Ich bekomme jedesmal eine Gänsehaut, wenn ich unsere Nationalhymne höre.
Warum? Weil ich die Geschichte dahinter kenne, den Drang der Menschen nach Zusammenhalt in der alten Zeit verstehen kann. Wir leben allerdings nicht mehr in diesen Zeiten, die Menschheit hat sich in knapp 150 Jahren so weiterentwickelt, dass es ein „Nationalgefühl“ meiner Meinung nach nicht nötig ist. (Genau wie Religion - die gibt es allerdings auch noch immer)
Ich komme aus Bocholt, im Münsterland nahe der holländischen Grenze.
Viele, mich eingeschlossen, die ich kenne, sind „Lokalpatrioten“.
Diese Stadt ist meiner Meinung nach speziell - verspießt, aber auch irgendwie charmant. Wir haben hier keine S-Bahn oder U-Bahn, wir fahren alle mit dem Rad. Jedesmal wenn ich in einer größeren Stadt mit S- oder U-Bahn bin, bin ich gleichzeitig froh darüber, diese nicht in Bocholt zu haben, aber gleichzeitig ärgert es mich.
Ich fühl mich hier wohl, würde nur schweren Herzens irgendwo anders wohnen.
Das kann ich bei jedem, egal aus welcher Stadt diese Person kommt, nachvollziehen. Kindheitserinnerungen, Jugendzeit, vielleicht sogar Familiengründung - all das kann dazu beitragen, sich einen Ort verbunden zu fühlen.
Daher verstehe ich schon was Patriotismus bedeutet - das lässt sich für mich allerdings nicht auf ein Land ummünzen. Denn schon knapp 50 Km nach Osten, fängt der Ruhrpott an - und damit ändert sich auch die Mentalität der Menschen.
Das heißt, es sind so viele Unterschiedliche Menschen in diesem Land, das ich mich gar nicht mit allen identifizieren kann. Und auch zum Teil gar nicht möchte.
Zu mal politische Entscheidungen, die mir persönlich nicht gefallen, noch dazu beitragen, mich mehr über Deutschland aufzuregen als es „zu lieben“.