Folge 76 - Jauch fischt im Seichten

Tja wer weiß, vielleicht klimpere ich auch in Bälde wieder in jedermanns Portemonnaie herum, wenn das mit dem Euro so weitergeht …

Das wäre zu bedauern. Deutschland zahlt zur Zeit für seine Schulden 1,8 %. Das sind weniger als die Inflationsrate. Wir zahlen also trotz Schuldensteigerung 5 Milliarden (!) weniger Zinsen pro Jahr.

Aber wir sind ja nur aus eigener Kraft so gut. Auf gar keinen Fall, weil die anderen so schlecht da stehen… NEEEEIN… (Auf die Regierung: :smt021 )

Und damit wieder zurück zu Jauch: :smt006

Genau, zurück zu Jauch: Kennt jemand eigentlich ein Beispiel, wo er mal nicht sein übliches Betroffenheits-TV abgeliefert hat? Als Entertainer ist er ja wirklich gut, WWM war manches Mal echt lustig, aber sonst?

“Betroffenheit” ist ein großes Wort. Jauch verhält sich immer korrekt seinen Gästen gegenüber. Und wenn eine Geschichte nunmal nicht zum Lachen ist, dann gehört da auch kein Grinsen hin!

Die Frage ist ja nur, welche Themen und welche Gäste zur welchen Sendung passen. Und da erwarte ich am Sonntag Abend einen Horst Schlämmer, der mal “knallhart nachfragt”. Kuschelkurs und Einheitsbrei kann ich da nicht gebrauchen! Und wenn man sich mal von einem Thema betroffene Menschen einlädt, damit man auch mal “mit ihnen” statt nur “über sie” redet, dann begrüße ich das auch. Da erwarte ich dann keine große Betroffenheit oder Mitleid, sondern dass Jauch die richtigen Fragen stellt, wenn der “kleine Mann” nicht in der Lage ist, sie selbst zu stellen.

„Betroffenheit“ ist ein großes Wort. Jauch verhält sich immer korrekt seinen Gästen gegenüber. Und wenn eine Geschichte nunmal nicht zum Lachen ist, dann gehört da auch kein Grinsen hin!

So meine ich das auch nicht. Mich stört die Methode, in der Betroffenheit als Argument vorgeführt wird, die in Wirklichkeit aber eben keines oder bestenfalls ein schwaches ist. Das kann man zwar so gut wie jeder Talkshow vorwerfen, aber es muß eben auch mal gesagt werden.

Nein, das verstehe ich nicht. Um die Lage eines Betroffenen zu verstehen, muss ich ihn zu Wort kommen lassen. Die Grenze zwischen Aufmerksamkeit schenken und Betroffenheit ist da fließend. Da werfe ich keinem Talkmaster was vor.

Vorzuwerfen habe ich immer dann was, wenn der entsprechende Gast mit seinem Problem nicht die Allgemeinheit widerspiegelt. Sein Problem ist sicher vorhanden und gravierend - und gehört gerade deshalb nicht in die Sendung. Denn dann können sich die Politiker zurecht darauf berufen, dass es sich hier um Einzelfälle handelt. Und die findet man im Zweifel immer - wenn man es drauf anlegt.

Nein, in so einer Sendung gehören allgemeine Probleme angeprangert und keine speziellen Einzelfälle. Dann braucht es auch keiner “besonderen” Betroffenheit. Das Problem haben dann viele und man findet schnell darüber einen Konsens und kann über die Problembeseitigung diskutieren. Letzteres kommt mir entschieden zu selten vor. Damit meine ich alle Talksendungen. Mal die eine - mal die andere.

Okay, ich formuliere es mal etwas deutlicher: Meiner Ansicht nach braucht man keine „Betroffenen“, um ein Thema erschöpfend abzuhandeln. Es ist unnötig, und es verzerrt die Argumente. Wenn die Mutter des gefallenen Soldaten jetzt etwas gegen den Krieg gesagt hätte, hätte man Ihr ihre Betroffenheit sofort wieder unter die Nase gerieben und ihre Argumente gar nicht erst geprüft.

Ganz ehrlich? Als die Mutter von dem gefallenen Soldaten ins Spiel kam (habe das sogar teilweise Live gesehen), da dachte ich mir nur ein - man verzeihe mir die folgenden Abkürzungen - “OMFG STFU!”. Ich musste direkt an den Amoklauf von Winnenden denken, wo dann der Herr Schober als gast eingeladen war. Solche Leute, die direkt betroffen sind, die können wahrlich jeden Scheiß erzählen (und machen dies auch sehr, sehr häufig) und niemand wagt es ihnen zu widersprechen (zumindest teilweise) und begründet diesen geistigen Verfall dann mit “Respekt” o.Ä. .

D.h. es bleibt nicht selten einfach totaler Dünnpfiff im Raume stehen und Betroffenheit wird zum Totschlagargument.

Das wiederrum schädigt eine Diskussion bzgl. des Austausches von sachlichen / objektiven Argumenten und macht daraus denn wieder eine “Show”, die man nur schaut, um sich am Leid anderer aufzugeilen. D.h. die Qualität der Sendung nimmt massiv ab.

Ich wäre vermutlich die Tage mit faulen Eiern beworfen worden, man hätte mein Auto angezündet und mich gefeuert, wenn ich der Frau das gesagt hätte, was sie verdient hätte zu hören, denn bei allem Respekt:

Niemand wird gezwungen als Soldat irgendwohin zu gehen um mit Waffengewalt Frieden zu bringen. Macht man es freiwillig und kommt dabei um, dann ist das eben so. Und kein Einsatz sollte weitergeführt werden, damit nicht irgendjemand doch umsonst gestorben ist - was auch so eine häufige Erwiderung auf die betroffenheit ist, die damit umgedreht und als Totschlagargument in die entgegengesetzte Richtung verwendet wird. Ein Einsatz sollte fortgeführt werden, wenn er objektiv Notwendig ist. Scheiß auf Pathos, scheiss auf alles, es geht um einfache harte, valide Argumente und wieviele Freiwillige “Friedensbringer” sich dafür finden lassen. Insofern fand ich die ganze Talkrunde unglaublich primitiv und wenig Zielführend, da von vornherein klar war und ist, dass dort keine Entscheidungen getroffen oder geändert werden können und dort auch gar nicht alle Fakten bekannt waren. Wenn nicht alle Diskussionsteilnehmer über alle Fakten Informiert sind, dann sind Dikussionen, die vor Pathos überlaufen einfach nur die flacheste Unterhaltung, da Ausstausch von Stammtischparolen, die man sich vorstellen kann.

Sry aber ich habe dann ausgemacht und mir gedacht: “wenn jetzt X-Diaries käme, dann wäre ich wohl kognitiv überfordert durch den schnellen Wechsel von total belanglos auf total belanglos aber Titten!”

Holgers Kritik an Günther Jauch finde ich etwas hart. Die Sendung war sehr boulevardesk, was jedoch zumindest auch dem Thema geschuldet ist. Dein Fazit (“hoffentlich wird es seriöser”) relativiert die Kritik, aber leider erst am Ende des Beitrags.

Wo denn sonst, wenn nicht am Ende? Die Sendung war unter dem, was zu erwarten war. Sie ist vorbei und kann auch nicht mehr besser werden.

Hoffentlich aber werden die künftigen Sendungen besser. So sehen das doch die meisten hier, wenn ich richtig lese.

Schade um die Sendung. Ich hatte gehofft der Jauch zeigt Eier und macht eine Show bei der nicht Ringelpiez mit anfassen gespielt wird und ohne Betroffenheitsshow.

Es bringt nichts zu diskutieren wenn alle Teilnehmer mehr oder weniger der gleichen Ansicht sind. Ich hoffe mal auf die nächste Show.

Guter Beitrag vom FK. :smt023

Wäre eine positive Überraschung gewesen, wenn der Jauch eine neue Qualität in den Polit-talk Einheitsbrei der Öffentlich-Rechtlichen gebracht hätte, aber wie es scheint, wird das übliche oberflächliche Gequatsche zelebriert werden, nur halt in neuer Kulisse und mit “Höhlensound”.
Dass diese ganzen Wills, Illners und Plasbergs selten ihr Schlagzeilen-Niveau zu Gunsten einer gehaltvollen und unvorhersehbaren Diskussion verlassen, welche die Gäste auch mal nötigt etwas anderes zu äußern als ihre vorbereiteten Phrasen, sieht man je beim Thema “Griechenlandpleite”.
Wie “Zapp” festgestellt hat, konnten oder wollten die großen Redaktionen, ob TV oder Print, sich nicht tiefgründiger mit den Mechanismen, die hinter der Euro-Krise stecken, beschäftigen.
Lieber werden seit über einem Jahr immer wieder, gebetsmühlenartig die selben Sprüche und Halbwahrheiten von “faulen Griechen” gebracht. :ugly
Der besagte Zappbeitrag:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z … nd287.html

Die ARD verschwendet wertvolle Ressourcen für einen Starmoderator, schmeißt das Geld sozusagen in die Jauchegrube. Warum stecken sie es nicht stattdessen in die Recherche?

Ich bitte um Absolution, falls das auf den vorhergehenden Seiten bereits verhandelt wurde, aber ich habe großen Schmacht und wenig Geduld:

Das 9/11-Thema hat sich qua Datum aufgedrängt. Hätte Jauch stattdessen über Libyen oder Wölfe in der Lausitz debattiert, hätte man ihm Drückebergertum, Faulheit oder Boulevardismus vorgeworfen.

Okay, 9/11 muss es sein. Wie geht man das Thema an? Geht man den ARDigen Weg und macht es, wie es am Sonntag geschah, mit einer Prise Regierungserklärung, ein bissel Betroffenheit und einem Quantum harmlosem Hirnitum - eine wahre Alternative sehe ich nicht…?
Oder lädt man sich einige spinnerte VT-Dissidenten ins Gasometer, die zwar im Zwiegespräch mit Struck/Döpfner/[jedem anderen mit Restverstand] für Krawall sorgen, aber zum Erkenntnisgewinn Nullkommanix beitragen?

Zum Holocaustgedenktag lädt man sich auch nicht David Irving und Bischof Williamson ein.

Period. Gebt dem Günni mehr Zeit, verdammte Axt!

Als erstes muss sich der “Sound” ändern! Wer das zu verantworten hat, dem würd ich gern mal :smt021

Nachtrag: Die Themen und die Gäste für Sonntag lassen ja auf was hoffen… Also Günni - jetzt aber! :smt023

http://www.presseportal.de/pm/6694/2113 … m-ersten/t

Aha, die Gästeliste sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Aber etwas einseitig, oder? Da fehlt mir jemand mit echter Wirtschaftskompetenz wie Sahra Wagenknecht.

Du hast Humor! :smt025

Die Gästeliste für den kommenden Sonntag ist sogar noch weniger als einseitig.

Wowereit: narzisstischer Masturbationsbesuch. Der Mann hat am selben Abend die Wahl in Berlin gewonnen. Über was anderes wird Wowibär auch nicht reden wollen.

Uschi di Mauro: Ihr neoliberaler Schmonz ist vollkommen gleichgültig. Die Alte dient nur als brabbelnde Wichsvorlage.

Dirk Müller: Wenn ein systemimmanenter Schwätzer benötigt wird, der Fundamentalkritik simuliert, dann ruft jedwede Talkshowredaktion Dirk Müller an. :roll:

Phillipp Rösler: “Der Fipsi hat der Scheiße baut” (obskures Raab-Nippel-Zitat) … Das neoliberale Projekt Einskommaacht Prozent brummt.

Superrötti: Noch ‘n Raab-Zitat: Wer bin ich und was mach’ ich eigentlich hier?

@Harald
Wenn Du erstmal ein paar Bücher von ihr gelesen hast, siehst Du das auch anders. :smt025

Auch wenn es mit Sicherheit ironisch war:

Ja, die Gästeliste ist unausgewogen und jemand von den Grünen oder der Linken dabei, wäre für eine Diskussion sinnvoll gewesen. So sitzen da ja alle nur Vertreter einer sehr ähnlichen Wirtschaftspolitik.

In zwei Wochen dann das Thema Ernährung: Auf der Gästeliste Jumbo Schreiner, Ottfried Fischer, Rainer Calmund, Tine Wittler und Hella von Sinnen.

Und Optimist bist Du auch noch. :ugly

Ich Bücher von ihr lesen. :smt017

Sie ist von dem überzeugt, was sie sagt! Keine Frage! Und manchmal gefällt mir auch, was sie sagt. Doch oft klingt es für mich zu naiv.