@MisterBe: Ich würde Europa durchaus als „humanitärer“ einschätzen als die USA. Das wir auch hier keine Heiligen sind ist klar.
Vor allem unter einer schwarz-gelben Regierung würde ich der BRD in humanitären Fragen nicht weiter trauen als ich spucken kann. (Das ist einer der seltenen Momente in denen die Grünen tatsächlich eine Partei sind der man vertrauen könnte… aber anstatt sich wirklich bei soetwas einzusetzen versuchen sie es auf die Pazifistenmethode. „Krieg ist immer schlecht, deshalb machen wir nicht mit.“ Ich nenne das Feigheit und nicht Pazifismus.)
Das „Nein“ von Schröder zum Irakkrieg war richtig, allerdings hatte der Irakkrieg auch vollkommen andere Prämissen.
Hier und jetzt braucht ist die Situation soweit eskaliert, dass auch ein Nichteingreifen zu enormen menschlichem Leid führt. Bzw. anders gesagt: Das bisherige Nichteingreifen hat schon sehr viel leid verursacht und darüber hinaus auch eine Situation geschaffen, in der sich verschiedenste Formen von Extremisten der Revolution angeschlossen haben. Weshalb die Situation an sich so undurchsichtig ist, dass man von außen gar nicht mehr durchblicken kann.
Allerdings ist Ägypten hier ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es eben doch funktionieren kann. Ja die Islamisten haben sich erst einmal die Macht gesichtert, aber wir sehen auch das sie die Macht nicht halten können. Eine Revolution ist nun einmal nie ein gerader Weg.
Star Wars hat uns da leider angelogen.
Es gibt in einer Revolution immer verschiedene Interessensgruppen die versuchen die Macht an sich zu reißen. Wenn wir wollen das eine bestimmte Gruppe es nicht schafft, dann können wir das nur erreichen indem wir die anderen Gruppen stärken.
Weiterhin auf Assad setzen… da kann man direkt ein totes Pferd satteln.
Man muss also erst einmal die Revolution unterstützen und dann sehen, dass wir in den entstehenden Konterrevolutionen der Seite den Rücken stärken die für unsere Interessen am besten ist.
Soweit wie ich das Überblicken kann, ist für uns eindeutig der demokratische Teil der Revolutionäre am besten. Zumindest kann ich mir kein Szenario vorstellen durch das irgendeine Großmacht durch eine der extremistischen Parteien profitieren würde.
Es ist in jedem Fall verdammt vertrackt. Im Prinzip können wir es fast nur falsch machen, wie Scheol es schon gesagt hat. Aber wenn wir es schon falsch machen, dann doch bitte mit einer guten Intention dahinter. Meiner Meinung nach wäre, dass dann der Versuch dort wirklich eine stabile Demokratie zu ermöglichen.
@David.:
Vergleich zu so einer primitiven Religion ist der Baathismus eine sehr gute Lösung für den arabischen Raum, bis die Leute da ihre eigene „Aufklärung“ durchgemacht haben und wirklich Demokratie funktioniert.
Was meinst du den passiert da gerade? Sie machen ihre „Aufklärung“ durch. Es ist eine junge und intellektuelle Elite die einen Anschluss an die westliche Moderne sucht. (Wohlbemerkt: Einen Anschluss keine Kopie.)
Die arabischen Länder befinden sich in einem Umbruch, sowas ist noch nie und wird wohl auch niemals friedlich verlaufen.
Europa hat vom Beginn der Aufklärung bis zur Demokratie fast 500 Jahre gebraucht. Die arabischen Länder haben jetzt den Vorteil, dass es die gelebte Demokratie schon gibt, weshalb sie die Sache halt etwas schneller hinbiegen können.
Vor allem wenn wir bereit sind ihnen zu helfen.
Naja…
Fazit: Europa hat kaum eine Wahl, wenn es sich als wichtige politische Kraft in der Welt erhalten will. Gleichzeitig muss bedacht werden, dass eine Revolution immer lange dauert und mit vielen Rückschlägen zu kämpfen hat.
Wir können dort nicht rein und durch irgendein Wunder Frieden schaffen. Das ist ein langer und auch sehr schmerzhafter Prozess, der mit vielen Unwägbarkeiten und Risiken verbunden ist.
Aber wenn wir schon vor so einer Situation stehen, dann sollte man doch zumindest nach irgendeinem Hebel greifen und hoffen, dass man ihn richtig bedient.
Klar ist kein Krieg besser als Krieg. Aber die Auswahl haben wir ja nicht mehr,
Wir haben nur noch die Wahl zwischen:
Krieg und wir machen mit.
Oder
Krieg und wir spielen die drei Äffchen.