Es ist hier aber schon ziemlich kompliziert.
Die Formel „Belohnung des Einen ist auch eine Bestrafung des Nichtbelohnden“ würde ich per se als falsch ansehen.
Aber ich bringe das mal in ein etwas abstruses Beispiel um zu erklären, warum IceTwo diesmal damit doch recht haben könnte.
Man könnte jetzt ja sagen, dass die Krankenkassenbeiträge ab morgen um 3% erhöht werden und gleichzeitig führt man ein, dass jemand der Sport macht und einen BMI von X hat dann eben diese Erhöhungsbetrag nicht bezahlen müsse.
Damit lautet die Formulierung immer noch: „Die, die sich an bestimmte Spielregeln halten werden belohnt.“ Faktisch ist es allerdings eine Bestrafung der anderen, die nun als einzige mehr zu bezahlen hätten.
Klar gibt es diese zeitgleiche Erhöhung nicht, allerdings ist der Unterschied zu einfach nur einem Belohnungssystem nicht so groß. Insofern kann ich das Argument es würde sich um eine Bestrafung handeln schon nachvollziehen.
Nächster Teil, der mir gerade deutlich wichtiger ist.
Wer sich aktuell z. B. ein Piercing stechen lässt, kann es erleben, dass die Krankenkasse darauf folgende Behandlungskosten, z. B. bei Infektion nicht mehr übernimmt. Bei Extremsportarten kann man sich aktuell auch nicht immer sicher sein, ob eventuelle Behandlungskosten übernommen werden
Das war mir vollkommen unbekannt… ich ging davon aus, dass wenn ich einen Sportunfall habe mir der auch von der Krankenkasse bezahlt wird… ich meine wofür drückt mein Verein noch Versicherungsgebühren ab wenn nicht genau dafür? Und auch ein Piercing muss vollumfänglich übernommen werden, wenn etwas schief geht.
Nun stellt sich die Frage warum?
Das Argument, dass man in einem Solidaritätssystem wie der Krankenkasse nun einmal für jeden die Kosten mitträgt und daher auch die Kosten für selbstverschuldetes Fehlverhalten mitträgt ist nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings bin ich absolut davon überzeugt das ein Solidaritätssystem mit dieser Art von Ausfällen klar kommen muss. Einfach weil sonst die Frage ist wo hört man auf, wenn man erst einmal damit angefangen hat Fehlverhalten zu bestrafen?
Bsp.: Jemand wird dick wegen falscher Ernährung. Nun bekommt er leichtere Gelenkschwierigkeiten, wird Kurzatmig, etc. und die Krankenkasse kann dann sagen: Ne Junge, dass übernehmen wird nicht, du bist selbst schuld.
Kann die das auch noch machen wenn er aufgrund seines Übergewichts Diabetis kriegt?
Oder der Extremsportler hat einmal eine Zerrung, die er durchaus aus eigener Tasche bezahlen könnte. Das andere mal ist er Querschnittsgelähmt.
Warum dürfte die Krankenkasse im ersten Fall ne lange Nase zeigen und im zweiten Fall nicht?
Dieses System, wenn es denn genauso abläuft muss in jedem Fall wieder in richtige Bahnen gelenkt werden. Die Frage ob die Krankenkasse die Kosten einer Behandlung übernimmt, darf nicht von Schuld oder Unschuld des Patienten abhängig gemacht werden.
Ansonsten leben wir bald in einem Staat der Leute über die Wupper gehen läßt, weil sie Fahrlässig gehandelt hätten.
Wenn man mitbekommt das ein bestimmt Verhalten so sehr zunimmt, dass die Finanzierung der Krankenkasse nicht mehr gewährleistet wäre, dann gibt es in einem Solidaritätssystem nur eine Methode das zu lösen… über mehr Solidarität.
Im Klartext: Wenn es wirklich soviele Dicke gibt, dass sie ein Problem für das Gesundheitssystem werden, dann müssen alle mehr bezahlen um diese Kosten aufzufangen.
Allerdings: Bevor ich damit anfangen würde, würde ich die Krankenkassen viel lieber dazu verpflichten den völlig aufgeblähten und sinnlosen Verwaltungsapperat der dahinter steht abzubauen. Dadurch dürfte einiges an Behandlungskosten plötzlich wieder rein zu holen sein.
Das was ihr hier regelrecht verdammt teilweise, ist also schon längst Realität, ohne dass ihr euch da eingemischt hättet.
Nur ums nochmal zu betonen: Das liegt einfach daran, dass mir das in dem Ausmaß nicht bewusst war.
Liegt vll daran, dass ich in keine der genannten Gruppen falle und daher auch nie über so ein Problem gestolpert bin… die KK hat bei mir einfach immer alles munter übernommen was nicht gleichsam auch für alle anderen gekürzt worden wäre. Mit Ausnahme der Brillen und da beschwere ich mich seit Jahren drüber… aber ich sehe das natürlich vollkommen ein… sehen zu können ist ein absoluter Luxus… braucht man nicht unbedingt also kann ich das auch selber bezahlen. Was bin ich auch für ein Wahnsinniger, dass ich sehen will.
Deshalb einmal in aller Deutlichkeit hier: Krankenkassen müssen auf jeden Fall auch selbstverschuldete Schäden übernehmen, da alles andere dazu führen wird, dass früher oder später Menschen sterben werden, weil man ihnen eine Fahrlässigkeit unterstellt.