TRIP Folge 1: Wie funktioniert ein Krematorium?

Da ich die Beschreibung zu diesem Format noch gar nicht gelesen habe, bin ich ohne Erwartungen heran gegangen. Tolle Sache! Hoffentlich bleibt die Sendung drin! :slight_smile:
Ehrlich gesagt gehöre ich zu den offenbar wenigen Leuten, die keinerlei Meinung oder negative Ansichten zu Krematorien hat. Ich habe bereits vor längerer Zeit eines im TV gesehen, das die Leichname jedoch direkt verbrannte. Eine Metallbare samt Leichnam wurde in einen Ofen geschoben und irgendwo unten konnte man dann die Asche heraus holen. Ich glaube, die hatten da noch kein Filtersystem für Abgase.

Nur eine Sache hat mich doch tatsächlich gestört: Die Kameraführung. Ich bin bald Seekrank geworden! Ist das modern, ständig mit der Kamera herum zu wackeln, vor und zurück? Hat der Herr sich dort nicht allmählich gewundert, ob der Kameramann vielleicht einen im Turm hatte?
Bei einigen Ansichten war das auch wegen der gezeigten Informationen eher hinderlich: Die Ansicht des Krematoriums auf dem Schaubild und auf dem Monitor am Anfang. Da wurde sogar ein Standbild gemacht.

Dazu wurde sich hier bereits geäußert - in Folge 2 wird das so nicht mehr sein!

Prima! Habe nicht die Zeit, so einen ganzen Forenthread zu lesen ^^

Interessante erste Folge, bitte mehr davon!

Die erste Folge hat auch meine Erwartungen übertroffen. Ich fand sie richtig informativ und gut moderiert. Freue mich schon auf neue Folgen!

Kleinigkeit die vermutlich nur mich stört: Ich finde das Schriftbild bei “UNTERWEGS IN SACHEN TECHNIK” einfach hässlich. Das W und das A stechen hier so unschön raus.

Auch endlich angeschaut. War sehr interessant, finde ich grossartig, wie der Betriebsleiter dort mit den toten umgeht. Ist bestimmt nicht überall so

Ja, der Mann war extrem darauf bedacht, bei jeder Gelegenheit die Pietät zu erwähnen. Da merkt man, dass ein Krematorium (und überhaupt das gesamte Bestattungswesen) mit sehr viel Skepsis und Vorurteilen von außen betrachtet wird. Da müssen wahrscheinlich im Umgang mit Kunden ständig Dinge erklärt und zurechtgerückt werden. Dass er allerdings die Asche nicht zeigen wollte, ist für mich kaum noch nachzuvollziehen.

Klingt doof:
Für mich war es nicht nachzuvollziehen, dass er Thomas den Einäscherungsvorgang starten ließ. Denn irgendwie verkommt dann der Moment dieses Menschen zu einem Teil eines Videoformates. Vergleichbar mit: „Darf ich in dieser Lok auch mal das Signalhorn ziehen?“

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dafür bin ich wohl nicht konservativ/emotional/emphatisch genugoder so, aber da ein Problem zu sehen, geht mir völlig ab. Der Tote hatte keine anwesenden Angehörigen, die sich daran gestört hätten, er selbst ist nur noch Materie. Wer wie wann und weshalb den Knopf drückt ändert ab der Sekunde des Drückens nichts an dem, was danach geschieht. Was macht den Krematoriumsmitarbeiter zu einem besseren Menschen, um so etwas zu tun (einen technisch weltlichen und in keinster Weise spirituellen oder religiösen Prozess zu starten).

verkommen klingt nach einer Schändung. Die Leiche ist anonym und beide Seiten wissen nichts voneinander, die einzige Brücke, die beide Seiten „kennt“, ist der Krematoriumsmitarbeiter.
Die Leiche verkommt auch zum Teil eines Geschäftsmodells, nämlich des Krematoriums, das auch ein wirtschaftlich arbeitender Betrieb ist, nichts gemeinnütziges. Wo ist er Unterschied?

Ja, ist ja richtig.

Dann könnte man dies zB auch für merkwürdige Zeitgeist versteigern? „Möchtet ihr einen Menschen verbrennen? Ewig von erzählen, nur 10€!“ Es ändert an deinem Einwand nichts, klingt aber doch komisch.

Ist ein wenig wie mit dem Baum, den niemand im Wald umfallen hört, weil keiner da ist.
Sollte dann auch niemanden stören, wenn ein Witzbold in die Asche pinkelt, wenn weder der Verstorbene noch Angehörige das mitbekommen.
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Der Umgang mit Verstorbenen oder deren Überresten ist schwierig, es überfordert mich. Darum sollte das auch jemand übernehmen, der sich auch etwas damit beschäftigt hat und genügend Pietät besitzt. Ich sehe es auch eher wissenschaftlich, trotzdem erscheint mir vieles falsch.

Das ist etwas vollkommen anderes, du setzt nüchterne journalistische Wissensvermittlung und Jahrmarkt gleich.

Das Wort „sollte“ ist schon mal falscher Ansatz. Und wieder vergleichst du Äpfel mit Birnen:

Knopf:
Ist es grundsätzlich pietätlos den Knopf zu drücken? Nein
Ist es grundsätzlich pietätlos in die Asche zu pinkeln? JA

Ist es pietätlos, wenn jemand anderes den Knopf drückt? Nein (zumindest für mich nicht begründbar)
Ist es pietätlos, wenn jemand anderes in die Asche pinkelt? Ja, weil es grundsätzlich pietätlos ist.

Das merkt man, nicht böse gemeint :wink:

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Naja. Von Pinkeln und 10 € hast Du gesprochen. Dass der Tod überfordert ist normal. Damit sollte man sich auch zeitig mal beschäftigen, wenn man vielleicht das Glück hatte, nahe Angehörige und Freunde noch nicht zum Grabe tragen zu müssen.

Für meinen Geschmack hätte man die Asche durch die Anonymität ruhig zeigen können. Dass es nicht getan wurde, war genau wegen der zu erwartenden Äußerungen hier rücksichtsvoll. Weniger anerkennend formuliert aber vorauseilender Gehorsam.

Wenn das „Wer wie wann und weshalb“ nicht zählt, ist es dann was völlig anderes?
Ich möchte auch Thomas seine Begeisterung so eine Technische Anlage starten zu dürfen nicht nehmen. (und: hat mein Lok Beispiel hier nicht den Nagel auf den Kopf getroffen?) Andererseits sagt da eine Stimme in mir: da liegt immer noch ein Verstorbener daneben im Sarg, um den geht es!

Natürlich tu ich das! :stuck_out_tongue: ich will ja nicht hören: „Was hast du denn dagegen?“
Es ging darum, daß jmd etwas mit der Asche anstellt, ohne daß jmd etwas mitbekommt. Sollte/kann ja dann keinen stören.

Warum auch nicht :man_shrugging:
Als ich letztes Jahr erfuhr, daß zB das Herstellen von Kristallen o. Ä. auch in DE möglich wäre hat es mich sehr erstaunt, wenn nicht sogar fasziniert.
Aber selbst eine Urne zuhause schützt nicht davor, daß ein Hinterbliebener dies nur noch zu späteren Verhöhnung benutzt (die oft zitierte Asche in der Eieruhr, Urne auch als Ascher). Was soll’s, denke ich als aufgeklärter Mensch, das ist nicht die geliebte Person. Aber echt, gibt es da nicht ein winzig kleines Stück in dir, das „das ist falsch!“ schreit?
Aber es ist auch irgendwie falsch, einen Körper in der Erde zum Vermodern einzugraben.
„Der Herr segne dich :notes:“ Wenn du klare Grenzen ziehen kannst. :upside_down_face:

Schätze, dieser Teil wird nicht bei jedem im gleichen Moment aktiv. Bei mir schreit er auf jeder Beerdigung und stört sich am ritualisierten Abhaken eines Geschehnisses, das für die einen eine Katastrophe, für die anderen nur ein Auslöser eines langweiligen Pflichtbesuches oder ein Anlass zum geselligen Zusammensein und für denjenigen, der die frommen Reden schwingt, nichts weiter als ein Job ist. Die Asche überhaupt mit dem Verstorbenen zu identifizieren, ist für meinen Geschmack bereits obszön ohne Ende. Da macht es dann auch keinen Unterschied mehr, ob man die Urne in Ehren hält oder zum Aschenbecher umfunktioniert.

nicht ansatzweise. Ich habe ursprünglich Gesundheits- und Krankenpfleger gelernt und hatte schon Umgang mit vielen Leichen, da verliert man diese heilige Ehrfurcht. Ich habe Tote gewaschen, für die Angehörigen nochmal gekämmt und sie dann in Kühlkammern gesteckt. Streng genommen sind alle Erinnerungen, Eigenschaften und Wesenszüge dieser Person mit dem Tod erloschen und es ist nur noch Biomasse. So etwas kann man natürlich nur über Nicht-Angehörige sagen, aber das ist es eben. Es ist kein Angehöriger also gehe ich mit dem Leichnam zivilisiert und respektvoll um, aber nicht wie mit einer lebenden Person.

dass Thomas den Knopf gedrückt hat, hatte nicht, aber auch gar nichts anrüchiges.

Mir persönlich ist es aber auch egal, was mit meinen sterblichen Überresten geschehen soll. meinetwegen verstreuen, aber es ist mir tatsächlich vollkommen ralle. Sollen meine Angehörigen das billigste nehmen. Da ist mir die Art und Weise der Abschiedsfeier schon wichtiger, die ich sogar testamentarisch geregelt habe

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Mal angenommen, niemand weiß davon. Wie ist eigentlich der Ablauf? Provokant gefragt: Ist man nicht schon unter der Erde, bevor jemand das Testament wahrnimmt?

Aber es weiß ja jemand davon.^^

Mist! Ich hatte mir jetzt Erhellung hierzu versprochen.

wenn ein Testament notariell hinterlegt ist oder man einen entsprechenden Verantwortlichen bestimmt, gehe ich davon aus, dass das kein Problem darstellen sollte.

Mal übertragen: bis jemand die Patientenverfügung liest, in der steht “keine Reanimation” ist er schon reanimiert.

Das ist analog dazu genauso schrecklich. Solange man Fürsprecher hat, ist alles gut. Im Alter wird das aber oft immer schwieriger.

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