Ich möchte nochmal betonen, dass es hier um das Abschwächen einer unnatürlich hohen Selektion geht. 50% zu fordern ist unsinnig, genauso, wie ein Eingreifen durch die Politik zu verweigern.
Dabei bringt es uns nicht weiter, tatsächliche oder vermeintliche Fakten und Vergleiche aufzutischen:
-biologische Unterschiede
-Beschränkung auf beliebte Berufsbereiche/Ignorieren von Drecksarbeit
-mangelndes Interesse von Frauen in Männersparten im Allgemeinen
-keine Männerquoten in eher den Frauen zugeschriebenen Berufsbereichen
-…
Die Quote betrifft ohnehin nur die Führungspositionen. Ziel dabei ist oder sollte sein, dass dann dort vor Ort von den Frauen darauf geachtet wird, dass Bewerberinnen nicht benachteiligt werden. Denn offensichtlich scheint das von den Männern nicht gewährleistet zu werden, aus welchen Gründen auch immer.
Die Diskussion darüber, ob und auf welche Weise im jeweiligen Betrieb eine Förderung von Frauen stattfindet, braucht weniger in der allgemeinen Diskussion präsent sein. Das Amt einer “Frauenbeauftragten” kann da tatsächlich schon was bewegen.
Was wirklich wichtig ist, ist eine offene und vor allem ehrliche Diskussion darüber, wo Hürden und Ungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechts existieren. Dies muss in der Gesellschaft stattfinden. Und dabei sollte man Verständnis gegenüber allen (!!!) benachteiligten Gruppen aufbringen. Und das darf nicht nur auf den Beruf beschränkt bleiben. Väter, denen das Sorgerecht verweigert wird, tun sich sicherlich schwerer, Verständnis für Frauenförderung aufzubringen, noch mehr dienen sie aber Kritikern als Beispiel geschlechtsbegründeter Ungerechtigkeit bei Männern. Genauso offensichtlich und ungerecht ist die Gehälterlücke. Diese klar sichtbaren und inakzeptablen Differenzen müssen zwingend angegangen werden.
Und damit diese Auseinandersetzung mit dem Thema ernst genommen wird, darf man auch nicht vergessen, dass viele andere seichte Aspekte der Unterschiede zwischen Mann und Frau (gerne) angenommen werden. So freut es viele Männer nunmal, wenn sie in der (im Vergleich zu vor >50 Jahren) emanzipierten Gesellschaft irgendwo noch Stärke bzw. Männlichkeit demonstrieren können. Sei es das Bezahlen der Rechnung, generelles Gentleman-Verhalten (oder blödes Machogetue), grobes Handwerk im Haus usw. Und es wäre gelogen, zu behaupten, dass viele Frauen das nicht mögen würden. Während man sich bei Ihnen in der Regel nach wie vor an Oberflächlichkeiten aufhält und sie sanftes (manche sagen unterwürfiges) Verhalten an den Tag legen sollen.
Denn was man im Alltag abseits des Berufs mag, kann genau im Beruf den Gleichstellungsbestrebungen entgegenwirken, wie beispielsweise das sanfte Verhalten, was man Mädchen anerzieht und was bei Gehaltsverhandlungen dazu führen kann, dass sie weniger fordern.
Genauso gibt es unschöne Geschichten von Vätern, die an der Seite ihrer arbeitenden Frau das Kinderjahr wahrgenommen haben und die Frauen dann feststellten, dass der Windeln wechselnde, kochende Mann plötzlich unerotisch wurde. Auch hier verhindert das (natürliche?) Rollenbild des Manns, dass er in die vermeintlichen Domänen der Frau vordringen kann.
Ganz zu schweigen davon, dass mitunter Vollzeit arbeitende Eltern, weit entfernt von den die Rente genießenden Großeltern, abhängig von Kindermädchen (Kinderjungs) keine stabile funktionierende Familienstruktur mit Rollenvorbildern mehr bilden und emotional gestörte Kinder immer zahlreicher werden. Es scheint zumindest mir, dass ab einem gewissen Maß der Gleichberechtigung die alte Art der Familie seltener wird. Und ob und wie stark sich nach diesem festen Rückhalt der Familie in der schnelllebiger werdenden Welt gesehnt werden wird, ist auch noch nicht absehbar.
Was ich damit sagen will, ist, dass man sich im Klaren darüber sein sollte, was seine eigenen Wunschvorstellungen für Konsequenzen haben. Und eine gesunde Portion Realismus täte da manchem gut, auch wenn die (Werbe-)Medien da nicht helfen.
Wirklich wichtig ist eine tatsächlich freie Interessenentwicklung in der Kindheit, die zu selbständigen und zielstrebigen Erwachsenen führt, die entsprechend selbstbewusst ihre Wunschberufe ausüben können. Hielte man die Leute davon nicht ab, bräuchte es auch keine Frauenquote. Momentan aber führt sie vielleicht zu kleinen Erfolgen.
…schwieriges Thema. :ugly Aber Ignorieren hilft ja nicht…