Einige Politiker debattieren über eine Steuer, die ungesunde Lebensmittel, welche zu Übergewicht führen, teurer machen soll. Als ungesund werden dabei Lebensmittel bezeichnet, die mehr als 275 Kalorien pro 100g haben.
Ich fang mal mit meiner Meinung an:
Neben der Frage, ob dadurch Leute weniger zu kalorienhaltigen Nahrungsmitteln greifen und ob der Staat hier die Grenzen seiner Zuständigkeit überschreitet, muss man auch sagen, dass hinter diesem Vorschlag eine recht naive Vorstellung von gesunder Ernährung steht. Die Gleichung “je kalorienhaltiger ein Lebensmittel ist, desto schlimmer ist es” funktioniert nicht so einfach.
Nach dieser Definition über die Kaloriendichte wären viele Käsesorten, Nüsse, Olivenöl, Linsen und Haferflocken genauso ungesund wie Chips und Pommes. Das ist natürlich Unfug. Umgekehrt hätte eine Tiefkühlpizza weniger (ca. 230 Kalorien/100g, z. Bsp. http://fddb.info/db/de/lebensmittel/aldi_aldi_tiefkuehlpizza_riggano_speciale/index.html)
Das Problem bei der Tiefkühlpizza ist, dass man eben die 350g aufisst, bevor man satt ist und dann über 800 kcal gegessen hat. Hätte ich mir einen Salat gemacht, in dem u. a. ein fetthaltiger Käse, ein pflanzliches Öl u. Walnüsse verarbeitet sind, dann wäre ich 3 mal besteuert worden, obwohl das deutlich gesünder ist. Und zwar selbst dann, wenn ich am Ende auf eine ähnliche Anzahl an Kalorien komme. Entscheidend ist auch, ob der Körper die Nährstoffe verwenden kann, oder ob sie nur als Fett gespeichert werden. Bei der Tiefkühlpizza wäre das größtenteils der Fall, während der Salat viele gesunde und nützliche Nährstoffe enthält, die der Körper braucht, um am Laufen zu bleiben. Kalorie ist halt nicht gleich Kalorie…