Steuern auf kalorienreiche Lebensmittel?

Wenn die summe so gering ist, ist da auch keine Anreizwirkung. Ist die summe Hoch, ist es zwang.

Falsch - in einem Staat, wo es Krankenkassen gibt und wir ein Grundrecht für alle auf diese Krankenkassen haben wollen, ist das keine reine Privatsache mehr - es geht hier nicht um reine Ästhetik. Menschen mit ungesunder Ernährung kosten ihren Mitmenschen Geld und das aus zumindest teilweise aus eigenem Verschulden. Und damit ist das nicht mehr einfach so Privatraum, besonders nicht, wenn es Massenphänomen ist.

Und die extrem gesunden Leute die Extremsportarten machen kosten die Krankenkassen auch mehr Geld. Denn die Formel um einen komplizierten Beinbruch zu heilen ist Arztwissen+Geld=Genesung.

Die gesundheitliche Aufklärung wurde keineswegs an die Wand gefahren - die ist so ausprägt wie sie noch nie davor war. Eher sogar überbläht. Aber die reine Aufklärung ist einfach nicht so nützlich. Menschen interessieren sich nicht so sehr für Schäden, die irgendwann irgendwie vielleicht mal auftreten können, was psychologisch völlig logisch ist. Und der Sportpolitik wirst du wohl nur was vorwerfen können, wenn die irgendeinen Trend von Aktionismus völlig verschlafen haben sollte - gab es irgendeine größere Sportwelle?

Du hast vorhin doch noch gesagt das Aufklärung nichts gebracht hat. Das Sportanlagen aber zurückgebaut werden um Kosten zu sparen ist nun mal Fakt

@Baru:
Ich weiss, daß du es so nicht gemeint hast.
Aber ob die Springerpresse das auch weiss?

Nein, schon geringe Summen können ein Anreiz sein. Hat zwar mit dem Thema hier nichts zu tun, aber sieht man schon beim Payback-Wahn und co.

Und die extrem gesunden Leute die Extremsportarten machen kosten die Krankenkassen auch mehr Geld. Denn die Formel um einen komplizierten Beinbruch zu heilen ist Arztwissen+Geld=Genesung.

Und was ist das grandiose Ergebnis? Dass die Verletzungen solcher Extremsportarten immer seltener übernommen werden. Und die Gefahr droht ganz massiv beim Thema Übergewicht in der Zukunft, wenn alle anderen Einmischungsmethoden als illegitim betrachtet werden.

Du hast vorhin doch noch gesagt das Aufklärung nichts gebracht hat.

Versteh bitte: Mein Argument ist, dass diese Kampagnen weitestgehend nutzlos sind. Es gibt viele davon und von denen sind die meisten einfach völlig wirkungslos, weil das ganze System bei der Gesundheitserziehung nicht so funktionieren kann. Jeder Mensch braucht eine grundsätzliche Gesundheitserziehung, aber dann reicht es erstmal. Da ist kein Ausbaupotential irgendwie vorhanden. Gesundheitliche Sorge interessiert die meisten nur wenig. Erst wenn man entweder einen greifbaren Schaden oder Vorteil hat, wird das verständlich.

Das Sportanlagen aber zurückgebaut werden um Kosten zu sparen ist nun mal Fakt

Und sie werden zurückgebaut, weil Vereine sie sich nicht mehr leisten können, weil keiner überhaupt die Vereine aufsucht. Der Rückbau ist zu großen Teilen dem Desinteresse geschuldet.

Sobald es eine Anreizwirkung in die eine Richtung gibt, ist es eine Strafe in die andere Richtung

Erst wenn man entweder einen greifbaren Schaden oder Vorteil hat, wird das verständlich.

Also doch eine Strafe für Privates Fehlverhalten

Und sie werden zurückgebaut, weil Vereine sie sich nicht mehr leisten können, weil keiner überhaupt die Vereine aufsucht. Der Rückbau ist zu großen Teilen dem Desinteresse geschuldet.

Die Meisten Sportanlagen sind Staatlich, und werden von den Vereinen nur zur Verfügung gestellt. Der Staat müsste da mehr rein investieren.

[QUOTE=Icetwo;331519]Sobald es eine Anreizwirkung in die eine Richtung gibt, ist es eine Strafe in die andere Richtung
[/Quote]

Um das ernsthaft auszudiskutieren, müssten wir in die Philosophie gehen. Bei deinem System stellt jede Belohnung, jedes Geschenk, jede Aufmerksamkeit eine Bestrafung für andere da. Dem will ich nicht folgen, auch wenn ich es nicht sofort widerlegen kann. (Bestraft ein Stipendium für den einen, den anderen Studenten? Ist eine Lohnerhöhung für Mitarbeiter Y eine Strafe für Mitarbeiter Z?)

Also doch eine Strafe für Privates Fehlverhalten

Ja, die gibt es. Ist z.B. bei Rauchern der Lungenkrebs oder die Durchblutungsstörung mit Amputation. Die Strafen wirken leider erst, wenn es zu spät ist.

Die Meisten Sportanlagen sind Staatlich, und werden von den Vereinen nur zur Verfügung gestellt. Der Staat müsste da mehr rein investieren.

Die Vereine zahlen Miete und bekommen die Anlage nicht umsonst. Bei gefüllten Vereinen wäre es nicht das Problem, die Mieten soweit zu erhöhen, dass die Kosten getragen werden können.

Edit:

Mannbärschwein hat schon auf die wichtigere Frage verwiesen, die wir hier aber wohl nicht klären können: Ist es medizinisch überhaupt haltbar, dass Übergewicht insgesamt schädlich ist und wenn in welchen Bereichen.

Sowohl die Lohnerhöhung als auch das Stipendium sind ja begrenzt in ihrer Anzahl. Dadurch wird das erst zu einer Belohnung. Wenn ich im Straßenverkehr zu schnell fahre und erwischt werde, muss ich mehr bezahlen, als wenn ich mich richtig verhalte. Das ist eine Strafe. Im Straßenverkehr finde ich das Legitim, denn man kann bei Fehlverhalten andere in Gefahr bringen. Wenn man dagegen Dick ist, bringt man nur sich selbst in Gefahr. Warum sollte man dafür also bestraft werden?

Die Vereine zahlen Miete und bekommen die Anlage nicht umsonst. Bei gefüllten Vereinen wäre es nicht das Problem, die Mieten soweit zu erhöhen, dass die Kosten getragen werden können.

Der Staat soll nicht die Mieten erhöhen, sondern die Anlagen mit Steuergeldern ausbauen, damit die vereine Top Anlagen haben, und diese möglichst Kostengünstig nutzen können. Dadurch könnten die vereine ihre Beiträge senken, oder Werbemaßnamen einleiten (oder beides, kommt auf die Höhe der Entlastung an, und wie man die Entlastung aufteilt).

Wenn du das für den entscheidenen Unterschied hältst, dann können wir gerne die Belohnungssumme von den Krankenkasse auch noch begrenzen.

Wenn man dagegen Dick ist, bringt man nur sich selbst in Gefahr. Warum sollte man dafür also bestraft werden?

Wer sich aktuell z. B. ein Piercing stechen lässt, kann es erleben, dass die Krankenkasse darauf folgende Behandlungskosten, z. B. bei Infektion nicht mehr übernimmt. Bei Extremsportarten kann man sich aktuell auch nicht immer sicher sein, ob eventuelle Behandlungskosten übernommen werden. Man bestraft die Menschen schon jetzt für eine Selbstschädigung, denn sie haben Kosten ausgelöst. Bei der Übernahme von Zahnersatz bekommt man deutlich mehr übernommen, wenn man regelmäßig bei der Vorsorgeuntersuchung war. Hier gibt es aktuell schon ein Belohnungssystem für korrektes Verhalten. Bei Alkohol und Tabak gibt es ein Bestrafungssystem über die Steuer.

Was hier zumindest beachtet werden muss ist, dass Fehlverhalten einen niemals ganz alleine nur betrifft, wenn Folgekosten dann später durch Versicherungen getragen werden. Und wenn sollte man alle aus den Gruppen gleich behandeln.

Das was ihr hier regelrecht verdammt teilweise, ist also schon längst Realität, ohne dass ihr euch da eingemischt hättet. Und auch die Beitragsteilrückerstattung für verschiedene Leistungen gibt es schon eine ganze Weile.

Wäre der Einwand eigentlich genauso groß, wenn jemand einen Teil seiner Beiträge zurückerstattet bekommen würde, wenn er kein Raucher ist?

Der Staat soll nicht die Mieten erhöhen, sondern die Anlagen mit Steuergeldern ausbauen, damit die vereine Top Anlagen haben, und diese möglichst Kostengünstig nutzen können. Dadurch könnten die vereine ihre Beiträge senken, oder Werbemaßnamen einleiten (oder beides, kommt auf die Höhe der Entlastung an, und wie man die Entlastung aufteilt).

Ich glaube nicht, dass das irgendwie funktionieren würde. Es gibt ein umfassendes Desinteresse an Vereinen. Ergebnis wären wohl eher moderne und unbenutzte Anlagen, die dann in wenigen Jahren zerfallen. Wichtiger wäre es, finanziell schwachen Menschen Übernahme von solchen Vereinskosten zu ermöglichen. Dann entstehen zumindest auch nur Kosten, wenn es wirklich einen Nutzen gibt.

Es ist hier aber schon ziemlich kompliziert.

Die Formel „Belohnung des Einen ist auch eine Bestrafung des Nichtbelohnden“ würde ich per se als falsch ansehen.
Aber ich bringe das mal in ein etwas abstruses Beispiel um zu erklären, warum IceTwo diesmal damit doch recht haben könnte.

Man könnte jetzt ja sagen, dass die Krankenkassenbeiträge ab morgen um 3% erhöht werden und gleichzeitig führt man ein, dass jemand der Sport macht und einen BMI von X hat dann eben diese Erhöhungsbetrag nicht bezahlen müsse.
Damit lautet die Formulierung immer noch: „Die, die sich an bestimmte Spielregeln halten werden belohnt.“ Faktisch ist es allerdings eine Bestrafung der anderen, die nun als einzige mehr zu bezahlen hätten.

Klar gibt es diese zeitgleiche Erhöhung nicht, allerdings ist der Unterschied zu einfach nur einem Belohnungssystem nicht so groß. Insofern kann ich das Argument es würde sich um eine Bestrafung handeln schon nachvollziehen.

Nächster Teil, der mir gerade deutlich wichtiger ist.

Wer sich aktuell z. B. ein Piercing stechen lässt, kann es erleben, dass die Krankenkasse darauf folgende Behandlungskosten, z. B. bei Infektion nicht mehr übernimmt. Bei Extremsportarten kann man sich aktuell auch nicht immer sicher sein, ob eventuelle Behandlungskosten übernommen werden

Das war mir vollkommen unbekannt… ich ging davon aus, dass wenn ich einen Sportunfall habe mir der auch von der Krankenkasse bezahlt wird… ich meine wofür drückt mein Verein noch Versicherungsgebühren ab wenn nicht genau dafür? Und auch ein Piercing muss vollumfänglich übernommen werden, wenn etwas schief geht.
Nun stellt sich die Frage warum?

Das Argument, dass man in einem Solidaritätssystem wie der Krankenkasse nun einmal für jeden die Kosten mitträgt und daher auch die Kosten für selbstverschuldetes Fehlverhalten mitträgt ist nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings bin ich absolut davon überzeugt das ein Solidaritätssystem mit dieser Art von Ausfällen klar kommen muss. Einfach weil sonst die Frage ist wo hört man auf, wenn man erst einmal damit angefangen hat Fehlverhalten zu bestrafen?

Bsp.: Jemand wird dick wegen falscher Ernährung. Nun bekommt er leichtere Gelenkschwierigkeiten, wird Kurzatmig, etc. und die Krankenkasse kann dann sagen: Ne Junge, dass übernehmen wird nicht, du bist selbst schuld.
Kann die das auch noch machen wenn er aufgrund seines Übergewichts Diabetis kriegt?

Oder der Extremsportler hat einmal eine Zerrung, die er durchaus aus eigener Tasche bezahlen könnte. Das andere mal ist er Querschnittsgelähmt.
Warum dürfte die Krankenkasse im ersten Fall ne lange Nase zeigen und im zweiten Fall nicht?

Dieses System, wenn es denn genauso abläuft muss in jedem Fall wieder in richtige Bahnen gelenkt werden. Die Frage ob die Krankenkasse die Kosten einer Behandlung übernimmt, darf nicht von Schuld oder Unschuld des Patienten abhängig gemacht werden.
Ansonsten leben wir bald in einem Staat der Leute über die Wupper gehen läßt, weil sie Fahrlässig gehandelt hätten.

Wenn man mitbekommt das ein bestimmt Verhalten so sehr zunimmt, dass die Finanzierung der Krankenkasse nicht mehr gewährleistet wäre, dann gibt es in einem Solidaritätssystem nur eine Methode das zu lösen… über mehr Solidarität.
Im Klartext: Wenn es wirklich soviele Dicke gibt, dass sie ein Problem für das Gesundheitssystem werden, dann müssen alle mehr bezahlen um diese Kosten aufzufangen.

Allerdings: Bevor ich damit anfangen würde, würde ich die Krankenkassen viel lieber dazu verpflichten den völlig aufgeblähten und sinnlosen Verwaltungsapperat der dahinter steht abzubauen. Dadurch dürfte einiges an Behandlungskosten plötzlich wieder rein zu holen sein.

Das was ihr hier regelrecht verdammt teilweise, ist also schon längst Realität, ohne dass ihr euch da eingemischt hättet.

Nur ums nochmal zu betonen: Das liegt einfach daran, dass mir das in dem Ausmaß nicht bewusst war.

Liegt vll daran, dass ich in keine der genannten Gruppen falle und daher auch nie über so ein Problem gestolpert bin… die KK hat bei mir einfach immer alles munter übernommen was nicht gleichsam auch für alle anderen gekürzt worden wäre. Mit Ausnahme der Brillen und da beschwere ich mich seit Jahren drüber… aber ich sehe das natürlich vollkommen ein… sehen zu können ist ein absoluter Luxus… braucht man nicht unbedingt also kann ich das auch selber bezahlen. Was bin ich auch für ein Wahnsinniger, dass ich sehen will.

Deshalb einmal in aller Deutlichkeit hier: Krankenkassen müssen auf jeden Fall auch selbstverschuldete Schäden übernehmen, da alles andere dazu führen wird, dass früher oder später Menschen sterben werden, weil man ihnen eine Fahrlässigkeit unterstellt.

[QUOTE=Baru;331511]Menschen mit ungesunder Ernährung kosten ihren Mitmenschen Geld [/QUOTE]

[I]Die klauen unsere Jobs!!!111[/I] :ugly

Dass die Menschen, die regelmäßig Sport treiben, gesünder leben ist ja pauschal betrachtet auch Blödsinn. Ich kenne einen Physiotherapeuten, dessen Kundenkreis fast nur aus “Hobbysportlern” (und ich rede hier von normalen Sportarten, kein Extremsport) besteht. Den größten Anteil machen übrigens die Affen aus, die jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio gehen. Die liegen dann da mit Mitte 30 und haben ihren ersten Bandscheibenvorfall…
Was machen wir mit denen? Und kommt mir jetzt nicht mit “der Anteil solcher Leute ist zu gering”

Ansonsten finde ich es erschreckend, wie oft ich Anchantia in letzter Zeit Recht geben muss :lol:

wer es ernst mit Sport, Muskelaufbau oder was auch immer meint, wird das nicht tun. Und nur weil es Prolls und Tussis gibt heißt das nicht, dass jeder, der trainiert, so ist :wink: (ja ich weiß, das hast du auch nicht gesagt)

Dagegen: von ner Freundin die Schwester spielt in einer Volleyballmannschaft. Ernährt sich extrem bewusst, bringt gute Leistungen im Sport und ist extrem beweglich. Aber sie ist totzdem mollig! Einfach weil sie diese Veranlagung dazu hat.

das muss aber nicht heißen, dass sie bei ungesunder Ernährung und ohne Sport nicht vielleicht noch molliger wäre. Aber selbst wenn nicht, bringt doch gesunde Ernährung und Bewegung trotzdem gesundheitliche Vorteile mit sich. Auch mit Übergwicht braucht jemand Vitamine, Ballaststoffe usw. um vital zu bleiben. Und Sport hat auchVorteile für Muskulatur, Bewegungsapparat und Kreislauf. Es geht beim Sport ja nicht nur um Gewichtsreduktion.

[QUOTE=sikev;331528]Die klauen unsere Jobs!!!111 Den größten Anteil machen übrigens die Affen aus, die jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio gehen. Die liegen dann da mit Mitte 30 und haben ihren ersten Bandscheibenvorfall…
Was machen wir mit denen? Und kommt mir jetzt nicht mit „der Anteil solcher Leute ist zu gering“ [/QUOTE]

Der Mythos, dass Kraftsport schlecht für Gelenke und Co. ist, ist wohl nicht totzukriegen. Stimmt aber nicht.

[QUOTE=Anchantia;331510]Ich muss jetzt wirklich mal extremistisch werden. Ja geradezu unverschämt, suberversiv, obszön, reingrätschend und in einigen Leutens Augen sicher auch pervers. [/QUOTE]Also wie immer :ugly
Aber auch ich muss, wie schon sikev, Dir (ausnahmsweise) mal Recht geben. Es kann auch nicht angehen, dass man wieder anfängt Menschen zu selektieren in gute und schlechte Bürger (Godwin’s law droht^^), vor allem nicht mit untauglichen Mitteln wie einem BMI.

Das lässt auch die imo eigentliche Geißel unserer Zeit aussen vor, nämlich psychosomatische Krankheiten, ausgelöst durch Stress, bis hin zu handfesten psychischen Erkrankungen. Gerade der ständige Hinweis auf BMI ist Stress, und nutzt imo den Wenigsten. Passt aber gut ins Bild unserer Zeit #Körperkult #Riefenstahl

damit niemand denkt “die ist bestimmt dick u redet deswegen so”, hab meinen BMI eben ausgerechnet, ist bei 21 und am unteren Ende der Abteilung Normalgewicht. Das war mir auch ohne diesen Hokuspokus klar.

Asozial ist ein System, das chronisch Kranke als minderwertig einstuft und denjenigen die es am nötigsten haben am wenigsten hilft. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte System, nicht nur, aber besonders übel im Gesundheitsswesen.

[QUOTE=Anchantia;331510]Der Staat soll sich bitteschön fernhalten aus meinen Lebensgewohnheiten! Was kommt denn als nächtes? Kleidungsvorschriften für das Volk? :roll:[/QUOTE]Full ack. Allerdings ungewöhnlich ausgerechnet für einen Lautsprecher von Die Linke. wenn ich das noch hinzufügen darf :ugly

Ja irgendwo muss das Geld für das Gesundheitssystem ja herkommen und wenn die Allgemeinheit zu geizig ist die Pflegesätze zu erhöhen dann müssen halt die Dicken ran

[QUOTE=Baru;331447]Wenn schon direkter ansetzen und Beitragsteilrückerstattungen, wenn man den Norm-BMI einhält und einen Sportverein regelmäßg besucht.[/QUOTE]
Jetzt verwurschtel mal nicht das Steuer-Thema mit den Thema Krankenkassenbeiträge.
Hier geht es um [U]Steuern![/U]

Und Beitragsrückerstattungen bezüglich des BMI-Indexes - Sorry, dann doch lieber erst mal Beitragsrückerstattung für Nichtraucher. Krebs dürfte mehr Kosten verursachen als Übergewicht.
Oder noch besser: Lassen wir diese bescheuerte Willkür doch ganz weg.

Dafür schonen Menschen die ungesund essen doch unsere Rentenkassen. Ist doch alles in Ordnung :ugly

[QUOTE=Baru;331472]Haben Menschen wirklich Probleme zu erraten, wo der Zucker drin ist? Ist das der Hintergrund zum Übergewichtsproblem?[/QUOTE]
Leider ja - zumal die Ernährungspryramide der DLG die Grundlage auf Kohlenhydrate legt (Kartoffel, Getreide, Reis).
Dazu kommt die jahrelange Berieselung durch die Medien dass “Fett = Pfui” ist und DER dickmachende Faktor ist.

Im Beispiel der Insulinresistenz (Diabetes Typ II) kehrt sich das Schema komplett um.
Fett hat zwar die höhere Energiedichte - nur sagt das nichts darüber aus, ob und wie viel man zu nimmt.
Das hat z. B. auch damit zu tun, wie lange der Insulinspiegel im Blut hoch ist - denn in dieser Zeit wird Fett angebaut aber nicht abgebaut.
Der Insulinspiegel im Blut ist abhängig vom Zuckerspiegel.
Sprich - je länger es Bedarf, dass das Insulin den Zucker in die Zellen bringt (und das ist das Problem bei Insulinresistenz) desto länger wird Fett im Körper angebaut.

Kurz: Die Ernährungspyramide der DLG ist hier kontraproduktiv - wird aber offziell nach wie vor als Maßstab angesehen.
Addiere dass jetzt mal dazu, dass Insulinresistenz (mit einer sehr hohen Dunkelziffer an Betroffenen) zu den weitverbreitesten Wohlstandskrankheiten überhaupt zählt.

[QUOTE=sikev;331528][I]Die klauen unsere Jobs!!!111[/I] :ugly
[/QUOTE]

Der nächste, der mir so unverschämt etwas unterschiebt, landet für lange Zeit auf eine gedankliche Ignoreliste.

[post=331540]@mchawk[/post]

Dass die Steuer auf Lebensmittel Schwachsinn ist, da waren sich hier alle einig, deswegen gibt es keinen Grund das hier noch größer zu diskutieren. Kannst du hier im Verlauf gut lesen … Du hast ja den Thread gelesen, oder?

Zum Insulin.

Diabetiker sollen eigentlich alle eine ausführliche Schulung zum Thema bekommen. Es ist dabei lange nicht so einfach, wie du behauptest, denn ein Typ II Diabetes besteht aus einer entwickelnden Insulinresistenz. (Kein On-Off-Verhalten wie beim Typ I.) Du musst weiterhin unterscheiden, wie genau der Diabetiker zu diesem Zeitpunkt therapiert wird. Jemand, der nur eine Diätkost hat, hat einen anderen Stoffwechsel als jemand, der Tabletten nimmt und jemand, der schon Insulin bekommen muss, hat einen anderen, wobei sich da dann nochmal unterscheidet, ob diese nur ein langfristig wirkendes Insulinmittel bekommen oder ob auch ein kurzfristig wirkendes. Interessanterweise kann der Diabetiker zumindest seine Gewichtszunahme sehr gut mit dem Insulin steuern - auch wenn davon von Medizinern natürlich abgeraten wird.

TypII-Diabetiker sind aber auch eine der Gründe, warum ich denke, dass das Aufklärungspotential nicht wirklich groß ist. Ich habe dafür zu oft von Patienten gehört, dass sie doch natürlich die 4 Stück Torte essen können - spritzen sich dann einfach passend Insulin und gut ist. Dass die damit ihre Krankheit immer weiter verschlimmern, interessiert die da auch nicht groß - es wurde ihnen aber oft genug verständlich gesagt.

Der Mensch bevorzugt einfach die kurzfristigen Geschmackserlebnisse vor in der Ferne lauernde Gesundheitsprobleme. Und wenn würde ich gerne Vorschläge hören, wie man das wohl beheben möchte. (Oder zumindest eine Bestätigung, dass die Sozialabgaben ruhig noch ne ganze Ecke steigen dürfen. Aber bitte keine Totalverweigerung bei allen Maßnahmen, die mehr als nur Labern sind.)

[QUOTE=Nakkinak;331531]Ja irgendwo muss das Geld für das Gesundheitssystem ja herkommen und wenn die Allgemeinheit zu geizig ist die Pflegesätze zu erhöhen …[/QUOTE]
Das ist ja das, was hier anscheinend untergegangen ist:
Es wird nicht von einer Erhöhung/Anpassung oder was auch immer der Krankenkasse gesprochen: [U]Hier geht es um Steuern![/U]

Provokant gesagt: Ähnlich wie bei der Tabaksteuer will sich er der Staat hier bereichern. Es ist ja nicht so, dass diese Steuern automatisch wieder ins Gesundheitswesen fließen. Da werden sich höchstwahrscheinlich andere dran “gesund stoßen”.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=Baru;331542]
TypII-Diabetiker sind aber auch eine der Gründe, warum ich denke, dass das Aufklärungspotential nicht wirklich groß ist. Ich habe dafür zu oft von Patienten gehört, dass sie doch natürlich die 4 Stück Torte essen können - spritzen sich dann einfach passend Insulin und gut ist. Dass die damit ihre Krankheit immer weiter verschlimmern, interessiert die da auch nicht groß - es wurde ihnen aber oft genug verständlich gesagt. [/QUOTE]
Ganz kurz, denn ich muss jetzt offline gehen: Du verwechselst jetzt TypI mit TypII.
TypII muss nicht spritzen. Es sei denn, seine Bauchspeicheldrüse wurde im Laufe der Jahre “wegen Überproduktion ausgebrannt”. (Laienhaft ausgedrückt!) - Es gibt zwar auch TypII-Medizin die gespritzt wirde (im Pen) aber die beinhaltet kein Insulin!
Ansonsten hat ein TypII genug Insulin in Blut - im Prinzip zu viel Insulin über zu viel Zeit.

In den Pens ist Insulin drin. Ich weiß, was ich gespritzt und dokumentiert habe vier Jahre lang.

Irgendeine Random-Seite, die bestätigt, dass Insulin-Therapie im späteren Verlauf eines Diabetes 2 üblich ist: Insulintherapie bei Typ-1-Diabetes

Die Insulinrezeptoren brennen tatsächlich bei Typ 2 aus - „Therapie“ ist, dass man den Körper mit immer mehr Insulin zubombt, damit dann doch etwas ankommt

Edit:

[QUOTE=Skafdir;331527]
Allerdings bin ich absolut davon überzeugt das ein Solidaritätssystem mit dieser Art von Ausfällen klar kommen muss. Einfach weil sonst die Frage ist wo hört man auf, wenn man erst einmal damit angefangen hat Fehlverhalten zu bestrafen?[/Quote]

Ich will ja langfristig vermeiden, dass jemand bestraft wird. Es ist meine große Sorge, dass die Krankenkasse in Zukunft immer weiter einschränken, für welche Fälle die sich zuständig fühlen und dass es in Zukunft keine Wahlfreiheit mehr geben wird. Dann wird es heißen, entweder man hält sich daran oder man hat keine Versicherung. Und solche radikalen Wege werden meiner Meinung nach wahrscheinlicher, wenn man den Krankenkasse harmlosere Belohnungsmechanismen verbietet.

Bsp.: Jemand wird dick wegen falscher Ernährung. Nun bekommt er leichtere Gelenkschwierigkeiten, wird Kurzatmig, etc. und die Krankenkasse kann dann sagen: Ne Junge, dass übernehmen wird nicht, du bist selbst schuld.
Kann die das auch noch machen wenn er aufgrund seines Übergewichts Diabetis kriegt?

Die Krankenkassen sollen gefälligst jeden Scheiß übernehmen, darum geht es mir ja. Ich bin krank und die sollen dann gefälligst zahlen ohne sich darum zu kümmern, warum ich überhaupt krank bin. Aber für diesen absoluten Zahlungsanspruch brauchen die irgendwas zum Austausch, irgendein Mittel, damit die auch den Eindruck haben, was beeinflussen zu können.

Ja… kann man so sehen.

Ich befürchte halt eher, dass wenn man auch nur irgendeinen “harmlosen” Belohnungsmechanismus zulässt, dass man damit Tür und Tor für alles weitere öffnet. Weshalb ich halt sagen würde: Keine Unterschiede und wenn die Kassenlage tatsächlich zu schlecht sein sollte und alle Möglichkeiten des Geld einsparen, die nicht zulasten des Patienten gehen, ausgeschöpft sind, dann müssen schlicht und ergreifend alle zusammen ein wenig mehr bezahlen.

Sobald man mit Selektion anfängt eröffnet man die Möglichkeit alles und nichts zu selektieren.

Soetwas wie einen Anteil der Kosten für einen Sportverein übernehmen ist dabei eine andere Sache. Weil das dann einfach übernommen werden würde, unabhängig davon ob nun wirklich Sport betrieben wird oder nicht. Da muss einfach die Anmeldung zum Verein reichen. Ob man hingeht oder nicht darf die Krankenkasse nicht interessieren.

Genauso könnten die von mir aus Gutscheine für den Kauf von Gemüse oder Vollkornprodukten ausgeben. Das wäre auch kein Problem. Nur dürften sie halt nicht überprüfen ob man diese Gutscheine auch verwendet oder was man mit den gekauften Lebensmitteln anfängt.

Alles was in keiner Hinsicht selektiert können die Krankenkasse gerne machen, nur jede Form von Selektion halte ich für zu gefährlich, weil man dann nicht sagen kann wo wieder aufgehört wird.

Beitragssenkungen für Sporttreiber und Nichtraucher gibt’s bei allen Krankenkassen, aber dass die Kosten für bestimmte, durch Risikofreudigkeit selbstverschuldete Unfälle oder Krankheiten nicht übernommen werden, beschränkt sich - soweit ich weiß - nur auf die privaten Krankenkassen.

[HR]
[/HR]

Der für seine abartigen Ideen bekannte CDU-Mann Marco Wanderwitz hat vor drei Jahren mal über die „Bild“ höhere Beitragssätze für fettleibige Krankenversicherte gefordert.

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/42084/

Auch der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem forderte eine Diskussion über die Kosten im Gesundheitswesen durch Übergewichtige. Wasem sagte der Zeitung: „Man sollte, wie bei Tabakwaren, den Kauf gesundheitsschädlicher Konsumgüter höher besteuern und teilweise ins Gesundheitssystem führen. Das betrifft Alkohol, Schokolade oder Risikosportgeräte wie Drachenflieger.“

Ich finde, schon die Bezeichnung „Gesundheitsökonom“ hört sich fragwürdig an.

„Gesundheitsschädliche Konsumgüter höher besteuern“ klingt erstmal schlüssig, aber im Gegensatz zu Alkohol und Tabak ist die Frage der Gesundheitsschädlichkeit bei Nahrungsmitteln schwierig.
Wo hört das nahrhafte und kräftigende Lebensmittel auf ein solches zu sein und wird zum Gift.
Die „Dickmacher“ in unserem Futter sind gleichzeitig überlebensnotwendige Nährstoffe.

Der Mensch braucht Energie zum Leben: Der Körper muss Atmung, Herzschlag, Bewegung, Verdauung, Wachstum und viele weitere Funktionen aufrechterhalten. Die notwendige Energie nimmt er täglich mit den Mahlzeiten zu sich. Die Hauptnährstoffe sind Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate. Aus ihnen gewinnt der menschliche Organismus seine Energie.
So viel braucht der Mensch | PZ – Pharmazeutische Zeitung

Kann man Zucker, Fett und Proteine pauschal zu Giftstoffen erklären?
Sind fetttriefende Chips oder Zuckerbomben aus dem Süßigkeitenregal auch für einen stets im Kalorien-Soll liegenden Menschen krankmachende Konsumgüter?
Es sind natürlich keine Grundnahrungsmittel.
Aber lässt sich da eine zweckdienliche Grenze ziehen?
Was ist z.B. mit Fertig-Pizza? Zusatzsteuerpflichtig oder nicht? oder Grundnahrungsmittel?
Und was, wenn man sich die Pizza selber backt? Sich also die unversteuerten Grundnahrungsmittel besorgt und sie in ein gesundheitsschädliches Konsumgut verwandelt.