Mal eine Frage an die CDU-Freunde hier in der Runde...

Die Grünen und die Linke sind intern uneins in der Frage, soweit ich weiß.
So richtig, mit Überzeugung kämpft keiner der großen Sechs/Sieben dafür.
Aber von den letzten zur BTW angetretenen 40 Parteien waren die Hälfte PRO-BGE.

Kurzer Hinweis: Der Artikel ist wieder aufgetaucht, der Link da oben funzt also wieder.

@Scumdog
Der CDU allein kann man nicht vorwerfen, einem BGE im Weg zu stehen.
Aber trotzdem verlinke ich mal diesen ND-Artikel, wonach die Hälfte der Deutschen sich ein BGE wünschen würde.

Der CDU allein kann man nicht vorwerfen, einem BGE im Weg zu stehen.

Das stimmt, aber sie ist ein nicht vernachlässigbarer Teil des Problems.

PS: Nach dieser Studie sind’s sogar knapp 60%.

Was ist denn nun daran sozial ungerecht?

Wenn ich Leute fragen würde nach dem Motto: Ey, ihr bekommt Kohle ohne was dafür zu machen - wundert mich diese Zustimmung nicht. Die Menschen verstehen, genauso wenig wie ich, die komplexen (volks-)wirtschaftlichen Zusammenhänge und denken in der Regel nur für sich.

Übrigens gibt es für die grundsätzliche Idee des BGE im Bezug auf elternunabhängiges Bafög Zustimmung innerhalb der Union. Wäre ja vielleicht tatsächlich ein Ansatzpunkt es in einem kleinem Rahmen auszuprobieren. Hat auch Vor und Nachteile natürlich.

[QUOTE=ExtraKlaus;499735]Wenn ich Leute fragen würde nach dem Motto: Ey, ihr bekommt Kohle ohne was dafür zu machen - wundert mich diese Zustimmung nicht.[/QUOTE]
Und das ist das … [I]ein[/I] Problem: Du hälst die Leute für egomanische Ignoranten, die ohne Anleitung nicht in der Lage sind, weiter als bis zur Rauhfasertapete zu gucken.

Ich denke einfach nur realistisch. Würde ich politisch uninteressiert sein, wird meine Antwort ähnlich ausfallen wenn ich in einer Umfrage gefragt werden würde. Es ist vielleicht eher von dir vermessen zu glauben, das die meisten Menschen das große ganze sehen oder überblicken können oder auch wollen.

Ich halte das “große, unüberschaubare Ganze” für eine prima Ausrede.
Aber gut, einigen wir uns also darauf, daß keiner von uns in der Lage ist, das “Große Ganze” zu blicken und wir uns deshalb auf die Expertise derjenigen verlassen müssen, denen wir das jeweils zutrauen.
Somit wären wir an einem Punkt angelangt, an dem wir uns nur noch die Argumente anderer Leute um die Ohren schlagen können, bis einer weint. Du vertraust deinen Experten, ich den meinen, somit ist Konsens hier ausgeschlossen.

Ich will gerade tatsächlich nicht über das BGE an sich diskutieren, aber du bestätigst ja trotzdem meinen Punkt: Wenn ich ohne die Konsequenzen zu wissen nur persönlich gefragt werden würde, Geld ohne Arbeit zu bekommen, würden viele Menschen zustimmen. Eben weil das Thema und auch die Diskussion darüber sehr ideologisch geprägt aber auch sehr komplex ist. Wir brauchen beide Experten, die mehr Ahnung haben als wir. Und eine Zustimmung zur Prämisse ist nicht gleich eine Zustimmung zum gesamten Modell. Das war meine ganze Aussage.

Also der Stand von Wissenschaft und Forschung zum Thema BGE ist folgender: Es könnte funktionieren, oder auch nicht.

Seit den Rentenreformen in den Frühen neunzigern wissen wir, dass Menschen tatsächlich dazu neigen Geld aufzugeben, wenn sie dafür weniger Arbeiten müssen. Viele Leute sind damals in die Frühverrentung gegangen, obwohl sie dann mit weniger Rente auskommen mussten (wobei die Jahre bis zum regulären Rentenbeginn gut bezahlt wurden). Ein solches Verhalten würde zumindest in den Nächsten Jahren dafür sorgen, dass wir massiv an Arbeitskraft verlieren und damit auch an Wohlstand, und letztendlich könnte das auch dafür sorgen, dass dieses BGE System nach kurzer Zeit zusammenbricht, weil es durch niemanden finanziert wird. Dieses Problem besteht solange, bis Maschinen die Grundversorgung übernehmen können. Denn zum einen ist es eine Frage des Geldflusses, die Andere Seite (der Warenfluss) käme aber auch ins stocken wenn zu wenig Leute arbeiten.

Jetzt ist die Frage: Würden tatsächlich die Leute aufhören zu arbeiten, weil es ein BGE gibt. Diese Rentengeschichte lässt ja darauf schließen, allerdings waren damals auch Menschen betroffen, die am Ende ihres Arbeitslebens standen. Eventuell möchten Jüngere ja Karriere machen und werden deshalb auch in unattraktiven Jobs arbeiten, solange sie Aussicht auf Aufstieg haben. Das ist aber reine Spekulation. Eigentlich bedarf es hier eines Experimentes. Ein Land, das Ausreichen groß ist, müsste das mal für einige Jahre vormachen. Dann kann man das genau Analysieren und gucken wie ein BGE überhaupt aufgebaut sein muss.

[QUOTE=Icetwo;499746]Eigentlich bedarf es hier eines Experimentes. Ein Land, das Ausreichen groß ist, müsste das mal für einige Jahre vormachen.[/QUOTE]
Na dann mal los mit dem deutschen Pioniergeist! :mrgreen:

[QUOTE=Icetwo;499746]Jetzt ist die Frage: Würden tatsächlich die Leute aufhören zu arbeiten, weil es ein BGE gibt.[/QUOTE]

Das heißt, die Einführung eines BGE wäre [I]momentan[/I] an die Bedingung geknüpft, dass ein Teil der Bürger zur Finanzierung des Ganzen trotzdem weiterarbeitet.
Irgendwie schizophren, wenn jeder das Recht haben würde, wirtschaftlich untätig zu sein, solange einige nicht näher bestimmte Rechteinhaber in der Pflicht stehen, wirtschaftlich tätig zu sein.
Wäre es nicht angemessener, wenn man es BBGE nennt. Bedingt-bedingungsloses Grundeinkommen.

Also ich kann mir schon vorstellen, dass viele Leute weiterarbeiten. Ein DAX vorstand beispielsweise wird sich durch ein BGE nicht beirren lassen und weiterarbeiten.

Wahrscheinlich.
In der Praxis würde es wohl so kommen, dass Gutverdiener weiterarbeiten.
Der von mir angesprochene Widerspruch ist eher theoretischer Natur.
Trotzdem, als Perfektionist, der ich bin, wäre mir ein sich selbst tragendes System lieber.

Ja, wie gesagt: Jeder Job, der anständig bezahlt würde, würde auch gemacht.
Kann man halt keine Zeitarbeiter mehr für achtfuffzich hinterm Ofen vorlocken und zu unterbezahlten Mistjobs verdammen - denn gerade die Mistjobs müssten dann gut bezahlt werden :wink:

Naja, das stimmt so nicht.

Das BGE wurde gerade schlecht bezahlte Jobs doch erst interessant machen, da es einen zusätzlichen Verdienst bedeutet.

Im heutigen System bedeutet ein schlecht bezahlter Job kaum bis gar kein Plus im Vergleich zu Hartz 4.

[QUOTE=Baru;499767]Das BGE wurde gerade schlecht bezahlte Jobs doch erst interessant machen, da es einen zusätzlichen Verdienst bedeutet.[/QUOTE]
Hm, möglicherweise auch das, kommt halt auf den Menschen an.
Weiss nicht, ob ich mich für einen Geringverdienerjob körperlich kaputt machen würde für ein paar Taler mehr… eher nicht.

[QUOTE=MBS;499760]Das heißt, die Einführung eines BGE wäre [I]momentan[/I] an die Bedingung geknüpft, dass ein Teil der Bürger zur Finanzierung des Ganzen trotzdem weiterarbeitet.[/QUOTE]

Wenn jemand jetzt 600 oder 700 oder 800 Euro Sozialleistungen bezieht, muss die Differenz zu den 1000 bis 1500 Euro BGE irgendwo erarbeitet werden, zusätzlich zu den 1000 bis 1500 Euro BGE, die die arbeitende Bevölkerung für sich selbst erwirtschaften muss, zusätzlich zu dem eigentlichen Gehalt/Lohn, der nach Vorstellung einiger noch zu steigen hat. Das Bemängeln Kritiker von CDU bis Linkspartei.

[QUOTE=Scumdog;499765]Ja, wie gesagt: Jeder Job, der anständig bezahlt würde, würde auch gemacht.[/QUOTE]

Woher kommt das Geld für die Lohnerhöhungen?

[QUOTE=Icetwo;499761]Ein DAX vorstand beispielsweise wird sich durch ein BGE nicht beirren lassen und weiterarbeiten. [/QUOTE]

Die Frage ist doch nicht, ob er weiter arbeiten würde, sondern warum ein DAX-Vorstand überhaupt einen Anspruch auf ein BGE haben sollte.

[QUOTE=Danzig;499769]

Die Frage ist doch nicht, ob er weiter arbeiten würde, sondern warum ein DAX-Vorstand überhaupt einen Anspruch auf ein BGE haben sollte.[/QUOTE]

Weil die Idee dahinter ist, dass jeder Bürger es bekommt, egal wie gerade die wechselhafte Lebenssituation ist. Für einen DAX-Vorstand endet das nur wahrscheinlich nicht in einem Plus, da die Refinanzierung z. B. über Lohnsteuer geschehen kann.