Schlechte Musik- was ist das für euch?

Ganz einfache Logik:
Musik ist für mich dann schlecht, wenn sie mich nicht emotional packt! Musik muss mich packen, mich in den Bann ziehen. Dann finde ich das auch gut. Und da ist das scheiß egal was für ein Genre das ist. Ob verspielter Folk, gitarrenreiches Metal-Gewitter oder süße Pop-Musik- Es muss mich packen und mich in den Bann ziehen.

Auf alles weitere wie klassische Musikausbildung und den Schmu achte ich dabei nicht.

Deswegen finde ich z.B. auch die musik von Mr. Morizon gut. Weil der Mann was zu sagen hat. Weil er sein Ding macht. Und das ist genau richtig so.

Achja: das was ihr beim Silbereisen oder im Stadl seht, das ist alles aber doch keine Volksmusik! Hört auf den Namen für diesen volkstümlichen Schlager zu beschmutzen!

Musik ist dann schlecht, wenn absolut keiner sie hören mag. Das Gebot von Angebot und Nachfrage gilt auch hier. :wink:

Zeig mir mir mal die Musik die aboslut KEINER hören mag

Also gibt es unterm Strich eigentlich keine schlechte Musik, da irgendjemand immer Gefallen daran findet - was diesen Thread eigentlich obsolet macht. :wink:

Musik ist schlecht, wenn sich die Noten zu oft wiederholen.

Dann müsste Techno ja der mieseste Rotz auf dem Planeten sein! Aber da würden dir Millionen Fans weltweit sicherlich widersprechen! :ugly

Um Mal topicmäßig einen rauszuhauen: Ein No-Go sind für mich Cover-Bands, die ihr schaffen komplett einer bestimmten Band/einem bestimmten Künstler widmen, wie z.B. Still Collins.

Dennoch finde ich die Bezeichnung „schlecht“ irgendwie anmaßend oder zumindest sehr unpassend:

  • Was Stargeigerin Anne Sophie Mutter zum Besten gibt, grenzt technisch gesehen an Perfektion, gerade deshalb sind ihre Interpretationen für mich eher langweilig. Schlecht würde ich es trotzdem nicht nennen.
  • Ähnliches gilt für David Garrett, abgesehen von seiner Anbiederung in Sachen Popmusik

Musik muss mich packen, mich in den Bann ziehen.

Ja, das macht auch für mich gute Musik aus.

[spoiler]@DerCoolsteHier: Monotonie ist oft nur eine von vielen Schichten.

@Enzio: Monotonie ist oft nur eine von vielen Schichten.

Nö, auch da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht. Die Aussage ist mir schlicht und einfach zu pauschal. Komplexe Strukturen und intelligente Kompositionen findest du haufenweise. Wenn du jetzt wirklich nur den elektronischen Mainstream meinst, kann ich dir tendenziell halbwegs zustimmen. Aber dennoch: „Die elektronische Tanzmusik“ gibt es nicht:
Technolegende Laurent Garnier arbeiten seit Jahren vorwiegend mit Jazzmusikern zusammen, Technolegende Carl Craig hat ein Album bei der „Deutschen Grammophon“(?) veröffentlicht, das Trio Brandt Brauer Frick ist komplett akustisch unterwegs über den inzwischen relativ bekannten James Blake liest man einerseits

andererseits

etc…

Genausowenig lassen sich die Zuhörer in Schubladen stecken: Man trifft Opernsängerinnen in Technoclubs, vermeintliche Techno-Jünger auf Ska-Konzerten…[/spoiler]

Ich finde ja schade, dass Techno immer dadurch aufgewertet werden muss, dass man auf Verknüpfungen in den Jazz- oder Klassik-Bereich hinweisen muss. Das ist für mich auch ohne das tolle Musik, die eben auf einer anderen Ebene funktioniert: nämlich viel granularer. Klar ist Techno für gewöhnlich erstmal Loop-basiert und daher per Definition repetitiv. Aber ich finde es extrem beeindruckend, wie die durch Modifikation/Kombination/Hinzunahme/etc. von einzelnen Elementen immer neue Spannungen entstehen. Ich finde daher auch, dass selbst sehr minimal-gehaltene Tracks abwechslungsreicher sein können, als ein Pop-Song, der sich am Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Schema abarbeitet.

Ich finde die Definition von Forger

Musik ist schlecht, wenn sich niemand einen Aufwand macht.
gar nicht schlecht. Vielleicht ist Aufwand etwas irreführend, weil man da oft an Zeit, Geld oder Kraftanstrengung denkt. Ich definiere das für mich eher so, dass man die Anstrengung aufwendet, die nötigen Entscheidungen zu Ende zu denken. Kann ja sein, dass man am Ende einen Sound haben will, der sich am besten erreichen lässt, wenn man nur einen Take im eigenen Badezimmer aufnimmt. Oder wenn man sich sagt, man schreibt ein Lied schnell runter und überarbeitet später gar nicht mehr groß, damit eine gewisse Spontaneität bestehen bleibt. Oder wenn man auf bestehende Sound Banks zurückgreift, weil man an einen gewissen Sound anknüpfen möchte. Das alles ist dann in der Ausführung schnell und leicht gemacht, aber ist eben Absicht und nicht Faulheit oder Verlegenheit.

Ich finde ja schade, dass Techno immer dadurch aufgewertet werden muss, dass man auf Verknüpfungen in den Jazz- oder Klassik-Bereich hinweisen muss.

Stimmt, aber die Keule funktioniert nunmal am besten. Ich werde mich hüten, Leute mit 30-Minuten-Tracks von Ricardo Villalobos zu belästigen, die dazu keinen Zugang haben. Davon abgesehen ging es mir eher darum, zu unterstreichen, dass Schubladendenken unangebrachter denn je ist.

erstmal Loop-basiert und daher per Definition repetitiv.

… ist auch Salsa oder Wiener Walzer

Was ist schlechte Musik für mich.
Gute Frage.

Spontan ist das für mich Musik, wo sich beim hören mein Innerstes dagegen sträubt, diese auch nur wenige Sekunden weiter zu hören.
Sich sträubende Nackenhaare sind auch ein gutes Zeichen für schlechte Musik.

Bei mir wäre das Metal, (Gangster) Rap, Hip Hop und diverse Techno Stilrichtungen.
Wobei es bei den o.g. auch recht gut gemachte Lieder gibt.

Ich weiß nicht so recht, ob Musik die wir hassen die eigentlich schlechte Musik ist. Immerhin schafft es dann der Musiker, in uns Emotionen auszulösen und uns zu provozieren.

Ich denke, die wirklich schlechte Musik ist die Musik, die in uns absolut gar nichts auslöst, die wir sehr schnell vergessen und die dadurch absolut bedeutungslos ist.

Pink Floyd ist scheiße

SO JETZT HABBICHS GESAGT SEID IHR JETZT ZUFRIEDEN

@Baru: das wohl der vernünftigste Ansatz bisher

Musik, die in uns absolut gar nichts auslöst, die wir sehr schnell vergessen und die dadurch absolut bedeutungslos ist.

Ein Hoch auf die Fahrstuhlmusik… :ugly

Du disst damit das gesamte Ambient-Genre.

Sicherlich - und dazu auch noch Unterhaltungsmusik, Tanzmusik etc… Man sieht also, das Ganze lässt sich nur unglaublich schwer auf einen Satz herunterbrechen. Dennoch steckt da meiner Ansicht nach ein Fünkchen Wahrheit drin: so vermag es die Musik mich am tiefsten zu bewegen, auf die ich mich selber auch einlassen muss und die sich nicht beim erstem Hören komplett erschließt.

Nö, auch da gibt es Unterschiede wie Tag und Nacht. Die Aussage ist mir schlicht und einfach zu pauschal. Komplexe Strukturen und intelligente Kompositionen findest du haufenweise. Wenn du jetzt wirklich nur den elektronischen Mainstream meinst, kann ich dir tendenziell halbwegs zustimmen. Aber dennoch: „Die elektronische Tanzmusik“ gibt es nicht:
Genausowenig lassen sich die Zuhörer in Schubladen stecken: Man trifft Opernsängerinnen in Technoclubs, vermeintliche Techno-Jünger auf Ska-Konzerten…

Meine Aussage sollte auch eher in die Richtung gehen, dass wohl kaum einer in die Disko geht, um sich hinzusetzten und die Strukturen und den Aufbau der gespielten Musik analysierend nachzuvollziehen. Das Ganze kann man auch - ebenso pauschalisierend - an anderen Musikrichtungen wie z.B. Pop-Musik festmachen. Dass elektronische Musik unglaublich variantenreich ist und verschiedenste Ansprüche erfüllen kann, glaube ich gerne - es kommt halt immer auch auf den Kontext an, in dem Musik gespielt wird.

Ohne Scheiß jetzt, das eine Scooter-Konzert was ich mal im Fernsehen gesehen hab war absolut makellos und Spaß ohne Ende, in dem Moment war es bestimmt keine schlechte Musik und es hat mich wirklich sehr bewegt. :ugly

Schlechte und gute Musik sind unmöglich objektiv konkret zu definieren, und selbst subjektiv will ich mir da nicht irgendwelche absurden Gedankenphilosophien zusammenschustern. Mit dem Ansatz wäre es mir unmöglich Ambient (bzw alles wo ich meinen Geist schweifen lassen kann) und - weiß nich - ultrakomplexen Progressive Rock in 4 Akten (bzw alles wo ich meinen Geist auf die Musik fokussieren muss) gleichzeitig zu mögen ohne meine Integrität aufs Spiel zu setzen.

Es wäre demnach also „gute Musik“, wenn sie funktionert (also mir gefällt weil :ugly ) und schlecht, wenn sie nicht funktioniert (also wenn sie mir nicht gefällt weil :ugly ) was völlig nutzlose und subjektive Termini wären und in einer halbwegs objektiven Beschreibung und sogar subjektiver Bewertung nichts verloren haben weil sie für alle anderen bloß Worthülsen sind. Man sollte lieber die Musik beschreiben und warum einem diese Eigenschaften, die ja zu einem großen Teil subjektiv sind, gefallen und nich einfach rauskloppen „lol schlechte Musik weil Kommerz lmaoXD“. Ne das isses ja auch nich.

Im Allgemeinen gilt: Schlechte Musik ist immer das, was vom Nachbarn durch die Wand dröhnt.

Wahre Geschichte: Ich habe mich vor einigen Jahren beim Vermieter über fortgesetzten Andrea Berg-Terror beschwert.

Popmusik ist eine Musikrichtung?

Natürlich weiß ich, worauf du hinauswillst… Ich habe dennoch schon so manche Performance erlebt/verpasst, aufgrund der es zumindest möglich wäre, mit entsprechender Besetzung eine Gesprächsrunde auf die Beine zu stellen, die den alltäglich auf den Klassikwellen des ÖR zu hörenden Labersäcken in nichts nachsteht.

Das Nachvollziehen von Struktur/Aufbau (z.B. bei welcher Musik auch immer) geschieht bei mir wohl eher unterbewusst, das Gehörte zu analysieren und in Verbalejakulate zu gießen überlasse ich gerne den o.g. Kulturkritikern.

Popmusik ist eine Musikrichtung?

Kommt auf die Definition an.

Schlechte und gute Musik sind unmöglich objektiv konkret zu definieren, und selbst subjektiv will ich mir da nicht irgendwelche absurden Gedankenphilosophien zusammenschustern. Mit dem Ansatz wäre es mir unmöglich Ambient (bzw alles wo ich meinen Geist schweifen lassen kann) und - weiß nich - ultrakomplexen Progressive Rock in 4 Akten (bzw alles wo ich meinen Geist auf die Musik fokussieren muss) gleichzeitig zu mögen ohne meine Integrität aufs Spiel zu setzen.

Wie gesagt: es kommt auch darauf an, mit welcher Erwartungshaltung man an Musik herangeht. Musik X funktioniert vielleicht mit Erwartungshaltung Y, ist aber völlig unzureichend für eine Erwartungshaltung Z. Die Frage ist dann, ob es objektivierbare Kriterien gibt, durch die ein Musikstück gut unterhält, emotional berührt, sich als Hintergrundmusik eignet…

Eines dieser Kriterien wäre für mich dann eben: damit Musik mich wirklich bewegt, muss sie eine bestimmte geistige Anstrengung oder zumindest Konzentration von mir als Zuhörer verlangen. Woran lässt sich das musikalisch festmachen? Tja… aussagekräftige Melodik, ausgefeilte motivische Verarbeitungen, durchdachter formaler Aufbau, komplexe aussagekräftige Harmonik, Originalität / Bruch mit bisher akzeptierten Konventionen… im Detail jedoch lässt sich das, glaube ich, nicht verallgemeinbar an konkreten musikalischen Merkamlen festmachen. Letzten Endes ist das sowieso der falsche Ansatz mMn, anstatt zu fragen „Welche Kriterien muss gute Musik erfüllen“ sollte man es eher andersherum angehen: „Ah, das Lied finde ich gut - warum, was ist das musikalisch Besondere an dem Stück?“

Damit lassen sich auch unterschiedliche Musikstücke hören, ohne dass man dabei an seiner persönlichen Integrität zerbricht. Die Einstellung, mit der ich Musik höre ist halt eine andere, wenn ich eine Coldplay-Ballade, eine kollektive Dixieland-Improvisation oder Schuberts Winterreise höre. Natürlich ist auch eine solche Kategorisierung selbst subjektiv unzureichend - je nach Situation und Verfassung kann mich ein und dasselbe Stück durchaus z.B. entweder unterhalten oder emotional berühren.

Von daher ist es schlussendlich vielleicht noch einmal wichtig festzuhalten, dass es eine objektive Kategorisierung von Musik in gut-schlecht, Kunst-Kitsch, populär-avantgardisch oder was auch immer schlicht unmöglich ist. Ob man ein Lied gut findet oder nicht hängt letzten Endes davon ab, ob es einem zusagt - und das ist ein subjektives Empfinden, das in den meisten Fällen nicht reflektiert ist. Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass man sich ein grundsätzlich offenes Verhältnis auch ungewohnter, neuer Musik gegenüber bewahrt und nicht Tonnen an Musik generall als schlecht abstempelt, weil „<Musikrichtung X> eh scheiße ist“, dass „alles kommerzieller Mainstream ist“ oder „primitive, triviale Musik“.