Ich wollte hier nochmal das Thema Hunde und Islam aufgreifen, da hier aber auch bei MG Direkt das mehrmals aufkam ohne aber genaure Erklärungen dazu
Man kann nicht den ganzen Islam über einen Kamm scheren, sondern es kommt auf die Strömung und die Schulen innerhalb der Strömungen an. Shiiten haben i.A. keine Probleme mit Hunden, bei Sunniten hingegen gibt es verschiedene Ausprägungen je nachdem welche Glaubensschulen die Kultur prägte. Häufig trifft man nur auf dem Aberglauben, der Hundespeichel wäre unrein und alles was Hunde mit dem Mund berührt, angeleckt oder mit ihrem Sabber berührt haben muss sehr gründlich gewaschen werden. Die extremsten Ausprägung ist, wenn Hunde insgesamt als unrein bezeichnet werden, wenn man Hunde berührt müssen die Körperstellen mit Sand abgerieben und 7mal gewaschen werden und alle Dinge die von ihrem Speichel berührt werden sind entweiht. Außerdem gibt es den Aberglauben, dass Hunde Unglück bringen, weil Allah und seine Boten (also Engel) sie nicht mögen und schwarze Hunde sind Kreaturen des Teufels. Hunde dürfen deshalb dann auch nicht in Häuser oder Wohnungen und dürfen wenn dann nur als Nutztiere für Viehzucht etc draußen gehalten werden. Die Begründungen sind verschiedene Hadithe, in denen Erzählungen solche Interpretationen erlauben oder direkte Zitate als Handlungsanleitung übernommen werden. Dass Hunde in sunnitisch geprägten Ländern nicht mal annähernd so beliebt sind wie in Gesellschaften mit anderer Prägung findet man deshalb auch in Statistiken zur Anzahl der Hunde weltweit (in Deutschland 6.5 Hunde pro 100 Ew. , in der Türkei nur 2 pro 100Ew., in Saudi Arabien nur 1 pro 100 Ew.) .Hier ein Video von einem Türken und Ex-Muslim indem er die Hadithe und Koranstellen zeigt und die Sunna erklärt
In konservativen, sunnitisch geprägten Familien finden sich daher verschiedene Aberglauben aus den möglichen Interpretationen bzgl. Hunden. Dabei würde ich da eher einen Vergleich ziehen mit den Aberglauben in katholisch konservativen Gesellschaften, wo es ja auch verschiedene Dinge gibt, die als Insignien des Unglücks gelten, deren obskure religiöse Herleitung allerdings nur wenige kennen. Trotzdem aber werden die Aberglauben weitererzählt und ausgelebt.
Darüber informiert hatte ich mich mal, weil eine Freundin von mir in genau einer solchen konservativ-bürgerlichen, aber nicht sonderlich religiösen Familie in der Türkei aufgewachsen ist und auch sie großen Respekt vor Hunden hat. Und sie eklärte mir, dass von klein auf ihre Eltern und Großeltern ihr gesagt haben dass Hunde unrein sind, Unglück bringen und das man sich wenn man sie berührt mit Sand und 7mal mit Wasser waschen muss. Sie erklärte mir sie hatte deshalb nie Kontakt zu Hunden, hat noch nicht mal je einen Hund gestreichelt und kann Hunde deshalb nicht einschätzen. Z.B. wenn ein Hund unangeleint ihr entgegenläuft, wüsste sie nicht ob er nur ihr entgegen oder auf sie zu läuft. Deshalb macht sie bei Hunden auch eher einen Bogen drum.
In Deutschland sind ca 70-75% der Muslime Sunniten, in der Türkei übrigens auch. Als Viola also die Schlussfolgerung vorbrachte, dachte ich mir, dass es zwar etwas zu definitiv ausgedrückt wurde und sie es eher hätte im Konjunktiv formulieren sollen, und das es religiös-kulturell etwas ungenau war, aber ich konnte mir gut vorstellen dass sie zuvor mal eine Erfahrung gemacht hat die zu dieser Verknüpfung führte. Für mich war es also so weit entfernt von Rassismus oder irgendeiner Menschenfeindlichkeit oder Diskriminierung wie die Schlussfolgerung „Da trägt einer ne Lederhose und ist blond, also ist es ein Deutscher“.
Achja der heißt dann jetzt wohl Volker wie mir scheint, na viel Spaß dabei… Klar hat er wohl auch Fehler gemacht, keine Frage, aber hey
