Mit anderen Worten: Wenn Sie das nächste mal von einer Person geschlagen werden oder von einem kleinen Bengel Ihnen ins Gesicht gespuckt wird, dann werden Sie einfach sagen: Ach halb so schlimm, ist ja ok.
Man wird es mir nicht glauben, aber es gibt Menschen die tolerieren zumindest das Bespucke und bis zu einem nicht schädlichem Maße auch Schläge. Das ist nur das eigene Ego, welches Vergeltung sucht und einen in viel unangenehmere Sachen hineintreiben kann. (Beschäftige dich mal mit „Selbstverteidigung“, das ist eine der Grundregeln)
Ich respektiere Leute, die ihr Ego so weit unter Kontrolle haben, dass sie es ignorieren können.
(Leider gibt es auch den Fall, dass die Person einfach zu verängstigt ist zu reagieren)
- Es ist kein belangloser Scherz sondern einer, der schwerwiegende Folgen haben kann und in jedem Falle geschmacklos ist und unter psychischer Gewalt einzustufen ist. Die Reaktionen von Körper und Psyche sind erst einmal dieselben wie sie bei psychischer Gewalt auftreten. Wollen Sie das jetzt wegreden, weil sie kein Gefühl mehr haben? Weil Ihnen pesönlich der Maßstab für seelische Gewalt abhanden gekommen ist?
Du vergisst hier leider einen wesentlichen Punkt. Ich kenne mich mit Horror-Filmen nicht so aus, aber wie ich gehört habe, war dies eine Szene aus „Der Exorzist“ und dieser Film ist laut Amazon ab 16 Freigegeben, so wie auch Fernsehkritik.tv sich selbst eine ab16-Empfehlung gegeben hat. Rein von der Darstellung her wurden hier also keine Grenzen der Gewalt überschritten (betreffs Jugendschutz). Es war „lediglich“ schockierend, das es so unvorbereitet kam.
Bleiben wir einfach bei den Tatsachen: Es ist ein sadistischer und perfider gewalttätiger Scherz.
Er ist tatsächlich damit vergleichbar jemanden einfach eine „in die Fresse zu hauen“ und darüber zu lachen das seine Nase blutet und gleichzeitig zu sagen „War doch nur ein Witz! Was regst du dich über ein bischen Humor so auf?!?“
Nein das kann man nicht miteinander vergleichen. Wenn dir jemand auf die Fresse haut, verspürt ein normaler (=die meisten) Mensch Todesangst (sein Körper zumindest) und der Körper durchläuft seinen Notfallplan für solche Fälle. Bei Filmen, wie auch bei Spielen und Büchern sind sich die meisten Menschen darüber im klarem, dass die gezeigten Szenen nicht echt sind und der Körper durchläuft nicht den selben Notfallplan. Körperliche Schäden gibt es bei Filmen/Spielen/Büchern überhaupt keine (mal von Herz-Kranken und Epileptikern etc. abgesehen)
Psychische Schäden wurden noch nie eindeutig belegt, genauso wenig wie eine Hemmschwellen-senkende Wirkung.
Und, wie bereits gesagt, der Film und diese Sendung sind beide ab 16 freigegeben.
Selbst wenn der Film ab 18 freigegeben wäre, war dieses Bild nicht so schrecklich und ganz sicher kein Kritikpunkt für eine ab18-Freigabe. Wenn du Probleme damit hast, beschwer dich bei der FSK, für ihr Rating oder bei unseren Gesetzgebern, für was auch immer.
Ich habe mich nicht wirklich erschrocken, aber ich konnte die körperliche Reaktion und das Adrenalin und den Effekt fühlen, den solche widerlichen Scherze auf Kosten anderer mit sich bringen.
Es war aber dennoch nicht so stark, wie eine reale Gefahr wie zum Beispiel ein Überfall (ich beziehe mich auf deinen Vergleich). Falls doch, solltest du mal zum Psychiater gehen, denn du könntest in diesem Fall offensichtlich nicht Realität von Virtualität unterscheiden (wobei ich mit diesen Begriffen vorsichtig bin).
Für den Körper und die Psyche ist es dasselbe wie ein traumatisches Gewalt Erlebnis, wenn auch nur für wenige Augenblicke. Das ist kein Scherz, sondern bitterer Ernst. Nur wie ich schon schrieb im vorgehenden Posting, löst die Spannung sich bei den meisten Rezipienten schnell wieder auf. Das ist aber ein Spiel mit dem Feuer, denn niemand weiß, wer zuschaut und wie ihn dieses Ereigniss vereinnahmt. Das Gehirn unterscheidet in den Augenblicken nicht zwischen einer realen und nicht realen Bedrohung. Das ist der springende Punkt und das Gefahrenpotential.
Genau das ist eben nicht Bewiesen. Es ist heiß umstritten (gerade wegen der Killerspiel-Debatte) ob virtuelle Gewalt überhaupt Auswirkungen auf die Psyche, geschweige denn auf den Körper hat.
Und dass das Hirn dort nicht unterscheidet, mag ja stimmen, allerdings nur und ausschließlich wenn man sich darauf konzentriert und sich dort einfühlt. Fernsehkritik.tv ist aber keine Sendung bei der man sich Einfühlt oder ähnliches. Man guckt diese Sendung entspannt und erschrickt sich kurz (oder nicht - so wie ich) über das Bild.
Das Hirn war gar nicht in dem Stadium, indem es die Brücke von Virtuell (Film) - Realität (Monitor) - Realität (Sinnesorgane) - Virtuell (Bewusstsein) [=Eine Position, in der man sich darüber Bewusst ist, dass alles was auf dem Monitor passiert nur virtuell ist und nicht in der eigenen Welt passiert] zu Virtuell (Film) - Virtuell (Bewusstsein) [=Eine Position in der das Virtuelle der eigenen virtuellen Welt entspricht] schlägt.
Ich muss jetzt erstmal Schluss machen. Vielleicht ergänze ich noch was. Bin gerade ein wenig in Eile.
MfG
Thomas