Politischer Smalltalk 2.0

Wie viel Geld sollte ein Hartz IV-Empfänger im Monat deiner Meinung nach bekommen? 200? 100? Ist das auch noch zuviel - also lieber 50 Euro im Monat?

Eigentlich auch noch zuviel - machen wir runde 20 Euro im Monat - das reicht für ein halbes Laib Brot am Tag.

Afrikanische Lebensverhältnisse sind noch zu gut für das faule Pack, besser gleich ab in die Gaskammer mit denen…

Gruß Ronny

P.S.: der Post enthält leichte Spuren von Zynismus.

Ach herrje, diese Klassenkampf-Rhetorik ist einfach nur noch peinlich und nicht ernst zu nehmen…

Das Problem ist, dass Hartz IV schon die allerniedrigste Grenze der Lebenshaltungskosten darstellt. Als Einzelperson kommt man damit einigermaßen gut über die Runden, bei Familien wird es meistens schwerer. Als Student kann ich das eigentlich ganz gut bewerten, weil ich momentan effektiv mit wesentlich weniger als der Grundsicherung auskommen muss. Das Konzept Fordern und Fördern funktioniert leider nicht, wenn Sanktionen faktisch unter das Existenzminimum reduzieren würden. Deshalb gibt es auch leider ganz prinzipielle Probleme mit der Agenda 2010, die aber dank SPD-besetzten Ministerium auch in den nächsten vier Jahren nicht angegangen werden wird.

Das klingt ja sehr simpel und am Stammtisch bekommt man mit solchen Forderungen traditionell in der arbeitenden Bevölkerung auch viel Applaus, aber wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft und in einem Land, dass eine Verantwortung für seine Bürger trägt. Und ich möchte auch niemanden erklären müssen, warum eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt Menschen verhungern lässt. Es ist gut, dass in diesem Land niemand hungern muss. Keine Frage ist das Sozialsystem reformbedürftig. Aber so radikal wird man schon allein gegen das Grundgesetz (Artikel 1) verstoßen.

Deswegen gibt es ja mittlerweile dort überwiegend nur noch Sachleistungen. Wer allerdings offiziell hier immigriert und damit auch die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt, hat dementsprechend nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz auch das Recht auf die gleichen Leistungen wie die angestammten Bürger.

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Ich möchte noch mal daran erinnern, dass der Hartz IV-Regelsatz höchstrichterlich als Existenzminimum in Deutschland anerkannt ist.

Wer darüber redet, Hartz IV “massiv” zu kürzen, ignoriert das Anrecht der Betroffenen auf “Existenz”.

Edit: Extraklaus hat schneller und sozialer geantwortet als ich befürchtet habe. Touché

Und das „Klassenkampf“-Geschreie, sobald man das Thema anschneidet noch viel weniger.

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gähn Diese Äpfel und Birnen-Vergleiche werden auch langsam langweilig.

:wink:

Jaha, weil man Obstsorten auch auf keiner Ebene miteinander vergleichen kann!
Aber hast recht: Diskussionen über „Soziale Ungerechtigkeit“ mit „Klassenkampf“ gleichzusetzen ist extrem doof.

Wie wäre es denn, wenn sich Arbeit mal wieder lohnen würde? Bringt mich wieder zu den Steuersenkungen. Anfangen sollte man mit dem Soli. Weiter geht es mit dem Quatsch rund um den Strom. Der einfacher Arbeiter zahlt ein Haufen für den Strom bzw. diesen Zuschlag für diese Quatsch-Energie und der faule geht zum Amt und dem kann der Strompreis egal sein.

Da liegt der Hund begraben.

Gleichzeitig soll noch viel mehr an Neubürger und Co. verteilt werden. Da passt ja wohl so manches nicht zusammen.

Da sind wir einer Meinung! Wir haben aber wahrscheinlich unterschiedliche Ansätze.

Japp, wir haben unterschiedliche Ansätze. Der Soli zum Beispiel ist ein minimaler Posten auf der Lohnabrechnung für jeden, der nicht Spitzensteuersatz zahlt. Selbst der „gutbezahlte“ Durchschnitssarbeiter zahlt mit seinen 3000 Euro brutto nicht einen Cent Soli.

Auch „Faule“ müssen ihren Stromverbrauch ganz normal bezahlen oder man klemmt denen ebenfalls ganz normal den Strom ab. Der Stromverbrauch geht durch die Abschläge 1:1 vom Hartz IV-Regelsatz weg.

Was du vielleicht meinen könntest, sind die Heizkosten, da wird aber auch nur der zu erwartende Teil übernommen. Wenn du heizt wie ein Wilder, musst du den überhöhten Anteil der Rechnung spätestens beim zweiten Mal selbst tragen (Beim ersten Mal gibt es aber bereits eine deutliche Verwarnung, vernünftiger zu heizen)

Du offenbarst, dass du ganz offensichtlich noch nie von Hartz IV leben musstest, wenn du solch einfachen Sachen nicht weißt. Das disqualifiziert dich schon ein Stück weit, über diese Menschen zu urteilen, findest du nicht?

Quelle?

Wie rldml schon andeutete geht das natürlich nicht über vernünftige Löhne, sondern indem man den armen noch etwas mehr wegnimmt. Logisch. :kissing_smiling_eyes:

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Ich habe tatsächlich Strom- mit Heizkosten verwechselt. Aber wenn der Strom teurer wird, hebt man doch auch den Harz 4 Satz an.

Ich brauch auch nicht von Harz 4 gelebt zu haben, um mir da eine Meinung bilden zu dürfen. Wo kommen wir denn sonst hin? Dann dürfte ja fast niemand irgendwas zu irgendwas sagen.

Wir sind uns doch wohl sicher einig, das sich Arbeit lohnen sollte, aber sich das damit beisst, wenn man (noch) mehr verteilen will. Ich denke, das sich Arbeit u.a. nicht mehr so lohnt, weil man viel zu viel verteilt.

Weiteres Beispiel für die falsche Verteilung in Deutschland. Ständig hebt man das Kindergeld an. Wie wäre es denn mal , wenn man das Kindergeld auf 0 Euro absent und dafür Kita-Plätze, Ganztagsschulen mit Mittagessen schafft etc.? Mir fallen da noch einige Sachen ein, die man kostenfrei anbieten sollte, statt das Kindergeld zu zahlen.

Da man ja gerade alles abschaffen will, was mit der Nazizeit in Verbindung gebracht werden kann, sollte man sich das > Kindergeld mal angucken. Hat das nicht der Adolf mal eingeführt? :wink:

Soll also heissen: Arbeit ist wichtiger, als das menschenwürdige Leben der armen. Aha. Und würde man den H4-Satz senken, hätten wir natürlich auf einen Schlag Vollbeschäftigung. Muss ja, denn sonst wären ja noch arme übrig, die unterhalb des Existenzminimums dahinvegetieren müssten.
Mir wäre es aber auch lieber, wenn man den Schmarotzern nach kurzer Zeit das H4 streichen würde - mehr Obdachlose bedeuten schliesslich ein bunteres Straßenbild.

Das wäre gut, dann würden wir die Kanaken nämlich nicht auch noch dafür bezahlen, sich wie die Karnickel zu vermehren und das Land zu islamisieren!!!
Gelle?

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Na ganz so konsequent ist der Gesetzgeber nicht. Es gibt zwar alle paar Jahre mal eine Regelsatzerhöhung, die bewegt sich aber schon immer unter der Inflation - Die Regierungen der letzten zwei Jahrzehnte haben somit nicht wirklich das Auskommen verbessert, sie haben lediglich dafür gesorgt, dass es sich nicht ganz so schnell verschlechtert als es das ohne Anpassung täte.

Sicher - aber wenn man selbst noch nie ein Problem hatte seine Rechnungen zu zahlen sollte man etwas zurückhaltender mit Begriffen wie „faul“, „asozial“, usw. sein. Die Mehrzahl der Hartz IV-Empfänger sind per se keine Schmarotzer, sondern Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten.

Man verteilt sogar noch viel zu wenig um. Die verschrieene (@Extraklaus :wink: ) Schere zwischen Arm und Reich wird im Moment noch immer größer. Man muss nun wirklich nicht der Hellste sein um zu kapieren, dass diese Situation langfristig nicht tragfähig ist und destabilisierende Wirkung auf die Gesellschaft insgesamt hat.

Das sich Arbeit wieder lohnt, dafür kann es nur eine langfristig sinnvolle Strategie geben: Der durchschnittliche Lohn/das Gehalt muss kräftig steigen. Ansetzen würde ich z.B. bei Pflegekräften: warum verdient der/die durchschnittliche Altenpfleger/in nicht wenigstens 60k/Jahr? Das Geld wäre da (Pflegeheime werfen sehr hohe Gewinne), es fließt nur nicht in die Gehälter.

Wenn das Kindergeld alle Ausgaben decken würde, die man mit den lieben Kleinen so hat, das wäre wirklich großartig. Tatsache ist aber, ich zahle trotzdem jeden Monat drauf (ich versorge drei Kinder).

Und in Anbetracht des Umstandes, dass immer weniger Menschen aus finanziellen Gründen (!) heraus noch Kinder haben wollen, drehst du dich mit deiner Forderung im Kreis: Die Leute sollen mehr Kinder bekommen, damit „wir Deutschen nicht aussterben“, aber es soll dem Staat (also „uns allen“) möglichst kein Geld kosten.

Und ganz ehrlich: Kita und kostenlose Ganztagsschulen sind kein Ersatz fürs Kindergeld, nicht mal annähernd.

Nicht der Adolf höchstpersönlich, aber die Nationalsozialisten. Und die damalige Überlegung war, deutschen Müttern keine Steine in den Weg zu legen, (viele) Kinder zu kriegen. Heutzutage gibt es eine andere Überlegung, nämlich Familien die Chance zu geben, finanziell nicht so extrem unter Druck zu geraten, nur weil man Kinder in die Welt setzt.

Hartz IV-Empfänger wird das Kindergeld übrigens 1:1 angerechnet, die haben von der Kohle „nix“. Nur um hier mal gleich falschen Vorurteilen entgegen zu treten.

BTW: Das Ehegattensplitting (gemeinsame Steuerveranlagung) stammt auch aus der NS-Zeit, schaffen wir das dann gleich mit ab?

Deinen Ansatz kann ich mir schon vorstellen. Wahrscheinlich Löhne erhöhen? Dass dadurch auch die Preise ansteigen und damit die schöne Lohnerhöhung wieder für den Allerwertesten ist, wird dabei charmant ausgeblendet…

Das mit dem Kindergeld einstellen finde ich auch nicht so gut. Dann bleibt ja viel weniger übrig für Zigaretten, Alkohol, Smartphone, Playstation, Flachbildfernseher usw.

Unsozial sowas!!

Solange die Infaltion trommelt, müssen die Lohnerhöhungen hinterher trappeln. So ist das nunmal in einer Marktwirtschaft.

Hartz IV-Empfänger wird das Kindergeld in den Regelbetrag eingepreist - die kriegen entsprechend weniger Hartz IV.

Auch du hast offensichtlich noch nie in der Not gesteckt, mal eine Weile nur mit dem Regelsatz zurecht zu kommen.

Weil man Kindergeld bis einschließlich 25 bekommt bzw. bis man selbstständig lebensfähig ist und nicht nur die Kita-Plätze finanziert, sondern langfristig die finanzielle Unterstützung des Nachwuchses sichert. Außerdem richtet sich dieser Beitrag an der Unterhaltsregelung nach BGB, die eine bedingungslose normative Verpflichtung zur Unterstützung innerhalb der Familie definiert.

Außerdem reden wir von wirklich lachhaft kleinen Beträgen. Mit dem Kindergeld, was ich von meiner Mutter erhalte, kann ich nicht mal die Miete bezahlen. Kita, Ganztagsschulen mit kostenfreien Mittagessen wären eine finanziell viel stärkere Belastung für den Staatshaushalt.

Außerdem liegt das Kindergeld bei 194 Euro im Monat, zumindest für die meisten Durchschnittsfamilien. 2018 hat man das jetzt um zwei Euro erhöht. Um zwei.

Oh, dann sollten wir im Umkehrschluss die Sache mit den Löhnen vielleicht ganz sein lassen, dann gibt’s alles umsonst!

Mja, das sieht man ja immer wieder im Fernsehen: Die Eltern kaufen sich Entertainment-Center, goldene Aschenbecher und besaufen sich besinnungslos, während das Kind ausgehungert im Schuhkarton dahinsiecht.
So ist das bei all den Asi-Familien.
RTL2 says so!

Wer Kinder haben will, soll das als Privatvergnügen betrachten. Noch den Alkohol und Zigaretenkonsum der Hartzer mit Kindergeld zu bezuschussen scheint mir überflüssig, die lieben Kleinen kriegen eh alles umsonst, vom Fernseher bis zu den Schulbüchern.

Das ist vielleicht die dümmste Aussage in diesem gesamten Thread. Und das soll schon echt was heißen.

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Ich kann nicht anders und muss es kommentieren…

Bitte sag mir, dass du nicht studierst oder so was…

Kindergeld wird komplett an Hartz IV angerechnet - ein Hartz IV-Empfänger kriegt quasi kein Kindergeld.

Nein. Andernfalls: Quelle.

Entweder ihr macht euch endlich mal schlau worüber ihr so gerne hetzt oder ihr solltet einfach die Klappe halten. Diese geballte Portion Unwissen und Inkompetenz ist ja kaum auszuhalten.

Selbst das stimmt nicht. Schulbücher gibt es nicht umsonst. In NRW muss z. B. pro Kind schon offiziell bis zu 26 Euro selbst bezahlt werden und die Schulen überschreiten wohl auch gerne diese Summe. Hartz-4-Empfänger bekommen diese Summe nicht erstattet.

Erst ganz frisch im Januar hat nun ein Landesozialgericht in Niedersachsen dazu anders entschieden, nachdem eine Schülerin 136 Euro für Schulbücher ausgeben sollte, aber ob das wirklich Schule macht, bleibt wohl abzuwarten.