Presseartikel und Literatur

He, danke, Frau Wingertszahn, das ging ja schnell, haben sie und ihre Kolleginnen das Megaphon endlich gefunden und aufgeladen, denn siehe da:

Spartenfusion - ARD und ZDF gründen Jugendkanal / (Spiegel online)

Im Artikel kann man sich über den rhetorischen Eiertanz von Frau Piel herzlich amüsieren, wenn ich das alles zitieren wollte, müsste ich ein Fullquote machen… hier nur soviel

Heute sagt sie: „Es gab nie eine Uneinigkeit in der Richtung, dass ein solcher Jugendkanal wünschenswert ist.“
und
… erklärte, dass die ARD den Etat von Einsplus einbringen würde - eine Summe von rund sieben Millionen Euro.
Im STERN (s.o.) hatte Frau Piel kürzlich verlautet, man bräuchte um die 60 Millionen - zahlt ausgerechnet der Gruftisender ZDF die restlichen 53 Mio. ?

Wir haben gar nicht so viele jüngere Stoffe in anderen Programmen - es müsste für einen solchen Jugendkanal fast alles neu produziert werden."
Um Himmelswillen, du Piel, du, ihr sollt gar nicht alles selbst produzieren, es gibt schon einen Haufen gutes Material a) weltweit (nur mal so als Tipp z.B. „Winter’s Bone“ und „Love Exposure“ einkaufen ) b) europaweit (wie wärs z.B. mit Dokus wie „Abendland“ oder wie wärs mit Festivalberichterstattung von den europäischen Filmfestivals mit anschliessendem Ankauf des besten Materials? ) und c) auch in Deutschland ( es gibt jede Menge gute deutsche Kurzfilme, die z.B. jährlich als Abschlussfilme an den deutschen Filmhochschulen gedreht werden) das viel innovativer, kultureller und ansprechender ist, als das, was ihr Jauch-Gremlins euch ausdenken könnt - ihr braucht nur endlich mal gute Trüffelschweine, die qualitatives Material (das meiste davon ist sehr billig) zu heben verstehen!

ISSDOCHWAHRVERDAMMTNOCHMAL

und der Programmverantwortliche des Kinderkanals könnte endlich mal bei den Kinderfilmfestivals vorbeischauen, um zu sehen, was es europaweit da alles so für tolle Spielfilme gibt (z.B. aus den Niederlande, Dänemark, Schweden, … )

Via Bildblog gefunden:

Ein Artikel über die verkrustete Struktur bei den öffentlich-rechtlichen von Thierry Chervel:

Diese Redundanz zeigt sich am deutlichsten in der grauenhaften konzeptionellen Leere der dritten Programme, … Über Monate hinweg kann man ein und demselben Spielfilm dabei zusehen, wie er durch die Anstalten gereicht wird, wie in jenen Zeiten, als die Kraft der Antennensignale nur hundert Kilometer weit reichte!

Die indirekte Antwort der Sender auf die Spardiskussion, hier vom ZDF (dem Unternehmen):

vorher schon
[-]“Blickpunkt”[/-] >> stattdessen: Wiederholungen der “Schwarzwaldklinik”

jetzt auch
[-]Wochenjournal[/-] >> stattdessen: Höhepunkte aus der Kochshow “Die Küchenschlacht”

Die Botschaft ist klar: nehmt ihr uns die Kohle, sparen wir an der Qualität, das wird euch weh tun!

zahlt ausgerechnet der Gruftisender ZDF die restlichen 53 Mio. ?
Herr Bellut ahnte meine Verunsicherung und lässt mich nicht im Dunkeln:

Große Bedenken in Mainz - Bellut gegen leichtfertigen ARD/ZDF-Jugendkanal

„Es reicht bei weitem nicht, bestehende Einzelangebote zusammenzulegen“

echt? existieren die? Könnten sie sie mir bitte nennen, Herr Bellut? Wann hat sich zuletzt irgendeine Sendung mit der Lebensrealität von Studenten an den Hochschulen beschäftigt?

… er werde nicht leichtfertig ein Programm anstoßen, das den eingeschlagenen Konsolidierungskurs des ZDF in Frage stellt. … Hintergrund ist die Vorgabe der … KEF, wonach das ZDF bis Ende 2016 im Personalbereich 75 Millionen Euro einsparen muss.

Man beachte den leichtfertigen Umgang mit dem Wörtchen „leichtfertig“. Ich persönlich halte es mittelfristig für leichtfertig, große Zuschauergruppen, die die Zukunft zu stemmen haben, von der öffentlich-rechtlichen Plattform, auf der die Politik [-]ihr Werbeschaufenster[/-] äh diskursiv unter Einbezugnahme von Experten verhandelt wird, wegzubeißen. Herr Bellut, sie werden es noch zu Lebzeiten erleben, wie der Tanker gegen den Kai knallt, das verspreche ich ihnen, eigentlich knirscht der Sand unterm Kiel schon, sie wollen es nur nicht hören! Aber lieber wollen sie auf dem Rücken dekadenlang vernachlässigter Zuschauergruppen die KEF erpressen, doch wieder mehr Geld herauszurücken…

Und wenn es mit dem Jugendsender doch nicht klappen will, wer fordert dann die Querschnittsaufgaben (so hat Frau Piel sie genannt: die Aufgabe quer durch alle Sender, auch die Jugend anzusprechen) ein?

Im Haushaltsplan für 2013 rechnet der Sender mit rückläufigen Einnahmen in Höhe von 2,01 Milliarden Euro. Ursache hierfür sind nach ZDF-Angaben geringere Umsätze bei der Werbung wegen der fehlenden Sportgroßereignisse und die neue gesetzliche Beschränkung für das Sponsoring.
jaja, die verschnupfte Reaktion auf die Kritik der überteuert eingekauften Sportrechte. Am liebsten würden sie es ja direkt so aussprechen „Die momentane Dominanz des deutschen Fußballs auf europäischer Ebene ist nur unseren teuer eingekauften Sportrechten zu verdanken…“

Das ZDF müsste doch eigentlich wissen, das ihre Stammzuschauerschaft auch irgendwann mal unter der Erde landet?! :shock:

Und dann ist aber die Kacke am dampfen…

@Extraklaus
sie versuchen, selbst unter der Erde zu sein, wenns dann soweit ist…

Wer noch nach einem Weihnachtsgeschenk für seine Eltern sucht ( :wink: )
Das Buch „Die Nimmersatten“ von Hans-Peter Siebenhaar

Das Bagatellisieren der Offiziellen hat nicht so viel geholfen - drum versucht man nun mit einem Verkaufsstopp wegen eines klitzekleinen Recherche-Faux-Pas den politischen Shitstorm (so er denn kommt) zeitlich noch ein bissel nach hinten zu drücken:

… Im Kern trifft Siebenhaar zwar mit dem Thema einen interessanten Kern - allerdings hier mit falschen Angaben. Denn die von Markus Heidemanns und Markus Lanz betriebene Firma Mhoch2 produziert lediglich „Markus Lanz“. Die Kochsendungen werden von der Firma Fernsehmacher produziert, die nach dem Ausstieg von Johannes B. Kerner allein Markus Heidemanns gehört. …

Wer das Buch gelesen hat, versteht, warum sich selbst ein Handelsblatt-Journalist da leicht verzettelt. Bei dem komplexen Firmengestrüpp, das sich zur Selbstkommerzialisierzung rund ums Öffentlich-Rechtliche über Dekaden gebildet hat, ist es wirklich kompliziert, den Überblick zu behalten - selbst für die Verantwortlichen. Demnächst werde ich hier auch eine Minikritik zum Buch hier schreiben, hier nur kurz: für den Interessierten Leser, der wissen will, wie das Öffentlich-Rechtliche wirtschaftlich so tickt, ist hier eine umfassende Skandalsammlung zu politischen und wirtschaftlichen Aspekten zu finden. Über die inhaltlichen Probleme verliert Siebenhaar weniger Text, hier sind auch ein paar Schwächen des Buchs auszumachen.

Ein wenig mehr zur inhaltlichen Kritik ist dagegen im aktuellen Print-SPIEGEL zu finden:

SPIEGEL Nr.50/2012 S.160ff.
Artikel:
„Aus der Schaum“
Fernsehprogramme: Warum die Öffentlich-Rechtlichen Ideen nicht befördern, sondern zerstören

Money Quote von Volker Herres im Artikel:

Änderungen im Programmschema haben bei uns leicht die Dimension eines Planfeststellungsverfahrens

Suchslands Deutschland-Apokalypse,

Teil 5. Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen

Während die Talkshows und Laberrunden, das öffentlich zelebrierte Gerede um Nichts, aus dem auch Nichts folgt und Nichts folgen soll, eine unvergleichliche Inflation erlebt, wurden im ZDF die zwei einzigen Relikte einer Gesprächskultur abgeschafft: … „Nachtstudio“ … „Philosophische Quartett“

Man muss sich, um den Abstieg des öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor Augen zu führen - ja: nicht zuletzt vor Augen! - dann nur mal die Auftaktsendung der Nachfolgeshow von Richard David Precht antun. … Fernsehen als Sendung gewordenes Aufmerksamkeitsdefizit und Denkschwäche und Argumentationsunfähigkeit und Kommunikationsverweigerung.

Besonders gut hat mir der letzte Punkt gefallen, aber Pssst - Darüber darf man in diesem Forum nicht reden!

  1. Das Beschneidungsurteil

Und während man sich solchen mehr oder weniger wichtigen Fragen widmen müsste, diskutiert man sich im moralinsauren schwarzgrünen christlich-elitären Mehrheitsdeutschland nur über eine die Köpfe heiß: Wie man Juden und Moslems eine jahrtausendealte Tradition verbieten kann, und sie und ihre Kultur nebenbei noch indirekt als kinderschänderisch brandmarkt. Da fällt einem nur noch Brecht ein:

„Oh Deutschland, bleiche Mutter! / … / Hörend die Reden die aus deinem Hause dringen, lacht man. /Aber wer dich sieht greift nach dem Messer.“

Frohe Weihnacht an alle die den Thread verfolgen… und die anderen nicht minder!

Falls übrigens irgendjemand denkt, die nächsten 5 Jahre würde sich beim Fernsehen etwas ändern, wird bitter enttäuscht:

AGF verlängert den Vertrag - GFK wird bis mindestens 2018 die Quoten messen

… das Verfahren der Nachanwerbung von Haushalten für den Ersatz ausscheidender Haushalte den divergierenden Fernsehempfangsmöglichkeiten angepasst. …
will sagen: das war vorher nicht so.

… wurden Messlücken erfolgreich geschlossen und der neue Verbreitungsweg IPTV abgedeckt. …

damit ist wohl TV over IP bei Providern wie der Telekom gemeint - Mediatheken aber wohl eher nicht, denn:

UMX ist dafür ausgelegt, sämtliche Formen des linearen Fernsehens zu erfassen,

womit der Geschmack des linearen Sehers weiterhin über den Geschmack des selektiven Sehers in geradezu tyrannischer Weise triumphieren darf!

Boudgoust will Nachrichten auf Jugendkanal

SWR-Intendant Peter Boudgoust sieht bzgl. eines Jugendkanals alles positiv und quirlt unverbindlichen Allgemeinplätzchenteig:

… solle keine reine Abspielstation werden, sondern" ein vernünftiger Mix aus Sendungen, die bereits existieren, und solchen, die wir neu produzieren".
Achja, Herr Boudgoust, welche Sendungen existieren denn schon? Ich wüsste von kaum einer… (wenn man mal von den Teenie-Seifenopern absieht) Aber damit nicht auffällt, dass man keine Ahnung hat, wie man an die schwierigste Zielgruppe herankommt, gibt es dennoch geradezu staatstragende Forderungen:
„Es wäre ein enormer Geburtsfehler, einen solchen Kanal ohne Nachrichten zu starten. Information gehört zu unserem Kernauftrag.“

Eine Empfehlung von mir an sie, Herr Boudgoust, statt nur zu überlegen, wie man an die Zielgruppe „herankommt“, wäre viel überlegenswerter, was man denn dieser Zielgruppe an qualitativem Material so anbieten möchte. Wie wäre es z.B. mit einer ausgedehnten Berichterstattung zum 29c3? ( 29C3: Aufruf zum Widerstand gegen den Überwachungsstaat | heise online ) Aber da werden sie dann wohl mit „Not my department“ antworten… :wink:

Die meist eingeladenen Talkgäste in den Talkshows von ARD und ZDF:

Das Durchschnittsalter der Talkshowzuschauer:

Und wer die Zeit mit dem aktuellen Zeit-Magazin vom 27.12.2012 kauft, kann dort auf Seite 24 die farbige Aufschlüsselung von fast allen Eingeladenen auf den Talkshows bewundern. Optisch auffällig ist dort, dass so gut wie jede Talkshows schon für sich allein die Frechheit besitzt, Mehrfacheinladungen auszusprechen. Auffällig ist auch die Verteilung der Berufe - um möglichst sicher eingeladen zu werden, sollte man Politiker (gern auch gewesener) , Prominenter (am liebsten Comedian) oder Journalist sein. Als jemand, der Ahnung hat (z.B. Wissenschaftler ) hat man es viel schwerer: am ehesten klappt das, wenn man Historiker ist, nebenbei publiziert, aus einer Bankiersfamilie stammt und Arnulf Baring heisst…

Bei diesen Mehrfacheinladungen würden mich die Verträge mal interessieren.
Wird da etwa schon im voraus klar gemacht, wer wie oft innerhalb eines Fernsehjahres zu Gast sein soll.
Z.B. Somuncu macht Vertrag mit Anne Will, dass er dreimal antanzt für 15000€.
Und wenn das so abläuft, muss man ja auch die Themen passend zu den Gästen bekommen.
Nimmt man deswegen gerne solche variablen Nasen wie Lauterbach von der SPD?
Der passt stets zum Thema rund um das gesundheitssystem - und darüber gibt’s ja mindestens zwei bis dreimal Schlagzeilen im Jahr - und zur Not kann er immernoch als Vertreter der SPD für alle möglichen Themen angekarrt werden.
Tony Schuhmacher hatte ja mal in einer AnneWill-Sendung verraten, wieviel er für den Abend bekommmt.
Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, hat er 5000€ gesagt.
Sagen wir eine “von der Leyen” bekommt denselben Betrag. Bei neun Auftritten pro Jahr werden das 45000€.

Das ist ein heikles Thema; ich vermute, die Verträge werden wohl nicht von der ARD selbst, sondern von den Produktionsgesellschaften der Talkshows, die im Auftrag der ARD agieren, geschrieben. Ich weiss nur von einer ARD-internen Talkshow-Gäste-Datenbank, die die ARD mal selbst initiiert hat, weil sich die Produktionsgesellschaften um Maischberger, Will etc. eben nicht miteinander absprechen und es immer wieder zu häufigen Dopplungen kam. ( Natürlich wollen sie beispielsweise alle die attraktive Wagenknecht im Programm haben und kümmern sich einen Scheiß darum, ob die schon woanders gebucht ist. ) Ich würde vorschlagen, das im Thread zu diesem Blogeintrag
http://fernsehkritik.tv/blog/2012/08/vielfalt-im-talk/
weiter zu verfolgen, damit es hier dann nicht ausufert.

Wichtige Dokumente, die im Forum schon zu diesem Thema genannt wurden, sind

  • http://dl.fernsehkritik.tv/TalkformateARD.pdf
  • Inszenierungsstrategien der TV-Polit-Talkshows
    In Stichpunkten geht auch das Kapitel 3 „Wer wird Millionär“ im Buch „Die Nimmersatten“ von Hans-Peter Siebenhaar auf das Thema ein, leider aber nicht umfassend. Das Buch wird übrigens (wie in diesem Thread bereits erwähnt) zur Zeit nicht verkauft, weil sich der Autor mit einer Aussage über die Lanz-Produktionsgesellschaft inhaltlich verheddert hat. Auf die Verträge zwischen Produktionsgesellschaften und Talkgästen geht es nicht ein und auf die Verträge zwischen ARD und Produktionsgesellschaften heisst es auf S. 72 mit Verweis auf einen Artikel der dpa laut Volker Herres:

Die ARD gibt über Inhalte von Verträgen, die mit Dritten geschlossen werden, keine Auskunft und daran halte ich mich.
Das Outsourcing der Produktionsgesellschaften hat jedenfalls mehrere Effekte, die im Buch erwähnt werden. Einer davon ist die größere programmliche Flexibilität (die propagiert, aber nicht ausgenutzt wird) . Ein anderer ist, dass Journalisten wie Kerner Schleichwerbung (Fall AirBerlin) betreiben können, wenn sie freie Unternehmer sind, statt beim TV selbst fest angestellt zu sein.

Zwei Selbstrechtfertigungen aus ERSTER Hand:

Numero EINS - Jörg Schönenborn

Zum Thread dazu mit Blog-Eintrag von Holger geht es hier:
http://forum.fernsehkritik.tv/viewtopic.php?f=60&t=12863
deswegen sei dies hier nicht weiter kommentiert.

Numero ZWEI - Volker Herres im Interview mit der Funkkorrespondenz
Dank Niggemeiers (ebenfalls lesenswerten) Artikel Die Schimäre von der „Informationsoffensive“ der ARD – Stefan Niggemeier habe ich einen geilen Anschlag mit dem Dieterich auf den Dark Volker der ARD gefunden! Seht selbst, welch ein geiles Interview von der Funkkorrespondenz!

>> LESEN! >> http://funkkorrespondenz.kim-info.de/artikel.php?pos=Leitartikel&nr=10102 << LESEN! <<

Herr Herres, wann sehen wir im Ersten den ersten „Tatort“ mit Bruce Willis und Penélope Cruz als Ermittlerteam?
Meine Wunschantwort wäre ja eigentlich gewesen:
VH: an der Folge wird schon gedreht, sie hat den Produktionsnamen „Blutdiamanten in Idar-Oberstein“. Bei den Produktionskosten werden wir vom Hotel „Moselschlösschen“ in Traben-Trarbach unterstützt, die Getränke werden von „Blue Nun“ gestiftet.
aber Herres’ Antwort ist auch ok (selbst nachlesen!)

Auf die Kritik an zu wenig herausragenden Produktionen im „Heiter bis Tödlich“-Schema bringt VH ein Wiesel-Blabla sondergleichen (selbst lesen!). Signifikant und mehrdeutig bis verräterisch erschien mir dieser Satz

Sie können seriellen Erfolg nicht im Sandkasten planen
Meint er damit „Erfolg in Serie“ (im Sinne von „in Permanenz“) , Erfolg mit einer Serie/mit Serien (im Sinne von Fernsehserie) oder gar (was ich insgeheim vermute) Erfolg bei den Rest-Zuschauern mit seriellen Fernsehgewohnheiten (im Sinne von „konträr zu Zuschauern mit selektiven Fernsehgewohnheiten“) ?

Hübsch auch

Herres: „Gefragt ist Verlässlichkeit, eine identische Farbe, Tag für Tag. Das bieten wir unserem Publikum.“
Klar doch, je mehr vom Selben und Gleichen, desto ökonomischer kann produziert werden, etwas später wirds noch klarer:
Herres: „Weil Gott nicht Manna regnen lässt. Gelder sind knapp und wir müssen mit unseren Gebührengeldern extrem wirtschaftlich umgehen. Das sind wir den Gebührenzahlern beziehungsweise demnächst den Beitragszahlern schuldig.“
Also anders ausgedrückt: wer von uns Vielfalt verlangt, verlangt von uns, verschwenderisch mit den Geldern umzugehen…

die Schönrede-Strategie:

Herres: „die 90-minütigen Dokumentarfilme laufen zum großen Teil um 22.45 Uhr, nach den „Tagesthemen“: Ein hervorragender Sendeplatz.“

die Basta-Strategie:

Herres: Was es nicht gibt, können wir auch nicht senden.

Zur Talkshow-ProblematiK die Kopf-in-den-Sand-Strategie:

Herres: Die Wahrnehmung von Kritikern und Publikum ist hier, so scheint es, sehr unterschiedlich. Die Zuschauer jedenfalls mögen unsere Talkshows, das zeigt die Resonanz. Diese Wahrnehmungsschere gibt es ja nicht nur bei Talkformaten, gelegentlich ist sie auch bei der Beurteilung von fiktionalen Angeboten zu beobachten: wenn die Intensität der kritischen Begleitung sich manchmal umgekehrt proportional zur Resonanz und Meinung der Zuschauer verhält.
Hören sie auf, auf die selbstverstärkenden Resonanzmessungen zu achten, Herr Herres, fragen sie doch einfach mal selbst die Leute auf der Straße…

und die Die-anderen-sind-noch-schlechter-Strategie:

Herres: … im Vergleich zu unserer Konkurrenz: Die einen haben viel Lanz und wir haben Vielfalt. Offenbar ist Vielfalt schlimmer.
Ach, ne, Herr Herres. Mir kann doch egal sein, wie die Moderatorennase heißt, wenn bei jeder Talkshow dieselben Gäste eingeladen und dieselben Themen beackert werden; das Prinzip Christiansen bleibt es so oder so, weil ja gilt: „Gefragt ist Verlässlichkeit, eine identische Farbe, Tag für Tag“ (s.o.) …

… weil wir einmal mehr unter Beweis gestellt haben, dass Qualität und Quote kein Gegensatz sind, sondern dass es unsere Pflicht ist, dies miteinander zu vereinbaren.
Mit Lügendetektoren ist dem Herres hier nicht mehr beizukommen, er hat sich das so oft selbst vorgelogen, dass er das inzwischen selbst glaubt. :smt021

Ein schöner Hammersatz ist der hier:

Zuschauer lassen sich nicht zwangsbeglücken oder überlisten – manche, insbesondere sehr anspruchsvolle Filme finden zu einer späteren Zeit oft ein größeres Publikum. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass ein Film auf Arte keine Beachtung findet, zur Primetime im Ersten aber garantiert. Das ist, meiner Meinung nach, eine sehr gestrige Haltung, die es rudimentär zwar noch gibt, die sich aber Stück für Stück überholt, was ich im Übrigen auch gut finde.
Nachdem mein Hustenabfall abgeklungen ist, möchte ich mich dochmal räuspernd melden: ich kann mich an jemand erinnern, der fast schon spöttisch die Bemerkung fallen ließ, die Quote von arte wäre statistisch kaum messbar, die Initialen dieser Person waren VH. Den Hammersatz zuvor kann man auch so dichten:

Und wenn sie noch so „Anspruch!“ schrein,
zur Primetime gibt es Haferschleim!
Vitamine nur in Nischen,
wo die Schlauen sie erwischen.

Aber auch ein Herres muss immerhin zugeben

Durch die technische Entwicklung, die die Digitalisierung bietet, kippt das System immer mehr in Richtung Konsumentensouveränität. Der Kunde ist König. Der Markt ist ein Nachfrage-, kein Angebotsmarkt mehr. Aber wir kommen alle, wenn wir an die zurückliegenden Jahrzehnte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks denken, noch aus einer Welt, in der wir von der Angebotsseite her denken.
nur die Schlussfolgerung, die er daraus zieht, … ach verdammt, lest doch selbst, das Interview ist großartig (ich sagte es bereits) Danke, Dieter Anschlag, mehr war wohl einfach nicht herauszubekommen.

Im Stern Nr. 2 vom 3.1.2012 wird im Artikel

„Ungeheuer gefräßig“
von S.66-76 von „Gebührenmonstern“ gesprochen, bebildert sind sie aber eher kuschelig a la „Monster AG“…

Im lesenswerten Artikel werden folgende Experten in den Zeugenstand erhoben: Jörg Schönenborn („Eine Unternehmensberatung hat unsere Abläufe geprüft. Seitdem produzieren wir wesentlich effezienter“) , Kurt Beck ( „Generationenabriss“ , Anmerkung von mir: Herr Beck, Sie hatten aber lange Zeit, das zu bemerken und dem entgegenzuwirken - und jetzt wo sie es erkennen, scheiden sie aus… tztztz), Hans-Peter Siebenhaar („das System ist außer Rand und Band geraten“ ) , Gebhard Henke, Ernst Elitz („Jeder ARD-Vorsitzende freut sich auf den Tag, an dem er das Amt wieder los ist“), Dieter Gruschwitz, Reinholt Elschot, Johannes Beermann und viele mehr.

Der Artikel endet mit einem Zitat vom KEF-Vorsitzenden (zur Erinnerung: das ist diese Organisation hier: http://www.kef-online.de/) Heinz Fischer-Heidlberger

Die Sender werden sich nicht mehr alles leisten können. Der Druck ist da - und er ist heilsam

Mit Verlaub, ich widerspreche. Die Sender werden sich gerade unter dem Druck in den nächsten Jahren darauf konzentrieren, immer mehr Fließbandware zu produzieren, weil diese ja ökonomisch am günstigsten herstellbar sei. Auf die ökonomische Diskussion wird zum Schein eingegangen werden, um dafür die Diskussion über staatstragende und identifikationsstiftende Inhalte weiter vor sich herzuschieben.


Ach ja, und im Berliner „Tagesspiegel“ vom 30.12.2012 waren die Doppelseite 4+5 mit

„Wie wollen wir Fernsehen?“
übertitelt, auch online ist dort einiges zu finden, Frau Pohlmann, glauben Sie mir bitte, als ich in meinem vorigen Posting von Haferschleim sprach, hatte ich ihren Satz „Die ARD präsentiert ihren Zuschauern dagegen einen Einheitsbrei aus Pilawapflaumebeckmannjauch, das ist fade wie Haferschleim.“ noch nicht gelesen, Ehrenwort :oops: aber wenn wir auf den selben Vergleich kommen, spricht das ja für sich selbst…

Joachim Huber beschreit zunächst das wunderbare Gesamtbild, wenn man 3sat, arte, BRalpha etc. mit einschliesst, um dann Tacheles zu reden:

Die Erwartung richtet sich auf die … Kernprogramme von ARD und ZDF. Die sind im Kern längst nicht mehr öffentlich-rechtlich getunt … , das sind Kampfprogramme gegen die private Konkurrenz.
…auch die Kritik „grauenhafte konzeptionelle Leere“ von Perlentaucher Chervel wird zitiert, zur Erinnerung, das war die hier, die ich ebenfalls dringend zum Konsum empfehle:


Im Ententeich - Sendeschluss
http://www.perlentaucher.de/blog/279_sendeschluss

Kernsätze:

Weitet man den Fokus, so zeigt sich, dass selbst der ewige Clinch zwischen Privatmedien einerseits und den ÖRA andererseits nur da zu sein scheint, um diese Strukturen zu bestätigen.

Die Frage ist also, wie sich die Idee eines öffentlich-rechtlichen Journalismus im Zeitalter der Digitalisierung neu formulieren lässt. Wohl nur, indem man das Öffentlich-Rechtliche von den Anstalten befreit. Es ist eine wichtige Frage: Sie ist fast identisch mit der Frage, wie sich die demokratische Öffentlichkeit im Zeitalter der Digitalisierung neu strukturieren soll - in einem Zeitalter also, das bisher noch keine überzeugenden Geschäftsmodelle für das gesellschaftlich so notwendige Gut der Information und der öffentlichen Auseinandersetzung hervorgebracht hat.

Die von manchen geforderte Kulturflatrate existiert bereits – sie geht nur in Form von GEZ-Gebühren an einen überalterten und dysfunktionalen Apparat. Die Debatte darum ist dringend. Sie sollte auch im Wahlkampf eine Rolle spielen. Und die öffentlich-rechtlichen Anstalten dürfen sich nicht vor ihr verstecken.


Ich wünsche allen Foristen hier ein schönes neues Jahr und mehr Printmedienkonsum damit ich die Arbeit hier nicht allein machen muss… :smt004

Vorberichtserstattung bei DWDL

Im SPIEGEL Nr 2/2013 S. 124
befragen Markus Brauck und Marcel Rosenbach den neuen ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor

SPIEGEL-GESPRÄCH - „Das wäre unmenschlich“: Der NDR-Intendant und neue ARD-Vorsitzende Lutz Marmor, 58, über die harsche Kritik am neuen Rundfunkbeitrag, die Talkshow-Flut und sein Ziel, das Erste in der Publikumsgunst wieder nach oben zu bringen

„Die Kritik hat ja gewirkt. Es sind nicht mehr stets die gleichen Gäste, es sind mehr Frauen in den Sendungen“, betonte Marmor.
:ugly Dass es nicht mehr stets die gleichen Gäste sind, ist kaum nachweisbar und nein, es sind nicht mehr Frauen in den Sendungen, es werden nur dieselben öfter eingeladen:

Ursula von der Leyen: 7 Auftritte (2011) >> 9 Auftritte (2012)
Sahra Wagenknecht: 5 Auftritte (2011) >> 8 Auftritte (2012)
Andrea Nahles: 1 Auftritt (2011) >> 6 Auftritte (2012)
Gertrud Höhler: 4 Auftritte (2011) >> 6 Auftritte (2012)

weitere Daten zu Talkshows hier http://www.talk-republik.de/

Marmor: "Den Film „Nichts als die Wahrheit“ über die Toten Hosen neulich im Ersten sahen beispielsweise fast 800000 Zuschauer, es war ein später Sendeplatz. In der Mediathek riefen ihn in den 7 Tagen danach noch einmal mehr als 470000 Leute ab.
… und diese wurden natürlich nicht zur Quote gezählt, weil Abrufe nicht gleich Rezeptionen sind, aber schön, dass man mal an diesem Beispiel die Dimension der unterdrückten Quote sieht!

Mein Elendspreis für Suggestivfragen, der schwarze Cygnus atratus, geht an die Journalisten Markus Brauck und Marcel Rosenbach:

Wie viel Quote darf das Erste noch verlieren, um seine Relevanz zu behalten und zugleich die Gebühren zu rechtfertigen?

:smt021 Ist es nicht schon schlimm genug, wenn das TV dekadenlang diesem falschen Grundsatz des Zusammenhangs zwischen Relevanz und Quote frönt? Muss man das weiter suggerieren? :smt018

In letzter Zeit geht es ja echt ab mit der Medienberichterstattung, ich komme kaum noch nach. Dies ist ganz offiziell Gebettel um Unterstützung hier. Es will mir fast schon scheinen, als hätte man gerade bei den (in der Sache evtl. befangenen) Printmedien lange Zeit absichtlich mit der Berichterstattung über den ÖR gespart, um nicht im Moment seines Beschlusses über die Folgen neutral zu berichten, sondern die Wut über den Haushaltsbeitrag, dem sich nun keiner mehr entziehen kann, zum breiten Rundumschlag und zur Stimmungsmache nutzen zu können. Dabei geht es zu oft um das Geld und zu selten um die Inhalte. Als Beispiel für die Härte der Auseinandersetzung dient ein Kommentar aus dem Handelsblatt:

Handelsblatt eine Politikerin schreibt da

… Entgeistert wird von den Gebührenprofiteuren darauf hingewiesen, dass die Neuordnung doch schon monatelang angekündigt war und jetzt nur umgesetzt wird, was von den Ministerpräsidenten und den Landesparlamenten beschlossen und abgenickt wurde. Aber es wurde eben erst bei der Einführung allen klar, was da ausgekungelt worden war. …
Und warum tut sie als Politikerin da so verwundert? Und warum meldet SIE sich jetzt erst? Und was machen die Medienpolitiker? Sind die jetzt alle untergetaucht? Und als eine guter, unabhängiger Blog dient „Die Achse des Guten“ als Beispiel? Und, und, und…

Zu recht wird der Beitrag bei Niggemeier auseinandergenommen:

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/rundfunkbeitrag-bald-fast-so-schlimm-wie-hitler/

Auch die Kommunen melden sich, als ob sie heimtückisch überfallen worden wären:

Es komme, so der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB), in vielen Fällen zu einer „Vervielfachung des bisherigen Gebührenaufkommens“. Zudem sei von einer "Vereinfachung bisher nichts zu spüren.
Hey beschwert Euch bei den Politikern, die das fabriziert haben, das sind Eure Chefs von den Ländern, die das so hemdsärmelig in die Wege leiteten…

Aber lassen wir das unerquickliche Thema um das schnöde Geld - leider immer noch zu selten sind grundsätzliche Anstösse zur Diskussion, wie eigentlich die neue Medienwelt zwischen ÖR und Privat aufgeteilt werden sollte/könnte/müsste. Aber genau diese sind wichtig.

Hier ein seltener Fall, bei dem man auf einem ÖR-Medium einen guten Beitrag zur aktuellen Diskussion mit Wissenschaftlern bekommt - also schnell anhören, bevor er depubliziert wird:

(Via Netzpolitik Alternativen für die digitale Öffentlichkeit – netzpolitik.org gefunden)

"Demokratische Willensbildung - oder Wie die digitale Öffentlichkeit und das öffentlich-rechtliche Internet in Zukunft aussehen könnten - eine Diskussion mit dem Medienwissenschaftler Stefan Heidenreich und Politikwissenschaftler Jens Best" auf Deutschlandradio:

Gerade als ich den Beitrag transkribieren will, steht Christoph Keese mit dem Messer hinter mir und raunt mir bedrohlich ins Ohr: „Pass bloß auf, Bürschli, TEXTE darf nur die PRINTPRESSE!“

Ich lasse es also bei Stichworten bewenden, es geht um

Depublizierung, Archivierung, Meinungs-bildung, „Sozialer Kitt“, Metapher des Lagerfeuers, Grundversorgung, „es gibt ein Bedürfnis, zu wissen, was die anderen wissen,“ Bürgerbeteiligung: Offene Kanäle… >> Offener Kanal2.0 „der Öffentlicher Raum hat Vertrauen verloren“ „im Öffentlichen Raum werden wir uns als Gesellschaft bewusst“ „wir müssen von den Gatekeepern zu den Enablern kommen“ „es muss zügig über die Strukturen geredet werden“ „als man sich nicht dauernd um Quoten kümmern musste, war die eine oder andere Sendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens besser“ „es ist dringend erforderlich, das kulturelle Erbe zu archivieren“ Verweildauerkonzepte bei Bildungssendungen können bis zu 5 Jahre betragen. Ewige Verweildauer geht oft nicht, weil die ÖR keine 100% der Nutzungsrechte übernehmen, sondern einen Teil bei den Produktionsfirmen überlassen. „lieber depublizieren als gar kein öffentlich-rechtlicher Rundfunk mehr“ …

Ein insgesamt hervorragender Beitrag, was ich noch gern stärker betont gehabt hätte, war, dass der ÖR auch dazu da ist, ein positives Selbstbild, ein „Gesamt-Wir“, einen major consensus narrative (Aussagen und Werte, hinter denen wir (ob nun Deutsche mit oder ohne Migrationshintergrund oder auch nur Ausländer, die seit einiger Zeit in Deutschland leben) alle stehen) zu bilden. Ich meine das jetzt nicht negativ im propagandistischen Sinne der Staatswerbung, wie sie aktuell im Sinne von „Wir, der Staat und alle seine Schäfchen machen das schon richtig“ betrieben wird, sondern im Sinne einer Plattform, auf der wir uns unseres Deutschtums (nicht im Sinne von Deutschtümelei) vergewissern können und mit deren Hilfe wir (und nicht nur die Politiker) an diesem Deutschtum arbeiten können, gerade weil sich das im Laufe der Zeit ändert.

Nebenbei wird auch noch dieser wichtige Blogeintrag von Spreeblick angesprochen,
(der aber mit dem ÖR weniger zu tun hat)
http://www.spreeblick.com/2012/12/28/2013-das-web-zuruck-erobern/

Wer die Thesen des Autors von „Die Nimmersatten“ in konzentrierter Form goutieren will, sei auf dieses Telepolis-Interview verwiesen:

„Ein besseres Medienangebot für weniger Geld“

Hans-Peter Siebenhaar über Gebührenverschwendung bei ARD und ZDF

… Wenn in Weißrussland ein Regierungssprecher Chef eines staatsnahen Unternehmens oder ein Nachrichtensprecher Regierungssprecher würde, wäre hierzulande zu Recht das Getöse groß, weil dies unserer Vorstellung einer Demokratie nicht entspricht. Wenn das aber beim Bayerischen Rundfunk oder ZDF passiert, wird das mittlerweile als selbstverständlich hingenommen. …

leider gibt es auch Stellen, in denen er mit Quote argumentiert „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ etc.

zu Siebenhaar darf man auch nicht diesen Blogeintrag von Niggi vergessen:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-nimmerklugen-die-handelsblatt-propaganda-gegen-ard-und-zdf/

tja, Meinungsbildung ist ein schweres Brot heutzutage, es wäre schön wenn man öffentlich-rechtliche Medien hätte, die einem sagen, was hier wirklich abgeht… :wink:

Aber auf keinen Fall darf diese Webseite vergessen werden, auf der von der Leuphana Universität Lüneburg mal ein zukunftsgerichteter konstruktiver Ansatz bzgl. des ÖR verfolgt wird und auf der Kommentare und Mitarbeit erwünscht ist:

(via Grundversorgung 2.0: Thesen zur medialen Grundversorgung im Internet-Zeitalter – netzpolitik.org gefunden )

http://digitale-grundversorgung.de/thesen/

Thesen zur medialen Grundversorgung im Internet-Zeitalter ver1.0

0. Ausgangslage und Prämissen
1. Durch das Internet verändert sich Demokratie und damit auch die ihr dienende Grundversorgung
2. Das Internet ist Element einer neuen, hybriden, dialogischen Form von Öffentlichkeit
3. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist Bestandteil der Wissensinfrastruktur der öffentlichen Hand

4. Medienpolitik findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt
5. Öffentliche Medienforschung findet nicht statt

6. Grundversorgung stellt Kontext her
7. Navigation ist wichtiger als Programmplanung
8. Es entwickelt sich ein neues Verhältnis von Experten und Peers
9. Mit ihrer Qualität stehen und fallen öffentlich-rechtliche Medien
10. Rundfunkarchive müssen bewahrt, erschlossen und nutzbar gemacht werden
11. Grundversorgung im Internet-Zeitalter erfordert eine transparentere und partizipativere
12. Beitragsfinanzierung ist weiterhin Voraussetzung für die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien
13. Eine Ausweitung der Rundfunkabgabe auf internetnative Produzenten generiert neue Formen medienökonomischer Effekte
14. Grundversorgung im Internet braucht Netzneutralität
15. Für die die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien braucht es Debatten und Experimente

insbesondere die Punkte 4 und 5 stehen viel zu selten im Fokus, aber immerhin hat sich am 9.Januar selbst mein Blättchen RHEINPFALZ etwas konsterniert gezeigt, als es darüber berichtete, dass die Verabschiedung von Martin Stadelmaier, der Chef der Mainzer Staatskanzlei war und einer der wichtigsten Medienpolitiker ist (Rundfunkrat des ZDF), fast ohne Öffentlichkeit stattfand…

… es war eine mutmaßlich versehentlich verschickte Einladung an die Nachrichtenagentur dpa, die den Empfang im Festsaal der Staatskanzlei öffentlich bekanntmachte. …