sehr reizend von Dir, Otto! :smt023
Man verzeihe mir, wenn ich die folgende Absurdität nicht ausreichend satirisch präsentieren kann - der Brechreiz siegt vorher; bringen wir es also möglichst schnell hinter uns - indem wir weit ausholen:
Da gab es doch einmal die Affäre um Nikolaus Brender, seinerzeit ZDF-Chefredakteur (bitte selbst googeln, da gibt es viel Material), dessen Vertragsverlängerung von CDU-Granden torpediert wurde. Und da gab es einen tapferen Ministerpräsidenten, der darauf (in fast schon paradoxem Vorgehen) einen Normenkontrollantrag stellte, um die Staatsferne seiner von ihm geführten Gremien sicherzustellen. (Nachträgliche Ergänzung: wer sich durch die 56 Seiten des Normenkontrollantrag kämpfen will, findet ihn hier: http://www.rlp.de/ministerpraesident/staatskanzlei/medien/ der Anfang schreckt ab, gegen Schluss wirds klarer… )
Diesen Schritt befanden die CDU-geführten Bundesländer nun wieder als überflüssig. Soweit ist das hier am besten zusammengefasst:
Nun begab es sich aber, dass dem tapferen Beck (denn so hiess der oben erwähnte Ministerpräsident) einige Dinge (Nürburgring, aber nicht nur der … ) um die Ohren flogen, die er zu hemdsärmelig (eine Art, die ansonsten in seinem Landstrich durchaus geschätzt wird) angepackt hatte. Und so musste er nach einem würdigen Zeitpunkt suchen, seinen Rücktritt bekanntzugeben und die Nachfolge zu regeln, auf dass sich seine SPD nicht in Diadochenkämpfen zerreiben sollte. Es drohte ja schon am Horizont, dass Rheinland-Pfalz aufgrund solcher Selbstzerfleischung in Zukunft von einer ehemaligen Weinkönigin, der Klöcknerin von St. Julia, übernommen würde. Kaum war also die Nachfolge in Form von Malu Dreyer gefunden, so hätte man doch erwartet, dass sich unser Freund Kurt endlich seinem Ruhestand in der Südpfalz (sehr schöne Gegend übrigens, zum Wohl, die Pfalz!) widmet - doch Pustekuchen, ganz von der Droge Macht kann der Kurt doch nicht lassen:
Trotz seines angekündigten Rücktritts als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident will der SPD-Politiker Kurt Beck seine mächtige Position im ZDF nicht aufgeben. …
Soweit, so noch (politisch) normal, doch da erhob wie weiland ein Adolf ein Mann seine Stimme und schiss ins Trompetenrohr:
http://www.cdu-fraktion-rlp.de/no_cache … ?tx_ttnews[pS]=1349705928&cHash=440e16349e
(leider wg. des pS in eckigen Klammern nicht direkt verlinkbar und auf tinyURL hab ich grad keinen Bock)
Da ich nicht weiss, wie lange man diesen geradezu demaskierenden Auswurf noch auf der Webseite der CDU von RLP findet, hier im Volltext von selbiger Quelle:
Aktuelles
Nr.193/2012
08.10.12 14:24 Alter: 2 Tage
Vorsitz des ZDF-Verwaltungsrats
Dr. Adolf Weiland:
Medienpolitische Bedeutung des Standortes Rheinland-Pfalz darf nicht geschwächt werden
Vor dem Hintergrund des von Ministerpräsident Beck angekündigten Verbleibs im Amt des Vorsitzenden des ZDF-Verwaltungsrats auch über das Jahr 2012 hinaus hat der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Adolf Weiland, heute seine Sorge um eine mögliche Schwächung der medienpolitischen Bedeutung des Standortes Rheinland-Pfalz zum Ausdruck gebracht. Mit dem für Anfang 2013 angekündigten Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten verliere Herr Beck an Einfluss und Rückhalt. Der Verwaltungsrat der größten Sendeanstalt Europas brauche aber keinen geschwächten, sondern einen starken und durchsetzungskräftigen Vorsitzenden. Das sei auch für den Medienstandort Rheinland-Pfalz wichtig.
„Die Tätigkeit als Vorsitzender des Verwaltungsrats des ZDF ist keine Privatangelegenheit von Herrn Beck, sondern eine wichtige Aufgabe im übergeordneten staatlichen und gesellschaftlichen Interesse. Um hier erfolgreich wirken zu können, ist das ganze Gewicht eines Ministerpräsidenten erforderlich. Das kann Herr Beck als Privatmann und Pensionär nicht mehr in die Waagschale werfen. Es stellt sich deshalb schon die Frage, warum sich Herr Beck gerade auch im Interesse des Medienstandortes Rheinland-Pfalz nicht dafür stark macht, dass dieses Amt auf seine designierte Nachfolgerin im Amt des Ministerpräsidenten, Frau Dreyer, übergeht. Ähnliches gilt übrigens für die Rundfunkkommission der Länder, deren Vorsitzender Herr Beck seit 1994 ist. Auch hier muss über eine sachgerechte Nachfolgeregelung nachgedacht werden.“
Eigentlich wollte ich nur einige Stellen dieses Irrsinns der Entlarvung markant herausfetten, doch am Schluss wärs hier nur noch fett, also bleiben die Buchstaben auf Magerdiät.
Das konnte Kurt Beck nicht auf sich sitzen bleiben und erteilte dem Weiland folgende [-]Monika[/-] Abfuhr.
Quelle: RHEINPFALZ vom 10.Oktober 2012, leider kein Link
Die CDU-Kritik … hat Regierungssprecherin Monika Fuhr zurückgewiesen. Die ehemaligen CDU Regierungschefs Bernhard Vogel, Roland Koch sowie Edmund Stoiber seien ebenfalls nach Aufgabe ihres Amtes noch Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat geblieben. …
Monika fuhr dann noch fort, dass sie adäquate CDU-Kritik seinerzeit vermisst hätte.
:smt018 Mensch, Moni, das ist doch viel zu zahme Florettfechterei, Du hättest die Staatsferne noch erwähnen müssen, zum Beispiel so: „Der Normenkontrollantrag kam zum Ergebnis, dass die Staatsferne des ZDF in Zukunft nur dann gewährleistet werden kann, wenn es zurückgetretene Ministerpräsidenten in den Verwaltungsrat beruft.“ :ugly