Richard David Precht

Mir geht es darum darzulegen, dass ein Philosoph keine isolierte Erscheinung, ein aus Nichts erscheinender orginell denkender Mensch ist, sondern das Ergebnis teilweise jahrtausende langer Denkprozesse ist. Wenn ich von Auseinandersetung mit der Tradition spreche, meine ich dies Sinne von Kampf, also auch mit dem Bruch und dem Verwerfen des Althergebrachten. In “Also sprach Zarathustra” wird das durch Kampf gegen einen Drachen symbolisiert (“Von den drei Verwandlungen”).
Je näher wir der Neuzeit kommen, desto mehr sind es auch wissenschaftliche Erkenntnisse die der Philosoph berücksichtigen muss. Hinzu kommen der Rückgang der Religiosität und andere gesellschaftliche Strömungen.
Ich wehre mich vor allem gegen ein falsches Verständnis von Originalität. Es reicht eben nicht aus “eigene Ideen zu haben” um als Philosoph zu gelten. Die Originalität eines Philosophen liegt eben nicht in eizigartigen Gedanken die ihm von irgendeinem Genie eingegeben werden, sondern im Umgang mit dem was vor ihm war und dem was ihn umgibt.

Wer nur “eigene Ideen hat” taugt höchstens zum “Lebenshilfeonkel”.

Diese Gedanken sollen der Behauptung vorbeugen Precht sei kein Philosoph, weil er ja nicht originell sei.

Ich zumindest würde mich nicht trauen, in solchem Umfang über einen Menschen zu urteilen, den ich nur kurz in einem Fernsehausschnitt gesehen habe und seine Publikationen im Vorfeld schlecht zu reden, ohne dass ich auch nur einen Satz daraus gelesen habe.

Nur wer dazu eigene Ideen entwickelt ist für mich ein Philosoph. Der TE hingegen macht auf mich nicht den Eindruck, als gehörte er zu diesen Menschen, das wollte ich nur mal anmerken…

Wie kohärent.

@ChangeAgent:

Je näher wir der Neuzeit kommen, desto mehr sind es auch wissenschaftliche Erkenntnisse die der Philosoph berücksichtigen muss. Hinzu kommen der Rückgang der Religiosität…

Manchmal habe ich das Gefühl, dass nicht die Religiosität zurückgeht und die Wissenschaft an Wichtigkeit gewinnt, sondern dass die heutige Religion einfach Wissenschaft heißt. Letztlich besteht kaum ein Unterschied, außer dass Jesus keine iPhones bauen konnte.

"Jede hinreichend entwickelte Technik unterscheidet sich nicht mehr von Magie."
Arthur C. Clarke
Insofern hat unser Vertrauen in die Technik, etwas quasireligiöses. Die Funktion unserer Technik ist für die meisten Menschen inzwischen fast so undurchschaubar wie der Kosmos.
Übrigens nihmt die Religiosität nur bei den Gebildeten ab, bei den Ungebildeten steigt sie. Darum glaubt ein großer Teil der amerikanischen Bevölkerung das die Welt erst 6000 Jahre alt ist. Kreationisten gibt es bei uns ja auch schon.
Wenn das kein Plädoyer für mehr populärwissenschaftliche Bücher á la Precht ist.

Übrigens für die Interssierten: das Clarke Zitat habe ich dem Buch “Die Gelehrten der Scheibenwelt” entnommen. Das stammt aus den Federn des Scheibenwelterfinders Terry Pratchett und zwei Co- Autoren und ist eine kurzweilige, buntgemischte und natürlich abgedrehte populärwissenschaftliche Publikation: ein bißchen Quantenphysik, ein bißchen Big Bang und ein bißchen Darwin. Sehr lesenswert.

In diesem Sinne: Die Schildkröte bewegt sich. :mrgreen:

Ich möchte auch noch kurz was zum Thema sagen: Ich mag Precht. Nicht unbedingt sein Auftreten in der Öffentlichkeit, denn dazu habe ich von ihm zu wenig mitbekommen, als dass ich mir da eine Meinung hätte bilden können.

Ich habe aber bisher zwei Bücher von ihm gelesen, das dritte angefangen. Und bisher gefällt mir, was und wie er schreibt.

Meiner Meinung nach, und er sieht das vermutlich ähnlich, ist “wer bin ich und wenn ja, wieviele” ein Einstiegsbuch in die Philosophie. Mehr will und sollte es auch nicht sein. Gleiches gilt für das Buch “Liebe, ein unordentliches Gefühl”, das, genau wie sein Nachfolgebuch “Die Kunst, kein Egoist zu sein”, ausdrücklich (!) nicht den Anspruch erhebt, ein Ratgeber zu sein.

Für Leute, die bereits Philosophie studieren, hat das erstere Buch daher sicherlich keine Bedeutung, da Faszination und Interesse bei ihnen schon vorhanden sind. Ich sehe es aber als guten Anstoß an, gerade, da es leicht verständlich und gut vermarktbar geschrieben ist. Außerdem bezieht er, wie schon hier im Thread erwähnt, die Wissenschaft mit ein und schafft somit eine Bezugsfläche, die den Leser, auch wenn er sehr uninformiert sein sollte, nicht orientierungslos lässt.

Man kann nun sagen, dass Buch sei deshalb nur ein Einheitsbrei und oberfächlich, der Autor geldgeil usw. Ich aber glaube, dass Inhalt, Form und Methoden des Buches ihren Zweck erfüllen.

Ich würde das Buch als Spielzeug betrachten, das man einem Kind (~der Bevölkerung) vorlegt. Spielt es damit (~liest sie), wächst vielleicht Interesse und es befasst sich eingehender damit. Tut es das nicht, war es immerhin die Wahl des Kindes. Nichtsdestotrotz war das Anliegen gut.

Allein, dass die Philosophie wieder etwas in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt ist, bezeichne ich dabei schon als Erfolg. Schließlich hat nicht jeder Zeit und die Möglichkeit “Vollphilosoph” zu werden; einer, der alle alten Werke der Vorgänger gelesen und beurteilt hat. Aber das Niveau der Philosophie, wie Brecht sie vorstellt, reicht immerhin aus, um in vielerlei Hinsicht klarzumachen, dass es seltenst nur “schwarz und weiß” gibt, sondern fast jedes Thema differenziert betrachtet werden kann und in der Regel sollte.

Und gerade das ist eine Aussage, von der ich mir wünsche, dass sie in einer aufgeklärten Gesellschaft Bestand hat. Der Erfolg von polemisierenden Erzeugnissen wie der BILD zeigt doch, dass dies nach wie vor bitter nötig ist.

Angesichts dieses Erfolgs, den das Buch und der Autor zweifelsfrei vorzuweisen haben, würde ich an dieser Stelle großen Abstand davon nehmen, insgesamt eine negative Beurteilung abzugeben. Wenn mir jemand erklärt, in welcher Hinsicht das Buch oder Autor “Schaden” angerichtet haben, bin ich gerne dazu bereit, meinen Horizont in dieser Hinsicht zu erweitern. :mrgreen:

In Hinblick auf seine Sendung, insbesondere die vom 09.12.12, habe ich gerade folgende Mail an das ZDF geschrieben:

[i]Beschwerde über Precht vom 09.12.12

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe mir gerade im Betreff genannte Sendung in der Mediathek angeschaut und war doch ziemlich entsetzt, auf welche Weise das ÖR-Fernsehen mittlerweile seinen “Bildungsauftrag” wahrnimmt. Zwar ist mir schon zuvor aufgefallen, dass das Format “Precht” in keiner Weise an die beiden abgesetzten Sendungen “Nachtstudio” und “Das philosophische Quartett” heranzureichen vermag, doch was in der Sendung vom 09.12. dargeboten wurde, wäre inhaltlich wahrscheinlich sogar RTL zu peinlich gewesen.
Zwar mag Robert Spaemann ein bedeutender Philosoph sein, doch dass er in Hinblick auf die Fragestellung dieser Sendung zweifellos kein geeigneter Gast ist, wird bereits in den ersten fünf Minuten deutlich.
Er schafft es während der gesamten Sendung nicht, eine zusammenhängende Argumentation in Hinblick auf das Thema zu entwickeln und verliert sich im Paraphrasieren von Allgemeinplätzen und unzusammenhängenden Aussagen in Hinblick auf den Menschen und Moralität.
Viele Laien, die sich schon einmal eingehender aus philosophischer Betrachtung mit dem Thema auseinandergesetzt haben, wären hier wohl eloquentere Gesprächspartner gewesen.

Ich kann es akzeptieren, dass mittlerweile im Tages- und Vorabendprogramm von ARD und ZDF vergleichbar schmale Kost wie bei den Privaten läuft. Warum aber nimmt man dem interessierten Zuschauer tolle Formate wie “Nachtstudio” und “Das philosophische Quartett” und liefert dafür mageren Ersatz wie “Precht”?
Benannte Formate liefen ohnehin zu nachtschlafender Zeit und wenn Sie Ihren “Bildungsauftrag” auch nur im Ansatz wahrnehmen, hätten diese dort auch verbleiben müssen, zumal Peter Sloterdijk explizit seinen Unmut über das Ende des Quartetts geäußert hat. Und nein, Quote darf da keine Rolle spielen!
Sie sind gebühren- bzw. jetzt beitragsfinanziert, und damit nehme ich Sie in die Pflicht, auch weiterhin entsprechende Formate zu senden. Dass Entsprechendes auf Ihre Spartenkanäle ausgelagert wird, ist für mich kein Argument, da die Hauptsender ARD und ZDF im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.

Mit freundlichen Grüßen

mein Name[/i]

Bin gespannt auf die Antwort, aber ich denke sie wird eine Ausflucht darstellen.

Huhu, also ich habe Philosophie studiert bzw. habe meinen Master in Philosophie bereits abgeschlossen. R.D. Precht ist ein exzellenter Autor, der viele philosophische Theorien in seinen Werken unterbringt. Aber: seine Bücher gehören eindeutig in die Kontintentalphilosophie. Einige finden das schlecht, andere stehen darauf. Mit analytischer Philosophie hat das aber nicht viel zu tun. Ich kann aber gegen den Mann nichts sagen, weil er zumindest der Erste seit Langem ist, der versucht Philosophie halbwegs verständlich der Allgemeinheit nahezubringen. Als Anstoß dafür, selbst philosophieren zu lernen (wie Kant so schön sagte) ist das durchaus o.k… Wer aber schon einmal in die philosophische Forschungsliteratur geschaut hat, weiß, so einfach ist das mit der Materie nicht. :wink: Aber ich glaube, um mehr geht es Precht auch gar nicht.

@Nakkinak

Scheinbar kommt gar keine Antwort, oder aber sie brauchen länger als eine Werkwoche, um auf eine Mail zu antworten, was ich erstaunlich fände.

Erkenntnis des Tages: Das Internet erklärt nichts.

Daher ist es auch in Foren wie diesem schwer etwas zu erklären und wenn es auch noch um Philsophie geht, dann ist ja quasi Hopfen und Malz verloren. Noch dümmer wäre es, sich den Mund über den Selbstdarsteller Precht fusselig zu reden. Ich kenne nur sein bekanntes Buch (und wenn ja wie viele) und einen Gastauftritt. Das Buch finde ich mittelmäßig und wurde absolut überbewertet und das Interview war ein Schlag ins Gesicht. Nein, er war Moderator und schaffte es tatsächlich unreflektiert seine Meinung durchzusetzen. Kann ja mal passieren, bei so einem billigem Thema wie Freiheit.

Statt also eigenem Precht-Bashing möchte ich andere sprechen lassen:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m … 74015.html

ps: Auch ein Fall von Gebührenverschwendung. Obwohl mich das noch nicht mal stört. Was mich wirklich stört ist, dass es sich eigentlich um eine Steuer handelt. Was wohl der schlaue und daher gutbezahlte Precht darüber denkt?

Der Typ ist einfach ein arroganter Schnösel, der sich für intelligent hält, nicht mehr und nicht weniger.

Rationale Argumente für Vegetarismus:
Fleisch enthällt keine Stoffe die wir nicht auch durch pflanzliche Produkte zu uns nehmen könnten, daher ist es nicht unbedingt nötig Fleisch zu essen
Die Anbaufläche für das Tierfutter könnten sinnvoller als Anbaufläche für Nahrung für die Menschen dienen, die nicht in einer Konsumgesellschaft leben und hungern müssen.

B12? Pflanzliches B12? Gibbet nicht, da müssen mindestens Bakterien ran -> B12 Supplemente entweder als NEM oder in Grundnahrungsmittel untergemischt.

Hungern muss niemand weil es zuwenig Essen gäbe! Weltweit haben wir immernoch einen Nahrungsüberschuss, nur die Verteilung ist das Problem. Wenn die Infrastruktur Mist ist, dann verschimmelt schonmal Tonnenweise Weizen (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens … 32714.html). Ähnliches gilt für Bürgerkriege, hohe Kriminalitätsrate und Bandenbildung die Transport/Handel unattraktiv bis lebensgefährlich macht, etcpp… Wiki ist dazu auch lesenswert: http://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger … elthungers

Vegetarier zu sein und Veganer für Spinnert zu halten finde ich übrigens besonders putzig - wo sollen denn die Rindviecher die nicht Kühe sind (aka Stier/Bulle) hin? Auf Weide grasen lassen bis sie von selber tot umfallen? Wo sollen die Hähne hin? Was macht man mit Milchkühen die zu alt sind? Mit zu alten Hühnern?
Veganer haben mit der Argumentation dass auch Milch und Ei Schlachttiere produzieren absolut recht. Hähne der Rassen die aufs Eierlegen gezüchtet wurden werden sogar direkt nach dem Sexen geschreddert. Aber ja, lieber Eier als Steak, weil letzteres auch vom Kobe Rind BÖSE ist :3
Ich bin zwar Omnivor, aber ich weiß auch woher das Essen kommt und wie es produziert wurde, dass es inkonsequent ist nur einen Teil der Kette zu nutzen. Und auch dass mir Fleisch wesentlich besser tut als dementsprechende Eiweißmengen über Getreide/Hülsenfrüchte oder ähnlichem :slight_smile:

Edit: R.D. Precht halte ich für unerträglich. Länger als drei Minuten kann ich ihm nicht zuhören, der versucht sich gleichzeitig als Heiliger der Veganen Szene als auch als Massentauglicher Philosoph zu profilieren - und das auf eine so dröge Weise dass es wehtut.

Dieser Vogel geht mir seit letzten Sonntag bei Günter Jauch so unglaublich auf die Eier!!! Was genau qualifiziert den über SCHULE zu sprechen? Sogar Uschi Sarrazin hat mehr Berechtigung darüber zu sprechen als der!

Der Mann vor ihm erzählt ihm dann folgendes: “Stell dir vor, Aliens landen auf der Erde. Sie sind uns ethisch wie körperlich wie geistig absolut überlegen. Sie bevölkern unseren Planeten in großer Zahl und sperren uns Menschen alle ein, nackt zusammengepfercht auf geringstem Boden, immerzu werden wir gemästet, unsere Frauen werden zwangsbegattet, die Kinder weggenommen und die Frauen dann dauernd gemolken. Und wenn wir dann zu den Aliens sagen: ‘Warum macht ihr denn das, seht ihr denn nicht wie wir leiden?’, dann könnten sie antworten: ‘Doch, aber was sollen wir tun, ihr schmeckt uns doch so gut.’ Für den Fall, dass sie überhaupt glauben, wir würden wirklich leiden und sie seien doch um einiges empfindsamer.”

ist zb eine griffige, aber völlig HYPOTHETISCHE und damit abwegige ausgangsthese. wir SIND die (bisher!!!) überlegene spezies, enn man mal von insekten und bakterien absieht, und wenn außerirdische jemals hier landen, dann werden sie GENAU DAS TUN, was oben beschrieben wird. menschenfleisch soll ja unglaublich süß sein. das problem ist, die annahme die er macht ist realitätsfremd. daher hoffe ich zb auch immernoch, dass es keine außerirdischen spezies gibt, die warscheinlichkeit, dass es ala alien abläuft sit einfach warscheinlicher als startrek … ^^ es gibt zb bessere gründe, weniger fleisch zu essen, und das ist die eigene gesundheit.

zum thema precht: ist schon ganz okay, er hat sich halt die aufgabe gesetzt, philosophische themen der allgemeinheit nahe zu bringen, das tut er recht gut und griffig, wenn gleich eben die “didaktische reduktion” die dabei von nöten ist, einen mehr-oder-weniger-fachwissenschaftler ermüden lässt.

bei einem gedakenexperiment darf man ein realitätsfremdes szenario nutzen (z.b. schrödingers-katze, oder was wäre wenn man auf einem lichtstrahl reiten würde), wieso sagt er aber in dem gedankenexperiment, dass die ausserirdischen uns moralisch überlegen und gleichzeitig nicht besser behandeln als wir als moralisch-motiviertes handeln auffassen würden (gut, kann ja auch in einer minimax aufgabe enden, aber das wär dan eine unnötig komplizierte annahme)

ich habe ein problem damit, dass einigen kritikern vorgeworfen wird sich ein urteil über ihn zu bilden ohne sein buch gelesen zu haben. ich stelle mir vor was wäre wenn milski ein buch schreiben würde, dürfte ich ihn nur dann beurteilen wenn ich das buch KAUFE!! und lese? ist es gleichgültig für die kritik was er in interviews von sich gibt, oder wie er die medien für seine dubiosen zwecke nutzt? kann ich ihm nur dann gerecht werden wenn ich mich durch sein krude-gewurstelt-dubioses literarisches geschreibsel hindurcharbeite?

Der Mann vor ihm erzählt ihm dann folgendes: „Stell dir vor, Aliens landen auf der Erde. Sie sind uns ethisch wie körperlich wie geistig absolut überlegen. Sie bevölkern unseren Planeten in großer Zahl und sperren uns Menschen alle ein, nackt zusammengepfercht auf geringstem Boden, immerzu werden wir gemästet, unsere Frauen werden zwangsbegattet, die Kinder weggenommen und die Frauen dann dauernd gemolken. Und wenn wir dann zu den Aliens sagen: ‚Warum macht ihr denn das, seht ihr denn nicht wie wir leiden?‘, dann könnten sie antworten: ‚Doch, aber was sollen wir tun, ihr schmeckt uns doch so gut.‘ Für den Fall, dass sie überhaupt glauben, wir würden wirklich leiden und sie seien doch um einiges empfindsamer.“

Vor allem ist der Vergleich gar nicht zielführend, denn Tiere haben nicht die kognitiven Fähigkeiten bewusst zu leiden, sie mögen Schmerz empfinden, aber können etwa nicht entsetzt sein darüber, wie sie behandelt werden. Den Menschen in die Position der Tiere zu verfrachten ist schlichtweg sachlich falsch. Denn es ist ja auch was anderes, ob ich ein Tier einsperre oder einen Menschen. Tiere haben ein weit geringeres Bewusstsein gegenüber dem, was um sie herum passiert. Sie schreiben keine Traktate gegen die Sklaverei, sie könnten sie nicht mal asprachlich denken. Ein Mensch kann sich nicht in ein Tier hineindenken, aber reichlich naiv ist es, mit diesem kruden Vergleich eine Anthropomorphierung der Situation der Tiere zu bewirken. Das ist wie dieser Bambi-Effekt, wo Tiere unschuldige Kindergesichter verpasst bekommen, um Mitleid zu provozieren in Trickfilmen. Das ist m.E. purer Emotivismus, liefert aber keinerlei sachliche Argumente,

Nebenbei: Ich z.B. würde den Aliens überhaupt keine Vorwürfe machen. So ist eben die Natur. Wenn die Menschen weiterleben wollen, müssen sie die Aliens in einer kriegerischen Auseinandersetzung vernichten. UNd überhaupt: WEnn Precht eingangs sagt, dass uns die Aliens moralisch überlegen sind, mit welcher Berechtigung sprechen wir uns dann gegen unsere Knechtung aus?

befähigt sein traktate zu schreiben oder ein sog. höhere bewusstseinswahrnehmung zu haben sind nicht zwingend die eigenschaften die entscheidend sind, einige ethiker halten die leidensfähigkeit für das wesentliche kriterium.
einen anthopozentrischen fehlschluss sehe ich bei dem entsprechungsschluss von mensch auf tier auch nicht, dafür sind sie sich zu ähnlich und durch die idee des stammbaums aller lebewesen wirkt es legitim empfindungen von tieren nicht kategorisch einer anderen qualität zuzuordnen als des menschen. dann gibt es noch menschen mit minderbegabung, die keine traktate über sklaverei schreiben oder menschen im koma bei denen die bewustseinswahrnehmung eingeengt ist. das argument mit der befähigung zu traktaten oder der bewusstseinsweite ist ein elitärer ansatz, der individuuen mit besseren eigenschaften (intelligenz, schönheit, salienz) mehr menschlichkeit zuspricht.

@NietzschesÜberMilski

Dem kann ich nicht folgen.

Bei Wahrnehmung von Schmerz ist ein Bewusstsein und damit die Fähigkeit zur Reflexion nur bedingt wichtig.
Schmerz ist ein Reiz und alleine das verbietet es in Qualitätsstufen zu denken. Zudem besitzen Tiere ein Erinnerungsvermögen welches entwickelt genug ist, Traumata zu entwickeln.

Der Mensch ist ein Tier. Einzig der präfrontale Cortex ist ausgeprägter bzw. vorhanden. Damit wird dem Menschen durchaus Phantasie und Empathie gegeben, wodurch unser Leben in der Form erst möglich ist.
Diesen haben aber auch Affen in weniger ausgeprägter Form, weswegen sich ansatzweise menschliche Verhaltensmuster wiederfinden lassen.

Dein darwinistischer, ja deinen fast schon fatalistischen Grundsatz “Der Entwickelste knechtet mit Recht” ist arg überspitzt.

Da der Mensch Ethik und Moral entwickeln kann und das auch getan hat, unterscheidet sich der Mensch von Tieren eben genau dort. Dieses Prinzip auszuhebeln führt ihn zurück zum rückenmarkgesteuerten Denken, was dann wieder Reptiliensache ist.
Kooperation hält Frieden und schafft eine stabilere Lebensgrundlage.

[QUOTE=Scheol;319948]Der Mensch ist ein Tier[/QUOTE]

der mensch ist ein lebewesen, das wort tier ist kein biologischer begriff sondern ein kultureller.

[QUOTE=Scheol;319948]Einzig der präfrontale Cortex ist ausgeprägter bzw. vorhanden.[/QUOTE]

der neocortex nimmt prozentual den grössten teil der grosshirnrinde beim menschen ein. bei phineas cage wurde der präfrontale cortex beschädigt, es soll nicht mit intelligenzminderung einhergegangen sein aber mit seiner sozialen kompetenz.

[QUOTE=Scheol;319948]Dein darwinistischer, ja deinen fast schon fatalistischen Grundsatz “Der Entwickelste knechtet mit Recht” ist arg überspitzt. [/QUOTE]

das war eher ein sozialdarwinistischer eigener interpretation, nur ein aufgreifen darwins ideen in einem nicht biologischen kontext. ein häufiger fehler, gern gemacht von faschisten und 12-jährigen böhse onkelz reh-bellen.

der neocortex nimmt prozentual den grössten teil der grosshirnrinde beim menschen ein. bei phineas cage wurde der präfrontale cortex beschädigt, es soll nicht mit intelligenzminderung einhergegangen sein aber mit seiner sozialen kompetenz.

Jo, was anderes habe ich nicht geschrieben. Nur mit „Phantasie“ und „Empathie“ etwas verkürzt.

ein häufiger fehler, gern gemacht von faschisten und 12-jährigen böhse onkelz reh-bellen.

Gut, dass ich erst mit 15 angefangen habe Böhse Onkelz zu hören. :wink:

[QUOTE=FJ.;163565]
zum anderen bin ich philosophiestudent und muss mich doch reichlich wundern, wer heute so alles als philosoph bezeichnet wird, respektive sich zu einem solchen ernennt. der gute richard david scheint mir doch mehr eine art lebenshilfeonkel/dummschwätzer zu sein. … fernsehen![/QUOTE]

Ich glaube, dass man das Differenzierter sehen muss. Wenn du Richard David Precht allgemein als Dummschwätzer usw. abtust, tust du ihm glaube ich unrecht. Der Mann hat schon, jedenfalls nach seinem Lebenslauf, ernstlich Philosophie studiert und dort ja wohl auch einen Doktortitel, was ja zu zeigen scheint, dass er seine Wissenschaft und ihre Methoden versteht. Ich glaube, was da wirklich stört ist was anderes, nämlich die Tatsache, dass er eben die Philosophie doch mit seinem Tun sehr vereinfacht weil er ja wirklich zu Allem irgendwie eine Meinung hat, die Teilweise auch sehr schwammig ist (Bildung) und damit von Talkshow zu Talkshow tingelt.
Fachlich könnte der bestimmt wesentlich mehr, wenn er aber das tun würde, was er tatsächlich kann, dann würde er mit Sicherheit nicht soviel Geld verdienen, wie mit dem Herausgeben irgendwelcher populärphilosophischer Bücher. Ich glaube, wenn wir’s mal philosophisch betrachten könnte man ihn hier mit Ardonos Theorie der Hallbildung kritisieren, weil er Bildung letztlich herunterbricht und sie dazu lediglich benutzt um besonders intellektüll zu Wirken und damit Geld zu verdienen.

Einen Vergleich kann man da auch durchaus mit Musikern ziehen. Der Pianist Richard Claydermann ist in der Welt der Kunstmusik keine Größe, obwohl ein Top ausgebildeter Musiker. Der kann in Wirklichkeit auch mehr, als die Ballade pour Adeline spielen, wenn er das aber täte würde er damit wahrscheinlich kein Geld zu verdienen. Bei André Rieu ist es übrigens das Selbe. So sagte ja schon Heinz Erhardt, der auch ein hervorragender Pianist war „Da übt man jahrelang Beethoven um dann im Fernsehen Boogie Woogie vorzuspielen…“.

Vielleicht müsste man man eine Vorlesung an dieser Lupania Universität (oder wie das heißt) besuchen. Dann wüsste man mal, ob das dann allgemein ist oder nur für Fernsehen :slight_smile: