von der SPD, die Sarrazin nicht exkommuniziert, wird mir schlecht
Soweit ist der Konflikt schon leider. Es findet eine Blockbildung statt nach dem Motto: Entweder dafür oder dagegen, nichts dazwischen.
Ist dir nicht aufgefallen, wie leise SPD und Grüne bei solchen Debatten geworden sind mittlerweile.
@Menschenrassen
Es bestehen nur unwesentliche Aussehensunterschiede zwischen den Menschen, sonst nichts.
Es wurde sogar festgestellt, dass sich Menschen „gleicher Rasse“, die in verschiedenen Umwelten leben, deutlicher voneinander unterscheiden, als „gemischt rassige“ Gruppen, die unter gleichen Verhältnissen leben.
Zu Sarrazin:
Dieser Mann wird gepusht vom Bertelsmannkonzern, der wiederum seit seiner Gründung den Wirtschaftsliberalismus mit allen Mitteln fördert - inklusive dadurch, dass Minderheiten per Propaganda zu Sündenböcken abgestempelt werden -, weshalb ich auch die enorme Verkaufszahlen von Sarrazins Buch mit Skepsis betrachte.
Könnte mir vorstellen, dass die Nummer eins Platzierung in den Büchercharts dank der Bertelsmannmoneten künstlich herbeigeführt wurde, und die meisten Bücher sich nun stapelweise in irgendwelchen Kellerräumen befinden.
Diverse Musikproduzenten hatten sich auch schon, wie bekannt wurde, durch das Kaufen eigener Platten eine Chartplatzierung erkauft.
Aber nicht nur der Fall Sarrazin, auch all die vorherigen Zuspitzungen in der Integrations- und Islamdebatte haben insbesondere eines Gemeinsam: Sie sind irrelevant und teilweise sinnlos, bzw. Sie werden von Mal zu Mal immer irrelevanter und sinnloser. Es ist fast lächerlich, was da in letzter Zeit abläuft. Politiker, Journalisten, Intellektuelle, Künstler und die sonstigen „Eliten“ unseres Landes bemühen sich um die Deutung einer Thematik, die von der Wissenschaft hinreichend aufgeklärt wurde.
Zum Beispiel die Tatsache, dass nur soziokulturelle Unterschiede zwischen den Völkern auszumachen sind, wurde noch vor zehn bis fünfzehn Jahren bei Auseinandersetzungen über Ausländer nicht in Frage gestellt, während heutzutage solche Diskussionen auf dem törichten Niveau eines Pseudowissenschaftlers geführt werden, der Türken und Arabern eine geringere Intelligenz attestiert.
Was natürlich absoluter Humbug ist. Man muss sich ja nur „Aktenzeichen XY ungelöst“ anschauen, wo überproportional häufig nach Türken und Arabern gefahndet wird. Die sind anscheinend schlau genug, sich nicht so häufig erwischen zu lassen.
Es ist erstaunlich, wie kämpferisch Sarrazin unterwegs ist, wenn man bedenkt, dass die Geisteswelt ihn für einen Quacksalber hält.
Er regt sich z.B. immer auf, dass er von Menschen kritisiert wird, die sein Buch gar nicht gelesen haben. Also ich sags mal so: Man muss ja auch keine Scheiße essen, um herauszufinden, dass es einem nicht schmeckt.
Die Vorabdrucke bzw. die darin enthaltenen Aussagen, die er, nehme ich mal an, im Rest seiner Arbeit nicht negieren wird, sind vollkommen ausreichend, um sich ein der Sachlage angemessenes, faires Urteil zu bilden.
Aber ich schätze mal, dass er seine Thesen eh nicht in den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs einbringen wollte. Jedenfalls bewirkt sein Buch in Kombination mit seiner öffentlichen Präsenz als Agitator vor allen Dingen eins: die Hemmungen, Skrupel, Zweifel der Menschen gegenüber Fremdenfeindlichkeit und Rassismus werden wegrationalisiert.
Er hätte sein Buch „Volk ohne Zukunft“ oder „Volk ohne Nachwuchs“ nennen sollen, in Anlehnung an den 1920er Jahre Propagandaroman „Volk ohne Raum“.
Also ich bin gespannt auf seine nächste Veröffentlichung. Wahrscheinlich wird er demnächst als Enthüllungsjournalist ein geheimes Dokument zu Tage fördern, das die Welteroberungspläne der Islamisten offenlegt, „Die Protokolle der Weisen von Mekka“ oder so.
Ich empfehle zu dem Thema „Kay Sokolowsky“ zu lesen:
Ein Auszug aus einem Interview:
Der Mainstream der Medien scheint das Problem der Islamfeindschaft als Problem immer noch nicht wahrnehmen zu wollen
Man findet oft diffamierende Pauschalisierungen etwa im „Spiegel“ oder in der „Welt“. Schlüsselfigur zur Verallgemeinerung dieses besonderen Rassismus war der Publizist Henryk M. Broder mit seinem Bestseller „Hurra, wir kapitulieren!“. Wie weit tragen die Medien und Journalisten wie Broder eine Mitschuld an der giftigen antimuslimischen Atmosphäre?
Kay Sokolowsky: Ich kann diese Mitschuld nicht quantifizieren. Ich kann nur feststellen, dass der „Spiegel“ unter seinem Chefredakteur Stefan Aust keine Bedenken hatte, solch eine Atmosphäre zu fördern. Seit Austs Entlassung hat der „Spiegel“ zum Glück seine langjährige Kampagne gegen die deutschen Muslime eingestellt - eine Kampagne, die ihren Höhepunkt mit der „Spiegel“-Ausgabe 13/2007 fand. Die Coverzeile lautete: „Mekka Deutschland - Die stille Islamisierung“. Titel und Titelgeschichte sind das Infamste, was seriösen deutschen Medien jemals zum Thema „Islam in Deutschland“ eingefallen ist. In „Feindbild Moslem“ habe ich die Demagogie dieser Coverstory Punkt für Punkt analysiert. Ich habe keine empirischen Befunde, wie viele „Spiegel“-Leser auf diese Demagogie hereingefallen sind. Ich nehme aber an, dass es bei sechs Millionen Lesern mehr als eine Handvoll waren.
Auch über die Mitschuld Herrn Broders kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich weiß aber, dass er keine Gelegenheit auslässt, über „die Muslime“ in einer Art zu reden und zu schreiben, die man nur dann für Polemik oder gar Satire statt für übelste Migrantendiskriminierung halten kann, wenn man es auch lustig findet, zu einem schwarzen Menschen „Brikett“ zu sagen.
Noch erschreckender als die antimuslimischen Tiraden Broders finde ich allerdings die Wertschätzung, die er für sein übles Geschwätz erfährt. Er wird durch sämtliche Polit-Talkshows gereicht, kassiert Ehrungen noch und noch und gilt als Fachmann für sämtliche Fragen der Integration. Dabei ist er allenfalls ein Experte für angewandte Segregation. Dass seine islamfeindlichen Texte von ziemlich wenig Sachkenntnis, aber sehr viel bösem Willen geprägt sind, habe ich in „Feindbild Moslem“ auf 16 Buchseiten nachgewiesen (dieses Kapitel kann auf der Website des Rotbuch Verlags kostenlos abgerufen werden). Die Talkshow-Redakteure, die Broder so gern einladen, scheinen jedoch gerade auf das undifferenzierte Gepöbel Broders scharf zu sein. Der Mann bringt ja Stimmung in die Runde, und solches Getöse wiederum bringt Quote. Welch potentiell verheerende Folgen Broders Geifereien für das Zusammenleben von muslimischen Migranten und alteingesessenen Deutschen haben, ist offenbar schnurzegal. Ich wäre froh, wenn ich mit meinem Buch dazu beitragen könnte, die genannten Redakteure etwas nachdenklicher und verantwortungsbewusster werden zu lassen.
Was müsste von politischer Seite gegen diese neue Form des Rassismus getan werden?
Kay Sokolowsky: Die Politik müsste zunächst einmal erkennen, dass der Islamhass eine Form des Rassismus ist. Davon sind die meisten Politiker - und zwar bei allen Parteien - jedoch meilenweit entfernt. Es wäre freilich illusorisch zu erwarten, dass die Volksvertreter klüger sind als das Volk, das sie vertreten.
Deshalb sollten alle, die das muslimfeindliche Gehetze nicht mehr ertragen, die erkannt haben, wie gefährlich diese Ideologie ist, sich weniger auf die Politik als auf ihr eigenes Wort verlassen. Nicht nur Rassisten können das Web 2.0 für ihre Zwecke nutzen. Je energischer man den Hetzern widerspricht, je beharrlicher man ihnen nachweist, dass sie mit lauter Lügen, Spekulationen, Übertreibungen und Gerüchten hantieren, desto schwerer wird es ihnen fallen, den Diskurs zu bestimmen. Ich beobachte leider eine gewisse Resignation bei denen, die guten Willens sind, vor der Macht und der Hartnäckigkeit der rassistischen Hetzer.
Ich kann mir übrigens auch nicht so recht erklären, warum bislang außer „Jungle World“ und „Konkret“ keine einzige nennenswerte Zeitung mein Buch erwähnen mochte. Bei meinen früheren Büchern war die Aufmerksamkeit der Rezensenten jedenfalls erheblich größer. Der Mainstream der Medien scheint das Problem der Islamfeindschaft als Problem immer noch nicht wahrnehmen zu wollen. Dabei ist es spätestens seit dem Tod Marwa El-Sherbinis und den „Kopftuchmädchen“-Schwadronniereien Thilo Sarrazins offensichtlich. Und es verschwindet keineswegs, indem es unter den Teppich gekehrt wird. Zumal den Muslimhassern nichts besser in den Kram passt als eine Öffentlichkeit, die sich um diese Explosion von Fremdenfeindlichkeit und Menschenverachtung nicht kümmert, die so tut, als seien die Muslime selbst schuld, wenn sie aufs gemeinste und ekelhafteste diffamiert werden.
Hier das ganze Interview:
http://www.heise.de/tp/artikel/31/31419/1.html