@ Hurz & Community
Nochmal ein Selbstzitat: viewtopic.php?p=161800#p161800
Hatte ich doch gesagt, oder?
Ihr wollt Euch alle gegenseitig „falsch“ verstehen, ne? Und bevor mein Beispiel mit dem türkischen Paar noch mehr pervertiert wird: Es ging mir darum, das Integration auch die gegenseitige Akzeptanz beinhaltet. Wenn es nach dem Moralverständnis des Muslim unschicklich ist, das ich seine Frau direkt ansehe, dann erwarte ich auch, das er sich - diesem Leitbild folgend - meiner Freundin gegenüber nicht anders verhält.
Gleichsam muß er sich aber mit dem Umstand auseinandersetzen, das sie an ihn das Wort direkt richten wird, da es in unseren Breiten nun einmal diese Zurückstellung der Frau nicht gibt.
Oder ganz klar ausgedrückt: Er muß akzeptieren, wie sie mit ihm um geht und ich muß mich seinen Regeln gegenüber verhalten … weil ich sein religiöses Empfinden respektiere. Und er meines zu respektieren hat.
Ist das jetzt klar gestellt?
Das was von den Politikern - mittlerweile - und von den Medien - wg. der tollen Quote - gefordert wird, ist keine Integration, sondern das typisch deutsche „Vorschriften machen“. Ungefähr getreu dem Motto: „Ausländer, kommst Du nach Deutschland, … dann hast Du Dich so und so zu verhalten!“ Das ist keine Integration, das ist Erpressung und Kleintierhaltung.
Manchmal drängt sich mir der deutliche Verdacht auf, das der Deutsche den Migranten gerne wie den berühmten „Sarotti Mohr“ sieht, brav im Hintergrund, immer devot und dienernd und stets und ständig dem Deutschen ein Wohlgefallen.
Integration ist - für mich - das der Migrant nach Deutschland kommen kann, seine kulturelle und religiöse Identität behalten kann (und soll) aber zu akzeptieren hat, das er Deutschland nicht nach seinen Wünschen umkrempeln kann. Wenn (ich strapaziere das Beispiel nochmal) ihn eine Frau direkt anspricht, dann hat er das hinzunehmen. Er kann gerne die Faust in der Tasche ballen und Allah um Vergebung für „diese Ketzerin“ bitten, aber sonst nix weiter.
… und bei ihm klappte das recht gut. Im damaligen preussischen Reich lebten fast alle Religionen, egal ob muslimisch, jüdisch, römisch-katholisch in einem Miteinander.
Warum ist sowas heute nicht mehr möglich?
Und sicherlich gibt es - und das auch nicht wenige - Migranten, die in Deutschland ausschliesslich nach den Fleischtöpfen schielen. Warum auch nicht? Hier liegt aber das Problem in der falschen Zuwanderungspolitik … und das historisch. Als in den 50er bis 70er-Jahren Deutschland den Arbeitsmarkt nach aussen öffnete und im folgenden auch den Familienzuzug freigab, da wurde der Grundstein dazu gelegt.
Hatten wir damals die Integrationsdebatte?
Neee,… beileibe nicht. Da gab es Jugoslawen, Griechen, Italiener, „Ali-aus-Türkei“ und alle waren glücklich. Und es gab ja auch Arbeit für alle. Keiner war des anderen Feind, Deutschland wurde aufgebaut, Peter Kraus, Heinz Ehrhardt und Lilo Pulver repräsentierten die unbeschwerte neu deutsche Jugend und „die guten Ausländer“ waren die netten Nachbarn von nebenan.
Und erst, als die Wirtschaft in Deutschland begann etwas „enger“ zu werden, als man merkte, das die guten alten „Wirtschaftswunder-Zeiten“ passee waren, begann das Verhältnis zu kippen. Auch Ausländer können arbeitslos werden. Und da kamen die ersten Stimmen mit der „Abschiebung“ hoch … da sollten „die“ auf einmal wieder gehen. Jahrelang war „Ali-aus-Türkei“ gut gelitten … auf einmal war er Ballast. Und jetzt sollte er sich integrieren. Und seine nachgezogene Familie erst Recht. Ali hatte hier vielleicht noch gearbeitet und geschuftet … aber seine Familie kam ja nur her … wegen der „Fleischtöpfe“.
Fazit:
Der Deutsche ist ziemlich einfach gestrickt: solange es uns gut geht, solange alle "schaffe’ könne’ " solange dürfen auch alle kommen und mitmachen. Damals war „Multikulti“ noch was tolles … heute „funktioniert es nicht mehr“ (Seehofer) … „heute ist Multikulti tot“ (Merkel).
Aber wenn es dem Deutschen schlechter geht … dann darf es anderen nicht besser gehen. Ein Deutscher, der HartzIV erhält, während ein „Ali-aus-Türkei“ Arbeit hat, das ist ein Skandal.
Und deshalb hat „Ali-aus-Türkei“ auch nach der deutschen Pfeife zu tanzen.
DAS ist moderne Integration.