Folge 73 - kurz kommentiert

Scripted Reality im ZDF
Das war ja einfach nur unglaublich. Welch Verschwendung von Steuern!

Das Interview, das nie stattfand
Da hat wohl jemand den Mocek gemacht (wer sich fragt, was dahinter steckt, einfach mal googeln). Auch sehr lustig, dass das mit der Satire erst hinterher behauptet wurde.

Die Rechenkünste der Tagesschau
Holger, die Anmoderation dieses Unterpunkts war sehr lustig. So langsam frage ich mich außerdem, wer beim ARD denn für Mathematisches verantwortlich ist - vermutlich das zehnjährige Enkelkind des Intendanten oder so.

Nächtliche Propaganda
Hier wird ja gerade so getan, als sei Rotas Meinung die allein gültige. So ein Schwachsinn. Dass, wie er sagte, die Meinungen losgelöst von journalistischen Meinungen formuliert werden können, ist ja gerade das Tolle am Internet, aber natürlich ist das nicht gerade im Sinne des ÖR. Das Internet ist Transparenz, anders, als in dieser Sendung behauptet wurde.

Schöner leben mit Linda Giese
Ist euch aufgefallen, wie Linda Giese geschluckt und geguckt hat, bevor sie behauptete, dass sich Insolvenzen ins Gegenteil umkehren würden? Nein, das kauf ich ihr nicht ab. Sie wirkt total unglaubwürdig.

Crap on the water
Meiner Meinung nach ist das der beknackteste Titel, den eine Fernsehsendung je erhalten hat (auf jeden Fall der unkreativste), und passt daher gut zu dieser Sendung.

… es kann jeder mitlesen und sich somit niemand beschweren, wir würden uns aus der Öffentlichkeit zurückziehen …

Der alberne Vorwurf, dass sich Internetnutzer aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, ist meines Erachtens noch ein Relikt aus den ersten Jahren des Internets, in dem vorgeblich nur ansonsten weltfremde Nerds das Internet ausgiebig nutzten / zu Nutzen wussten. Leider viel zu viele einer älteren Generation und besonders die Macher der ‚alten‘ Medien haben anscheinend oft noch nicht begriffen, dass das Internet bei den meisten Menschen heutzutage MITTEN im Leben angekommen ist.

Vorallem wo das Internet dank Smartphones auch überall erreichbar ist. Kann mir niemand sagen, dass sich jemand auf Facebook zurück zieht, während derjenige grad auf einer Party ist NUR weil er ein Facebook App auf seinem Smartphone hat. :ugly

Ich mochte den Satz am Ende nicht (sinngemäß): “Ich würde das ganze gerne mit einem intelligenten Menschen beenden.”

Über die Intelligenz der Menschen da kann man meiner Meinung nach nichts aussagen, weil sie doch immer eine gewisse Rolle spielen. Call-In-Shows mögen keine besonders anspruchsvollen Sendungen sein und es mag auch nicht besonders viel Intelligenz benötigt werden, um sie zu moderieren, aber der Satz stieß mir dann doch “sauer auf”.

Naja der ARD der Beitrag zum pösen! Internet war wohl für die Rentner im Publikum bestimmt, denen kann man dann schön richtig Angst machen, jeder andere würde so einen Müll nicht für voll nehmen.

Über die Intelligenz der Menschen da kann man meiner Meinung nach nichts aussagen, […] aber der Satz stieß mir dann doch „sauer auf“.

Ich habe den Satz als humoristisch, satirisch verstanden und so war er wohl auch gemeint.

Muss wohl Satire gewesen sein, ausgerechnet Peter Scholl-Latour als intelligent zu bezeichnen. Das ist ungefähr so, als wenn man sagte, “Ich beende den Block mit einem schönen Menschen” und dann kommt Volker Bouffier.

Also ich weiß nicht. Wenn man den Artikel auf Bild aufruft stehen daneben ganze 5 verwandte Artikel über TV, in denen Werbung für RTL Formate gemacht wird. Nach dem Motto: ansonsten ist das RTL-Programm ja spitze.
Ich frag mich auch, wie die überhaupt an das Rohmaterial gekommen sind.
Ich will jetzt nichts unterstellen. Aber schon ne sehr dubiose Geschichte mit diesen Vorwürfen.

Edit: Sorry falscher Thread.

Ich finde diesen Beitrag von der ARD einfach nur schlimm. Wenn sie doch behaupten, dass man verlässliche Informationen nur im Fernsehen bekommt, warum bieten sie dann ihren Content im Internet an? :?

Im Sinne des öffentlichen Diskurs – gerade ja im Internet – möchte ich etwas kritisch über den ARD-Beitrag sprechen, der in diesem Thread hier “einfach nur schlimm”, “Müll”, “albern”, “Schwachsinn”, “maßlose Frechheit”, “Faktenverdrehung”, “Internetgebashe” und “fürchterlich krass” genannt, und vom Fernsehkritiker als “unfassbar” und “Propaganda” bezeichnet wird.

Erstmal stimme ich zu, dass sich die nachgeschobenen Ausführungen zur Kommunikationskultur im Internet etwas nach Rechtfertigung anhören. Aber man muss schon sagen, dass die Gegenstimmen auch ihre Zeit bekommen haben – das Nachtmagazin hätte ja z.B. erst gar keinen Beitrag über die Medienzweifler bringen müssen! Aber so oder so: ich finde die Worte, die hier im Forum und in der Folge dafür gefunden werden, nicht nur unangebracht sondern sie bestätigen sogar die Tendenzen, die von Herrn Rota in dem Beitrag beschrieben werden. Denn anstatt sich auf eine Debatte einzulassen und z.B. Gegenargumente zu bringen, wird hier die Empörungsmaschine eingeschaltet, als sei bereits sonnenklar dass Herr Rota falsch liegt. Und warum geht das überhaupt nur? Weil sich in einem Forum wie diesem Leute zusammenfinden, die ohnehin schon die gleiche Meinung haben!
Allgemein klingt das nach was tollem, dass man im Internet zu jedem Thema Gleichgesinnte findet. Aber das heißt eben auch, dass man widersprüchlichen Meinungen einfach aus dem Weg gehen kann. Selbstverständlich gehören auch die traditionellen Medien mehr oder weniger einem Lager an (für eine tolle Diskussion zu dem Thema am Beispiel US-amerikanischer Nachrichtensender kann man sich z.B. das ausführliche Interview mit Juan Williams aus der gestrigen Daily Show anschauen). Idealerweise jedoch, kennen und beachten Journalisten die Regeln fairer und ausgewogener Berichterstattung. Ich sage “idealerweise”, denn sicher entlockt das vielen hier ein Lachen. Im Internet trifft man erstmal auf sehr viele Meinungen und Meinungen sind nicht unbedingt richtig. Klar stimmt: idealerweise kann man auch im Internet gut recherchierte und fundierte Berichterstattung zu allen möglichen Themen finden und man kommt auch schneller und leichter an mehr Informationen als früher. Aber ich sage auch hier “idealerweise”, denn wer macht sich denn wirklich die Mühe, den Pluralismus im Internet auch zu nutzen? Und ich finde man muss auch nicht an Übermorgen denken um selbstgewählte Isolation in der Internetnutzung zu erkennen.

Wir alle haben unsere Plattformen, die für uns die Infos aus dem Netz destillieren. Fernsehkritik.tv ist auch eine solche Plattform und diese hat es in diesem Fall nicht geschafft, das Thema weniger einseitig zu beleuchten als das ARD Nachtmagazin. (Und vielleicht habe ich damit auch ein Beispiel gefunden für die Kritik von Fabian aus der letzten Postecke, welches er dem Fernsehkritiker ja schuldig geblieben ist.)

Zwei kleine Anmerkungen noch:

In dem Kurz Kommentiert zu dem Interview mit Tyler, The Creator scheint der Fernsehkritiker es der ZDFkultur-Redaktion nicht durchgehen zu lassen, dass es sich bei dem gefälschten Interview um Satire gehandelt habe. Leider ist es genau diese Argumentation, die ich bei kritischen Anmerkungen hier im Forum schon oft von Seiten des Fernsehkritikers lesen musste.

Und den Bill Gates-Beitrag finde ich so nichtig, der hat es nichtmal verdient in Kurz Kommentiert aufgenommen zu werden. Der Übersetzer kennt also die Produktbezeichnung eines MP3-Players nicht, der so wenig erfolgreich war dass er es hierzulande nicht mal zu einer Markteinführung geschafft hat. So what? Und da das offensichtlich synchron gedolmetscht war, kann man ihm auch keine mangelnde Recherche vorwerfen. Darüber hinaus war die iPod-Frage doch sogar ziemlich gut, steht dieses Gerät (alternativ hätte man auch nach iPhone oder iPad frage können) doch Pate dafür, dass Microsoft derzeit nicht mehr zu den tonangebenden Tech-Unternehmen gehört. (Siehe dazu auch diesen Comic.) Mit einer so unverfänglichen Frage zu versuchen, Bill Gates vielleicht ein, zwei Worte zu dem Stand seiner Firma in der aktuellen Technologie-Welt zu entlocken, ist journalistisches Geschick vor dem ich den Hut ziehe.

Beim Fernsehkritiker muss man leicht dumm sein um die Satire nicht erkennen zu können. Das was ZDFneo gemacht hat war einfach eine dreiste Fälschung.

Und ein Beitrag über einen vermeintlichen Praktikanten, der ob seiner blöden Fragen von dem Künstler zur Sau gemacht wird kommt dir nicht ein wenig lustig vor?

In der Kommunikationstheorie spricht man von einem Index für Stilmittel, der irgendwann im Sprechakt oder in Sequenzen von Sprechakten ein Stilmittel einleiten sollte. Wo soll in dem Beitrag jetzt dieser Index sein, der einem sagt dass das jetzt ein Stilmittel ist?

Hm, ich habe auch nicht erkannt, dass das “Interview” zusammengeschnitten worden war.
Und die angebliche Satire dahinter verstehe ich auch nicht.

Wie @ContractHustle schon sagte, hätte man dem unwissenden Zuschauer ja wenigstens einen kleinen Hinweis geben können, z.B. über eine andere Farbe der Zettel. Das hätte schon für ausreichend Irritation gesorgt, um entsprechende Denkprozesse anzustoßen. Aber so?

In der Kommunikationstheorie spricht man von einem Index für Stilmittel, der irgendwann im Sprechakt oder in Sequenzen von Sprechakten ein Stilmittel einleiten sollte. Wo soll in dem Beitrag jetzt dieser Index sein, der einem sagt dass das jetzt ein Stilmittel ist?

Der Index ist vorne im Buch. Ansonsten bitte bei Verwendung von Fachbegriffen diese auch erläutern, grade aus so obskuren Gebieten wie der Kommunikationswissenschaft (Offenbar hat es was mit Sprechakttheorie zu tun, aber mehr kann ich deinem beitrag auch nicht entnehmen)

Ich find’s allerdings etwas hoch aufgehängt: Im Radio sind solche Interviews aus fertig angelieferten Antworten und nachher eingeschnittenen Fragen durchaus nicht unüblich, vor allem im Technikbereich.

Speziell bei ZDF Kultur fällt mir aber auch an diesem Interview die hohe Schnittgeschwindigkeit und eine Art grundsätzlicher Hektik in Schnitt und Moderation auf. Ich hab bis jetzt dieses Interview und zwei Folgen von deren Computerspielesendung gesehen, war bei beiden teils kaum ansehbar vor lauter Hektik und Atemlosigkeit. Ist das bei dem Sender immer so?

Zu Apple: Nicht nur die ARD muss da irgendwie einen vertrag mit haben. Man nehme sich nur mal den Medienhype vor den es gab, als Apple das iPad vorstellte. Ein hübscher, aber im Grunde nicht weiter spektakulärer Tablet-PC in den Hauptnachrichten und auf den Titelseiten. Das war teils nur noch lächerlich.

Über die Terminologie einigt ihr euch bitte; ich kann aber trotzdem sagen woran ich Satire in dem Beitrag erkennen könnte: Erstmal hab ich ihn auch nicht in Gänze gesehen, d.h. nur hier auf YouTube wo z.B. die Anmoderation fehlt – gerade da könnte nochmal mehr drinstecken. Aber als ein Anzeichen könnte man nehmen, dass man den Praktikanten zum Interview schickt (und das auch noch im Beitrag kommuniziert) oder dass dieser den Namen der Crew sichtlich irritiert vom Blatt vorlesen muss (was bei einer aufgezeichneten Anmoderation nun überhaupt nicht nötig ist) oder dass man diesen Beitrag überhaupt ausstrahlt (was für den armen Praktikanten – sofern das denn echt sei – ziemlich grausam gewesen wäre). Immer noch nicht sonderbar?

Mein Punkt ist aber eigentlich der, dass der Fernsehkritiker selbst dankbar zwischen den Ebenen wechselt. Das wird z.B. bei dieser eMail in der Postecke deutlich, wo sich der Absender über die Diskrepanz wundert zwischen der Selbsterklärung des Fernsehkritikers in dem dctp-Interview und dem Auftreten in den tatsächlichen Sendungen. Und es ist ja nicht so, dass die Beiträge des Fernsehkritikers nicht auch einem Muster folgen, das man für Journalismus halten könnte. Es werden Beispiele aus Sendungen herausgepickt, die verglichen, eingeordnet, beschrieben, kommentiert werden. Und diese Argumentationsebene muss angreifbar bleiben. Dann kann man nicht wenn jemand “Das fand ich aber aus diesen und jenen Gründen nicht ok.” sagt, einfach “Satire! Satire!” rufen.

Das ist Grundlagenwissen von Ferdi de Saussure, wenn ich mich nicht irre. Ein und die selben Sachverhalte können je nach Theoretiker verschieden benannt werden, das ist eines der Wunder der Sprache.

I only understand Railwaystation.
Wovon zum Henker redet ihr da?

Der mit dem Avatar behauptet dass der Fernsehkritiker Kritik mit dem Verweis auf die Benutzung von Stilmitteln abweist. Parallel kritisiert er (der Schreiberling) dass er diese Argumentation bei dem inszenierten ZDFneo Beitrag nicht anerkennt, obwohl er es ja selber so macht.

Ich sagte daraufhin: Nö.

Er dann so: Doch.

Dazwischen kam irgendwann mal der Besserwisser.

Genau so stellt sich die Sache dar, nehme ich an.

@Vertov

In dem Kurz Kommentiert zu dem Interview mit Tyler, The Creator scheint der Fernsehkritiker es der ZDFkultur-Redaktion nicht durchgehen zu lassen, dass es sich bei dem gefälschten Interview um Satire gehandelt habe. Leider ist es genau diese Argumentation, die ich bei kritischen Anmerkungen hier im Forum schon oft von Seiten des Fernsehkritikers lesen musste.

Genau das war auch mein erser Gedanke. Beim Interview mit Serdar Somuncu war jede Doppelmorel, jede Scheinheiligkeit und jede Widersprüchlichkeit, die man in Serdars Aussagen entdeckt hat, natürlich eine geschickt inszenierte Satire die man nur nicht kapiert hat, weil man dafür offenbar zu blöd ist. Wenn ZDFKultur nun exakt das gleiche Argument benutzt, ist auf einfmal die Empörung groß, nach dem Motto: was Satire ist und was nicht, entscheide immer noch ich!

Nils.