Wobei ich muss mich sogar berichtigen: Nicht jeder Mensch mit Pass hat keinen Migrationshintergrund… nebenbei ist der Begriff recht schwammig:
Meine Oma stammt aus Schlesien und ist kurz vorm Ende des 2. WK nach Norddeutschland geflohen. Wäre sie nach 1945 weggegangen und hätte davor zwangsweise den polnischen Pass bekommen, wäre es auch bei mir also ein Migrationshintergrund… de facto wären Kinder von mir und meiner Freundin (sind nicht geplant) auch Kinder mit Migrationshintergrund, denn ich bin mittlerweile nach Österreich migriert, bin also Migrant in Österreich. Migrationshintergrund heißt nur: Ein Elternteil oder beide Eltern stammen nicht aus dem Land, in dem das Kind geboren und aufgewachsen ist. Das muss nichts negatives sein, in den USA haben 100% der Menschen Migrationshintergrund (auch die Indianer), de facto wir alle, die „Weißen“ stammen vorwiegend aus Vorderasien und sind dann nach Europa und Nordasien gewandert, und die sind bekanntermaßen aus Mittelafrika eingewandert…
Migrationshindergrund muss NICHT gleich bedeuten, dass es den Kindern schlecht geht, dass sie schlecht erzogen werden, genausowenig wie Hartz IV = unerzogene Kinder ist. Es kommt hier immer auf ein Zusammenspiel von unterschiedlichsten Lebensläufen an, und dass Kinder mit Migrationshintergrund aus Hartz IV Familien häufiger erzieherische Problemfälle sind, liegt daran, dass sie in der Gesellschaft an den Rand gedrängt wurden, ihre Eltern bereits und „nur so dahin leben“ sorgt nicht unbedingt für ein geregeltes Leben.
Ist ja nicht böse gemeint, aber die kulturellen Wurzeln sind doch unrelevant wenn man nicht in dem Land geboren und aufgewachsen ist. Hach, was red ich, versteht ja eh wieder keiner ^^. Und wenn ja, dann falsch.
Das mag sein, aber wenn du die hierher migrierten und vor allem die 2. Generation dann nicht in unserer Kultur ankommen lässt, weil „Ausländer“ (bis in die 80er wurden Türkenkinder sogar bei hervorragenden Deutschkenntnissen oft in die Hauptschule gesteckt, die schon damals der Beginn einer marginalisierten Lebenskarriere bedeutete.) Dann suchen sie sich so wie die Ostdeutschen in der Ostalgie einen Anknüpfungspunkt bei dem sie das Gefühl haben, dass sie da zuhause sind, meist die Religion, denn „Türken“ sind sie auch nimmer für die Türkei. Und natürlich, wenn du nicht das Gefühl hast, dass du wenn du dich anpasst von der Gesellschaft angenommen wirst, und das haben viele der Jugendlichen ja, dann passt du dich auch nicht weiter an, Integration ist ja Geben und Nehmen. Und wenn die Eltern dann schon nicht angepasst sind, wie sollen es die Kinder trotz Geburt in Deutschland werden, wenn die Lebensunterschiede zwischen Schule und Elternhaus total auseinandergehen?