Richard David Precht

lange hat es gedauert, mich im forum anzumelden, doch nun musste es sein. gleich zwei meiner zünfte sehe ich aufs schändlichste beleidigt. zum einen bin ich vegetarier, doch was die gute barbara da von sich gab, hätte mich fast vor wut in ein schnitzel beißen lassen. dass der gute mark da nur noch weg wollte, versteht sich.
was ist das denn aber auch für ein konzept für so eine plauderrunde? laden wir doch einfach mal 3 neonazis und 3 neger (ACHTUNG: sarkastische polemik - bitte nicht rassistisch auffassen!) ein und lassen sie über tolleranz diskutieren. ich lasse mal offen wer hier wer ist.
zum anderen bin ich philosophiestudent und muss mich doch reichlich wundern, wer heute so alles als philosoph bezeichnet wird, respektive sich zu einem solchen ernennt. der gute richard david scheint mir doch mehr eine art lebenshilfeonkel/dummschwätzer zu sein. ich will hier nicht ungerecht sein, habe ich doch nie etwas von ihm gelesen, aber wenn das buch eines autoren in einer abteilung steht, die gleich an das regal mit den tarotkarten grenzt, spricht das eigentlich für sich. auch konnte ich trotz mittelstarker bemühungen keine ernstzunehmende rezeption seiner theorien seitens irgendeines “echten” philosophen finden.
es ist erschreckend, was uns das fernsehen präsentiert. halbdebile gemüseomas und halbgebildete schwafeltassen…danke fernsehen!

Nein das spricht nur dafür, dass du dir als zukünftiger Philosoph nicht mal die Mühe machst, einen der aktuell bedeutensten Philosophen des Landes zu Gemüte zu führen. Und die Einordnung spricht einfach nur für eine bestimmte Anordnung des Sortiments seitens deiner Bücherei. In meinem Buchladen steht er in der Abteilung Philosophie.

Du weißt aber schon, dass Philosophen, wie du es nennst eine Art „Lebenshilfeonkel“ sein sollen?! Informier dich lieber ein wenig in der Philosophiegeschichte. Was hast du denn für ein Verständnis von Philosophie bzw. von Philosophen?

Wer sind diese echten Philosophen? Wenn du damit die meisten Uni-Professoren meinst, die sind damit beschäftigt sich Gedanken über Theorien zu machen, die gegen die neuesten Erkenntnise der Hirnforschung widersprechen und glauben noch immer an Denkmodelle , die schon seit der Aufklärung obsolet sind.

Precht bezieht, wie weiter oben schon von einem Poster erwähnt wurde, eben auch die Naturwissenschaften mit ein und bleibt nicht nur bei den alten Menschenmodellen stecken. Und was das wichtigste ist, er spricht unsere heutige Gesellschaft an und gibt Denkanstöße.

edit: Natürlich gibt es genug Uni-Philosophen die sich auch mit der Gegenwart und deren Problemen beschäftigen z.B. Axel Honneth. Und natürlich ist es auch gut einige Leute zu haben, die sich mit der Philosophiegeschichte beschäftigen. Aber ich bin es einfach leid, dass viele Geisteswissenschaftler mit ihrem Wissen nichts für die Allgemeinheit anstellen wollen, sondern lieber in ihren Elfenbeintürmen bleiben, obwohl in Zeiten von Hyperindividualismus und Finanzkrisen, deren Denkweisen wichtig wären für unsere Gesellschaft.

die rolle der philosophie ist eine sache, über die sich streiten lässt. auch ich würde sagen, dass die philosophie (zumindest die praktische) sich mit den fragen des guten lebens auseinander setzt.
allein aus aussagen über worte, wie egoismus usw. zeigt sich für mich irgendwie, dass der gute richard david anscheinend den begriff des egoismus komplett unreflektiert aus dem christentum übernimmt – was unter darlegung von guten gründen, aber ich unterstelle mal, dass er das nicht tut, auch völlig legitim ist. dass es dazu viele moderne differenziertere ansichten gibt, wird nicht ins feld geführt. ich sage nur stirner, foucault etc…
philosophie soll sich mit gesellschaft beschäftigen; aber das tut sie ja auch. in der uni wird eigentlich kaum etwas anderes getan, als diskurs moderner probleme zu halten. aber das dringt ja nicht nach außen. wer dann kommt ist der gute richard david mit ein paar glückskekssprüchen und wir dafür auch noch gehyped, als hätte er die philosophie neu erfunden. das ist es was ich zum kotzen finde. sollen die sich doch hinsetzen und eine stunde über die theorie der gerechtigkeit vom guten john reden, oder was; aber bitte keine glückskeksschreiberlinge zu propheten machen.

»Wenn du damit die meisten Uni-Professoren meinst, die sind damit beschäftigt sich Gedanken über Theorien zu machen, die gegen die neuesten Erkenntnise der Hirnforschung widersprechen und glauben noch immer an Denkmodelle , die schon seit der Aufklärung obsolet sind.«

ich weiß ja nicht an welchen unis du hörst, aber wer tut den das bitte? wenn ich was zum kotzen finde dann ist es die hirnforschung (als argument im diskurs des psycho-physischen-problems). hierzu gibt es gute philosophen (tomas nagen, frank cameron jackson, etc.).

Wenn du noch nichts von ihm gelesen hast, auf welcher Grundlage bewertest du ihn dann hier? Was weißt du über den Mann, der das Studium das du gerade machst bereits abgeschlossen hat und auch selber Vorlesungen gehalten hat?

ich weiß, dass das unglaublich unsympathisch und arrogant klingt, aber aus seinem auftreten und dem wenigen, was ich über ihn gelesen habe. er scheint mir mehr ein wiederaufbereiter altbekannter philosophischer thesen, die er ein bissl chic und vereinfacht wiederkäut, denn ein echter philosoph.
wie gesagt, ich selbst habe ihn nie gelesen, vielleicht tue ich das demnächst ja mal. es ging mir eher darum, dass er symphtomatisch für etwas zu stehen scheint, was unsere ganze kultur insb. das fernsehen tut: 1. es gibt unglaublich viele unglaublich komplizierte fachgebiete. 2. alle wollen irgendwie bescheid wissen. 3. irgendwer (der vielleicht irgendwie ahnung hat) presst alles irgenwie zu einem leicht zu fressenden brei zusmmen. 4. alle fressen den einheitsbrei.
der gute richard david scheint mir halt so ein beikocher zu sein. brei finde ich zum kotzen.

aber wie gesagt, vielleicht lese ich ihn mal. kann mir einer der hier anwesenden sagen, wie seine thesen im groben aussehen?

Also sein „Wer bin ich“-Buch kann man durchaus mal empfehlen. Den hochtragenden Anforderungen der „richtigen Philosophen“ wird es aber wohl sicher nicht gerecht. Ähnlich wie die Bücher von Hawking, insbesondere das mit der Nussschale, bei den „richtigen Astrophysikern“ eher naserümpfend zur Kenntnis genommen wurde. Fachleute fühlen sich halt leicht erhaben. :wink: Das Problem ist aber dass sich wohl ausser den Fachleuten, in diesem Fall halt die geschulten Philosophen, wohl kaum jemand für ellenlange, schwülstige oder vor „tiefschürfender Eloquenz“ nur so triefende philosophische Abhandlungen interessiert. Die sind nämlich meist [-]sch…[/-] pupslangweilig.

Pupslangweilig ist aber auch eine gute Überleitung zu der Fernsehpräsenz der Herrn Precht. Als ich ihn das erste Mal auf Sendung gesehen hatte (war so eine Laberei mit zwei anderen Personen beim Spaziergang durch den Park oder zumindest so ähnlich) kam mir wirklich eine durchschnittliche Schlaftablette wie Ecstasy vor. Was wahrscheinlich Ruhe und Souveränität darstellen sollte war pure Ödnis und eine gewisse Selbstgefälligkeit. Unerträglich!

es ärgert mich nur, wenn man immer hört, die philosophie sei eine elefenbeinturmwissenschaft usw., wobei die leute sich halt keine mühe machen sich ernsthaft mit aktueller philosophie auseinanderzusetzen und dann kommt so einer wie der gute richard david daher und alle hypen ihn.
in den videos, die ich so gesehen habe kam er mir wie ein blasierter mistkerl vor; vielleicht war ich darum von anfang an so negativ.
was das mit der langweiligen literatur angeht. wer es langweilig findet braucht sich ja auch nicht damit zu beschäftigen. es scheint mir nur so, als hätten heute alle den anspruch - zumindest in gewissem maße - intellektuell zu sein. es tatsächlich zu sein ist aber zu anstrengend, darum zieht man sich halt den pseudomist rein. das ist wie in nem verdammten woody allen film (ich liebe woody allen).

Also ich habe sein Buch „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“ vor längerer Zeit, als ich begann, mich für Philosophie zu begeistern, gelesen und war begeistert. Damals.

Eine gute Sache muss ich ihm allerdings lassen - das Kapitel über Vegetarismus finde ich auch heute noch gut und die dort aufgeführten Argumente benutze ich auch heute noch, wenn Leute mich fragen, warum ich Vegetarier bin (wink @symphatischer TE :D).
Wer bin ich, und wenn ja, wie viele ist eigentlich nur ein kleines Aufbrühen und kleines Eintauchen in viele verschiedene Themen. Nichts wird wirklich tief betrachtet, sondern das meiste wird einfach nur welttauglich und vereinfacht erklärt. Dass da nichts großes bei rumkommen kann, ist klar.
Das will das Buch allerdings auch gar nicht; ich habe das Gefühl, das Buch will (neben ordentlichem Kohlescheffeln) eher für Interessierte immer kleine Einblicke in bestimmte Bereiche der Philosophie bringen. Später hab ich dann mit Nietzsche und Sartre angefangen und muss sagen, dass man Precht mit denjenigen absolut nicht vergleichen kann.

Wie KingMö sagte: Der Vergleich mit Hawkins Buch ist eigentlich gar kein übler Vergleich. Man will einfach vereinfacht Laien kurze Einblicke und Erklärungen bringen. Dass tiefere Einblicke aber natürlich komplizierter sind, ist selbstverständlich. Ich persöhnlich halte Richard David Precht auch für einen Trottel, aber ein Trottel, der auf dieser Hype-Welle mitschwimmt. Die Leute wollen schließlich oft einfache Erklärungen. Ein Freund von mir sagte „Ich mag Philosophie“ - das einzige, was er da gelesen hatte, war Precht. Natürlich besteht Philosophie auch noch aus vielem anderen als Bücher von alten Philosophen lesen, aber drumherum kommt man eigentlich eher nicht.

Vielleicht konnte ich dir ja weiterhelfen, TE. :wink:

besten dank für die übersicht. so in etwa dachte ich mir das schon: eine einführung für leute, die gar nicht eingeführt werden wollen, sondern einfach irgendwie einfache antworten auf die großen fragen des lebens erwarten.
das muss man dann wohl doch nicht lesen.
was er über vegetarismus sagt, würde mich allerdings schon interessieren. ich selbst finde es schwer da wirklich gültige argumente zu finden, die dann sogar noch schlüssig sind. ich denke das hängt einfach mit dem problem des moralischen skeptizismus zusammen.

Precht erzählt in dem besagten Kapitel die Geschichte eines Mannes (irgendein Wissenschaftler, weiß nicht mehr, wer oder was), der in einer Mensa isst; vor ihm isst ein Veganer und er unterhält sich mit ihm darum. Besagter Mann ist ein Steak und kann nicht verstehen, warum jemand darauf verzichtet.

Der Mann vor ihm erzählt ihm dann folgendes: “Stell dir vor, Aliens landen auf der Erde. Sie sind uns ethisch wie körperlich wie geistig absolut überlegen. Sie bevölkern unseren Planeten in großer Zahl und sperren uns Menschen alle ein, nackt zusammengepfercht auf geringstem Boden, immerzu werden wir gemästet, unsere Frauen werden zwangsbegattet, die Kinder weggenommen und die Frauen dann dauernd gemolken. Und wenn wir dann zu den Aliens sagen: ‘Warum macht ihr denn das, seht ihr denn nicht wie wir leiden?’, dann könnten sie antworten: ‘Doch, aber was sollen wir tun, ihr schmeckt uns doch so gut.’ Für den Fall, dass sie überhaupt glauben, wir würden wirklich leiden und sie seien doch um einiges empfindsamer.”

Besagter Mann geht dann nach Hause und wird kurz darauf selbst zum Veganer.

Weiter kenn ich es nicht mehr auswendig, es werden aber durchaus auch Argumente gegen Vegetarismus eingebracht. Ich kann mich nicht mehr total dran erinnern, aber das Argument hat mich damals wie heute beeindruckt.

danke. das scheint mir leider nicht so das rechte argument zu sein. es sagt irgendwie nicht, warum es “schlecht” sein sollt fleisch zu essen. es ist irgendwie nur so eine version von “was du nicht willst, das man dir tut” angewendet auf ein hypotetisches analogieargument.
genau genommen ist es gar kein echtes argument. schade.

Das kommt auf den Standpunkt des Betrachters an. Aus der Sicht einer Kuh oder eines Schweins, finde ich das Argument eigentlich sehr überzeugend :mrgreen:
Ich denke ich muss mir mal ein Buch von Precht durchlesen, er wurde mir neulich empfohlen, und dieser Thread hat mich wieder daran erinnert :slight_smile:

es ist schon klar, was impliziert wird. aber es ist kein echtes argument. die überzeugungskraft ist vielmehr eine emotionale, denn eine rationale. ein argument (zumindest ein gutes) zwingt jeden rationalen menschen es zu akzeptieren (so er die prämissen akzeptiert) und dannach zu handeln, so er sich als vernünftig begreift.
was der gute richard david da sagt ist halt eine nette geschichte, die uns einfühlsamer machen kann, oder auch nicht.

@FJ. Du verwechseltst hier etwas. Du sprichst vom „echten Argument“ und meinst wohl den „logischen Beweis“. Natürlich ist die Geschichte mit den Außeridischen ein Argument. Argumente können sich auch auf Emotionen stützen. Beim „Vegetarismus“ und beim „Veganismus“ handelt es sich um moralische Überzeugungen. Jetzt untersuche doch mal deine moralischen Überzeugungen, welche auch immer das sein mögen, darauf ob sie sich logisch beweisen lassen. Du wirst herausfinden, dass sie restlos auf emotionalen Argumenten aufbauen.

Diese Argumente sind nicht zwingend und so kommt es dazu, dass zwei verschiedene Menschen zum selben Thema doch tatsächlich unterschiedlicher Meinung sein können. :wink:

@FJ. :
Warum wird nur immer an des Menschen Vernuft und Rationalität appeliert? Das führt bei Themen, die mit Vernunft und Rationaliät nichts zu tun haben logischerweise auch zu nichts. Oder denkst du Menschen essen Fleisch, weil es richtig, vernünftig und rational ist?^^ Natürlich nicht.
Bei so einem Thema muss man auch auf emotionaler/empathischer Ebene argumentieren, natürlich auch unter miteinbeziehung von Fakten und “richtigen” Argumenten.

Ich selbst finde Precht sympathisch, hab auch seine ersten zwei Bücher gelesen. Eines muss man ihm lassen auch wenn man nichts von ihm hält: Er hat die Philosophie wieder ins Gedächtnis der Bürger gerückt und das war/ist auch eines seiner Hauptanliegen.
Er will keine vereinfachten Wahrheiten Mundgerecht servieren und das tut er auch nicht. Sachen wie “tu dies und denke dies, weil deswegen” wirst du in seinen Büchern nicht finden, die große Pointe ist nämlich immer das was der Leser weiter zu dem Thema denkt. Und das ist gut, denn seine Bücher sind wie gesagt als Einführung gedacht.
Weiterhin will mir nicht in den Sinn warum er dafür dauernt negative Kritik ernten muss? Wo sind denn die großen Philosophen Deutschlands heute? Und vorallem wer sind sie?
Philosophie hat sich den Ruf eines Dummschwätzervereins eingehandelt und ich finde es lobenswert, dass Herr Precht versucht da entgegenzuwirken indem er die breite Masse zum Nachdenken anregt.

Wir können ja nicht alle ein zweiter Sartre, Schoppenhauer oder Kant sein.

ich denke das problem hier ist, was unter einem argument (unzwar im engeren sinne) zu verstehen ist. ich - und ich stütze mich dabei auf den mir gebräuchlichen philosophischen konsens -verstehe unter einem argument ein konstruckt, welches die wahrheit eines satzes (konklusion) über ein materialbegrifflich wahres (analytisches, oder wie auch immer man es nennt) schlussprinzip auf die wahrheit anderer sätze (prämissen) zurückführt.
die prämissen können hierbei ihre wahrheit natürlich aus intutiven, emotionalen oder wie auch immer gearteten umständen beziehen. sie müssen daher nicht zwingend akzeptiert werden, woraus verschiedene ansichten resultieren.
was ein argument jedoch leisten sollte, egal ob moralisch oder nicht, ist: es muss jemanden, der die wahrheit der prämissen akzeptiert zwingen (so er rational ist) die wahrheit der konklusion zu akzeptieren.
zu der sache, dass man nicht immer alles logisch angehen sollte: wenn man argumentieren will ist das denke ich leider doch zwingend. was wie gesagt nicht heißt, dass prämissen nicht intutiver natur sein können. würde man aber sagen, auch wenn ein argument schlüssig ist muss man seine konklusuion nicht akzeptieren, dann wäre leider der sinn jeder diskussion dahin. denn wenn am ende jeder sagen kann: »ich stimme dir in allen punkten (prämissen) zu und auch dein schluss ist korrekt, aber - leck mich doch - dich nehme die konklusion nicht an«, dann ist eine diskussion mit diesem menschen leider komplett zwecklos.
natürlich kann man leute auch versuchen mit netten geschichtchen von etwas zu überzeugen, das sind dann aber keine argumente (jedenfalls nicht im engeren sinne).
ein argument wäre irgendwie sowas (das ist wirklich kein gutes, weil fast alle prämissen strittig sind; aber wenigstens ist es gültig). p steht für prämisse, sp für schlussprinzip, zk für zwischenkonklusion, k für konklusion.

1.p: der mensch will fleisch essen
2.p: um fleisch essen zu können muss man tiere töten
3.sp: wer etwas will, der ist bereit die notwendigen bedingungen, dessen was er will hinzunehmen

4.zk: der mensch nimmt den tod von tieren hin
5.p: es ist “schlecht” den tod eines lebewesen hinzunehmen
6.sp: “schlechte” handlungen sind verboten

7.zk: es ist verboten den tod von tieren hinzunehmen
8.p: wer fleisch ist nimmt (aber) den tod von tieren hin
9.sp: führt handlung A die verbotene handlung B (zwangsläufig) herbei, so muss B ebenfalls verboten sein

10.k: es ist verboten fleisch zu essen

Und jetzt darf jeder einmal raten warum Intellektuelle schnell den Ruf des Klugscheissers weg haben :mrgreen:

Beispiel: Wenn ich einem absoluten Laien „ohne Aufwärmung“ einen kompletten Stromlaufplan als Hilfe / Anleitung vorlege wird er damit wohl auch wenig anfangen können. Er wird sich wohl sicher einarbeiten können - sinnvoller wäre es aber sicher „einfacher“ anzufangen. Und so ist es überall. Ich sehe es immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge wenn sich Profis, gleich welcher Colouer, über „allgemeinverständlicher“ formuliertes bzw leichter zugängliches mokieren.

Philosophie hat sich den Ruf eines Dummschwätzervereins eingehandelt und ich finde es lobenswert, dass Herr Precht versucht da entgegenzuwirken indem er die breite Masse zum Nachdenken anregt.
Das trifft es so ziemlich auf den Punkt.

@FJ.:

Jetzt verstehe ich, wie du das meintest. Leider ist weder das Buch in der Lage, noch habe ich eine Ahnung wie man ein allgemeingültiges Argument für Vegetarismus fände. Deine Argumentfolge geht ja auch von der Prämisse aus, dass es schlecht ist, den Tod eines Lebewesens hinzunehmen. Ich stimme dir da zu, aber es gibt leider viele, die das nicht tun.

Ich habe auch schon oft versucht, ein Argument zu finden, dass allgemeingültig ist, aber das hängt dann zum einen vom ethischen Verständnis der Argumentierenden ab und zum anderen von deren Offenheit für Argumente.

Außerdem: Nach Schopenhauers Kunstgriffen brauch ich nicht zwangsweise stichhaltige Argumente, um Recht zu behalten. Ich handle nur ehrenvoller, wenn ich es trotzdem tue. Ist auch besser so.

Wenn du versuchst, für diese Thematik ein allgemeingültiges Argument zu finden: Ich hoffe, du findest eines. Ich bin mir aber ziemlich sicher, du wirst es nicht; immerhin sind wir ja heutzutage nicht die ersten Vegetarier. Dieses Thema ist eben (wie bereits gesagt wurde) ein moralisches, auf das jeder selbst kommen muss. Die meisten Leute heutzutage sind ja nicht einmal offen dafür (an dieser Stelle darf sich jeder im Thread einfach mal selbst kurz fragen, ob er oder sie offen dafür ist und wenn nein, ob das dann nicht Verbohrtheit darstellt - kein persönlicher Angriff auf jemanden, nur ne kleine Stütze).

Die nette Geschichte war einfach eine nette Geschichte, da gebe ich dir Recht, aber bei vielen wirkt sie. Jetzt frag ich mich grad ob ich nicht einen Kunstgriff miteinbeziehe bezüglich Emotionalität … ich hoffe, nicht. Mir gefällt sie zumindest und ich werde sie auch weiterhin in Argumentationen miteinbeziehen, da sie vielen Menschen die Subjektivität des Menschen begrifflich macht. Bei vielen Menschen ist noch das Vorherrschaftsprinzip des Menschen in den Köpfen verankert. Oje, ich glaube jetzt driften wir etwas ab.

Tada, das war mein kleiner Exkurs, zurück zu Precht:

@KingMoe: Natürlich ist es nicht schlecht, wenn Leute sich dann damit beschäftigen, genau wie bei Hawking. Es gibt nur Leute, die danach nichts weiteres lesen wollen in dem Bereich! Wenn dein besagter Laie nun einen einfachen Plan mit Hilfe kriegt und danach nichts weiter macht, dann ist er auf dem Bereich dennoch nichts weiter als ein etwas mehr wissender Laie. Wenn er einen kompletten Stromaufbauplan gar nicht sehen will, inwiefern ist das dann nützlich? Und das ist eben bei vielen Leuten so - sie lesen Precht, aber nichts anderes. Von der Idee des Übermenschen haben sie selbst nach Precht weniger als den Hauch einer Idee.

Besser als wenn sie gleich bzw. nur Schoppenhauer & Co lesen und am Ende nix kapieren, dann lieber (erstmal) Precht bei einem guten Schoppen. Ich meinte im Grunde doch nur dass man nicht so „von oben herab“ auf alles blicken sollte was nicht den höhsten akademischen Ansprüchen genügt. Solange das Niveau nicht unter Grundwasser geht (Beispiele hierfür entnehmen Sie bitte ihrem Fernsehprogramm…) ist es doch im grünen Bereich.

Von der Idee des Übermenschen haben sie selbst nach Precht weniger als den Hauch einer Idee.
Der Übermensch ist so schönes Beispiel für Philosophie die leicht „missverstanden“ werden kann. Auch „der Mob hat Nietzsche gelesen“ wie Alfred Kerr schon meinte.

PS: Bitte den Godwin-Joker für andere Gelegenheiten aufsparen. :mrgreen:

Sicher muss in jeder Disziplin erst ein Grundstein gelegt werden. Es fragt sich nur, wie dieser dann sinnvollerweise aussieht. Ich unterstelle dem guten Richard David einfach mal, dass er nicht der ist, der für so ein Unterfangen am geeignetsten ist.
Die beste Einführung, die ich kenne ist z.B. »Was bedeutet das alles?« vom guten Thomas Nagel, der eben nicht nur ein Pop-Philosoph ist, sondern ein in Fachkreisen angesehener Mann ist.
Was ich nur zum Kotzen finde ist das hochstilisieren irgendwelcher Möchtegernhanseln, die dann als “der neu superwichtige deutsche Philosoph” gehyped werden.