Politischer Smalltalk 2.0

Achso :smiley:

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Ah, danke… rotfl, um so schöner! :smiley:

Ja, darum geht es: Eierkratzen – Wikipedia :joy:

Ich hatte den Begriff bis eben noch nie gehört. Wieder was gelernt.

Denkstoff, mois.

PS: Walulis sollte die Tagesschau machen dürfen. Ist ja fast schon peinlich wie er konstant besser und unabhängig-sachlicher berichtet als die ganze linksgrüne Mischpoke in ARD und ZDF zusammen.

Hättest du jetzt noch deinen üblichen Rant weggelassen, dann wäre es fast ein rein informatives Posting geworden.

Tja, nur weil es dir nicht passt, werd ich nicht aufhören die Wahrheit auszusprechen :*

Wahrheit? Du meinst die “linksgrüne Mischpoke” ist Wahrheit? Also ich finde meine Weltanschauung in ARD und ZDF in beiden Nachrichtenformaten NULL vertreten und laut deinen ständigen Anfeindungen bin ich doch linksgrünirgendwas oder?
Und davon ab ändert es nichts daran, dass deine Rants nur noch ermüdend und gnadenlos repetitiv sind. Dabei hast du oft inhaltlich durchaus interessante Punkte, nicht dass du den Punkt falsch verstehst.

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Muss ich jetzt ernsthaft die Statistik über die Partei-Präferenz deutscher Journalisten nochmal rauskramen? Das wäre doch etwas repetitiv. :wink:

Und dieser „Rant“ war mehr ein Lob an Walulis, und wer das Video gesehen hat, der weiß auch, dass das definitiv nicht komplett meiner Meinung entsprach, was dort gesagt wurde. Aber die Art und Weise, wie Walulis und sein Team mit einer „Comedy“/Youtube-Sendung eine höhere journalistische Qualität abliefern als die „großen“ Nachrichtenformate bei ARD/ZDF, sollte einem zu denken geben oder zumindest mal hinterfragen, wann die ÖR eigentlich so extrem abgestürzt sind. Sagen wir mal so, es gibt gewisse temporale Korrelationen zur Gründung der AfD und auch der Flüchtlingswelle.

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Schade, dass deine Resümee sich dann selbst mindestens eines kritisierten Punktes schuldig macht: des Framings.

Die abgestürzte linksgrüne Mischepoke im ÖR.

Bei “Partei-Präferenz” fällt dann wohl die SPD unter links.
So betrachtet magst du recht haben. Angesichts der fortlaufenden Arschtritte in Richtung Arbeiterschaft kann man da wohl durchaus berechtigten Zweifel dran haben. Da du aber ja sicher der Meinung bist, dass die CDU sich sozialdemokratisiert hat, mag das aus deiner Perspektive anders aussehen.

Zu deinem zweiten Part: Ja, da wiederspreche ich dir nicht, eben weil ARD und ZDF dort tatsächlich gnadenlos versagen. Das ist übrigens genau sowas, was ich mit dem Rant weglassen meinte. Bleib doch einfach inhaltlich und fertig.

Natürlich, als was denn sonst?

Ja, daher auch der Eindruck, dass ARD und ZDF so „regierungsnah“ sind. Man kann auch interessanterweise beobachten, dass sich dies gerade wieder dreht, kaum wendet sich die Kanzlerin langsam wieder vom 2015er Irrweg ab. Eine Zeit lang wurde von so vielen Menschen die Kanzlerin gefeiert, sodass die überhaupt keine Assoziationen mit der CDU oder konservativen Parteien haben. Das nun gerade der Gegenentwurf, nämlich Recht und Ordnung durchzusetzen und Abschiebungen wieder durchzuführen als „Rechts(radikal“ oder „AfD-Anbiederung“ angesehen wird, hat auch mit dem Linksruck der Union zu tun.

Aus einem für mich relativ klaren Grund wehren sich einige gerade mit Händen und Füßen gegen die normalisierung des deutschen politischen Systems, als wenn sie weiter darauf hoffen würden, dass eine Partei, die definitiv regieren wird wie die CDU auch weiterhin linke Positionen aufgreift. Das scheint ein wenig auch daran zu liegen, weil die SPD gerade vor sich hinkrepiert und ihr wirklich mal jemand den gnadenvollen Genickschuss verpassen sollte. Auf Dauer, und auch das merkt man gerade, ist dieses Ungleichgewicht absolut nicht gut für das Land, aber das ist ein anderes Thema.

Und genau diese Charakteristika übertragen sich auch auf ÖR-Journalisten. Tendenziell eher links, wie so ziemlich jeder weltoffene linke Cosmopolit relativ selbstgerecht, belehrend und mit Deutungsanspruch, würden sie eine konservative CDU normalerweise nicht wählen, selbst wenn die Hölle zufriert. Und deswegen agiert dieser Schlag auch so regierungsnah, zur einen Hälfte natürlich wegen der nähe zur SPD und zur anderen Hälfte wegen der Hoffnung, die CDU kann vorübergehend die Position der SPD (bis zu einem gewissen Grad) abdecken und damit ein Erstarken von populistischen Parteien (Die Linke und AfD und in Augen der meisten ÖRs auch die verhasste FDP) verhindern.

Der Großteil der Schreiberlinge hat scheinbar seit 2015 vergessen, dass die CDU eine liberal-konservative Partei ist.

Ja, und die Korrelation liegt relativ genau mit dem Erstarken des „Konstruktiven Journalismus“ (sprich Propaganda und Belehrungsfernsehen) im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015, begann aber schon mit der AfD, als sie noch eine eurokritisch konservativ-libertäre, wirtschaftsfokussierte Partei war, so ab 2013(?) herum.

Danke, das ist deutlich angenehmer zu lesen und deine Position kommt dennoch sehr deutlich rüber.

Vielleicht sollte man noch ergänzen, dass diese regierungsnähe der ÖR aber eben nicht CDU/CSU-nah bedeutet: Die Partei entwickelt sich gerade in eine andere Richtung weiter und schwingt zurück, dadurch gibt es eine nicht unerhebliche Dissonanz innerhalb der Partei: die mittlerweile als zu mächtig und zu stutzende sozialliberal, wirtschaftlich vernachlässigende Fraktion der „Parteilinken“, die hinter Kanzlerin Merkel steht (obwohl die Frau selbst politisch gar nicht so nah dran steht) kämpft natürlich auch gerade gegen das Widererstarken neuer selbstbewusster liberalkonservativer Leitpolitiker wie Amthor, Linnemann, Ziemiak oder eben auch Jens Spahn (Tauber hat es sich da einfach zu sehr verspielt, sonst müsste man den mit reinzählen). Und dann gibt es noch die alte Garde, die zwar konservativ ist, aber entweder von Merkel schon kastriert wurde (:D) oder kein Bock auf Stress hat und deshalb die Fresse meistens hält.

Und deswegen haben wir in letzter Zeit auch so viele Angriffe auf die CSU und auf konservative Positionen (und es ist by the way traurig genug, das ein CDUler die konservative Politik von der CSU vertreten lassen muss… Das ist so wie als Protestant den Papst anbeten…) gesehen, vor allen von Parteilinken wie Laumann, Günther, Laschet. Da startet langsam der Machtkampf, nicht nur um die Position der Kanzlerschaft, sondern auch langfristig über die Zukunft einer Volkspartei.
Und da beginnt die CDU gerade die selben Fehler zu machen wie die SPD nach Schröder.

Das Problem: Der gesamte Parteinachwuchs steht eher für eine Rückbesinnung auf liberalkonservative und wirtschaftsliberale Werte. Für die etablierte Reihe um Günther etc. geht es nur um die Pfründe und gegen den Machtverlust. Da könnte es noch zur Palastrevolte kommen. Nur wird die definitiv nicht aus Bayern angeführt werden, so viel kann ich dann doch versprechen. :smiley:

Das alles zeigt aber wie entscheidend die eigene Position ist in der Hinsicht was man rechts und was man links einordnet. Wenn du es so wie oben schreibst, dann ist das alles eine für mich gut nachvollziehbare Argumentation, die ich nicht unbedingt teile, aber wo ich deine Positionierung verstehe.
Unabhängig davon, dass ich nicht glaube, dass man durch irgend welche herabwürdigenden Beschimpfungen irgend etwas erreicht, so ist es eben auch tatsächlich wichtig für alle, die eben nicht zwangsweise das Thema von deiner oder meine Positionierung aus betrachten, die Dinge inhaltlich zu beschreiben und eben nicht mit irgend welchen schlichten plakativen Beschimpfungen wie “linksgrüne Mischpoke” abzuhandeln. In diesem Fall greiftst du damit nämlich Leute an, die tatsächlich deine inhaltiche Kritik an ARD und ZDF durchaus teilen.
Und ganz generell interessiert es mich tatsächlich was andere denken, von Linken, Liberalen, Konsersvativen und durchaus auch Rechten.

Kannst du beispielsweise sagen, was sich dann ändern würde? Welche Gesetzesreformen, welche Außenpolitik usw?

Hui, also gerade bei wirtschaftspolitischen Themen ist das fachliche nicht ganz so meine Stärke und das kann Carsten Linnemann echt wesentlich besser erläutern. Vielleicht ein paar Eckpunkte, Linnemann will die Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft nach Ludwig Erhard - leider kann ich nahezu nichts von einem MIT-Impulsvortrag, den ich mal besucht habe mit ihm wiedergeben, aber da hat diese Runde sehr klare Vorstellungen.
Grundsätzlich sieht der wirtschaftsliberale Flügel zu viele Eingriffe in den marktwirtschaftlichen Prozess, sodass der Markt nicht mehr in der Lage ist, wesentliche Dinge zu regeln. Ob sich das jetzt auch auf Themen wie Mindestlohn im Allgemeinen bezieht, will ich gar nicht behaupten, ich meine aber das es auch dort vielen in der Partei die Umsetzung ist, die stört. Man kann das ganze glaube ich gut umfassen mit dem Zitat “In soziale Marktwirtschaft steckt nicht nur Sozial, sondern auch Markt und Wirtschaft - und das haben teile der Union komplett verdrängt.”

In vielen Punkten sieht auch der Flügel eine sehr sehr viel größere Wichtigkeit für die Themen Digitalisierung, Industrie 4.0 und generell die auch zukünftige Wettbewerbsfähigkeit, die momentan zu viel durch andere Themen blockiert ist, wie z.b. wie man noch mehr fremdes Geld im Sozialsystem versenken kann, natürlich spielt auch die Asylpolitik eine finanz/wirtschaftspolitische Rolle. Abschließend passt es natürlich diesem Flügel überhaupt nicht, dass die SPD das Finanzministerium bekommen hat und dort theoretisch die Macht hat, die CDU mit der Nase durch die Manege zu ziehen - weil im aktuellen Führungskader ja auch überwiegend Menschen sitzen, denen wirtschaftspolitische Themen relativ egal sind und halt viel auch an die SPD und ihre sozialdemokratischen Geldverbrennungsprojekte gebunden sind durch die GroKo. Weiterhin geht es auch um einen erneuten Anlauf zur Schaffung von Freihandelsabkommen.

Konservativ kann man sich ja denken, ich weiß nicht ob sich in der Außenpolitik groß was ändern würde bzw. das hängt jetzt davon ab, wie weit Seehofer agieren kann. Die 2%-Nato-Grenze soll auf jeden Fall eingehalten werden und auch generell das Bündnis mit der Nato unwidersprüchlich weitergeführt werden. Ansonsten ist es nicht so, dass dieser Flügel gerade gar nicht in Berlin repräsentiert ist, nur halt kaum durch die CDU und in der Führungsebene absolut gar nicht.

Ansonsten musst du nochmal etwas detaillierter nachfragen. Ich kann natürlich jetzt auch nicht den Anspruch erfüllen, diesen Flügel voll umfassend vertreten zu können.

edit: Hier findet sich sehr viel https://www.mit-bund.de/content/zukunft-des-mittelstands-gestalten

ansonsten müsste ich jetzt richtig viele JU und MIT-Beschlüsse durchsuchen, ich hoffe das reicht für einen groben Umriss erstmal.

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Was waren/sind denn Geldverbrennungsprojekte? (Jetzt nicht auf auf Wahlkampfforderungen bezogen, sondern Dinge, die umgesetzt wurden oder umgesetzt werden sollen.) Mir fallen Mütterrente und Baukindergeld ein, aber die kommen ja von CDU/CSU. Ansonsten noch von der SPD das Ziel, dass Krankenkassenbeiträge wieder paritätisch übernommen werden. Gab/Gibt es sonst noch was?

Naja, vor allem halt den Sozialstaat noch weiter aufzublähen. Was die SPD ja grundsätzlich im Wahlkampf und auch im Programm gefordert hat und hinter dem die Basis auch weiterhin steht, nämlich die Sozialabgaben noch weiter zu erhöhen, statt z.b. den Mittelstand zu entlasten oder die Steuern anzupassen. Und was nicht ist, kann ja noch werden - so lange ist die Regierung ja noch nicht im Amt… Das bezieht sich halt jetzt auf nichts konkretes, ich wollte eher auf was allgemeineres hinaus:
Die Grundsätzliche Position der SPD ist da mit diesem Flügel der CDU nicht vereinbar. Das ist aber ja das Grundproblem einer so lange andauernden großen Koalition.

Es steht im Wahlkampfprogramm der SPD, aber viel weiter kommt es ja in den allermeisten Fällen nicht. Die SPD kann auch nicht aufhören, sowas zu fordern, weil sie ansonsten 0 % holen werden.

Würde eine solche Neuausrichtung der CDU aber nicht der FDP die Wähler nehmen? Weswegen dann auf jeden Fall weiterhin eine GroKo das Land regieren wird und weswegen dann doch wieder SPD-Projekte ab und an umgesetzt werden?