Frauenqoute

Die Frauenqoute ist mal wieder so ein Ding, die meiner Meinung wieder völlig an der Realität vorbei geht. Da denke ich mir jedes mal, wer denkt sich so was aus.

Ich will hier nicht bestreiten, dass es Frauen aus verschiedensten Gründen schwerer haben, aber müssten nicht erst mal genügend Frauen sich für die Berufe entscheiden, bevor man über eine Quote diskutiert? Hat jemals jemand, der so einen Unsinn fordert schon mal einen Blick die Hörsäle riskiert? Bei den Studienrichtungen, die hierfür relevant sind, dort gibt es vielleicht mit viel Glück einen Frauenanteil von 10%. Warum sollen auf einmal in den Vorständen ein Frauenanteil von 50% geben? Wie stellen die sich das vor?

Bevor sie so einen Unsinn fordern sollen sie doch lieber technische Berufe (und das sind in der Regel DAX-Firmen) Mädchen schmackhaft machen, sonst macht das doch überhaupt keinen Sinn.

Es wurde auch jahrelang nach der Gleichberechtigung von Frauen in der Bundeswehr geschrien, was dazu führte das Frauen zur Bundeswehr dürfen, aber von der Wehrpflicht nicht betroffen sind :wink:

Na gut, jetzt sind auch Männer nicht mehr betroffen. Dennoch frag ich mich, was den Menschen durch den Kopf geht, die so was fordern.

Stimme dir volkommen zu.
Was mich vor allem Ärgert ist, das diese Frauenqoute nur für die “Rosinen” in der Arbeitswelt gelten soll.
Wär interesannt zu sehen wie jemand eine Frauenqoute bei Müllfahrern, Bauarbeitern oder bei den Typen ,
die die Abwasserrohre in standhalten :mrgreen:

Die Frauenquote ist ein ganz großer Schwachsinn!
Eine Position sollte aufgrund der persönlichen Kompetenz, nicht anhand einer Quote besetzt werden!
Dazu kommt der Beitrag über mir: Man will Quoten für hohe Positionen, aber was ist mit “niedrigen” Positionen in von Männern dominierten Berufen?

Gleichberechtigung kann man nicht erzwingen, sondern muss langsam wachsen. Wenn eine Arbeitsstelle einem Mann gegeben wird, obwohl eine Frau besser qualifiziert wäre ist das falsch. Genauso wenn man sich bei gleicher Qualifikationen nur aufgrund des Geschlechts gegen die Frau entscheidet. Aber eine Quote kann das nicht verhindern, da müssen andere Ansätze her.
Frauen sind z.B. auch in gut bezahlten Ingenieurberufen, welche oftmals Einstieg in führende Unternehmenspositionen sind, selten anzufinden. Grund hierfür ist auch, dass sich viele Frauen immer noch gegen technische Berufe/Studiengänge entscheiden, zumindest gemessen an der Zahl der Männer. Hier sollte man wohl eher Ansätze hervorbringen, Frauen für solche männlich dominierten Ausbildungszweige zu begeistern.

Ein anderer Ansatz, der auch noch nicht ausreichend verfolgt wird, ist, dass Männer in Frauenberufen gefördert werden. Riesengroße Defizite herrschen da beispielsweise bei nahezu allen Bereichen der Pädagogik. Vom Kindergarten bis zum Abitur fehlen männliche Bezugspersonen. Allerdings ist es bei der Betreuung in der Vorschulzeit besonders heftig. Die Kinder brauchen auch nämlich männliche Rollenvorbilder.

Ansonsten stimme ich den Vorpostern zu, dass der alleinige Ansatz, Quoten zu fördern, nicht ausreicht. Es müssen ebenso Begeisterung geschaffen und Rahmenbedingungen in der Arbeit familientauglich gemacht werden. Um Begeisterung zu schaffen braucht es aber auch die Einsicht, Mädchen mit Lego und Computern spielen zu lassen, wenn sie das wollen. Freie Interessenentwicklung gehört dazu. Wer sein Töchterchen nur in rosa Kleidchen steckt und ausschließlich mit Puppen versorgt, erstickt eventuell vorhandene Neugier von Anfang an.

Allerdings kann eine gewisse Frauenquote in Führungskreisen dazu führen, dass Familienfreundlichkeit eines Betriebs gefördert und diskriminierende Faktoren vermindert werden. Das Problem sollte also von beiden Seiten angegangen werden, an der Spitze und am Anfang. Dann kann man es vielleicht schneller lösen. Wichtig ist aber vor Allem, dass in der Gesellschaft ein Verständnis für notwendige und überflüssige Förderung entsteht. 50:50-Quote auf dem Bau ist genauso unsinnig wie 50:50-Quote im Kosmetikfachbereich.

Aber Mäßigung ist bei solchen emotionalen Themen sowieso nicht drin…

Naja. Wenn sich in einem Betrieb Frauen bewerben, die dieselben Vorraussetzungen erfüllen wie die männlichen Bewerber, dann sollte man schon auf eine Quote achten.
Damit wäre ein Betrieb vielfältiger an Ideen, Vorstellungen oder sowas z.B.

Ob Ihr für oder gegen eine Quote seid, ist Kommissarin Reding ziemlich schnuppe. In nicht allzu ferner Zukunft wird von der EU-Kommission die Direktive kommen, europaweit Frauenquoten legislativ zu verankern.

Bruxellum locuta, causa finita.

Ich finde eine Frauenquote sinnvoll! Wer glaubt das sich mittelfristig ohne Quote was ändert ist ein Träumer. Erst wenn die Zusammenarbeit mit den Frauen in der Praxis erlebt wird, kann sich ein Umdenken einstellen. Glaubt jemand daran wir würden brav unsere Dosen wegbringen wenns darauf keinen Pfand gäbe?

Und die Frauen die jetzt wirklich mal bevorzugt werden sollten sind für mich ein netter Ausgleich für hunderte von Jahren Patriarchie!
Lustig übrigens zu sehen, wie hier gleich wieder die physischen Berufe (Müllmann etc.) ausgepackt werden, bei denen ne Frauenquote in der Tat wenig Sinn macht. Darum geht es auch garnicht. Die Frauenquote soll sicherstellen, das Frauen in Positionen aufsteigen können, die ihnen bisher vorenthalten wurden.

Andere Länder haben übrigens, soweit man den O-Tönen glauben darf, recht gute Erfahrung damit gemacht…ich bin also dafür offen, da ich im Leben nicht daran glaube das der “Markt” sich selbst reguliert.

Wenn sich genug ausreichend qualifizierte Frauen für die ganzen Führungspositionen finden lassen, dann bitte: Her damit. Ich bezweifle aber zumindest im Moment, dass diese sogenannte “weibliche” Elite in der Masse vorhanden ist um alle Stellen zu besetzen und somit auch sinnvoll eine Quote umsetzen zu können. Das soll nicht heissen, das Frauen nicht das gleiche leisten oder die selben Qualifikationen erwerben können, nur gibt es eben viele Frauen, die gar nicht so richtig “heiß” auf so eine Führungsposition wären.

Das soll nicht heissen, das Frauen nicht das gleiche leisten oder die selben Qualifikationen erwerben können, nur gibt es eben viele Frauen, die gar nicht so richtig „heiß“ auf so eine Führungsposition wären.

Stimmt, stimmt, die armen Frauen. Zum Glück gibt es ja genug Leute, wie dich, die sie davor beschützen wollen solche Ambitionen zu haben. Es ist ja auch allgemein anerkannt, dass Frauen garnicht so heiß darauf sind das gleiche Gehalt, die gleichen Möglichkeiten und einfach die gleichen Rechte und Pflichten, wie Männer zu haben. Ist sicher so, sind ja nicht heiß darauf, wie du sagst. Aber warte mal. Ist das nicht ehrlich gesagt falsch, was du von dir gibst? Nein, es ist sicher falsch!

Was soll, das für ein Argument sein: Frauen sind gar nicht so heiß auf Führungspositionen.

@ENull

Das soll heissen, dass viele Frauen nicht so dermaßen einen auf dicke Hose machen wie Männer und in manchen Berufszweigen brauchst du sowas leider in einer Führungsposition. Ein stilles Mäuschen (und dabei ist es wurscht ob Mann oder Frau) ist in manch führenden Positionen einfach unnütz.
Wenn ich mich irre und es soviele selbstbewusste starke Frauen da draußen gibt: Super, find ich klasse! Aber ich habe in meinem bisherigen Berufsleben bisher nicht viele solcher Frauen kennengelernt!

Frauenquoten setzten 2 Jahrzehnte zu spät an. Der Schaden ist schon angerichtet, viele Frauen haben sich schon in richtung der “klassischen” Frauenberufe orientiert und junge Männer sitzen in quasi exklusiven Runden in den Vorlesungen der Studiengänge, die sie später weit nach oben bringen. Frauen mit entsprechenden Qualifikationen sind in der Masse garnicht vorhanden um großen Anteil in den “besseren” Berufen zu haben. Das Geschlecht ist in vielen Unternehmen schon seit Jahren garkein Kriterium mehr.
Um es ganz platt auszurücken: Bei einer Umfrage unter Grundschülern wäre folgendes Ergebnis zu erwarten: 80% der Jungs wollen Arzt werden, 80% der Mädels Krankenschwester. Wer verdient besser?
Was benötigt wird wäre eine ganz breite Bildungsreform die ausnahmslos alle insbesondere in den mathematisch naturwissenschaftlichen Bereichen mitnimmt und begeistert. Dann verteilt sich das ganze wesentlich besser und gleichmäßiger und in 2 Generationen wird man über so alberne Ideen wie Frauenquoten nicht mal lächeln weil der Witz so lahm ist.
Die Frauenquote ist ein Nebenschauplatz der von diesem eigentlichen Problem ablenkt.

Schöner Beitrag von Sascha Lobo zu dem Thema:
Sascha Lobo

Ein anderer Ansatz, der auch noch nicht ausreichend verfolgt wird, ist, dass Männer in Frauenberufen gefördert werden.

Es gab ja mal die Idee eines Boysday, so wie es auch jedes Jahr einen Girlsday gibt, dieses wurde aber nur belächelt.

Es müssen ebenso Begeisterung geschaffen und Rahmenbedingungen in der Arbeit familientauglich gemacht werden. Um Begeisterung zu schaffen braucht es aber auch die Einsicht, Mädchen mit Lego und Computern spielen zu lassen, wenn sie das wollen. Freie Interessenentwicklung gehört dazu. Wer sein Töchterchen nur in rosa Kleidchen steckt und ausschließlich mit Puppen versorgt, erstickt eventuell vorhandene Neugier von Anfang an.

Ich bin schon der Meinung, dass man Mädchen Technik interessant machen muss, deshalb muss man sie aber doch nicht gleich wie Jungs erziehen.

Allerdings kann eine gewisse Frauenquote in Führungskreisen dazu führen, dass Familienfreundlichkeit eines Betriebs gefördert und diskriminierende Faktoren vermindert werden. Das Problem sollte also von beiden Seiten angegangen werden, an der Spitze und am Anfang.

Große Betriebe sind häufig schon Frauenfreunlich. Die können sich auch häufig Kindertagesstätten leisten und hier geht es auch um eine Imagepflege.
Wenn man aber eine Gleichberechtigung schaffen will, warum es nicht einfach so regeln, dass der Vornahme und ein Foto in der Bewerbung Tabu sind?

Und an die die für eine Frauenqoute sind: Wie wollt ihr denn das Problem lösen, dass der weibliche Nachwuchs gar nicht ausreichend existiert? Ein Mädchen wird sich nicht für Technik interessieren, nur weil es eine Frauenqoute gibt. Eine Frauenquote würde aber bedeuten, dass bei 2 zu besetzenden Stellen und 11 männliche und einer weiblichen Bewerberin (so sieht das Verhältnis in Realität in etwa aus) die Frau mit Sicherheit die Stelle bekommt. Was hat das mit Chancengleichheit zu tun?
Zudem finde ich es schrecklich, dass manche alle gleich machen wollen. Wir sind nicht alle gleich, jeder hat andere Fähigkeiten. Es ist kein Gewinn die max. Fähigkeiten am schwachen zu messen. Das ist etwas, was manche bei allem versuchen, nicht nur bei einer Frauenquote.

Ich lese zum wiederholten male, dass die Häufigkeit qualifizierter Frauen geringer ist, als die von Männern und das mit großer Diskrepanz. Das ist aber in der Generation u40 definitiv Falsch.
Es gilt für bestimmte Studiengänge bzw. Ausbildungen und umgekehrt für andere. Das diese Diskrepanz im Zusammenhang mit einer Frauenquote zu Problemen im Wettbewerb am Arbeitsmarkt führen wird, ist durchaus wahrscheinlich.
Trotzdem halte ich (als Mann) an der Frauenquote fest. Die letzten 20 Jahre haben zu deutlich gezeigt, dass die Selbstregulation nicht funktioniert. Meiner Meinung nach liegt das nicht an der Qualifikation oder den Fähigkeiten von Frauen, sondern vor allem daran wie Frauen bis heute in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.
Eine weibliche Elite ist teilweise vorhanden und der Nachwuchs ist vielversprechend. Es wäre schade, wenn wir als Gesellschaft diese Chance verstreichen lassen.

@Hurz: Ich habe davon gesprochen, Mädchen, die sich für Lego und Autos interessieren, nicht davon abzubringen. Ich habe nicht gesagt, ihnen Puppen vorzuenthalten.

Im Übrigen muss ich noch was sagen: Damit Frauen allgemein mehr Interesse an den mit Frauen unterbesetzten Berufsbereichen zeigen (und von den gutbezahlten Berufen auch was haben), gehört der verfluchte Missstand abgeschafft, dass Frauen im Schnitt nur ca. 85% dessen verdienen, was Männer für die gleiche (!) Tätigkeit bekommen. Das ist ein offensichtlicher Skandal. Und dem müsste rechtlich doch nebenbei bemerkt deutlich einfacher beizukommen sein.

in vielen berufen fehlt ganz einfach der weibliche nachwuchs um so eine frauenquote durchzusetzen .
ein gutes beispiel dafür ist mein ehemaliger arbeitgeber. vor ein paar jahren wurden wieder in großem maße auszubildende eingestellt für alle möglichen berufe wie ua mechatroniker und industriemechaniker .
unter den über 900 bewerbern die letztlich auch zu den einstellungstests erschienen sind waren nur 8 frauen von dennen auch nur 1 in den tests gut genug abgeschnitten hat. man hat sich dann von den anderen 7 noch die 2 besten rausgepickt und ebenfalls eingestellt obwohl es besser qualifizierte männliche bewerber gab.unter den knapp 140 eingestellten azubis waren also nur 3 frauen.

bei anderen betrieben die zur gleichen zeit auszubildende für diese berufe eingestellt haben hat es wohl nicht besser ausgesehen weil sich zu unseren 3 mädels nur noch 2 andere dazugesellt haben.
jetzt frage ich mich wie man eine frauenquote durchziehen will wenn man unter günstigsten umständen oft grade mal genug frauen im betrieb hat um die quote überhaupt zu erreichen. das bedeutet doch das man einfach jede frau einstellen muss die sich um diese position bewirbt ganz gleich ob die qualifikation ausreicht und bessere männliche bewerber nur wegen der quote in die röhre schauen.

in berufen in dennen es genug frauen gibt um quoten auch sinnvoll umzusetzen ist es eine gute sache um zu verhindern das frauen bei beförderungen übergangen werden. in vielen anderen berufen fehlt aber schlichtweg der weibliche nachwuchs um das zu machen.

Und an die die für eine Frauenqoute sind: Wie wollt ihr denn das Problem lösen, dass der weibliche Nachwuchs gar nicht ausreichend existiert? Ein Mädchen wird sich nicht für Technik interessieren, nur weil es eine Frauenqoute gibt. Eine Frauenquote würde aber bedeuten, dass bei 2 zu besetzenden Stellen und 11 männliche und einer weiblichen Bewerberin (so sieht das Verhältnis in Realität in etwa aus) die Frau mit Sicherheit die Stelle bekommt. Was hat das mit Chancengleichheit zu tun?

Hast du schon gewusst, dass es in Deutschland schon längst eine Schwerbehindertenquote für größere Betriebe gibt? Hattest du bisher den Eindruck, dass Schwerbehinderte jeden Job bekommen, auf den sie sich bewerben, weil eine Quote deren Anteil in Betrieben regelt und die selten eingehalten wird?

Bei einer Frauenquote für das Management, neben der schon sehr häufigen „Bevorzugung bei gleicher Qualifikation“, wird auch weiterhin nicht einfach irgendeine Frau einen Leitungsposten bekommen, nur weil sie sich bewirbt. Der Staat schafft nur finanzielle Anreize, damit die Firmen darüber nachdenken.
Es wird vermutlich ähnlich wie bei der Schwerbehindertenquote sein: Wenn Firmen die Quote nicht erreichen, müssen die für jeden Arbeitsplatz, den sie nach der Quote hätten mit einer Frau besetzen müssen, eine Ausgleichsabgabe leisten.

Das Gesetz zur Schwerbehindertenquote:
http://bundesrecht.juris.de/sgb_9/BJNR1 … G001800000

(Man kann in einer Demokratie eben kaum eine Firma zwingen, jemanden einzustellen.)

Aber es überrascht mich nicht, dass um die Frauenquote so eine Panik geschoben wird. Kollektive Ängste der Männerschaft, auch häufig forciert durch die Medien, sind ja leider in gewisser Weise selbstverständlich, da es eben auch um eine Machtverlagerung geht.

Edit: Die Frauenquote wird übrigens dazu beitragen, dass Firmen sich nun auch ernsthaft bemühen werden, Frauen für ursprüngliche Männerdomainen zu motivieren.

Du vergleichst doch nicht ernsthaft eine Quote für Schwerbehinderte mit einer für Frauen? :smt017
Frauen und Männern können sich gleich qualifizieren, Schwerbehinderte haben es ja nach Art der Behinderung, schonmal weitaus schwerer.