Politischer Smalltalk 2.0

Also ist es falsch, dass es Menschen gibt, die Nationalismus und Patriotismus stumpf gleichsetzen? Ich meine, ist nicht so, als ob man dafür nicht einfach die Facebook-Seite der Jusos oder Grünen Jugend aufmachen muss und sofort zehn Belege für meine Behauptung finden würde… .

Kannst du verstehen, dass für mich diese Nation nicht wirklich existiert, zumindest auf keiner emotionalen Weise? Nation ist maximal das, was halt unter dem deutschen Grundgesetz existiert. Wenn da morgen ein Land hinzukommt und übermorgen ein Land wegfällt, dann berührt mich das auf keine emotionale Weise.

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Ich sage ja nicht, dass er nicht existiert, sondern dass er schwachsinnig ist.

kA wo jetzt das Ding mit der Erbschuld herkommt. Hat jedenfalls nichts mit meiner Argumentation zu tun.

Dass du die Werte nach aussen vertretest macht dich nicht deutsch. Die Staatsangehoerigkeit ist - wie bereits mehrmals angemerkt - in den meisten Faellen einfach nur ein Wink des Schicksals. Nichts worauf man stolz sein kann.

Wow. Das ist einfach nur noch traurig und die Menschen des Hambacher Festes drehen sich gerade bestimmt zehnmal im Grab herum.

Das kann man so zusammenfassen. Jedoch war es nicht 1 Gruppe, sondern es waren mehrere, die sich einfach jedem gegenüber asozial verhalten haben. (aggressives Auftreten, „Backpfeifen verteilen“ [ohne jeglichen Grund], Diebstahl von Rollern etc.)
Auffällig war dabei, dass viele „nicht deutsch“ aussahen.
Es kam dann auch zu Schlägereien zwischen uns und deren Gruppen, allerdings nie mit Messer oder anderen Waffen. Einmal war es sogar so, das man, warum auch immer frage ich mich gerade selber, zusammen danach ein Bier getrunken hat.

Heute weiß ich, dass nicht die Herkunft für so ein Verhalten verantwortlich ist, sondern der Mensch selber. (Und zum Teil seine Umstände)
Aber früher hat man halt nicht nachgedacht und man brauchte halt einen Sündenbock - „die Ausländer“.

Was interessiert es, wenn du deinen Begriff von Stolz erklären willst? Bei dir ist immer die Herabsetzung anderer Teil der Argumentation. Traust du deinen Argumenten nicht zu, dass sie für sich stehen können?

Hat btw auch null mit meiner Argumentation zu tun. Ich finde Patriotismus/Nationalstolz weder gut noch schlecht, er ist einfach absolut unlogisch und auf keine Art und Weise sachlich gerechtfertigt. Die Gleichsetzung mit Nationalismus wuerde ich nicht ziehen.

Das kannst du noch so traurig finden, aber das ist maximal das Versagen der „deutschen Nation“. Ich muss mich nicht dafür rechtfertigen. Ich habe eine gewisse Heimatverbundenheit, aber Heimat ist viel kleiner als Deutschland.

Für dich ist es schwachsinnig. Für viele andere Menschen ist es wichtig.

Weil wir wahrscheinlich die einzige Nation sind, die so sehr im Konflikt um sich selbst steht und die die 68er-Bewegung in diesem Bezug so kaputt gemacht hat, dass man dies außerhalb von Fußball-WM oder anderen nationalen Großereignissen eigentlich nicht offen zeigen darf. Du wirst kaum bis kein Land finden, in dem man so ein zerrüttetes Verhältnis zur Geschichte des eigenen Landes hat.

Darauf bezieht sich das, weil die einzige sinnhafte Erklärung, die sich wie gesagt auch in vielen Argumentationen wiederfindet, ist die völlig widersinnige Kausalkette Patriotismus => Nationalismus => Nationalsozialismus.

Natürlich macht es das. Das ist doch der ganze Punkt…

Ich kann das durchaus nachvollziehen. Solche Cliquenbildungen kenne ich auch aus meiner Jugend. Wir hatten als Skater, weil die wohl generell irgendwie als links galten, immer höllischen Respekt vor der Innenstadt, denn dort hingen die Rechten rum.
Getroffen habe ich von denen aber nie jemanden und ich denke, dass da eine Menge Projektion mit im Spiel war. Und rückblickend kann ich wohl sagen, dass das einfach nur der ganz normale Wahnsinn von Gruppenbildung und Abgrenzung war.

Es war schlicht und einfach ein wichtiger Bestandteil meiner Argumentation, dass viele - und das sind, es tut mir leid, nun mal keine politisch rechts angehörigen Personen - Nationalismus und Patriotismus gleichsetzen respektive verwechseln. Das war in dem Fall nicht mal als herabsetzung gemeint, sondern als Klarstellung, dass es da sehr wohl einen unterschied gibt, auch wenn man zu jeder WM oder EM ja mindestens 10 Spiegel/taz/Zeit-Artikel findet, die dir das gegenteil einbläuen wollen; eben das dies der erste Schritt zum Nazi-sein ist, weil AfD hat ja auch Deutschlandfahne und so.

Das die AfD eigentlich weder den Anspruch noch das Recht hätte, bei ihrer Politischen Haltung der Zügellosigkeit, Maßlosigkeit und Ausgrenzung allen Fremdartigen die Hambacher Farben zu tragen, ist ein ganz anderer Schnack.

Und ich kann und darf das trotzdem traurig finden.

Klar, es sind immer die anderen :wink:

Selbstverständlich, und ich respektiere das ohne Wenn und Aber. Ich halte es wie Wolfgang Schäuble: „Man muss kein Patriot sein. Man darf es aber sein.“

Kannst du es verstehen, wenn jemand auf die Gesellschaft, die er durch sein Handeln mitgestalltet, stolz ist?

Viele Menschen sind auch religioes … macht es auch nicht weniger schwachsinnig.

Also ich bin echt kein Fan des Spiegels, aber wenn du das „Sommermärchen“ meinst, dann kann ich das null nachvollziehen. Der Spiegel war absolut positiv dem ganzen gegenüber eingestellt.
Und klar, dass kein Rechter Nationalismus und Patriotismus kritisiert. Hallo?
Kritik daran ist aber durchaus begründet, denn wie allein in diesem Thread deutlich wird, gibt es durchaus Argumente, die das gesamte Konstrukt in Frage stellen. Und davon ab, birgt sowas durchaus irrationale Elemente, die eben nicht nur postiv sind, sondern auch Feindbilder befördern können. Man muss das alles nicht verteufeln, aber gerade aufgrund unserer Geschichte sollten wir da sehr vorsichtig bleiben. Ich bin tatsächlich froh darum, dass wir hier in Deutschland keinen so blinden Patriotismus wie in den USA haben, der endlose Völkerrechtsbrüche mit Millionen von Toten befördert.

Nein, es ging nicht unbedingt um das Sommermärchen, aber diese Artikel sprießen doch zu jeder WM hoch. Meistens verschwindet das kurz darauf auch genauso wieder in der versenkung wie die WM selbst.

Hä?

Bisher gab es eigentlich keine einzigen Argumente außer das es ja sowieso „dumm“ und „schwachsinnig“ sei.

Eben WEGEN unserer deutschen Geschichte sollten wir das eben NICHT müssen. Du beweist ja gerade, dass du nichts anderes kannst als affektartig ständig an den Nationalsozialismus zu denken und alles darauf zu reduzieren, als wäre das der einzige Ursprungspunkt deutscher Geschichte!

Also im Grunde danke dafür, dass du meinen Punkt nochmal bestätigst.

Für dich gibt es also nur „kein Patriotismus“ und „blinder Patriotismus“. Aha.

Man echt, liess doch mal und verstehe es. Ich habe kein Problem mit ein wenig Stolz und Nationalmannschaft feiern. Es nervt so dermaßen, dass du einen immer in irgend eine Schublade einsortierst. Wenn dir was nicht ganz klar ist, dann frag doch einfach nach und fälle nicht direkt ein Urteil. Ist das echt so schwer?

Hab btw nie verstanden was das mit Patriotismus zu tun hat. Also klar, wenn man stolz auf die deutsche Fussballnationalmannschaft ist, ist das natuerlich schwachsinnig. Aber, dass viele Leute die Mannschaft anfeuern der sie sich am naechsten fuehlen und das aufgrund der Nationalitaet hat ja nix mit Stolz zu tun. Lokale Fernsehprogramme oder Lokalteile in der Zeitung haben ja auch nichts mit Patriotismus zu tun.

Na dann streich halt das wir.
Ich und mein Wissen um die deutsche Geschichte macht mich da extrem vorsichtig, denn Patriotismus ist eben kein unbeflecktes Freudengefühl, denn wir habe in unserem Land erlebt, was es bedeutet, wenn das ganze in Nationalismus umschwängt und dann aufgrund dessen Kriege geführt werden und jede Menge Menschen ihr Leben verlieren.
Und DAS allein sollte jeden hier zumindest darüber nachdenken lassen, was er da eigentlich als Stolz empfindet und es danach einordnen, so dass daraus eben kein blinder Gehorsman allen Verbrechen gegenüber wird.

Hat es auch nicht. Habe ich auch nie gemeint.

Was kommt denn sonst noch so dazu? Versammlungen von reichen Bürgersöhnen? Wow … Ein Kaiser, der mehr aus Verzweiflung als sonstwas die Kaiserkrone angenommen hat? Erfolgreicher Krieg mit Frankreich? Ende der ersten deutschen Demokratie innerhalb von 15 Jahren? Und die paar positiven Ereignisse werden wirklich massiv vom Holocaust überschattet und es ist dazu auch noch der Nationalstolz der Deutschen, der zum Holocaust geführt hat. Und weit in die Vergangenheit kann man auch nicht ernsthaft gehen.