@ Fernsehkritiker:
Das, dass man sich bei Flaute im Bett die Bibel anschauen kann, ist übrigens gar nicht so abewgig. Die Bibel ist ja ein sehr heterogenes Buch, und das sog. „Hoehelied der Liebe“ ist sehr sinnlich; da werden beispielsweise explizit die Brüste einer Frau gerühmt.
Das Verhältnis des Christentums zur Sexualität ist jedoch durch spätere Einflüsse geprägt, und da die meisten Christen eh nur ohne eigenes Nachdenken die „christliche Tradition“ fortsetzen, verwundert es auch nicht, wie verklemmt man ist, auch wenn man sich verkrampft als „locker“ präsentieren will.
Der Vorwurf an jenen Sender (und emtsprechende Christen) sollte vielleicht nicht lauten, dass sie Kinder nicht schon früh mit den negativen Seiten der Bibel konfrontieren. Problematisch ist es aber, wenn diese Seiten auch später nicht erklärt und relativiert werden.
@ Lee:
Mich nerven die Energiespendesysteme auf eBay unerven die Energiespendesysteme auf eBay und Horoskope in der Zeitung ebenso sehr wie die provokativ platzierten „Jesus lebt!“-Posterwände vor unserem Wissenschaftsinstitut. Und auf dem Heimweg lauern dann noch die Zeugen Jehovas. Ständig wird man mit anderen Weltanschauungen konfrontiert, die völliger Unsinn sind.
Schlimme (westlich geprägte) Welt…da muss man mit Meinungen leben, die man selbst nicht teilt. Man muss sie ertragen (tolerieren). Aber so viel ist einem „aufgeklärten“ Menschen wohl nicht zumutbar. Da lobe ich mir Voltaire, der viel gegen vermeintlichen oder tatsächlichen Aberglauben unternommen hat, aber sagte: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
Religionsfreiheit wird im Übrigen durch die Freiheit komplementiert, dass auch ein Atheist oder Agnostiker öffentlich seine Meinung sagen und propagieren darf. Und das ist gut so. Aber es gibt eben immer wieder Menschen - nicht nur manche Religiöse,sondern auch einige Atheisten - die es nicht ertragen können, wenn andere ihre jeweiligen abweichenden Meinungen öffentlich vertreten. Toleranz und Intoleranz sind also keine Fragen der religiösen oder nichtreligiösen Weltanschauung, sondern der elementaren Menschlichkeit und der freiheitlichen Kultur.
Wer Menschen die Polizei auf den Hals hetzen oder sie mit Geldsrafen bedrohen oder ins Gefängnis sperren will, wenn sie völlig friedlich, und ohne anderen etwas auzuzwingen, ihren religiösen Überzeugungen nachgehen, der ist kein Demokrat. Und er hat auch nichts von der europäischen Kultur und Aufklärung verstanden. Er ist genau so schlimm wie ein religiöser Fanatiker, auch wenn er inhaltlich andere Überzeugungen vertitt.