Frauenqoute

@Orion

Nein. Die Theorie ist:
Entweder die Wirtschaft vergisst mal ihre Vorurteile über Frauen als Führungskräfte und stellt qualifizierte Frauen oder sie muss dafür zahlen.

Und selbst wenn man davon ausgehen sollte, dass es gar nicht genügend qualifizierte Frauen momentan gibt, würde die Wirtschaft so langfristig angeregt werden, ihre Konzepte so umzustellen, dass auch Frauen motiviert werden sich zu qualifizieren. Das ist eben auch nicht nur Aufgabe des Staates, sondern auch der Wirtschaft. (Es ist zum Beispiel kein Zufall, dass Maschinenbau ein sehr beliebtes Fach ist, obwohl es kein Unterrichtsfach der Schule ist. Da regt die Wirtschaft auch immer wieder durch geschickt gesetzte Artikel, Werbungen und Präsentationen Schüler an, sich für diesen Studiengang zu entscheiden.)

@Caeshijque

Das Gesetz ist für diesen Bereich gescheitert. Also muss man neue Wege gehen um das Ziel zu erreichen. Ist eigentlich ziemlich normal.

Du darfst aber auch Management nicht mit dem Top-Management verwechseln. Unter Management kann man recht vielfältig die höheren Leitungspositionen in unterschiedlichsten größeren Betrieben verstehen. Da verdient nicht jeder mehrere Millionen.

Ich möchte nochmal betonen, dass es hier um das Abschwächen einer unnatürlich hohen Selektion geht. 50% zu fordern ist unsinnig, genauso, wie ein Eingreifen durch die Politik zu verweigern.

Dabei bringt es uns nicht weiter, tatsächliche oder vermeintliche Fakten und Vergleiche aufzutischen:

-biologische Unterschiede
-Beschränkung auf beliebte Berufsbereiche/Ignorieren von Drecksarbeit
-mangelndes Interesse von Frauen in Männersparten im Allgemeinen
-keine Männerquoten in eher den Frauen zugeschriebenen Berufsbereichen
-…

Die Quote betrifft ohnehin nur die Führungspositionen. Ziel dabei ist oder sollte sein, dass dann dort vor Ort von den Frauen darauf geachtet wird, dass Bewerberinnen nicht benachteiligt werden. Denn offensichtlich scheint das von den Männern nicht gewährleistet zu werden, aus welchen Gründen auch immer.

Die Diskussion darüber, ob und auf welche Weise im jeweiligen Betrieb eine Förderung von Frauen stattfindet, braucht weniger in der allgemeinen Diskussion präsent sein. Das Amt einer “Frauenbeauftragten” kann da tatsächlich schon was bewegen.

Was wirklich wichtig ist, ist eine offene und vor allem ehrliche Diskussion darüber, wo Hürden und Ungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechts existieren. Dies muss in der Gesellschaft stattfinden. Und dabei sollte man Verständnis gegenüber allen (!!!) benachteiligten Gruppen aufbringen. Und das darf nicht nur auf den Beruf beschränkt bleiben. Väter, denen das Sorgerecht verweigert wird, tun sich sicherlich schwerer, Verständnis für Frauenförderung aufzubringen, noch mehr dienen sie aber Kritikern als Beispiel geschlechtsbegründeter Ungerechtigkeit bei Männern. Genauso offensichtlich und ungerecht ist die Gehälterlücke. Diese klar sichtbaren und inakzeptablen Differenzen müssen zwingend angegangen werden.

Und damit diese Auseinandersetzung mit dem Thema ernst genommen wird, darf man auch nicht vergessen, dass viele andere seichte Aspekte der Unterschiede zwischen Mann und Frau (gerne) angenommen werden. So freut es viele Männer nunmal, wenn sie in der (im Vergleich zu vor >50 Jahren) emanzipierten Gesellschaft irgendwo noch Stärke bzw. Männlichkeit demonstrieren können. Sei es das Bezahlen der Rechnung, generelles Gentleman-Verhalten (oder blödes Machogetue), grobes Handwerk im Haus usw. Und es wäre gelogen, zu behaupten, dass viele Frauen das nicht mögen würden. Während man sich bei Ihnen in der Regel nach wie vor an Oberflächlichkeiten aufhält und sie sanftes (manche sagen unterwürfiges) Verhalten an den Tag legen sollen.

Denn was man im Alltag abseits des Berufs mag, kann genau im Beruf den Gleichstellungsbestrebungen entgegenwirken, wie beispielsweise das sanfte Verhalten, was man Mädchen anerzieht und was bei Gehaltsverhandlungen dazu führen kann, dass sie weniger fordern.

Genauso gibt es unschöne Geschichten von Vätern, die an der Seite ihrer arbeitenden Frau das Kinderjahr wahrgenommen haben und die Frauen dann feststellten, dass der Windeln wechselnde, kochende Mann plötzlich unerotisch wurde. Auch hier verhindert das (natürliche?) Rollenbild des Manns, dass er in die vermeintlichen Domänen der Frau vordringen kann.

Ganz zu schweigen davon, dass mitunter Vollzeit arbeitende Eltern, weit entfernt von den die Rente genießenden Großeltern, abhängig von Kindermädchen (Kinderjungs) keine stabile funktionierende Familienstruktur mit Rollenvorbildern mehr bilden und emotional gestörte Kinder immer zahlreicher werden. Es scheint zumindest mir, dass ab einem gewissen Maß der Gleichberechtigung die alte Art der Familie seltener wird. Und ob und wie stark sich nach diesem festen Rückhalt der Familie in der schnelllebiger werdenden Welt gesehnt werden wird, ist auch noch nicht absehbar.

Was ich damit sagen will, ist, dass man sich im Klaren darüber sein sollte, was seine eigenen Wunschvorstellungen für Konsequenzen haben. Und eine gesunde Portion Realismus täte da manchem gut, auch wenn die (Werbe-)Medien da nicht helfen.

Wirklich wichtig ist eine tatsächlich freie Interessenentwicklung in der Kindheit, die zu selbständigen und zielstrebigen Erwachsenen führt, die entsprechend selbstbewusst ihre Wunschberufe ausüben können. Hielte man die Leute davon nicht ab, bräuchte es auch keine Frauenquote. Momentan aber führt sie vielleicht zu kleinen Erfolgen.

…schwieriges Thema. :ugly Aber Ignorieren hilft ja nicht…

Ist aber nicht die Frage nach der wirtschaftlichen Gleichberechtigung, nach der politischen Gleichberechtigung die primäre Frage?

Denn erst dadurch kann eine wirklich freie Generation von Frauen heranwachsen und auch erst dann können die traditionellen Rollenbilder aufweichen.
Solange die Frauen schlechter verdienen und weniger Karriere machen können, wird auch der Mann der “Haupternährer” im Durchschnitt bleiben. Und so verharrt das Geschlechtermodell wieder bei dem klassischen Modell, in dem Hausarbeit und Kinderbetreuung unmännlich ist und führt weiter dazu, dass Männer und Frauen mit getauschen Rollen Identifikationsprobleme in der Ehe bekommen.

Hier (http://maedchenmannschaft.net/das-femin … e-lexikon/) habe ich folgenden Beitrag gefunden, der meine Eindrücke so treffend zusammenfasst und hoffentlich ein paar Missverständnisse zu dem Thema aus dem Weg räumt.

Quote
Geht es um das Thema „Quote“ kommt im spätestens zweiten Kommentar der Satz: „Frauen sollen nicht wegen ihres Geschlechts eingestellt werden, sondern weil sie gut sind.“ Oder: „Eine Frauenquote ist frauenfeindlich, weil sie unterstellt, dass Frauen es nicht alleine schaffen können.“ So dachten viele Feministinnen in ihren jungen Jahren auch. Doch wer sich mal eine Weile mit dem Thema beschäftigt, wird erkennen: Es gibt jetzt eine unsichtbare „Männer bevorzugt“-Quote. Zahlreiche Studien, z. B. von Forsa (Download, PDF, 3MB) belegen, dass Ent­scheidungsträger am liebsten ihnen ähnliche Menschen (be-)fördern. Und weil sie selbst in den meisten Fällen weiße Männer aus dem Bildungsbürgertum sind, fördern sie auch am liebsten weiße Männer aus dem Bildungsbürgertum. Weil diese ähnlich funktionieren wie sie. Barbara Bierach und Heiner Thorborg beschreiben das in ihrem Buch „Oben ohne“ ganz schön: „Frauen gelten ihnen als Unternehmensrisiko“. Einfach, weil sie anders ticken. Und dieses „Risiko“ wollen viele Personalentscheider nun mal nicht eingehen. Es ist eine menschliche Regung, die aber zu sehr viel Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern führt – nicht nur für Frauen in der Industrie, auch für Männer im Sozialwesen. Eine Quote kann diese Ungerechtigkeit verringern. Wir finden sie ein sinnvolles Instrument und finden eine 40-Prozent-Quote, und zwar sowohl für Frauen als auch Männer, eine sehr gute Idee. So lange, bis sich etwas getan hat und Frauen bzw. Männer in den jeweiligen Bereichen „normal“ sind. Und, um das noch kurz zu klären: Eine Quote bedeutet „Bevorzugung einer Frau bei GLEICHER Qualifikation.“ Es wird keine Frau eingestellt, die es nicht drauf hat. Es wird nur das Moment der Ge­schlechter­be­vor­zu­gung durch die Vorgesetzten ausgeschaltet. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Aber es überrascht mich nicht, dass um die Frauenquote so eine Panik geschoben wird. Kollektive Ängste der Männerschaft, auch häufig forciert durch die Medien, sind ja leider in gewisser Weise selbstverständlich, da es eben auch um eine Machtverlagerung geht.

Nein, es geht mir darum ein reales Problem nicht mit so einem Blödsinn lösen zu wollen.

Alleine zu klagen, dass in den Vorständen kaum Frauen vorhanden sind klingt doch aberwitzig. Das Durchschnittsalter dürfte irgendwo bei 50 liegen, wo sollen denn auf einmal die Frauen her kommen?
Nur weil sich die letzten 10-20 Jahren unsere Gesellschaft verändert hat gibt es doch nicht mehr Frauen die in Frage kommen könnten.

Und dann sollte man sich auch mal vor Auge halten, wie man in diese Berufe kommt. Das schafft man nicht nur mit einer guten Ausbildung. Gerade in seinen ersten Berufsjahren kann man sich darauf einstellen, dass für Freizeit oder Familienplanung keine Zeit bleibt. Das wird auch keine Frauenquote ändern, also müsste man sich Gedanken machen, wie sich das in Einklangbringen lässt, denn ich glaube kaum, dass eine Frau auf einmal auf Familienplanung verzichtet oder diese bis ins Ewige hinaus schiebt.

Wenn man will, dass sich hier etwas verändert, dann muss man einerseits dafür sorgen, dass genügend Frauen diese Berufe ergreifen und zum anderen es irgendwie ermöglichen, dass Familie und Beruf vereinbar ist (vielleicht muss dann auch mal die deutsche Pünktlichkeit einer flexiblen Arbeitszeit weichen, sofern das möglich ist).
Wenn genug Frauen in diesen Berufen vorhanden sind, dann wird sich das auch alleine regeln. Man kann aber doch nicht eine Quote sich herbei reden, die in den nächsten 10-20 Jahren gar nicht zu erfüllen ist.

Es wird vermutlich ähnlich wie bei der Schwerbehindertenquote sein: Wenn Firmen die Quote nicht erreichen, müssen die für jeden Arbeitsplatz, den sie nach der Quote hätten mit einer Frau besetzen müssen, eine Ausgleichsabgabe leisten.

Und die sollen dann an Frauenwerkstätten fließen, die besonders Frauen fördern? :roll:

Natürlich muss man noch vieles andere tun. Sagt ja auch keiner, dass dies das einzige Instrument bleiben soll und dass damit das Thema fertig ist.

Die Frage ist nicht, ob die Frauenquote ausreicht oder ob sie wirklich einen großen Einfluss haben wird, sondern ob irgendwas nennenswertes dagegen spricht. Und das kann ich nicht entdecken.

Also es werden sich schon genug Bereiche finden lassen, wo die Gelder hin könnten.

Und was ist, wenn sie nicht genau wissen, ob sie es aus eigener Kraft geschafft haben? Ich habe doch auch nicht aus eigener Kraft mein Abitur bekommen. Das habe ich bekommen, weil meine Eltern schon Akademiker waren, man wohl-wollend mich zum Gymnasium geschickt hat, mich nicht bei einem Leistungstief in der Klasse 9 zur Realschule geschickt hat. Reinstes Glück, bis ich dann endlich auch mal wirklich mein Potential entfalten konnte.
Kein Mensch kann behaupten, etwas aus wirklich eigener Kraft geschafft zu haben. Wir sind eh das Ergebnis aus staatlicher Fürsorge, Gesetze, Infrastrukturen und der Erziehung unserer Eltern.
Fazit: Nicht zu wissen, ob man etwas aus eigener Kraft geschafft hat, ist normal.

Ehrlich gesagt weiß ich seit diesem Beitrag von dir nicht mehr, ob ich dich bedauern soll oder mich einfach nur freuen, dass es mir nicht so ergangen ist. Auf jeden Fall hatte ich offenbar das Glück, dass meine Eltern zwar keine Akademiker waren, mich aber in schulischen Dingen nie so bevormundet haben. Ich weiß auf jeden Fall was ich selbst erreicht und geschafft habe und was nicht. Den induktiven Schluss von dir auf alle finde ich ebenso im höchsten Maße fragwürdig. Also für mich bitte nicht im entsprechenden Fall mitsprechen.

Zum Thema Schwangerschaft, ich persönlich kenne aus diesem Bereich fast nur positive Beispiele, zumindest kenne ich keine Frau, die wegen einer Schwangerschaft gehen musste oder nicht eingestellt wurde. Zum Thema Lohngefälle, genauso wie es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, gibt es Unterschiede zwischen Ost und West. Dort bedarf es tatsächlich mal einer Intervention, mit der man sogar in einem Rutsch diesen Makel komplett beseitigen könnte, zum Beispiel mit Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, der per se für beide Geschlechter gelten würde.

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Ehrlich gesagt weiß ich seit diesem Beitrag von dir nicht mehr, ob ich dich bedauern soll oder mich einfach nur freuen, dass es mir nicht so ergangen ist.

Ich habe mir sogar angemaßt, für alle Menschen zu sprechen. Wir sind alle nur das Produkt der Gesellschaft und vielleicht noch unserer Gene. So wird unser Ich gebildet und niemand kann sich davon frei sprechen. Man kann es sich maximal einbilden, dass man was „aus eigener Kraft“ geschafft hat. Aber am Ende ist dies immer das Resultat von Faktoren, die wir nicht bestimmt haben.

Woa können wir dafür nich nen eigenen Thread aufmachen?

Wir sind alle nur das Produkt der Gesellschaft und vielleicht noch unserer Gene.

Das klingt bei dir so dogmatisch, dass eine weitere Diskussion hierüber, äußerst zäh verlaufen würde. Auf jeden Fall ist diese Frage, alles andere als eine gesicherte Erkenntnis, als die du sie hinstellen willst.

Edit: Das denke ich auch Nakkinak, wobei solche Grundsatzdiskussionen eher zu wenig führen.

Oh mein Gott Baru ist deine Einstellung pessimistisch. Wie lebt es sich mit dem Gedanken, dass man nichts selber geschafft hat?

Du willst für die Menschheit sprechen, sprichst aber nur für dich.
Ich kann für mich sagen, ich komme aus einer Arbeiterfamilie, hatte aber schon als Kind gute Noten und meine Eltern haben mich daraufhin natürlich unterstützt aufs Gymnasium zu gehen. Auch ich hatte in der 9./10. Klasse mal ein starkes Leistungstief, woraufhin mir mein Klassenlehrer nahe gelegt hat vielleicht doch lieber Realschule/FOS zu machen. Meine Eltern haben mir die Wahl gelassen, ich habe mich fürs Gymnasium entschieden, es durchgezogen und war am Ende im oberen Drittel mit meiner Abschlussnote.
Danach haben sich meine Eltern auch nicht eingemischt, ob ich Ausbildung machen will, oder studieren. Ich habe mich wiederum selbst für ein Studium entschieden, und habe bisher immer noch eine 1 vor meinem Komma der voraussichtlichen Abschlussnote. Meine Eltern unterstützen mich zwar finanziell, aber trotzdem gehe ich nebenher arbeiten, weil es sonst nicht ganz reichen würde. Ich habe noch 2 Brüder, da kann man nicht auf Kosten von Mama&Papa das ganze Studium durchziehen. Fachlich können mich meine Eltern schon seit vielen Jahren nicht mehr unterstützen, da sie z.B. nie höhere Mathematik oder dergleichen hatten.
Ich habe mich selber durch alle Probleme durchgebissen, mich hingehockt und damit auseinandergesetzt.
Ich habe selbstverständlich von außen viel Unterstützung erhalten, aber trotzdem kann ich für mich sagen, dass ICH mein Abitur gemacht habe, und, dass ICH mein Studium erfolgreich absolvieren werde.
Es gibt auch Leute die seit Ewigkeiten unabhängig von Eltern auf sich alleine gestellt sind, und sich unter größten Mühen durch ihr Leben kämpfen.

Und du willst behaupten, man kann nichts aus eigener Kraft schaffen? Wozu leben wir dann überhaupt?

Nakkinak

Es ergab sich aus der Frage, ob es ein Argument gegen die Frauenquote sein kann, dass man mit einer Frauenquote als Frau nicht wissen könne, ob man etwas “aus eigener Kraft” geschafft hat.

Wobei ich tatsächlich die Diskussion darüber für abgeschlossen halte, da ich als einzige alternative Möglichkeit nur das Konstrukt einer Seele oder eine von Gott gegebenen Identität sehe. Woher sonst soll sich unser Wollen und Streben ergeben, wenn nicht aus den Einflüssen und Erziehung durch die Gesellschaft und unseren Genen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man darüber diskutieren kann, ohne in metaphysische Bereiche abzudriften.

@strohaLm
Woher stammte denn deine Werteordnung und dein Willen, sich durchzubeißen? Das sind Resultate aus elterlicher und gesellschaftlicher Erziehung.

Nicht aufzugeben oder es sein zu lassen ist z.B. eine Einstellung die du dir nicht selber zu verdanken hast. Beweisen kann mans schwer, akzeptieren noch weniger, aber wird in Zukunft immer interessanter für einige sich damit den Kopft zu zerbrechen.

Die Gesellschaft schafft einen (ethischen, wirtschaftlichen) Rahmen, in dem wir uns entfalten können. Inwiefern das die Menschen nutzen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Nicht der Mensch ist Produkt der Gesellschaft, in der er lebt, sondern die Gesellschaft ist Produkt der Menschen, die in ihr leben. Dieser Umstand jedoch ist, sofern es ihn jemals in einem wirklich ausgeglichenen Verhältnis jemals überhaupt gegeben haben sollte, aber heutzutage nicht mehr im Gleichgewicht.

Ungerechtigkeit gibt es überall, das fängt bei der Verhältnismäßigkeit der Gehälter an [es muss mehr Geld in das Sozialwesen gesteckt werden!], geht über das soziale Umfeld der Arbeitnehmer, hierbei sind nicht nur Ost und West zu nennen, sondern auch einzelne Bundesländer wie NRW und Bayern, ja sogar einzelne Regionen, wie das Münsterland und das Ruhrgebiet, in denen es ebenfalls erhebliche Unterschiede gibt. Einzelne Gemeinden sind Wohlfahrts-Oasen, während andere jeden Cent, den sie haben, zwei mal umdrehen müssen und Geld, das sie nicht haben, sogar noch als Soli-Zuschläge an Gemeinden schicken müssen, denen es heutzutage faktisch besser geht als ihnen selbst. Das Ergebnis ist doch schon längst spürbar, öffentliche Einrichtungen müssen extreme Einsparungen vornehmen, die Menschen verlieren auch noch die wenigen Stützen, die sie haben. Weitere Aspekte, die Diskrimierung im Arbeitsfeld betreffen sind das Alter, körperliche und geistige Benachteiligungen und eben nicht zuletzt das Geschlecht. Ja, und DAS ist eben auch Deutschland. Umstände, auf die aufmerksam gemacht werden muss. Ich wohne nun einmal in Deutschland und nicht in Timbuktu.

Eine Frauenquote in Manager-Positionen ist da nur ein heißer Tropfen auf dem berühmten Stein. Wenige würden (eventuell) davon profitieren, die Regierung spricht von Erfolg und bei 95% der Bevölkerung kommt davon nichts an.

Baru natürlich wird einem durch die Gesellschaft und durch die elterliche Erziehung ein Rahmen vorgegeben, aber ich bin der Meinung, dass man sich darin trotzdem frei entwickeln kann und seine eigenen Entscheidungen trifft.
Ich bin über die Pubertäts-gegen-alles-was-die-Eltern-sagen-Phase schon lange raus, und kann jetzt trotzdem sagen, dass ich viele Dinge grundsätzlich anders angehe/betrachte als meine Eltern das tun.
Daraus schließe ich, dass man zwar Werte vorgegeben bekommt, sich aber immer noch selber entscheiden kann, welche man für sich selbst übernehmen will und welche nicht. Dass Gesellschaft/Erziehung einen ganz erheblichen Einfluss auf unsere Persönlichkeit haben schließe ich natürlich nicht aus (Nicht umsonst heißt es, der Mensch ist eine Summe seiner Begegnungen), aber ich glaube an einen freien Willen, der es mir letztenendes erlaubt für mich selbst zu entscheiden. Natürlich ist das eine Grundsatz/Glaubensfrage, aber genauso wie du sagen kannst: „Jeder der das behauptet redet es sich nur ein, damit es einem besser geht“, kann ich auch sagen: „Wer das ablehnt, macht im Grunde immer sein Umfeld/Erziehung für sein Handeln verantwortlich und es sich somit zu einfach im Leben“!

Naja wir kommen gerade ganz krass vom Thema ab… deswegen belasse ich es jetzt einmal dabei :slight_smile:

EDIT: Yeah… das war übrigens Beitrag Nr. 300 :mrgreen:

Woher stammte denn deine Werteordnung und dein Willen, sich durchzubeißen? Das sind Resultate aus elterlicher und gesellschaftlicher Erziehung.

Ich denke eher das ist ein resultat des genetisch eingebauten Egoismusses in jedem.
Man „beißt“ sich ja nur durch das Studium um später einen guten Job zu kriegen, der dan natürlich auch entsprechend bezahlt wird.
Oder würde hier einer studieren wenn er dan später das gleiche verdienen wiede wie jeder andere auch?

Eine Frauenquote in Manager-Positionen ist da nur ein heißer Tropfen auf dem berühmten Stein. Wenige würden (eventuell) davon profitieren, die Regierung spricht von Erfolg und bei 95% der Bevölkerung kommt davon nichts an.

Das stimmt natürlich. Aber ich glaube, man hofft auf eine Kettenwirkung. Durch erhöhte Frauenanteile in der Führung würden sich die strikten Männer- und Frauenbilder langsam auflösen hin zu einem individuellen Bild, dadurch sich die klassischen Vorstellungen von Frauen- und Männerberufen verändern, wodurch wiederum sich diese Berufe finanziell angleichen würden. (Da dann auch die Akzeptanz der Berufe gesteigert würden.) Und das würde sich dann auch auf die traditionelle Rollenverteilung in Familien auswirken.

@Orion. Ich studiere Geisteswissenschaften und ich werde später mit recht großer Wahrscheinlichkeit weniger Geld verdienen als die meisten Leute, die nur eine Ausbildung im handwerklichen Bereich gemacht haben. Und ich studiere nicht Geisteswissenschaften, nur weil ich zu blöd für was vernünftiges bin. :smiley:
Meine Hoffnung ist, dass es ausreicht um halbwegs abgesichert zu leben, nicht dass ich reicher bin als jemand, der nur eine Ausbildung gemacht hat.

Ich denke nicht das es mehr Frauen in Berufen wie z.b. als Zweiradmechaniker oder Produktionsfachkraft Chemie geben wird, nur weil in der Maneger Ebene mehr Frauen sind.
Sondern sie werden weiterhin in die Richtung gehen wollen, die sie fachlich interesiert und dort dan Versuchen die bezahlung zu bekommen.
Aber ich denke, wie bereits zuvor einmal gesagt wurde, das da die ungleiche Bezahlung auch an den Frauen selber liegt, da sie nicht das Gehalt verlangen das sie verdienen sondern weniger.

PS:
Ich wuste net mal das es so ein Studienfach gibtXD
daher kenn ich natürlich jetzt keine Beispiele für egoismus in der Fachrichtung^^
Und ich heiße Orin, net Orion :smt002

Ok, ich versuche mir mal den Namen zu merken. :slight_smile:

Es gab früher auf jeden Fall immer wieder Wechsel, welche Bereiche als für Frauen typisch galten und damit auch von Frauen in der Mehrzahl besetzt wurden. Tiermedizin zB. war eigentlich reine Männerdomaine, auch noch lange in die Zeit der Bundesrepublik hinein, entwickelte sich dann aber zu einem reinem Frauenfach (Anteil bei 90%). Für welche Fächer sich also Frauen interessieren, kann stark wechseln.
Und positive Vorbilder können da einen Einfluss haben. Einen stärkeren Einfluss werden aber die Firmen selbst darauf haben, die ab sofort auch wirtschaftliche Interessen daran haben, dass Studiengänge möglichst ausgeglichen sind, weil ansonsten ungleichmäßig Nachwuchs für deren höheren Positionen kommt. Und die Wirtschaft hat schon einen recht großen Einfluss auf das Interesse bei vielen Studiengängen, da sie die ganze subtile Werbung und die Ausstattung der Fakultäten finanzieren können.

Ich studiere GeisteswissenschaftEN, nicht Geisteswissenschaft. Will heißen: Genau Kombination verrate ich nicht, nicht dass ich noch aufspürbar werde. :slight_smile:

Ich denke nicht das die da einen gewaltigen einfluss darauf haben.
z.b. Ich interesiere mich für die Chemie(ausbildung cta) und niemand hätte mich dazu gekriegt in die Medizin zu gehen, egal wie lang man mich mit Propaganda dafür berieselt hätte.
Zudem wiso sollten Frauen sich (momentan) z.b. für Zweiradmechaniker als Beruf interesieren nur weil eine Werkstadt dort etwas spendiert hat?
Ist möglicherweise kein vergleich, aber meine letze Schule hat solche Spenden immer so bearbeitet,
das eben niemand erkennen konnte wer sie gespendet hat um eben keine Werbung für diese Firmen zu machen.