Wenn es privates Geld ist, dann ist da natürlich gar nichts verwerfliches dran.
Ne private Organisation dürfte auch Raucher subventionieren. Das hat mit gesund oder ungesund nichts zu tun. Das hier ist ein freies Land und wenn jemand meint, dass er Geld als Belohnung für gesundes Verhalten rausgeben will, dann nur zu. Schade das ich nichts davon sehen werde. ^^
Es ist auch weniger ein Beißreflex… zumindest von meiner Seite her. Als tatsächlich die Sorge darum, dass wenn ein Staat seine Kompetenzen überschreitet, er zu mächtig wird.
Starker Staat ist schön und gut und ich bin auch davon überzeugt, dass eine Regierung zur Unterstützung eines Solidarsystems stark in die Freiheiten der Bürger eingreifen darf.
Aber eben weil man der Regierung diese Erlaubnis gibt, muss man um so stärker aufpassen, dass man das nicht in Bereiche ausweitet die dann nicht mehr zulässig sind.
Ganz platt ausgedrückt: Das wir gezwungen sind überhaupt etwas von unserem Geld für eine Krankenversicherung auszugeben ist ein starker Eingriff in unsere Freiheit. Allerdings ein gerechtgfertigter und für die Allgemeinheit positiver Eingriff. Nur ist es dann wenn man diese Freiheit zugesteht umso wichtiger, dass man darauf achtet das sich diese Regierung nicht noch mehr Freiheiten herausnimmt.
Wir finanzieren die Krankenkasse damit jeder in der Lage ist sich medizinisch behandelt zu lassen und zwar unabhängig vom eigenen Geldbeutel. Jede Änderung dieses Systems nach dem JEDER behandelt wird, ist einfach nicht zulässig. Selbst wenn sie z.B. bei Rauchern durchaus sinnvoll erscheinen mag.
Es bleibt also dabei… ich sehe keine Alternative zu einem gleichen Krankenkassenbeitrag für alle unabhängig davon wie sie selber leben.
Ich glaube aber ganz ehrlich das dein Problem eher Betriebsblindheit ist.
Wenn ich das richtig verstande habe, dann hast du im Gesundheitssystem gearbeitet oder arbeitest immer noch.
Dort siehst du nun natürlich nur Menschen mit denen schon irgendetwas nicht in Ordnung ist.
Kleine Analogie: Mein Onkel arbeitet bei der Polizei. In seinen ersten Jahren, die er vor allem auf Streife verbracht hat, hat er natürlich fast jeden Tag mit irgendwelchen Verbrechern, Drogenabhängigen o.ä. zu tun gehabt. Das ging soweit, dass die Welt für ihn später nur noch aus Tätern und Opfern bestand.
Es gab nichts anderes mehr dazwischen. Entweder man war ein Verbrecher oder man war das Opfer eines Verbrechen und wenn man das Opfer eines Verbrechens war, dann war man zumindest mitverdächtig, weil man eben im richtigen Milieu unterwegs war.
Es hat einige Zeit gebraucht, bis er es geschafft hat diese Weltsicht wieder los zu werden und zu akzeptieren, dass es neben Tätern und Opfern auch einfach den unbeschuldenen Bürger gibt und das diese Gruppe eigentlich sogar deutlich höher ist, als die anderen beiden Gruppen.
Meine Frage an dich also: Könnte es nicht sein, dass du was die Selbstbestimmungsfähigkeiten der Menschen angeht, nicht einfach etwas zu schwarz malst? Das du aufgrund negativer beruflicher Erfahrung zu wenig vom Durchschnittsmenschen erwartest?
Nur weil man sich selber jeden Tag um die schwarzen Schafe kümmert, bedeutet das noch nicht das die ganze Herde aus schwarzen Schafen besteht.