Juliens Blog (und was da noch so dran hängt)

Ich finde ihn gar nicht so schlecht und gerade in den letzten Videos, die ja etwas Back to the Roots sind („Definition:Dummheit“,„Kony“,„Scheißegal“) gefallen mir ziemlich gut.

hmm da bin ich irgendwie so gar nicht deiner meinung , vor allem das scheißegal video fand ich schon sehr billig wir brauchen jetzt (was du ja schon angedeutet hast) auch nich groß über den inhalt und den wahrheitsgehalt des videos diskutieren mir scheint das ganze aber doch eher wie ein möglichst polarisierendes, pseudo-mutiges 0815-Video das halt gerade weil es so „direkt“, „ehrlich“ und „knallhart wahr“ ist unglaublich viele klicks bringt.

Julien kennt da keine Hemmungen offen das auszusprechen wovor alle anderen die Augen verschließen

und genau das denken dann alle treuen fans… komm schon es ist nicht schwierig missstände aufzuzeigen und den menschen als rein egoistisch motiviertes wesen zu bezeichnen, „trauen“ würde sich das doch jeder, es ist nur halt weitestgehend unsinn und vor allem völlig sinnfrei.
Das größte Problem das ich allerdings damit habe ist dass Julien einfach niemand ist der in irgend einer form in der position ist eine solche grundsatzdiskussion zu starten, also außer dass er halt viele leute erreicht. er hat viel ahnung von rap und hat sicher eine schön angenehme stimme und einen saukomischen schwarzen humor und dass macht seine rapanalysen auch gut unterhaltsam aber wieso muss er deshalb eine kontroverse diskussion diesen umfangs starten, wo ist da der (inhaltliche) zusammenhang?

aber wieso muss er deshalb eine kontroverse diskussion diesen umfangs starten, wo ist da der (inhaltliche) zusammenhang?

Wo ich dir absolut Recht gebe ist das die Zielgruppe für diese Videos bei Youtube absolut die falsche ist. Weder kann man kontrovers darüber diskutieren (denn sobald man die „Kiddis“ in die Ecke gedrängt hat kommt „… dein Mutter“ oder irgendwelche beleidigungen :roll: ) noch wirklich darauf eingehen, da ist Youtube echt der falsche Ort für.

vor allem das scheißegal video fand ich schon sehr billig […] mir scheint das ganze aber doch eher wie ein möglichst polarisierendes, pseudo-mutiges 0815-Video das halt gerade weil es so „direkt“, „ehrlich“ und „knallhart wahr“ ist unglaublich viele klicks bringt.

„Scheißegal“ war seine Rechtfertigung auf die Äußerungen im KONY-Video davor und ich hab was das angeht dieselbe Meinung wie er.

komm schon es ist nicht schwierig missstände aufzuzeigen und den menschen als rein egoistisch motiviertes wesen zu bezeichnen

Das stimmt. Der Mensch ist ein egoistisches Wesen, da braucht man nicht viel zu beisteuern damit man das erkennt :wink:
Diese Videos gefallen mir persönlich weil sie genau meine Sichtweise widerspiegeln und ich es förmlich genieße wie die Gutmenschen sich darüber aufregen. Das ist wohl einer der Gründe warum er das macht und das finde ich gut so.
Sowas anzusprechen finde ich schon „mutig“, denn man weiß ganz genau das die Menschen in einigen Punkten die Wahrheit gar nicht hören wollen - Und es ist dann schön zu sehen das man mit seiner Sichtweise nicht ganz alleine da steht.
Ich glaube nicht, dass er das nur sagt weil er damit Klicks bekommt , ich kaufe ihm das schon als eigene Meinung ab.

okay okay dann halt doch :mrgreen:
Julien bezeichnet Menschen die spenden (egal welchen Geldbetrag) als Heuchler, Begründung: niemand spendet aus altruistischen gründen sondern lediglich um sich selbst danach besser zu fühlen.

These 1: jede Tat die noch so objektiv altruistische Auswirkungen hat entsteht nur aus egoistischen Motiven

dadurch dass alle Menschen von Natur aus egoistisch sind wird sich nie nennenswert etwas an der globalen sozialen Ungerechtigkeit ändern können („die 1. Welt wird immer die 1. Welt bleiben“)

These 2: Spenden/Weltverbesserungsversuche sind nutzlos
These 3: jeder der etwas anderes behauptet verleugnet die Realität und ist ein Heuchler

Irrelevanz von These 1:

sollten wirklich alle Taten aus egoistischen Motiven passieren also die zugrundeliegende Motivik einer jeden Tat gleich sein so ist die Motivik folglich kein ausschlaggebendes Merkmal mehr um „gute“ Taten von „schlechten“ zu unterscheiden. Würde die (wie ich finde gewagte) These, dass nur Egoismus als Handlungsmotiv existiert stimmen so wird logischerweise jede Tat zu einer egoistischen es müssten also gänzlich ANDERE Faktoren wie die objektiven Auswirkungen der Tat herangezogen werden um den Wert einer Tat zu beurteilen, der Wert und Unwert menschlichen Handelns liegt demnach lediglich in den jeweiligen Auswirkungen.
Selbst wenn also Juliens (und auch deine) These stimmt würde dass den Wert einer wohltätigen Tat nicht schmälern. Gut wäre wer gutes tut und umgekehrt.
Es bleibt also die Frage welche (globalen) Auswirkungen menschliche Taten haben, dies führt zu These 2.

fehlende empirische Beweisbarkeit von These 2:

Bei These 2 wird es schon schwieriger. Hierzu muss man zunächst den Grund feststellen warum sich die globalen Missstände nicht ändern. Julien macht es sich hierbei einfach in dem er die Schuld auf den egoistischen Trieb menschlichen Handelns schiebt (niemand hat Interesse an nennenswerten Veränderungen: „Scheißegal“).
Ich als unverbesserlicher Gutmensch sehe allerdings auch das natürlich etwas anders, Ich glaube dass die oberste Prämisse vieler/(fast) aller Menschen ist so zu handeln, dass die Konsequenzen ihrer Handlungen ein gerechtes Resultat hervorrufen. Der Einfachheit halber würde ich gerecht in diesem Fall mit verhältnismäßig gleichsetzen. Wenn ich also als Mensch die globale Ungerechtigkeit sehe führt dass nicht dazu dass ich mein gesamtes leben darauf verwenden will diese soziale Ungerechtigkeit auszugleichen denn dies wäre im Verhältnis von meinem persönlichen Aufwand zum globalen Nutzen gegenüber dem Rest der Welt also auch anderen Menschen meines finanziellen Standarts (zumindest subjektiv) unverhältnismäßig.
Warum ist dass so wichtig? ganz einfach jedem Normalsterblichem steht nun mal kein verhältnismäßiges Mittel zur Verfügung mit dem er die globale soziale Ungerechtigkeit auslöschen kann. „Lediglich“ zu spenden und sich möglicherweise sozial zu engagieren zeugt also nicht zwingend davon dass einem der Rest der Welt scheißegal ist, sondern kommt möglicherweise nur daher dass man kein verhältnismäßiges Mittel sieht um die Missstände zu beseitigen.
Man kann nun natürlich über den umfang dieses verhältnismäßigen Engagements streiten.
Fakt ist jedoch es lässt sich empirisch/aus der Vergangenheit heraus nicht beweisen, dass wenn ein Mensch die Möglichkeit hätte globale soziale Gerechtigkeit herzustellen er dies nicht tun würde.
und dies führt mich zu der hässlichsten These:

Paradoxität von These 3:

Julien folgert aus seinen obigen Thesen, dass jeder der nicht anerkennt, dass der Mensch egoistisch ist und sich aufgrund dessen die globale soziale Ungerechtigkeit nie ändern wird ein Heuchler ist.
Einen abschließenden Beweis dafür kann er jedoch nicht bringen er behauptet es einfach. durch die Annahme dieser empirisch nicht beweisbaren These wird nun allerdings in der Konsequenz jedes Handeln dass nach sozialer Gerechtigkeit strebt (z.B. Spenden) hinfällig da sinnlos. Er spricht sich also dadurch selbst von der Pflicht frei etwas gegen soziale Ungerechtigkeit unternehmen zu müssen, da dies ja ohnehin sinnlos ist und das ist in Wahrheit die echte Heuchelei.

Ich sehe ein das ist ein paar mal um die Ecke gedacht allerdings sehe ich bisher keinen Punkt an dem meine Schlussfolgerung nicht mehr schlüssig ist, falls du mir widersprichst (wovon ich ausgehe) bitte ich dich soweit dies möglich ist den genauen punkt zu benennen an dem meine Folgerungen nicht mehr stimmig sind :expressionless:

Du darfst nicht vergessen, er hantiert (wie du ja schon bemerkt hast) viel mit schwarzem Humor und Übertreibungen herum, du darfst dieses Video also nicht als sachliche Ausgangsgrundlage sehen. Dafür ist es zu undifferenziert, keine Frage . Aber der Grundtenor ist richtig (habe ich vorhin vielleicht nicht richtig ausgedrückt.)

Selbst wenn also Juliens (und auch deine) These stimmt würde dass den Wert einer wohltätigen Tat nicht schmälern. Gut wäre wer gutes tut und umgekehrt.

Er hat mit Heuchler die Leute gemeint, die ihn für seine Aussagen aus dem KONY-Video kritisiert haben.
Letztendlich hat er doch recht, wenn er sagt, dass es uns eigentlich „scheißegal“ ist.
Denn Spenden bringen gar nichts. Geld kann nicht die Lebensumstände ändern. Wenn dem so wäre, und das mal vorrausgesetzt wir hätten wirklich den Anspruch die Welt zu verbessern - was ist denn mit den ganzen Spendengeldern passiert? Hat sich in Afrika irgendetwas geändert? Nein.
Vielmehr raffen die Afrikaner langsam das wir gar kein Interesse daran haben, deren Lebensumstände zu haben.

Denn, um mal Volker Pispers zu zitieren: Im Westen leben wir so, als hätten wir noch einen zweiten Planeten in Reserve. Würden alle Menschen denselben Lebensstandard haben wie wir, die restlichen fossilen Ressourcen wären binnen 15 Minuten aufgebraucht. Außerdem profitieren wir ja davon, dass es anderen scheiße geht: Billiglohnländer produzieren unsere Kleidung, unsere Konsumprodukte werden in Fernost produziert, mit Stundenlöhnen da kriegst du nicht mal einen Cheeseburger für!

Ich glaube dass die oberste Prämisse vieler/(fast) aller Menschen ist so zu handeln, dass die Konsequenzen ihrer Handlungen ein gerechtes Resultat hervorrufen.

Das glaube ich zum Beispiel nicht. Das hängt aber auch mit meinem deutlich dunkleren Menschenbild zusammen.
Menschen handeln immer so, weil sie sich einen Vorteil erhoffen. Selbst die christliche Nächstenliebe basiert doch darauf, dass man hilft und hofft deswegen in den Himmel zu kommen. Der Mensch ist beileibe kein selbstloses Wesen.

Julien folgert aus seinen obigen Thesen, dass jeder der nicht anerkennt, dass der Mensch egoistisch ist und sich aufgrund dessen die globale soziale Ungerechtigkeit nie ändern wird ein Heuchler ist.

Er hat nicht gesagt das man an dieser Ungerechtigkeit nichts ändern kann, und das sage auch ich nicht.
Natürlich könnte man eine ganze Menge ändern. Angefangen damit, aufzuhören Waffen an kriegerische Länder zu schicken. Oder aufzuhören, die Amis bei ihrer Weltpolizei-Mission zu unterstützen.
Aber das geht ja nicht, denn nicht umsonst sind wir einer der Top-Waffenlieferanten der Welt - ergo: Wir haben alleine aus wirtschaftlicher Sicht schon gar kein Interesse daran, dass es friedlich wird auf der Welt (man bedenke die U-Boot-Lieferung an Israel, noch gar nicht so lange her)

Einen abschließenden Beweis dafür kann er jedoch nicht bringen er behauptet es einfach.

Nun frage ich mich, wie will man das beweisen? Ausgehend von seinen Ausführungen und vermutlich seinem Welt/Menschenbild kommt er zu diesem Schluss.
Wie will man beweisen das er Recht hat? Es liegt doch schon in der Natur der Sache, dass er das nicht belegen kann.
Denn kaum einer wird zugeben das es ihm eigentlich scheißegal ist, was mit anderen passiert.
Denn wann sind wir aufmerksam auf Unrecht in der Welt? Genau, wenn die Medien es zeigen. Ansonsten nicht. Da sitzt die Verlogenheit. Oder frei nach Serdar Somuncu: Wieso hängt die Deutsche Flagge nicht jeden Tag auf Halbmast, wenn jeden Tag tausende Kinder in Afrika an AIDS sterben? Antwort: Weil es uns scheißegal ist.

Und das ist der Punkt, an dem ich dieses Gutmenschentum (wobei ich dich ausdrücklich nicht dazuzähle, zu Gutmenschen zähle ich Menschen die zwar auch so ungefähr derselben Meinung sind wie du, es aber nicht reflektieren oder genauer drüber nachdenken sondern sofort drauf „losschlagen“ wenn jemand mal kurz politisch inkorrekt wird bzw. mal ne unbequeme Wahrheit ausspricht)
und diesen Betroffenheitsjournalismus einfach nur noch widerlich finde: Es ist einfach nur verlogen und heuchlerisch. Für viele ist das ein moderner Ablasshandel, eine Möglichkeit sich von seinen Sünden (Kapitalismus) reinzuwaschen und sich zumindest die Illusion zu geben, etwas getan zu haben? Um sich dann über diejenigen aufzuregen, die zumindest so ehrlich sind zu sagen das sie sich dieser Illusion nicht hingeben wollen?

Er spricht sich also dadurch selbst von der Pflicht frei etwas gegen soziale Ungerechtigkeit unternehmen zu müssen, da dies ja ohnehin sinnlos ist und das ist in Wahrheit die echte Heuchelei.

In welchem Punkt sind wir eigentlich dazu verpflichtet, etwas gegen soziale Ungerechtigkeit zu tun? Es klingt vielleicht jetzt etwas hart und eventuell krieg ich dafür von links eins auf die Mütze - Aber bin ich irgendwo dazu verpflichtet, an sozialen Misständen etwas zu ändern?
Müsste ich dann nicht, wenn ich weiß das Spenden nicht viel bringen, selbstständig viel aktiver werden (überspitzt gesagt: Statt zu spenden selbst ein Kind adoptieren oder Weisenhäuser in Afrika bauen gehen?)

Wie gesagt, bezeichne dich selbst nicht als „Gutmensch“, denn weil du dich dem sachlich entgegenstellst bist du schon viel weiter als die meisten!

Denn Spenden bringen gar nichts. Geld kann nicht die Lebensumstände ändern. Wenn dem so wäre, und das mal vorrausgesetzt wir hätten wirklich den Anspruch die Welt zu verbessern - was ist denn mit den ganzen Spendengeldern passiert? Hat sich in Afrika irgendetwas geändert? Nein.
Vielmehr raffen die Afrikaner langsam das wir gar kein Interesse daran haben, deren Lebensumstände zu haben.

Wer behauptet das eigentlich? Ja gut, nicht alle Spenden kommen an und nicht alle spenden helfen den Leuten dort wirklich. Dennoch wird stark geholfen, wie zum Beispiel Brunnen gebaut wo die Menschen kein Wasser besitzen etc. die sonst verdurstet wären. Ist es das nicht allein schon wert?

Das hängt aber auch mit meinem deutlich dunkleren Menschenbild zusammen.
Menschen handeln immer so, weil sie sich einen Vorteil erhoffen.

Es ist wichtig, dass hierbei die Begrifflichkeiten sauber getrennt werden. Vorteil bezieht sich in diesem Zusammenhang ja schwieriger weise sowohl auf materialistische Güter als auch auf den seelischen Zustand (nennen wir es mal Glückseligkeit). letzteres beträfe dann auch die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod.
Die Frage ist nun ob Egoismus auch den „seelischen“ Vorteil mit einbezieht oder umformuliert:
handelt man „gut“ um sich „besser“ zu fühlen oder fühlt man sich „besser“ weil man „gut“ gehandelt hat?
Ich würde demnach ein Streben nach Gerechtigkeit einem Streben nach Glückseligkeit gegenüberstellen wobei hier zu beachten ist gerechtes Handeln bedeutet subjektiv verhältnismäßig zu handeln.

[spoiler]und wenn man hier schon nach Belieben auf Kabarettisten verweisen darf :wink: : Gerhard Polt erklärt von 1:32 bis 2:23 verhältnismäßig gerechtes Handeln eigtl. besser als ich es je könnte, damit dürfte wohl auch klar sein dass ich den Menschen nicht als edel hilfreich und gut verkläre sondern viel mehr den streng angewandten Egoismus ablehne
[video]http://www.youtube.com/watch?v=wJlLHw11Joc[/video][/spoiler]

Aber wie schon gesagt muss dies eigtl. nicht entschieden werden (geschweige denn bewiesen), da die Motivik egal für welche Ansicht man sich entscheidet dem Wert der Tat nicht im Wege steht (Gerechtigkeit) oder völlig hinfällig ist (Glückseligkeit: JEDE Tat aufgrund egoistischem Antriebs).
Es ist nur wichtig zu begreifen wie Juliens Argumentation funktioniert: Er stellt fest man fühlt sich besser sobald man richtig gehandelt hat ergo handelt Jedermann nur richtig um sich besser zu fühlen (m.E. erster Fehlschluss) ergo die Tat ist rein egoistischer Natur und hat keinen moralischen Wert (logischer zweiter Fehlschluss). Er macht durch seine Ansicht erst die Motivik irrelevant und verwendet diese dann dazu den moralischen Wert einer jeden guten Tat zu verneinen. :smt018

Er hat nicht gesagt das man an dieser Ungerechtigkeit nichts ändern kann

Nun er hat es eigtl. schon gesagt: [bei 2] „aus der dritten Welt wird nie die erste Welt, warum soll man das Geld für so was verbrennen.“
Und diese Stelle ist ja auch mein Hauptkritikpunkt, denn während der erste Teil eigtl. nur reißerischer Unsinn ist der die Abartigkeit der Menschen unterstreichen soll kommt man an dieser Stelle zu einer Erkenntnis die den von mir bereits erwähnten fatalen (wenn auch unbewussten) Umkehrschluss zulässt. Und ich finde das erkennt man auch ein bisschen an deiner Argumentation:

Außerdem profitieren wir ja davon, dass es anderen scheiße geht: Billiglohnländer produzieren unsere Kleidung, unsere Konsumprodukte werden in Fernost produziert, mit Stundenlöhnen da kriegst du nicht mal einen Cheeseburger für!

hier schwingt für mich schon ein gewisser anklagender Unterton mit der ohne zu zögern sobald er die Möglichkeit hätte die Missstände ändern würde.

Wieso hängt die Deutsche Flagge nicht jeden Tag auf Halbmast

Der zweite Schritt ist die Resignation die dann legitim zur Scheißegal-Haltung führt.

In welchem Punkt sind wir eigentlich dazu verpflichtet, etwas gegen soziale Ungerechtigkeit zu tun?

bis man sich am Ende des Posts an einem Punkt befindet an dem man sich scheinbar selbst überzeugt hat dass die Missstände die man zuvor noch selbst benannt hat nicht die selbstverschuldet sind und durch das Unvermögen einer Änderung auch nicht selbstverschuldet so bleiben können.

Natürlich ist das jetzt nicht ganz fair und du sagst ja selber, dass man etwas verändern könnte, allerdings hat Julien es definitiv gesagt/behauptet und das gilt dann eben als unbequeme Wahrheit dabei ist diese Aussage wenn man sie kurz reflektiert weder die Wahrheit (zumindest ist das nicht beweisbar) noch ist sie unbequem, sondern ganz im Gegenteil sie vereinfacht alles ungemein.
Und ja Julien treibt alles auf die Spitze und hat einen ganz tollen schwarzen Humor aber wenn dann wieder ein Kommentar mit 25 Likes: "Julien 4 President!? "
schreibt glaube ich schon irgendwie dass ihm seine Fangemeinde im Kern zustimmt und selbst das wäre mir zu viel denn auch der Kern des Videos ist im besten Fall nur Polemik :smt011

Das Problem ist jetzt, dass ich bei meiner Argumentation nicht zu sehr OT gehen darf, sprich ich muss Julien noch miteinbeziehen.
Wie schon gesagt, als Ausgangsgrundlage einer sachlichen Diskussion wie wir sie jetzt führen ist das Video nicht geeignet, ganz klar. Dafür ist die Zielgruppe die falsche und die Ausführungen an sich überspitzt,übertrieben und allerhöchstens provokant-pointiert.
Demzufolge stecke ich jetzt ein wenig in der Zwickmühle, in die ich mich zweifelsohne selbst gebracht habe, ich versuche nochmal getrennt meine Meinung darzustellen und gleite hoffentlich nicht zu sehr vom Thema ab.

handelt man „gut“ um sich „besser“ zu fühlen oder fühlt man sich „besser“ weil man „gut“ gehandelt hat?

An der Wertigkeit der Tat ändert sich nichts, und ich persönlich sage ja auch nicht das alle Taten egoistisch und gleichzeitig schlecht sind. Nur meine Erfahrungen zeigen mir, dass man letztendlich immer nur für sich lebt.
Alle Taten, ob gut oder böse lassen sich mMn(!) darauf zurückführen, dass man sich etwas davon verspricht. Vorteil ist da freilich das falsche Wort, das kann alles sein. Aber das geht eigentlich zu weit, nur so viel: Wenn man schon mit einigen Abgründe menschlichen Verhaltens konfrontiert wurde, bekommt man so eine Weltanschauung, weiter möchte ich da jetzt gar nicht darauf eingehen.

Er stellt fest man fühlt sich besser sobald man richtig gehandelt hat ergo handelt Jedermann nur richtig um sich besser zu fühlen (m.E. erster Fehlschluss) ergo die Tat ist rein egoistischer Natur und hat keinen moralischen Wert (logischer zweiter Fehlschluss)

Dafür müsste er doch spenden für eine „richtige“ Tat halten? Ich persönlich finde, und da stimme ich Julien zumindest teilweise zu, dass es gerade in diesen Bereichen unglaublich große Heuchelei gibt.
Ich will noch einmal versuchen zu erklären was ich daran zu heuchlerisch finde:
Das Problem sehe ich gar nicht darin, dass man spenden will. Das Problem liegt in der Motivation dies zu tun, und auch wenn du oben klar gemacht hast das dies die Wertigkeit der Tat nicht ändert, ist genau diese Motivation aber für die Erklärung meines Standpunktes von essentieller Wichtigkeit.
Die Konsequenz ist entscheidend. Wenn ich seit Jahren mit vollster Überzeugung Geld spende, weil ich wirklich aus vollstem Herzen was verändern möchte, dann ist das okay für mich. Wenn man aber z.b. eine dieser unsäglichen Spendenveranstaltungen guckt und dann nur aus dem Grund spendet, weil man plötzlich sein schlechtes Gewissen reinigen will, dann ist das Heuchelei.
Und wie oft sind es nicht genau diese letzte Gruppe, die am lautesten schreien, wenn ich bzw. Julien dann sage(n) das es mir scheißegal ist - quasi wie ein Beißreflex um die Illusion dieses seelischen Ablasses nicht vollständig zu zerstören.

Wer behauptet das eigentlich? Ja gut, nicht alle Spenden kommen an und nicht alle spenden helfen den Leuten dort wirklich. Dennoch wird stark geholfen, wie zum Beispiel Brunnen gebaut wo die Menschen kein Wasser besitzen etc. die sonst verdurstet wären. Ist es das nicht allein schon wert?

Um es vielleicht richtigzustellen: Ich denke nach wie vor, dass Spenden z.b. in Afrika überhaupt nichts reißen.
Und ganz überspitzt gesagt: Was bringt mir ein neuer Brunnen, wenn der daraufhin entweder im Bürgerkrieg wieder zerschossen wird, oder der Warlord die Zugänge mit seinen Milizen blockiert?
Natürlich bringt es schon was, auch wenn halt viele Spenden nicht ankommen, und Altkleiderspenden z.b. auch nicht umsonst verteilt werden, nur mal so nebenbei - Aber es ändert nichts an der Gesamtsituation. Wenn ein Land von oben bis unten korrumpiert und zersetzt ist, was bringt dann Geld?
Was bringt es, eine Regierung zu unterstützen, die in Wirklichkeit nur noch auf dem Papier existiert?
Wir legen dort westliche Maßstäbe an, gehen von einem staatlichen Gewaltmonopol aus, dabei versandet das meiste Geld bei irgendwelchen korrupten Beamten…
Mit spenden alleine wird „Die dritte nicht die erste Welt“, dafür sind die Probleme einfach viel zu groß, um mit ner Menge Geld behoben zu werden.

Und daher verstehe ich nicht, was an „aus der dritten Welt wird nie die erste Welt, warum soll man das Geld für so was verbrennen.“ so falsch sein soll?
Wenn nach seiner Argumentation (sowie meiner) Spenden nichts bringen (= eine nennenswerte Lebensverbesserung) und die Politik nichts macht, diejenigen, die ja tatsächlich auch etwas in die Wege leiten könnten, ist das nicht falsch. Und dann zum Schluss zu kommen, dass es hier genauso arme Menschen gibt, weil der Staat seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt und lieber deutsche Banken vor dem selbstverschuldeten Ruin rettet und mit vollen Händen Geld ausgibt, obwohl wir selbst bis obenhin verschuldet sind?
Verstehe ehrlich gesagt nicht was daran grundsätzlich(wie gesagt, ausführliche Argumentation seitens Julien ist mit diesem Video nicht gegeben) auszusetzen ist.
Es gibt auch hier noch genügend Probleme zu bewältigen, aber es ist natürlich einfacher sich hinter ein so ohne weiteres Unmögliches Ziel zu stellen, denn diese ganzen Fotos von diesen armen, hungernden Kindern - das macht uns ja soo betroffen. Und schließlich gehts doch den Armen bei uns immer noch deutlich besser - zumindest gemessen an afrikanischen Verhältnissen, ist doch alles okay?
In den USA dasselbe, das Sprichwort der Stunde lautet: Erstmal vor seiner eigenen Haustür kehren. Aber nein, man muss ja Weltpolizei spielen und Demokratie predigen, wobei im eigenen Land eine von Großkonzernen und Profitgier sowie Korruption und Vetternwirtschaft völlig pervertierte Version von Demokratie herrscht.
Das scheint am Thema vorbeizugehen, geht aber in Wirklichkeit genau auf diese Heuchelei, die ich angesprochen habe, hinaus. Man tut so , als wäre in der „ersten Welt“ alles super und tut so, als würden wir dadurch die Pflicht haben, allen anderen ein besseres Leben zu bescheren. Das stimmt nicht und ist auch überhaupt nicht mit unserem (tatsächlichen) Wirtschaftsmodell (von wegen „soziale“ Marktwirtschaft) vereinbar.
Das hängt alles zusammen mit dieser riesigen Illusion voller Heuchelei , in der wir uns bewegen. Aber ich gehe zuweit… Ich wollte nur klar stellen das die Heuchelei nicht auf dieser Ebene existiert, sondern Teil einer viel größeren ist, die sich durch unser komplettes Weltbild zieht.

Und ja Julien treibt alles auf die Spitze und hat einen ganz tollen schwarzen Humor aber wenn dann wieder ein Kommentar mit 25 Likes: "Julien 4 President!? "
schreibt glaube ich schon irgendwie dass ihm seine Fangemeinde

Seine Fangemeinde hat einen Altersdurchschnitt von 11-13 Jahren und hat noch nicht ein Politikbuch von innen gesehen , glaube ich manchmal - Aber da kann Julien ja eigentlich nichts für…

Ich weiß, ich bin ein ziemlicher Schwarzmaler :wink:

Stimme dir zu, das wird langsam ziemlich OT deshalb so kurz wie möglich und in spoilern

[spoiler]Langsam müsstest du selbst einsehen, dass deine allumfassender-Egoismus-Theorie keinen Sinn macht:
zunächst ist deine Meinung folgende:

Alle Taten, ob gut oder böse lassen sich mMn(!) darauf zurückführen, dass man sich etwas davon verspricht

ist ja soweit noch vertretbar gegenteiliges lässt sich schwer beweisen, jetzt bringst du dich aber selbst in eine
Zwickmühle, denn wenn alle Taten egoistischem Ursprungs sind wie soll das Problem dann sich darin befinden:

Das Problem liegt in der Motivation

Genau das musst du jetzt aber behaupten damit du am Ende zwischen einer guten und einer egoistisch schlechten Tat unterscheiden kannst

Wenn ich seit Jahren mit vollster Überzeugung Geld spende, weil ich wirklich aus vollstem Herzen was verändern möchte, dann ist das okay für mich

Ganz kurz formuliert:
wenn alle Taten in der Motivik egoistisch sind und egoistische Taten (auch mit objektiv guten Konsequenzen) moralisch verwerflich sind, sind logischerweise alle Taten schlecht und das willst du ja selbst nicht behaupten.

Mehr möchte ich eigentlich dazu nicht mehr sagen v.a. will ich nicht versuchen dein Weltbild/Menschenbild zu verändern. Mein Anliegen ist eigentlich nur, dass man auch mit einem noch so düsteren Weltbild darauf achten sollte nicht aus rhetorischen Gründen die Grenzen der Logik zu überschreiten und Julien hat das in seinem Video für meinen Geschmack einmal zu oft getan.[/spoiler]

Ach ja um endlich das Thema zu wechseln :smiley:
am Ende doch noch ein spannendes letztes Viertelfinale bei dem ich wirklich nicht genau weiß für wen ich sein soll, wobei Kico glaube ich noch mehr Potential für die Endrunden hat aber wir werden sehn wird auf jeden Fall spannend

Kico hat seinen Ausstieg aus dem JuliensBlogBattle bekanntgegeben:

[video]http://www.youtube.com/watch?v=O68RcckN-V8&feature=channel&list=UL[/video]

Ich verstehe kein Wort von dem, was der Junge gesagt hat, außer, dass er - grob gesagt- die Faxen dicke hat und irgendwelche Mails hin und her gingen die ihm nicht in den Kram passten. Verwirrend.

Das was er sagte war eig:
Julien hat die Analyse extra früh hochgeladen, damit sein Gegner höhere Gewinnchancen hat.(Angeblich weil dieser einere kleinere Fanbase hat) dies hat er auch offen in einer Email an ihn (Kico) geschrieben.
Ihn kotzt es vor allem an, das er das nicht öffentlich zugibt, weil es hinterher sowiso keinen interesiert)

Aha. So war das also. Verstehe (rein gar nichts).
Ich schaue morgen wieder rein und bis dahin kannst du mir ja vielleicht schreiben um was für eine Analyse es sich handelt. :smiley:

Ich muss weg…

Du hast das Turnier nicht verfolgt oder xD?
Kico hat gegen T-Jey im Viertelfinale gebattlet.
Und er gibt immer eine Analyse zu dieser Runde ab bei der er nochmal genauso viele Punkte verteilen kann, wie das Publikum.
Bei dieser Runde hat er die Analyse sehr schnell nach den Videos von den Teilnehmern hochgeladen.
Und es ist aus den voherigen Runden bekannst das seine Analyse einen sehr starken Einfluss auf die Entscheidung hat.
Erst war Kico klar am Gewinnen, aber nach der Anylse.
Bisheriges Ergebnis der Wahl:
29.223 positive Bewertungen, 14.790 negative Bewertungen für Kico
und
23.698 positive Bewertungen, 18.847 negative Bewertungen für T-Jey

Am Anfang war der Sieg für Kico sternenklar und jetzt hat er dadurch aufgeholt.

Wenn ich schon sowas höre wie:“Der Beat ist einfach oberchillig und schockt einfach”, dann weiß ich, dass ich für dieses Format zu alt bin. Oder zu uninteressiert. Rap hat mich noch nie interessiert, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Was mir besonders auf die Nerven geht ist das überschnelle Gequassel. Hallöchen, wer hält das aus? :shock:

Oh mein Gott, T-Jey hat für mich schon gewonnen, weil er sein Video in der wohl schönsten Stadt Deutschlands gedreht hat… meiner Heimatstadt!

Am Anfang war der Sieg für Kico sternenklar und jetzt hat er dadurch aufgeholt.

Julien hat gegenüber Kico sogar zugegeben, dass er die Analyse aufgrund seines Einflußes eher hochgeladen hat, weil Kico angeblich eine viel größere Fanbase hätte als T-Jey. Aber das seht ihr ja im Statement
(Ich fand die Analyse btw sehr sehr unfair und parteiisch)

Schade, dass es so gelaufen ist. :frowning: T-Jeys Battle hat mich iwie so gar nicht angeturnt…

Hatte bereits KnowDude gepostet. :wink:

Naja, er hat auf jeden Fall Größe bewiesen, was einige Fans jetzt abziehen ist lächerlich. Er hat ganz sachlich und ruhig beschrieben was los ist, was ihn stört und gut ist.
Wenn Julien das so machen will, okay. Aber dann muss er halt mit den Konsequenzen leben. Aber seine Reaktion (die spätestens bei der nächsten Analyse kommt) wird eine Menge über ihn aussagen, ob er auch wirklich mit so etwas klar kommt. Ich bin gespannt. :-o

Dieses Video macht Kico nur noch symphatischer für mich. Ich fand ihn schon von Anfang ziemlich gut, er kann so abfällig sein, damit ist er einfach nur prädestiniert für Battles. :smiley:

Ich fand T-Jey auch nicht schlecht, aber Kico gefiel mir einfach viel besser - Aber vor allem die Hook hat genau das getan was sie soll. :slight_smile:

Ich hoffe für dich, dass du einfach mal einen auf Dumm tust, denn wenn nicht…hmm :confused: Ich verfolge selber nicht die Videos von Julien, weil ich ihn nicht sonderlich mag, denn bei ihm gilt (Wenn du nicht meiner Meinung bist, bist du ein Idiot Bsp. Religion „Es gibt keinen Gott und wer daran glaubt, ist ein Idiot“, so in der Art hat er es gesagt), ABER ich konnte den Geschehnissen trotzdem folgen. Also frage ich mich, was konntest du nicht verstehen ?

Meine VERMUTUNG, du magst keine Leute die HipHop hören/produzieren und stellst dich jetzt extra dumm, damit andere, die deinen Post lesen, denken würde das im Video sowieso nur Müll gelabert wird. -.-

Gibt jetzte eine Antwort von Julien^^,
zum Inhalt: Er sagt sehr direkt und ausdrücklich seine Meinung

[video]http://www.youtube.com/watch?v=8HPmO4HBAE8&feature=g-u-u[/video]

Gibt jetzte eine Antwort von Julien^^,
zum Inhalt: Er sagt sehr direkt und ausdrücklich seine Meinung

Eine andere Antwort darf man bei dem nicht erwarten. Erinnert mich sehr an RTL. Und dass er sagt, dass er auf seine Zuschauer „schei…“ ist doch sowas von heuschlerisch… Ich glaube kaum, dass er weitere Videos machen würde, wenn sie keiner mehr guckt.

Guckt euch lieber das Video an, als das oben ^^

[video]http://www.youtube.com/watch?v=iupxDrmaedc&feature=player_embedded[/video]