Gute Bücher < 300 Seiten

Hier mal ein “Geheimntipp”: Ariel Magnus- Ein Chinese auf dem Fahrrad:

ca. 250 Seiten

Und da ich grad zu faul bin selber zu schreiben xD:

Rezensionsnotiz von buecher-magazin.de

[spoiler]Rezension

Wer Tarantinos Geschichten mag, aber auch ein wenig romantisch veranlagt ist, und zudem auch noch gerne in andere Kulturen hineinschnuppert, der wird beim Kauf dieses Hörbuches nicht viel falsch machen. Streng genommen macht man hier sogar noch ein Schnäppchen, denn: man erfährt hier auf augenzwinkernde Weise nicht nur etwas über die chinesische Kultur, durch den argentinischen Erzähler wird uns noch ein weiterer Filter vorgesetzt, der uns ganz nebenbei noch über die südamerikanische Mentalität aufklärt.

Zur Story: der Zeuge einer Brandstiftung wird nach der Gerichtsverhandlung vom chinesischen Täter ins Chinesenviertel von Buenos Aires entführt. Doch statt Drangsalierung und Entbehrung zu erfahren, wird er kurzerhand in die Wohngemeinschaft integriert, wo er sich schnell heimisch fühlt. Als auch noch eine asiatische Schönheit sein Dasein versüßt, versinkt er gänzlich in dieser fremden Welt aus Karaoke und Kitsch. Und schon bald offenbart man ihm, weshalb er wirklich hier gelandet ist.

Dieses Hörbuch ist ein großer Spaß und Gustav Peter Wöhler hatte diesen hörbar auch. Er legt seinen Helden wunderbar mal larmoyant, mal lethargisch, aber immer mit jeder Menge Chuzpe an. Gepaart mit einer äußerst unterhaltsam und skurrilen, aber auch sehr lehrreichen Geschichte, ergibt sich ein sehr hörenswertes Gesamtkunstwerk.
(ds)
Kurzbeschreibung
Die ganze Stadt sucht einen mysteriösen Brandstifter, genannt Fosforito (das Streichhölzchen), der, so das Gerücht, nach seinen Untaten immer auf einem Fahrrad flüchtet - er ist ja ein Chinese. Li passt genau ins Bild, und so wird er verhaftet. Bei seiner Verurteilung nimmt er eine Geisel, den Computerfreak Ramiro. Er entführt ihn ins Chinesenviertel von Buenos Aires, und zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft. Ramiro findet immer mehr Gefallen an seinen Entführern und ihrer fremden Welt, in der er zwar kein Wort versteht, aber immerhin den besten Sex seines Lebens hat. Als Ramiro merkt, dass Li gar nicht Fahrrad fahren kann, wird es Zeit für ihn, eine Entscheidung zu treffen.[/spoiler]

Ich finde es ein sehr schönes Buch was man schnell und gut lesen kann. Der mann hat zweifellos Talent für politisch Unkorekten Humor ohne das er dabei die Tiefgründigkeit der Story vernachlässigt. Sollte man in auge behalten.

Christoph Drösser
Der Mathematik-Verführer
Zahlenbeispiele für alle Lebenslagen

Christoph Drösser erklärt in diesem Buch anschaulich mathematische “Alltagsfragen”. Einstieg bildet dabei immer eine kleine Geschichte, die in einem mathematischen Problem endet. Im Anschluss daran, wird das Problem gelöst und die verwendeten Formeln erklärt. Eine gewisse mathematische Grundbildung wird allerdings vorausgesetzt, sonst könnte es zu Verständnisproblemen kommen.

Abgerundet werden die Kapitel jeweils durch kleinere Knobelaufgaben, an denen man sein Können testen kann.


Edit: Das Titelbild zeigt übrigens eine Berechnung, die im Buch dann auch tatsächlich behandelt wird: In welchem Abstand muss man einer Frau folgen, um den besten Blick auf ihre freiliegenden Beine zu haben?

Übrigens: Christoph Drösser hat auch einen Physik-Verführer geschrieben, den ich allerdings noch nicht gelesen habe.

Alle Links und Bildverweise führen zu amazon.de

Ich finde noch immer den “Der Fänger im Roggen” von Salinger als absolut geniales Machwerk der Literaturgeschichte. Selbst an einigen Schulen gehört er mittlerweile zur Standartliteratur, und das ist auch gut so.

Der Held, Holden Caulfield, ist eigentlich ein Anti-Held. Er schreibt aus der Ich-Position und beschreibt absurde Vorkommnisse wärend seiner Zeit an einer Schule. Er ist vorher schon von ein paar Schulen geflogen, aber irgendwie tangiert es ihn nicht sonderlich.
Nun kommt Holden an eine neue Schule und entdeckt nach und nach, wie verlogen das Ganze ist, was an den Schulen passiert, muss sich mit der Schulordung, Mädchen, Jungs und einem Pädophilen Lehrer auseinandersetzen.
Das ganze Buch strotzt nur so von Witz und seltsamen wie auch komischen Anekdoten aus seinem Leben während er an dieser Schule war.
Bemerkenswert gut, flüssig geschrieben und wirklich lesenswert.

Hmm, hat jemand ein oder zwei Lesetips für den Sommer?
Nicht so schwer wie das meiste hier genannte. Was Leichtes, was gute Laune macht oder einen guten Krimi.

Hab lange keine Unterhaltungsliteratur mehr gelesen, möchte ich mir einfach in der freien Zeit mal wieder gönnen.

Friedrich Nietzsche - Jenseits von gut und böse
Martin Heidegger - Sein und Zeit
Karl Marx - Das Kapital

Wenn das Buch nur groß genug ist, kommst auch unter 300 Seiten.

@Mr.Morizon: Das waren ja nicht hoffentlich deine Empfehlungen für exclusio der etwas „leichtes was gute Laune macht oder einen guten Krimi“ sucht? :stuck_out_tongue:

@exclusio: Wenn du gute Krimis suchst dann kann ich dir „Die Chemie des Todes“ und „Kalte Asche“ von Simon Beckett empfehlen. Ich weiß gerade nicht ob die weniger als 300 Seiten hat aber ich war im Urlaub nach 2-3 Tagen durch. Lese auf dem Kindle, daher weiß ich nicht wie lang es gedruckt ist.

Beide Bücher haben den selben Protagonisten und „Die Chemie des Todes“ ist das erste Buch aus dieser Reihe und sollte daher zuerst gelesen werden auch wenn man es nicht braucht um „Kalte Asche“ zu verstehen, aber es könnte einem doch ein wenig die Geschichte des ersten Buches spoilern.

Der Protagonist ist forensischer Antropologe und daher sind die Schilderungen des Verfalls des menschlichen Körpers nach dem Tod und die Auswirkungen von Umwelteinflüssen ziemlich explizit. Das kann sehr interessant sein, aber kann einem auch den Magen verdrehen :wink:

@topic: Weniger als 300 Seiten werden wohl noch True Grit und Drive haben die ich neulich wegen der Filme gelesen habe. True Grit unterscheidet sich an einigen Stellen deutlich vom Film ist aber toll geschrieben und wie der Film auch ziemlich schonungslos.

Zu Drive habe ich mich bereits hier ausgelassen: viewtopic.php?f=16&t=7106&start=60&hilit=Drive#p251422
Das Buch ist aber ebenfalls sehr gut!

:mrgreen: Haha, bist ja ein richtig lustiger Schelm.

Ezzendy, danke für die Tipps.

@exclusio
Wenn du schon mal Jorge Luis Borges und/oder Edgar Allen Poe gelesen hast, dann lass dich von Luis Fernando Verissimo mit „Vogelsteins Verwirrung“ auf die falsche Spur lenken. Die ironische Parodie einer Detektivgeschichte hat nur rätselhafte 158 Seiten.

„Rotzig & Rotzig“ ist ein rasanter Krimi, derb-schnoddrig erzählt vom „Ruhrpott-Chandler“ Jörg Juretzka. Als Hausmeister getarnt beginnen Spürnase Kryszinskis Ermittlungen in Mülheim und führen ihn nach Luxemburg. Trotz ernsthafter Thematik (… ich will nicht zu viel verraten) ist der Schmöker reich an urkomischen Momenten, spannend und kurzweilig.

Und da wäre noch Arto Paasilinnas „Giftköchin“, ein ^^harmloses, finnisches Großmütterlein, welches ihr Leib und Leben in Arsen-und-Spitzenhäubchen-Manier vor der bedrohlichen Offensive dreier Halunken verteidigt – tiefschwarzer Humor und absurde Komik inclusive.

So, meine Rosmarinkartoffeln sind fertig. Ich zische dann mal ab. Demnächst gerne mehr.

“Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends” von Peter Licht.

Gute Lektüre zum gängigen Absolutismus der “Wir sind das Ende der Fahnenstange”-Gesellschaft. Hat geschätzte 40 Seiten (bin zu faul, um zum Regal zu gehen) und potenziert sich inhaltlich mit beinahe jeder zweiten Seite.

Wer Peter Licht mag, mag das Buch ebenso. Es ist zwar klein, aber halt auch sehr fein und ich finde, irgendwie auch verstörend. Ist sehr meta-ebenig gehalten, aber dennoch fortschreitend in Sachen Lyrik. Also kein Sach- oder Fachbuch.

„Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“ von Peter Licht.

Und da das ein Beitrag bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur (aka Ingeborg-Bachmann-Preis) war, kann man den auch einfach hier als DOC oder PDF laden.

Du meine Zeit, das ist ja grauenhaft.
Das liest sich, als würde ein unerfahrener Mittvierziger seine ersten Schreibversuche machen und hätte zur Probe ein bisschen Grass gelesen und hätte das ganze jetzt syntaktisch beibehalten aber auf 150% postmodern getrimmt, Stichwort Betonboden.
Es gibt einige sehr schöne Bilder darin, die mir gut gefallen haben, aber alles in allem liest sich das wie das Innenleben eines depressiven, aber mit Antidepressiva behandelten Neurotikers, der ein bisschen was aus seinem Leben erzählt. Sprachlich unsicher, stilistisch überholt, ziellos und stereotyp. Hätt ich nicht lesen müssen.

Mit Dir schmuse ich nie wieder! :smt011

Wenn sich die feine Gesellschaft hier was Kurzes für Zwischendurch reinpfeifen will, warum versucht sie es nicht mit Thomas Bernhards Novellen, Stücken und Sonstigem? Das Kalkwerk, Holzfällen oder Claus Peymann kauft sich eine Hose… umfassen deutlich weniger als die geforderten 300 Seiten, sind voller Hass und machen Spaß.

Mit Dir schmuse ich nie wieder!

Beim nächsten Mal lass mich erst Korrektur lesen, bevor du was veröffentlichst. :ugly

offtopic

@Mr. Morizon
Falls du das Peter Licht Buch meinst, dann verstehe ich deine zt berechtigte negative Kritik nicht.
Es ist nicht sein erstes Buch und vor allem nicht ein irgendwie neugeartetes Schaffenswerk, wenn man sich mit dem Mann auseinander setzt (Geschmackssache.).
Ich sehe ihn als einen der guten Kultur-Bestücker in Deutschland, ums mal kurz zu fassen. Daher empfinde ich es anders, als du geschrieben hast - und sehe diesen Text, (Ok, als Buch sehe ich ihn auch nicht wirklich. Aber wollte nur mal was zu “< 300 Seiten” beitragen.), so wie du ihn beschrieben hast, einfach anders.
Ist nicht sein bestes Buch^^, aber ich finde die Art und Weise, wie er, meiner Meinung nach, “aktuelle” Themen anspricht gelungen. Würds einfach mal als paranoides “Inception” deuteln…
Komisch zu lesen fand ich es auch anfangs, aber wegen der Kürze kann man das Ding mehrmals lesen und “einsteigen”. Naja.

Ja bla blubb, soll keine Rezension/Verteidigung werden, aber ich finde, dass es besser ist, als du beschrieben hast.

„Herr Lehmann“ von Sven Regener ist auch unter 300 Seiten „dick“. Einige Terry Pratchetts (Colour of magic, Reaper Man) haben auch (im englischen Original!) weniger. Ansonsten würde ich noch Isaac Asimovs Kurzgeschichten empfehlen, grandiose Science-Fiction! Und wer lieber im deutschen Sprachraum bleiben möchte: Erich Kästners Bücher (Die verschwundene Miniatur, Fabian, Pünktchen & Anton, Das doppelte Lottchen, Als ich ein kleiner Junge war) sind allesamt recht dünn und auch teilweise nur für Erwachsene geeignet (Fabian z.B.).

Oh, und Wladimir Kaminers „Russendisko“ sowie (ganz heißer Tipp) „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf machen auch viel Spaß beim Lesen. :slight_smile:

Silverchen

Ich empfehle “The Sound of the Mountain” (im Deutschen aus unerfindlichen Gründen: Ein Kirschbaum im Winter) von Yasunari Kawabata. Meine Ausgabe hat 242 Seiten, ein interessanter, zwar leicht zu lesender, aber tiefgründiger japanischer Roman, der in der Nachkriegszeit spielt.
Protagonist ist ein 63-jähriger, der so langsam sein Erinnerungsvermögen verliert, was er auch immer wieder anspricht, und die Wirren seiner Familie, während er sich immer wieder auf die Schönheit der Natur konzentriert, an der er verblüfft immer wieder Neues feststellt, von dem er eigentlich denkt, es hätte ihm schon viel früher auffallen müssen.
Ich kann nicht garantieren, dass es für Alle etwas ist, aber es ist auf jeden Fall ein sehr schöner, nachdenklicher Roman. Aber Achtung: Man sollte einigermaßen auf japanische Namen klarkommen, denn es kann verwirrend sein, wenn dort zwei Kinukos und eine Kikuko rumrennen, da vertut man sich schon, also aufmerksam lesen!

Ich kann “gut gegen Nordwind” von Daniel Glattauer empfehlen. Es besteht aus dem sehr sehr unterhaltsamen Emailverkehr zwischen den zwei Protagonisten! Ist wirklich sehr empfehlenswert, wenn auch leicht romantisch.

http://www.amazon.de/Gut-gegen-Nordwind … 584&sr=1-1


Gerade ausgelesen:
Sigvard Wohlwends kurzweilige Biografie „Der Datendieb: Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste“ beleuchtet den Mann, der 2007geheime Liechtensteiner Kontodaten deutscher Schwarzgeldkunden verscherbelte und somit eine Steueraffäre auslöste, die auch Klaus Zumwinkel in seinem Post Tower erreichte. Datenklau war übrigens nicht das einzige Hobby des von krimineller Energie Getriebenen. Die ca. 250 Seiten lesen sich wahrlich flüssig.

PS:
Der Tatsachenbericht „Der Fürst. Der Dieb. Die Daten.“ von Heinrich Kieber höchstselbst ist als PDF hier(!) abrufbar.

Simon Beckett - Tiere

Ein kleines, kurzweiliges Buch über einen „leicht“ zurückbliebenen Besitzer eines geschlossen Pubs mit einer Vorliebe für besondere Haustiere. Aus der Sicht eben dieses Typen geschrieben…

Manche Menschen sind Tiere. Nigel ist sicherlich nicht der Hellste. Aber er ist meistens ganz guter Laune. Im Büro gibt es immer etwas zu kopieren, und außerdem sind da Cheryl und Karen. Auch im Pub, den seine Eltern früher führten und in dem Nigel jetzt wohnt, fühlt er sich wohl. Es gibt hier zwar kein Bier und keine Zigaretten mehr, aber Nigel interessiert sich sowieso mehr für Fernsehen und Comics. Und dann ist da noch der Keller. Hier hält Nigel seine Mitbewohner. Dass die nicht freiwillig da unten wohnen, stört Nigel nicht …

Das Ganze ist sicher keine Weltliteratur aber ganz unterhaltsam. Auch wenn man merkt dass wohl so einige Feinheiten unter der Übersetzung gelitten haben.

Wenn dir Beckett gefällt, solltest du auch mal “Warten auf Godot” lesen. :ugly :ugly :ugly :ugly :ugly