht einfach auch US-Serien als Import so zeigen darf?

Ich bezog mich vor allem auf die nicht unberechtigte Frage im Eingangspost.

Warum ist es in England möglich, dass ein öffentlich rechtlicher Sender so so verdammt geile Serien produziert und in Deutschland nicht???

Es ist ja nicht so, dass Deutschland prüde wäre und was gegen Gewalt im Fernsehn hätte, oder allgemein gegen solche Serien, denn sonst würden sie ja nicht gezeigt.

„Kalki“ ist der Meinung:

Das Hauptproblem bei allen deutschen Serien ist, dass sie Kopien aus dem Ausland sind. Man kann zu jeder Serie den Untertitel machen: Das ist so wie… Wir machen als Arzt keinen zynischen, krüppeligen Mann, sondern nehmen mal eine dicke Frau, uh, sind wir innovativ. So ein Quatsch! Das kann nicht funktionieren.

Eine nuanciertere Erklärung, warum das Deutsche Fernsehen so muffig daherkommt, was Serien angeht, gibt der Medienforscher „Mikos“ in diesem interessanten Interview:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/mad-men … 22803.html

SPIEGEL ONLINE: Herr Mikos, Sie richten am Erich Pommer Institut in Babelsberg erstmalig ein „European TV Drama Series Lab“ für Fernsehmacher aus, um die Produktion von hochwertigen Serien in Europa voranzutreiben. War der Leidensdruck der Zuschauer so groß?

Mikos: Nein, die Nachfrage kam eher von Seiten der Kreativen. 2010 haben wir einen Workshop für deutsche Fernsehdrehbuchautoren ausgerichtet und dort die Arbeitsstrukturen der US-Serien vorgestellt - also das gemeinsame Schreiben im Writers’ Room und die Funktion des Showrunner, der die Serie kreativ verantwortet. Diese Strukturen sind auch auf europäischer Ebene kaum verbreitet. Deshalb erschien es uns sinnvoll, das Seminar international auszurichten.

SPIEGEL ONLINE: Was für einen Unterschied machen Writers’ Room und Showrunner genau?

Mikos: Die meisten deutschen Serien schreibt ein einziger Autor. Das hat zwei Nachteile: Niemand geht noch mal über die Bücher. Und es gilt der Anspruch, der Autor schaffe ein Kunstwerk. Aber Kunst ist nicht zwingend gutes Fernsehen. Im Writers’ Room dagegen ergänzen sich die Autoren. Nicht jeder kann sowohl gut Dialoge schreiben als auch Geschichten entwickeln. Der Showrunner hält das Ganze zusammen und ist das Verbindungsglied zum Sender. So entsteht eine im Vergleich zur deutschen Produktionsweise hierarchischere Struktur, die aber gleichzeitig mehr Teamarbeit erfordert.

SPIEGEL ONLINE: Lassen sich die US-Strukturen denn auf Deutschland übertragen?

Mikos: Das ist auch eine Frage des Budgets: Ein einzelner Autor ist einfach billiger als ein Team. Wenn höhere Qualität aber ein größeres Budget wieder einspielt, hat sich die Investition gelohnt. Gerade die Öffentlich-Rechtlichen, die einen Qualitätsauftrag haben, sollten für solche Modelle offener sein.

Die Frage, warum unsere Öffentlichen - im Gegensatz zu früher - auf den Einkauf von angesagten US-Serien verzichten, ist natürlich genauso relevant.
Eine „geile“ Serie wie „Taras Welten“ z.B. sendet die ARD um Mitternacht rum, anstatt im Vorabend oder Abend.
(Wobei ich jetzt nicht genau weiß, ob die Serie FSKmäßig vor 8 Uhr zeigbar wäre)

Dazu aus dem obigen Interview:

Mikos: Aus der Binnensicht heraus dominieren die nationalen Märkte. Von den USA aus betrachtet, stellt sich Europa schon als einheitlicher Markt da, an den man seine Serien verkaufen kann. Ich sehe aber die Spaltung woanders: Das Publikum in Europa teilt sich auf in eine ältere Generation, die nationale Produkte goutiert, und in eine jüngere Generation, die fast komplett mit US-Serien aufgewachsen ist und andere Erzählweisen schätzt. Es ist ja kein Zufall, dass die starken US-Formate in Deutschland fast ausnahmslos auf Privatsendern zu sehen sind - weil hier die jüngeren Zuschauer einschalten. Bei ARD und ZDF laufen hingegen vor allem traditionell erzählte Produktionen.

Anscheinend wollen die Öffentlichen nicht ihr verschrumpeltes Publikum mit modernen Erzählweisen erschrecken, bzw. wollen erst gar nicht versuchen ein jüngeres Publikum anzulocken.

Ich glaube, das war den meisten aber bereits bewusst. Es geht ja darum, was man verändern müsste, und da gehört das nun einmal dazu.
Und so kann man es sich so leicht machen, man muss sich nicht mal so peinlich an die Jugend heranpirschen, bei dem Argument: Gute US-Serien im Abendprogramm ohne Werbung - da hätten sie mich schon.
Und auf einem der Spartensender könnte man ja durchaus die noch nicht synchronisierten Staffeln in Orginalsprache senden (vlt. mit Untertiteln)

  • Englischkenntnisse verbessern sich => Bildungsauftrag erfüllt :wink:
  • Gewinn an Zuschauern der „Ich finde dt. Synchro nie so gut wie die engl.“-Fraktion.
  • Enormer Image-Zuwachs, weil die OR ihr angestaubten Ruf teilweise schon mal loswerden
  • Jugendliche schauen ÖR, und dann kann man sie an anspruchsvollere Serien heranführen. Das machen die Privaten auch, aber hauptsächlich zu Quoten-Zwecken. Bekannte Serie zuerst, dann neue, unbekannte Sendung. Einige bleiben dabei im Programm hängen und finden vllt. eine neue Lieblingsserie (wie bei mir mit „Burn Notice“ auf VOX)

Aus meinem simplen Sichtfenster eine Win-Win Situation. :smt023

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da wurden ausländische Filme auf den ÖR mit Zweikanalton gesendet. Das wurde auch immer schön in der Fernsehzeitung gekennzeichnet, aber eigentlich gabs das bei jedem englischsprachigen Film.
Ich hab schon lange nicht mehr den Hinweis gesehen, gibt es noch dieses altmodische Zeugs?

Aber dennoch bin ich der Meinung, dass es nicht die Aufgabe des ÖR ist, Blockbuster aus dem Ausland zu kaufen.
Die Privaten könnten aber den Service anbieten Zweikanalton auszustrahlen. Wird vielleicht etwas teurer, aber damit können sie vielleicht ihr HD+ rechtfertigen.

Auch wenn es in anderen Ländern normal ist Filme und Serien in Originalsprche zu zeigen, wird sich sowas in Deutschland wohl nicht mehr durchsetzen. Also wenn US/UK Serien hier in Originalsprache gesendet werden sollten (egalauf welchen Sender), werden die Quoten wohl so vernichtend sein, dass dieses Projekt sehr schnell wieder aufgegeben wird.

Wie gesagt, in den 80ern gab es mal so eine großartige Erfindung “Zweikanalton”.
Den gibt es immer noch als Standard, auch wenn man ihn hauptsächlich nur noch von ARTE kennt. Es wäre kein Problem eine Sendung im Originalton und synchronisiert zu senden.
Man müsste keine Zuschauer die kein Englisch können vergrätzen.

Nachtrag:
Angelich strahlt sogar ZDFneo amerikanische Serien mit Zweikanalton aus. Muss mal darauf das nächste mal achten. Ist mir nämlich schon lange nicht mehr aufgefallen.

Also wenn US/UK Serien hier in Originalsprache gesendet werden sollten (egalauf welchen Sender), werden die Quoten wohl so vernichtend sein, dass dieses Projekt sehr schnell wieder aufgegeben wird.

Wieso eigentlich?
Das kann einer GEZ-finanzierten Anstalt doch sowas von egal sein!
Darum geht es doch eigentlich bei der GEZ. Eine Grundlage für unabhängige Berichterstattung, um unabhängig von Werbung und anderen Industrien/Lobbys arbeiten zu können, und auch um mal Experimente zu wagen und „special interests“ zu bedienen.

Und solange sich das keiner in den Sendern selbst mal richtig klar macht, sehe ich echt schwarz für die ÖR.

Das ist etwas, was mich richtig wütend macht: Man schiebt denen die Gebühren in den Arsch und dann haben die nichts bessers zu tun, als sich mit den Privaten zu messen, was alleine vom Verständnis des ÖR überhaupt keinen Sinn machen kann!
Und, scheiß doch auf die Quoten. Das sind nur Hochrechnungen. Die können meinetwegen auch mehr Geld von mir haben, wenn sie sich dann wirklich unabhängig machen würden! Ich finde das echt erbärmlich, wie wenig von unseren Gebühren richtig verwendet wird.

Wenn man dann auf Sendungen wie „extra 3“ und „Zapp“,„heute show“ stolz ist (und auch stolz sein kann), schön. Aber sollte der zweite Impuls nicht sein: Warum nur 2-3 Sendungen? Und vorallem: Warum sind wir oft genug Gegenstand der Berichterstattung von Zapp?
Klar, auch die machen nicht alles richtig (wenn es um die eigene Brieftasche geht -> GEZ)
.
Aber sie sind auf jeden Fall unabhängiger und bissiger, etwas was ich mir für mehr Sendungen im ÖR wünschen würde, nicht nur für Zapp und extra 3.
Nur weil es im Sinne der Satire ist,(fast) jeden an den Karren zu pissen, heißt das doch nicht, das nur für Satire gilt, das sie unabhängig von Werbewirtschaft und anderen konspirativen Kreisen in irgendwelchen Rundfunkräten ist?

Und da muss ich, auch wenn es unklug ist das so zuzugeben, echt sagen das ich keinerlei Verständnis für jeden habe, der die derzeitige Sendepolitik von ARD und ZDF und Spartensender verteidigt, und erst recht bei denen, die die Gebühren auch unter diesen Umständen rechtfertigen. :smt013

Was nützen mir die besten Quoten, wenn die Sendungen scheiße sind, wenn immer nur ein Klientel bedient wird, wenn man seiner eigentlichen Verpflichtung, völlig egal ob gesetzlich oder sonst wie festgelegt, seiner moralischen Verantwortung nicht nach kommt?
Es muss der genaue Gegenentwurf zu den Privaten sein, der Retter des Niveaus, irgendwo der Retter des Fernsehens. Und was machen die ÖR? Sie imitieren die Privaten und alle werden irgendwann gemeinsam absaufen, wenn das so weitergeht. Vor allem im Niveau.
Dafür zahl ich nicht.

aber gerade die Dauerserie „Lindenstraße“ ist doch dafür bekannt, dass sie auf „realistische Darstellung des deutschen Alltagslebens“ macht( und im übrigen inspiriert ist von einer britischen Fernsehserie ähnlicher Art).

Viele deutsche Fernsehserien sind Adaptionen aus USA und Grossbritannien:

Lindenstrasse=Coronation Street(GB)
Traumschiff=Love Boat(USA)
Insel der Träume=Fantasy Island(USA)
Ein Herz und eine Seele (Ekel Alfred)= Till Death Us Do Part(GB)
Schwarzwaldklinik=General Hospital(USA)
Raumpatroullie Orion=Star Trek(USA)
Ein Fall für Zwei=Jake and the Fatman, Deutscher Titel:Der Dicke und Ich(USA)
, usw… :wink:

Wenn man Wikipedia glauben darf

Raumschiff Enterprise: Erstausstrahlung 8. September 1966 (USA) auf NBC, Produktionsjahr(e) 1966–1969

Raumpatrouille: Erstausstrahlung 17. September 1966 auf ARD, aber: Produktionsjahr(e) 1965

@Sandokan

Wikipedia wird ja auch nur von Privatleuten betrieben, keine Ahnung was richtig ist.
Die parallelen zwischen Raumpatroullie und Star Trek sind zumindest nicht zu übersehen ! :wink:

Die parallelen zwischen Rampatroullie und Star Trek sind zumindest nicht zu übersehen ! :wink:

Natürlich kann man die beiden Serien vergleichen. Das Resultat: Die Unterschiede überwiegen. :roll:
Heute wurde der Hauptverantwortliche im KIKA-Verfahren wegen möglicherweise Betrug zu 6 Jahren Haft verurteilt. Ich bin gespannt, ob wir davon in der ARD was zu hören werden, oder ob die ARD mal öffentlich macht, wie sie sich die Konsequenzen daraus vorstellt. Die Richterin hat heute jedenfalls einen bemerkenswerten Satz gesagt:

Die Kammer würde sich wünschen, dass der MDR so intensiv kontrolliere, wie die GEZ Gebühren eintreibe.

Gute US-Serien im Abendprogramm ohne Werbung - da hätten sie mich schon.

Aus meinem simplen Sichtfenster eine Win-Win Situation. :smt023

Und was sollen die alten Säcke gucken, während „Gute US-Serien im Abendprogramm“ laufen. :smt017
Es geht doch gerade darum, dass die ÖR ihr verknöchertes Stammpublikum nicht belästigen oder überfordern wollen, mit neuartigen Ramba-Zamba-Serien.
Was die Hauptkanäle von ARD und ZDF angeht, lautet das Dilemma also:
Junge Zuschauer anlocken, gleichzeitig aber die Alten nicht vergraulen dürfen.

Auf den Spartensendern laufen glaub’ ich schon einige gute Serien:
Mad Men; Weeds;…

Raumschiff Enterprise: Erstausstrahlung 8. September 1966 (USA) auf NBC, Produktionsjahr(e) 1966–1969

Raumpatrouille: Erstausstrahlung 17. September 1966 auf ARD, aber: Produktionsjahr(e) 1965

Auch möglich, das die ARD schon auf die Vorankündigung von STAR TREK angefangen hat eine Sci-Fi-Serie zu produzieren, die Wahl der verwendeten Requisiten (Handtuchhalter/Bügeleisen/Bleistiftanspitzer/Backofenregler) lässt jedenfalls darauf schliessen das mit der Deko auf die schnelle inprovisiert wurde. :smt025

@Mannbärschwein:

Die gesunde Mischung macht’s.

Ich weiß aus „seriöser Quelle“, das auch die Senioren keinen Bock auf die tausendundeinste Rosamunde Pilcher oder das Volkstümliche Volksfest der Volksmusik aus der Volkswagenhalle in Halle, mit dem besten aus [-]tausend Jahren Deutschem Reich[/-] hust,ich meine den Charts von gestern und übergestern haben. :smiley:

Ich glaube, das ist kein Dilemma. Machbar wäre es.

Meine Großeltern haben früher gerne Dr. House geguckt (wenn es lief) und CSI:NY, Miami etc. - Also es ist nicht ausgeschlossen, das sie auch an US-Serien ihren Spaß hätten.

Wenn sie allerdings noch mit der Wehrmacht im Schützengraben gesessen hätten, dann vielleicht nicht … aber ich schweife ab.

Kann mir mal irgend jemand erklären, ab wann man hier als „alter Sack“ gilt?
Nur so, damit ich weiß wo ich mich einsortieren muss. :smt017

Außerdem frage ich mich zum wiederholten Mal, warum hier ständig US-Serien zur Sprache kommen.
Laut Thread-Titel soll es doch um den Vergleich zu England gehen.

Nur mal so: Die besten Krimis kommen für meinen Geschmack aus England, Schweden und Deutschland.
Und zwar genau in der Reihenfolge.

Ich bin gespannt, ob wir davon in der ARD was zu hören werden,

Im Videotext findet man derzeit unter der gut versteckten Rubrik „Medien“ eine Meldung auf Seite 418 mit dem Tenor, dass ein verrückter Einzeltäter und sein Komplize die Alleinschuld tragen. Dass der KIKA unter MDR-Verantwortung steht, scheint sich noch nicht rumgesprochen zu haben, da ARD und ZDF als Geschädigte benannt werden.
(fünf Seiten davor, auf Nr.413, findet man übrigens alles Nichtwissenswerte zur nächsten Verleihung der Goldenen Henne)

Die neueste Meldung auf tagesschau.de zum Thema ist vom 05. Juli 2011. :ugly

weil es nun einmal verdammt gute US-Serien gibt, die sucht man aber auf den Hauptsendern vergeblich. Zumindest zu vertretbaren Uhrzeiten.
Das alles würde zur Verbesserung des ÖR beitragen, das ist ja quasi die Metaaussage von „Warum macht es Deutschland nicht wie England“ , sprich irgendwas läuft da besser als bei uns.

ENDLICH versteht es hier mal einer :*

@ExtraKlaus

Ich verstehe auch nicht warum hier alle über amerikanischen serien reden.

es geht doch darum dass englands öffentlich rechtlicher sender seeeeehr tolle serien macht und deutschland nicht. Frag mich was amerika jetzt damit zu tun hat -.-

Aus dem [b]hier[/b] frisch geposteten Kalki-Interview ein Ausschnitt passend in diesen Thread:

Die Quote und die Öffentlich-Rechtlichen. Auch ein schönes Thema…

Die Öffentlich-Rechtlichen haben einen Auftrag. Wir alle bezahlen sie, damit sie diesen Auftrag ausführen. Die Privaten können ja theoretisch machen was sie wollen, wenn sie wirklich nur noch ihre Aktionäre befriedigen wollen, ist das ihre Entscheidung. Da kommt dann eben Billig-Scheiß plus endlose Wiederholungen bei raus. Solange am Jahresende ein Plus in der Bilanz steht, haben die Privatsender zumindest theoretisch ihren Job richtig gemacht. Ihnen ist der Inhalt egal, es zählt nur der Gewinn am Ende der Bilanz. Aber die Öffentlich-Rechtlichen können sich damit nicht herausreden. Deren Job wäre es, uns jeden Tag und jeden Monat mit neuen Ideen zu überraschen. Die haben keinerlei wirtschaftlichen Druck, sondern sollten der Kreativität und dem Publikum verpflichtet sein. Was für eine traumhafte Voraussetzung für Innovationen! Aber wenn wir uns die letzten fünfundzwanzig Jahre anschauen: Jeder einzelne TV-Trend, unabhängig von der Qualität, kam von den Privaten. Selbst Quizshows, Telenovelas und Infotainment. Wo sind die Ideen der Öffentlich-Rechtlichen? Wo haben ARD und ZDF Trends gesetzt? Sie haben nur kopiert, und das meist viel zu spät und dann auch noch schlecht.

Gut, das ist jetzt zugespitzt formuliert. Aber es ist schon enttäuschend wie wenig Kreativität bei so viel Mitteln herauskommt…

Die BBC schafft es doch. Und das obwohl die auch sparen müssen, man ist in England nicht reicher oder begünstigter als bei uns. Wenn man BBC einschaltet, kann man zwar auch bei einer beschaulichen Garten-Sendung landen oder dröge Streifzüge durch britische Landschaften erwischen. Aber eben nicht nur. Die BBC weiß wie man verschiedene Geschmäcker bedient und die eigene Kreativität fördert. Da kommen dann auch Perlen wie „Sherlock“, „The Office“, „Doctor Who“ und andere Highlights bei heraus - so viele geile Serien, die um die ganze Welt gehen. Plus Shows, Dokumentationen und andere Formate, die Qualitätsstandards neu definieren und vorgeben. Es ist einfach diese spürbare Mischkalkulation zwischen Brot-und-Butter-Produktionen und bewussten Highlights, die das Publikum - übrigens deutlicher als bei ARD und ZDF - auch schon mal intellektuell fordert anstatt nur einzulullen. Man spürt drüben auf der Insel den stetigen Wunsch, immer wieder etwas Neues zu entdecken und auszuprobieren.

Gut, jetzt hat die BBC eben den gewissen Vorteil der internationalen Vermarktbarkeit der Produktionen durch die englische Sprache. Aber ich stimme da zu: Fiction von der BBC bedeutet eine sehr breite Palette. Und in Deutschland zeigen ARD und ZDF fast ausnahmslos Krimi…

Genre-Produktionen existieren in Deutschland fast gar nicht. Thriller, Fantasy, Science Fiction, Horror, schräger Humor oder ein Mix aus verschiedenen Genres wird man bei uns kaum finden.