Philosophischer Smalltalk

Wolln wir nicht lieber über “Wahrheit” sprechen?

Sehr relevanter und bekannter Kannibalismus-Fall:

  • The case of R v. Dudley and Stephens (1884) 14 QBD 273 (QB) is an English case which dealt with four crew members of an English yacht, the Mignonette , who were cast away in a storm some 1,600 miles (2,600 km) from the Cape of Good Hope. After several days, one of the crew, a 17-year-old cabin boy, fell unconscious due to a combination of starvation and drinking seawater. The others (one possibly objecting) decided then to kill him and eat him. They were picked up four days later. Two of the three survivors were found guilty of murder. A significant outcome of this case was that necessity was determined to be no defence against a charge of murder.

Ah ja kenn ich, da gibts ne ZDF Doku drüber, TerraX wenn ich mich recht erinnere.

Aber noch mal zu deiner Frage, die verstehe ich nämlich wirklich nicht. Was soll das mit Gruppe A und B? In dieser extremen Situation isst jeder irgendwann Menschenfleisch. Der Hunger ist unerträglich und dort liegt verfügbare Energie. Niemand stirbt aus moralischen Gründen freiwillig, wenn er dafür keine Opfer produzieren muss. Und ich meine mich zu erinnern, dass die Überlebenden damals nur Ihnen unbekannte Leichen gegessen haben. Ich bin mir aber sicher, wenn es nicht anders ginge, hätten sie auch ihre Verwandten gegessen, die bei dem Absturz gestorben sind.

Edit: hab noch mal nachgelesen, die kannten sich alle. War ein Rugby Team. Was ich besonders krass finde: Nach einer Lawine, die die Toten des Absturzes unter sich begraben hat, mussten sie diejenigen essen, die erst durch die Lawine gestorben waren, mit denen sie also die letzten Tage als Überlebende verbracht haben. Das ist vermutlich noch mal eine Schippe obendrauf. Deswegen haben sie auch einen Tag gewartet, bevor sie damit angefangen haben. Scheinbar war doch ein gewisser Skrupel vorhanden.

Menschenfleisch von bereits Toten zu essen ist imo nicht mal eine moralische Frage.

Leute, die das spontan als “unethisch” bezeichnen, verwechseln wsl einfach Moral mit Ekel.

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Ist das tatsächlich so, oder gab es eben doch Fälle wo sozusagen die „Ethik/Moral/etc.“ gewonnen hat und die Leute dann alle gestorben sind? Ich weiß es nicht.

Nehmen wir an es gäbe keine, dann würde dies ja bedeuten das wir in solchen Situationen immer auf unsere „primitiven“ Merkmale/Handlungsweisen/etc. zurückgreifen.

Jetzt ist die Frage wo die Grenze ist, also bei welchen Situationen „obsiegt“ „Ethik/Moral/etc.“ bei der das eigene Leben auf dem Spiel steht. Gibt es die, wie ist das Verhältnis, usw?

Ganz allgemein ausgedrückt: Neigen wir z.B. in Extremsituationen zu 80% dazu auf „primitiv“ (im Sinne von Instinkt, unterbewusst, usw.) umzuschalten und nur in 20% der Fälle obsiegt Moral/Ethik/etc. ist es anders?

Nein, es bedeutet, dass wir Vernunftbegabt sind. Denn es entsteht ausschließlich Nutzen und kein zusätzlicher Schaden, durch das Essen bereits toter.

Das ist wieder so eine typische Polar-Frage. Interessiert eigentlich keine Sau :man_shrugging::smile:
Du wertest hier das Essen toter schon wieder als unmoralisch beziehungsweise primitiv. Das ist absoluter Quatsch. Es ist rational gesehen sogar das vernünftigste, was man in der Situation tun kann.

Ah sorry @Icetwo hab nicht drauf geachtet wo ich antworte, danke für‘s verschieben

Kacken gehen, essen, schlafen ist vernünftig, obwohl es ein Zwang ist. Denn wenn ich es nicht tue, sterbe ich. Das ist eine absolut sinnlose Diskussion.

Wie gesagt, es ist sogar unvernünftig, nicht das Fleisch der Toten zu essen. Denn man würde ja den eigenen Tod ohne Sinn Inkaufnehmen.

Hm ne, ich bin da nicht ganz bei dir, also in der Diskussion. Deine Ansicht teile ich.

Aber wenn das wirklich immer so wäre dann kommst du in Erklärungsnöte bei bestimmten Situationen.

Ich könnte mir jetzt irgendein Beispiel aus den Fingern saugen wo jemand eben doch einen “Sinn” darin sehen würde, könnte z.B. irgendwas mit Religion anführen oder sonst was, schenk ich mir aber.

Aber die Nachfrage sei gestattet: Was ist wenn sie noch nicht tot waren?

Hmmm, ja kann man so sehen, aber dem würde ich entgegenhalten das eben doch Schaden entstehen kann (emotionaler Art) und das folgen von Zwängen nicht unbedingt für Vernunft spricht, bzw. nicht ausschließlich und der auslösende Faktor eben nicht auf Vernunft beruht sondern auf Instinkt und ist Instinkt immer „vernünftig“?

Nachtrag: Und was ist wenn sie noch nicht tot waren?

Nochn Nachtrag: Ist deiner Meinung nach also ALLES was nicht zum eigenen Ableben führt bzw. dies verhindert „vernünftig“?

Dann toetet man den, an dem am meisten dran ist. :point_up:

Eben. Wäre aus den Fingern gesaugt. Beim fressen endet die Moral. Niemand stirbt aus moralischen Gründen, wenn er noch ganz bei Trost ist. Mit den religiösen Fanatikern, könntest du einen Punkt haben. Gibt ja auch sowas wie rituelle Selbstverbrennung. Das sind aber Extrembeispiele

Waren sie aber… Sogar mehr als ein Dutzend sofort. Und wenn sie es nicht gewesen wären, hätte man eben warten müssen, bis es einer ist.

Die Entscheidung, auf profanen Kannibalismus (bei dem menschliches Fleisch als Nahrungsmittel angesehen wird) als bloße Überlebensstrategie zurückzugreifen, wurde nicht leichtfertig gefällt bzw. hingenommen, da sich unter den Toten viele Verwandte, Freunde oder zumindest Bekannte derer befanden, die noch ums Überleben kämpften. Einige weigerten sich zunächst aus moralischen Gründen. Die verzweifelte und hoffnungslose Lage drängte aber nach wenigen Tagen alle dazu, auf menschliches Fleisch als Nahrung zurückzugreifen.

Ich glaube, bei mir würde vor allem erst mal der Ekel vor rohem Menschenfleisch eher ein Problem darstellen als die Moral.

Sag das Leuten die beim Hungerstreik umgekommen sind, oder sich selbst angezündet haben, in die Luft gesprengt, im Namen irgendeines Führers/Gottes/was auch immer geopfert haben, etc.

Nur weil ich auf ein Beispiel verzichte bedeutet das nicht das es ein „abstruses“ wäre.

Also ist jeder der z.B. für ein „höheres Ziel“ selbstgewählt (z.B. durch unterlassen einer Handlung wie essen) stirbt ein „Irrer“?

Das Beispiel von Jera hat gezeigt das eben nicht immer gewartet wird und verflucht nochmal halt dich doch nicht an den Anden auf.

Hm woher kommt der Ekel? Kannst du das definieren? Ist es der selbe wie er es z.B. bei Rattenfleisch wäre?

Rattenfleisch ist ein PLATZHALTER BEISPIEL!!! Es steht symbolisch für etwas vor dem du dich ekeln würdest, genauso wie die Anden! libertasanschreibevorerwasfalschessagt

https://www.tyrosize-blog.de/2014/03/07/soldat-der-marines-wirft-sich-auf-granate/

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Ich weiß jetzt schon was Libertas aus dem Text zitieren wird falls ers macht. :smiley:

Spinnt das Forum bei euch auch grade?

Ohne Frage.

Extrembeispiele sind aber abstrus

Ich habe nicht behauptet, dass immer gewartet wird. Ich hab gesagt dass gewartet werden müsste. Der Mann im Beispiel war bewusstlos und stand vor seinem Tod. Ich kann nicht beurteilen, wie ich in der Situation (alle leben) handeln würde (was ich bereits im ersten Posting zu diesem Thema sagte).

Weil es nichts alltägliches ist und ich rohes Fleisch grundsätzlich eklig finde.

Würde ich essen. So wie ich jedes Tier essen würde. Gegart.

Erstens: er ist nicht gestorben. Zweitens: er hat sich nicht geopfert, denn vermutlich hat ihm das auch sein eigenes Leben gerettet. Drittens: war diese spontane Reaktion innerhalb weniger Sekundenbruchteile keine rationale Entscheidung

Gibt nen Ex-Multimillionaer (Zell Kravinsky), der quasi sein ganzes Vermoegen gespendet hat, dann eine seiner Nieren, und meinte, dass er auch die andere spenden wuerde, wenn er damit bspw einen Arzt retten koennte, der kurz davor steht, Krebs heilen zu koennen. Auch irre?

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Das wusste er natürlich vorher.

Jaa, war klar :smile:

Ahso, Survivaltas kann kein Feuer machen. Na gut, wenn das soooo ist. Versteh ich den Ekel.