Mal eine Frage an die CDU-Freunde hier in der Runde...

Ich würde mit Hartz IV momentan mehr Geld bekommen als ich gerade momentan aktuell zur Verfügung habe, also komm mir nicht so. Ich weiß ganz genau, wie viel Geld man als einzelne Person braucht, um durchs Leben zu kommen. Komischerweise muss ich trotz unterhalb der Armutsgrenze zu leben nicht auf der Straße sitzen. Komisch…

[QUOTE=ExtraKlaus;498392]Komisch…[/QUOTE]
Nicht im Geringsten. Klopf mal besser auf Holz.

Das lesen dieses Threads und die heutige Episode von “Das Studio” hat in mir die Frage aufkommen lassen, wie viel Geld braucht man eigentlich zum Leben?

[QUOTE=Icetwo;498396] wie viel Geld braucht man eigentlich zum Leben?[/QUOTE]
Kommt drauf an, ob mit “Leben” “Leben” gemeint ist oder “Existieren”.

Das ist ausweichend, denn ich versuche hier gerade eine Norm auszuarbeiten. Man kann natürlich sagen, das Jeder Mensch individuell ist und deswegen in keine Norm gesteckt werden kann, aber es muss trotzdem einen Orientierungspunkt geben.

Würde man beispielsweise ein Sozialsystem auf den individuellen wünschen der Menschen aufbauen, würde ja jeder sagen “Ich brauche aber unbedingt einen Ferrari und eine Currywurst mit Blattgoldüberzug um zu leben”. Es sind aber nur begrenzt Ressourcen da, daher würde ein solches Sozialsystem nach kurzer Zeit zusammenbrechen und dann hätte keiner mehr irgendwas. also müssen wir einen Punkt finden, der so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich ist.

[QUOTE=Icetwo;498403]der so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich ist.[/QUOTE]
Ja, aber das ist doch der springende Punkt: Was ist “nötig”? Reines [I]Über[/I]leben oder die Fähigkeit dazu, am Leben teilzunehmen? Ich rede jetzt nicht von Luxus.

Deswegen habe ich ja diese Frage gestellt.

Wo wir uns einig sein dürften ist, dass man ein Dach über dem Kopf braucht. Eine Wohnung also. Aber welche Größe soll es denn sein? Und welche Lage?

Damit wird dann erneut auf nicht-staatliche Hilfsangebote verwiesen, die erneut Lücken in unserem System füllen, die von dem Staat eigentlich abgedeckt werden sollten.

Es ist so lächerlich, dieses linkspopulistische Horrorszenario entbehrt einfach jeglicher Realität.

Die Formel, dass keiner hier hungern muss, ist leider auch naiv. Die Wahrheit ist dann doch komplexer.

Du gehst da mit der Arroganz eines Akademikers dran, bildungstechnisch und bei der Intelligenz eher in der oberen Hälfte bis oberen Viertel der Bevölkerung angesiedelt, gesund, im Leben orientiert. Versorgungsängste sind relativ, Geburtstagsgeschenke füllen Lücken und wenn es hart auf hart kommt, wird sich schon jemand in der Familie oder bei den Freunden finden, der aushilft.

Für andere Menschen sieht das anders aus, aus verschiedensten Gründen. Versuch mal das System mit einem IQ von 80 zu durchblicken. Und wenn Mama, Papa, Oma und Opa und deine Brüder alle selbst von Hartz 4 in kleinen und engen Wohnungen leben, wird das mit der Unterstützung auch deutlich schwieriger, die Belastung die du denen aufbürdest, wird auch in Relation viel größer.

Und es gibt noch andere Gründe, warum man nicht wirklich in der Lage ist, sich um sich selbst zu kümmern. Psychische Erkrankungen, soziale Phobien uä. Und du bekommst da nicht automatisch einen Betreuer und selbst Betreuer sind wohl immer wieder mal ziemlich unfähig. (Patient von meinen Eltern ist trotz Betreuung in allen Lebenslagen in der Obdachlosigkeit gelandet.)

Nun dann die Masterfrage - wie differenziere ich vernünftig zwischen den Obdachlosen und Hungernden, die das irgendwie mehr oder weniger selbst verschulden und bewusst fortsetzen und denen, die das System einfach nicht verstehen und denjenigen, die aufgrund von irgendeiner Krankheit oder Störung keine Hilfe finden oder sich nicht helfen lassen wollen?

Ein Teil davon ist natürlich wiederum unvermeidbar. Aber simpler und weniger abschreckend könnte das System sein. Scheinbar streitest du ja auch gar nicht die Komplexität ab, wenn du darauf hinweist, dass man ja ganz einfach die Angebote von NGOs annehmen kann.

[QUOTE=Icetwo;498403]Es sind aber nur begrenzt Ressourcen da[/QUOTE]

Der Eindruck entsteht eher nicht, wenn man sich mal anguckt was an Geld für die viel kritisierten Maßnahmen rausgehauen wird, in die man als Arbeitsloser gerne gesteckt wird.

[QUOTE=Naked Snake;498412]Der Eindruck entsteht eher nicht, wenn man sich mal anguckt was an Geld für die viel kritisierten Maßnahmen rausgehauen wird, in die man als Arbeitsloser gerne gesteckt wird.[/QUOTE]
Ja, das ist eine wahre Industrie geworden, an der sich auch viele eine goldene Nase finanzieren lassen.

Ist aber auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein verglichen mit den Milliarden, die für noch viel sinnloseren Kram verpulvert werden.

Aus unserer beliebten Reihe “Deutschland geht es gut”:

Aber keine Bange, diese ganzen Hartz-IV-Schmarotzer können ihren Alk ja auch unter der Brücke saufen und sind sowieso generell ganz alleine Schuld an ihrem Unglück. Kein Grund für Mitleid. Auf gehts zum nächsten Export-Weltrekord!

Gruß Ronny

Das Problem ist auch, dass das ganz schnell in ein “Die 1 Million Flüchtlinge nehmen uns die Wohnungen weg” umschlagen kann

Meh - nur bei Leuten, die eh schon doof sind :stuck_out_tongue:

[QUOTE=rldml;499079]http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesverfassungsgericht-staat-muss-nur-guenstige-hartz-iv-wohnungen-bezahlen-a-1177867.html

Aber keine Bange, diese ganzen Hartz-IV-Schmarotzer können ihren Alk ja auch unter der Brücke saufen und sind sowieso generell ganz alleine Schuld an ihrem Unglück. Kein Grund für Mitleid. Auf gehts zum nächsten Export-Weltrekord![/QUOTE]

Kommt immer darauf an aus welcher Perspektive man das betrachtet. Grundsätzlich sehe ich das Problem ähnlich, allein die m²-Begrenzung von 45m² ist schon nicht haltbar, hier in der Gegen haben die Zweiraumwohnungen in der Platte schon 54m², also beachtet das Jobcenter die Größe der Wohnung schon gar nicht mehr. Am Ende geht es dann um die Kosten und selbst wenn die Bruttokaltmiete noch im Rahmen ist, dann sind die Heizkosten oft ein Genickbrecher bei großen Wohnungen.

Problemtisch sehe ich nur, dass wenn man eh schon die ganze Zeit in der Wohnung wohnt, in Hartz4 rutscht und man dann umziehen soll. Einerseits muss das Amt dann eh die Umzugskosten tragen, andererseits kann man doch schlecht verlangen, dass sich ein Hartz4-Empfänger dann bspw. neue Auslegware o.ä. kaufen muss, weil die alte vom Schnitt her nicht in die neue Wohnung passt.

Wenn es nach mir ginge, dann sollen die Jobcenter einfach jedem pauschal das regional übliche Maximum an Miete plus Regelsatz zahlen und dann kann jeder selber entscheiden, ob er in einer günstigen oder teuren Wohnung leben möchte. Würde das ganze System vereinfachen und entschlacken. Wäre dann quasi so ein BGE-Light :wink:

BTW: Es ist auch witzig, wie die die Mietspiegel-Umfragen durchführen, um eben auch die KdU danach zu bemessen. Ein Freund und ich haben jeweils einen Brief bekommen, dass wir für die neue Mietspiegel-Umfrage ausgewählt wurde. Da stand allerlei Zeugs drin, aber nicht wann und wie diese Umfrage stattfinden soll, nur wer das macht. Auch zwei Monate später kam weder ein Fragebogen, noch stand mal einer vor der Tür. Witzig auch, dass die so Angaben haben wollen wie „Baujahr des Hauses“ und da man keine Teilangaben machen darf, ist die komplette, eh freiwiliige, Umfrage schon hinfällig, wenn man als Mieter das Baujahr nicht kennt.

So kann man es natürlich auch machen, um alles beim alten zu lassen :ugly

Man könnte verlinkte Artikel ja auch mal richtig lesen

[QUOTE=rldml;499079]Aber keine Bange, diese ganzen Hartz-IV-Schmarotzer können ihren Alk ja auch unter der Brücke saufen und sind sowieso generell ganz alleine Schuld an ihrem Unglück. [/QUOTE]

Hat niemand behauptet, weder der Artikel, noch das Bundesverfassungsgericht, noch irgendjemand sonst. In Deutschland muss niemand auf der Straße leben, egal wie oft man sich das einredet, damit die eigenen Wunschfantasien und Rechtfertigungsstrategien Sinn ergeben. Man muss sich ja erst ein System kaputt reden, bevor man es für sich legitimieren kann, für den Kampf dagegen Kleinwagen anzuzünden und Polizisten mit Steinen zu bewerfen.

Aber ich vergaß, dieser Thread dient ja nur zur Bedienung billigster Klischees über Konservative und dem kollektiven Kreisgewichse darüber, dass CDU-Wähler ja ausschließlich Neureiche und Arzt-Söhne sein können und es uns in Wirklichkeit ja so unfassbar unfassbar schlecht geht und ähnliche PDS-Propaganda. Und wer da nicht reinpasst und es wagt, eine andere, vernünftige Partei zu wählen, der ist einfach nur noch nicht “aufgewacht”.

I call Bullshit… again! :roll:
Egal wie oft man sich das einredet, damit die eigenen Wunschfantasien und Gewissensberuhigungsstrategien Sinn ergeben.

[QUOTE=Scumdog;499094]I call Bullshit… again! :roll:
Egal wie oft man sich das einredet, damit die eigenen Wunschfantasien und Gewissensberuhigungsstrategien Sinn ergeben.[/QUOTE]

Mein Gott, dann gib ihm halt nen Link, der das beweist, so machst du nur eine weiter Runde in dieser Diskussion auf:roll:

Dafür hätte er mal nur die Artikel bis zum Ende lesen müssen, die ich verlinkt habe:

Zitat:

Klein sitzt im Großraumbüro eines Hamburger Jobcenters und erklärt der Mitarbeiterin mit leiser Stimme ihre Lage. Sie hat ihr ganzes Leben gearbeitet, zwei Kinder großgezogen. Sie schämt sich, so tief gesunken zu sein.

Klein erzählt vom Burnout, wegen dem sie im Sommer 2015 ihren Job verloren hat und inzwischen Hartz IV bezieht. Von den Panikattacken, wegen denen sie sich kaum noch auf die Straße traut. Vom Schlaganfall, wegen dem sie beim Reden oft innehalten muss, um nach dem nächsten Wort zu suchen.

„Bitte…“, sagt Klein. „Wenn ich… ausziehen muss, dann weiß… ich nicht… wohin.“

Anne Klein hatte auf Verständnis gehofft. Doch das Jobcenter habe ihren Antrag letztlich abgewiesen

Derzeit sind keine normalen Zeiten. Der Immobilienmarkt boomt wie seit Jahrzehnten nicht. Laut Sell löst das im Sozialstaat eine bedenkliche Kettenreaktion aus: Die Mieten steigen - was immer mehr Bedarfsgemeinschaften über die Obergrenze drückt. Die Betroffenen können ihre Kosten meist nicht senken, weil es kaum noch günstigen Wohnraum gibt. Am Ende kürzt der Staat den sozial Schwachen die Zuwendungen - und die geraten teils in existenzielle Nöte.

Bauer macht sich auf die Suche nach einer günstigeren Wohnung. Doch die Auswahl ist wegen des Immobilienbooms gering. Und bei den wenigen Wohnungen, die infrage kommen, hat Bauer kaum eine Chance. „Ich bekam ständig nur Absagen“, erinnert er sich. „Vermutlich, weil ich in Privatinsolvenz war. Und weil ich es mir nicht leisten konnte, die Kaution am Stück zu zahlen.“

Ein einziges Mal will ein Vermieter ihn einziehen lassen. Doch das Jobcenter lehnt dieses Angebot ab - weil es eine Staffelmiete enthält, die nach einigen Jahren wieder über der Obergrenze liegen würde.

Quelle: Immobilien-Boom: Wie gerecht ist der Sozialstaat noch? Die Reportage - DER SPIEGEL

Demnach lebten im vergangenen Jahr etwa 52 000 Menschen in Deutschland ohne jede Unterkunft auf der Straße, 2014 waren es noch 13 000 weniger.

Quelle: Obdachlosigkeit - Zahl der Wohnungslosen steigt rasant - Wirtschaft - SZ.de

Man muss sich ja erst ein System kaputt reden, bevor man es für sich legitimieren kann, für den Kampf dagegen Kleinwagen anzuzünden und Polizisten mit Steinen zu bewerfen.

Ich will gar nix legitimieren, aber schön, dass du mich als Anarchist betrachtest, es ist nur leider völlig falsch. Ich verurteile die Ausschreitungen in Hamburg genauso wie deine Ignoranz gegenüber dem schwächeren Teil unserer Gesellschaft.

Aber ich vergaß, dieser Thread dient ja nur zur Bedienung billigster Klischees über Konservative und dem kollektiven Kreisgewichse darüber, dass CDU-Wähler ja ausschließlich Neureiche und Arzt-Söhne sein können und es uns in Wirklichkeit ja so unfassbar unfassbar schlecht geht und ähnliche PDS-Propaganda. Und wer da nicht reinpasst und es wagt, eine andere, vernünftige Partei zu wählen, der ist einfach nur noch nicht „aufgewacht“.

Wenn der Tag kommt, dass wir ganz hochoffiziell die ersten Hartz-IV-Toten zu beklagen haben (und da sind wir nicht mehr weit von entfernt), dann soll kein CDU-Wähler und insbesondere du nicht behaupten können, von all dem Leid „da unten“ nichts mitbekommen zu haben.

Bleibe ruhig bei der CDU, ich könnte dich sowieso nicht davon abhalten. Aber es wäre angebracht, wenn du dich mal mit dem Phänomen „Armut in Deutschland“ beschäftigst.

Gruß Ronny

Schon wieder? :roll:
Nö.