So jetzt wird es kompliziert:
Das Problem bei dem Gast in dieser Folge ist wohl, dass er es sich - so ist ja auch sein Programm - zum Ziel gemacht hat, alles und jeden zu hassen und zu verurteilen.
Sicher redet man hier von einer Mischform aus Kabarett, Satire, Polemik und klassischer Kritik. Die zahlreichen Übertreibungen und der Ausdruck allgemeinen Missmutes ist mir gegenüber jedoch unsympathisch.
Serdar Somuncu vertritt offen keine spezielle Meinung, er repräsentiert gar den von der Politik gehassten „Wutbürger“, der sich prinzipiell gegen alles und jeden richtet.
Und genau hier setze ich meine Kritik an:
Ich hatte große Erwartungen. Sie wurden übertroffen. Serdar Somuncu nimmt kein Blatt vor dem Mund und er kritisiert alles, was er kritisieren will. Es gibt keinen Minderheitenschutz, Kritik muss jeder ertragen können. Juden, Schwule, Liberale (ja sind ne Minderheit) oder sonstige ethnische Minderheiten sollten kritisiert werden dürfen, solange man logische Gründe hat, die nicht nur persönlichen Meinungen und Erfahrungen entsprungen sind.
Es erfolgt stetige „Kritik“, die in Beleidigungen ausformuliert ist und keinerlei Grundlage besitzt. Es werden Klischees bedient, es wird darauf gesetzt, dass dies beim Großteil des Publikums ankommt. Wenn 5 im Raum sitzen, die sich nicht leiden können und ein Sechster kommt dazu und beleidigt alle 5, ist er vielleicht für jeden ein Held, für mich ist er jedoch ein Heuchler.
Wer Sedar kennt, weiß wenn er Schwule und Juden beleidigt, tut er das, um zu zeigen, wie polemisch manche Diskussionen sind. Der Charakter Sedar Somuncu hasst alles und jeden und sich selbst. Er ist ein zynisches Arschloch.
Die „Judengeschichte“ würde ich auch anders betrachten, dazu später.
Der Mensch dahinter dagegen hat eine ausgeglichene, ehrliche Meinung, die er stets mit guter Wortwahl sehr gut auf den Punkt bringt. Der scheut niemanden, so jemand wäre einer, wo bei eins gegen ein, egal wie stark manipuliert, keine Chance gäbe ihn vorzuführen. Das wissen alle und meiden ihn Ich finde es gruselig einer Person so zustimmen zu müssen, aber er ist einer der sich nicht in eine Schublade stecken lasst, wie diese Pseudokabarettisten die immer nur polemisch gegen CDU und co. wettern. Volker Pispers und Georg Schramm und so weiter sind wortgewande Personen aber so flexibel wie ein Balken. Soll heißen, sie hauen immer in die gleiche Kerbe und äußern sich zu anderen Themen nie. Da wird nur Spartenpublikum, wie bei Barth und Rüdiger Hoffmann und der ganze Müll, angesprochen.
Hier mal zum Beispiel Pispers: Er vertritt eine klare Einstellung, seine Beiträge sind stets in einer Linie zu fahren. Man könnte ihn ohne schlechtes Gewissen in eine politische Schublade stecken. Nie hat er nur gegen „CDU und co“ gewettert, es handelte sich stets um ein Kabarett aus Politsatire. Wenn man natürlich nicht alles versteht, was gesagt wird, kann man schnell denken, es ginge in eine Richtung. Ein ansprechendes Beispiel für humorvolle, oberflächlich formulierte aber tiefsinnige Politsatire hat wohl Marc Uwe Kling mit „Wer hat uns verraten“ musikalisch untermalt. Ob der mündige Bürger, welcher die Politik stets kritisch betrachtet und sich in einem solchen satirischen Beitrag unterhalten lässt, indem eben seine Ansichten und Beobachtungen bekömmlich aufgearbeitet werden, als „Spartenpublikum“ zu bezeichnen ist - auch das wage ich zu bezweifeln. Zu Mario Barth sage ich lieber nichts, da ist das Spektrum „Weeste, meene Freundin…“ wirklich sehr, sehr rar - mal abgesehen davon, dass er auch privat eine furchtbare Persönlichkeit ist. Wer schon einmal mit ihm außerhalb der Bühne zu tun hatte wird verstehen, was ich meine.
Ein paar mal musste ich bei ihm echt auflachen. Germanys Next Topmodel zum Beispiel und DSDS. Auch genial war der Satz beim perfekten Promidinner, die würden teilweise ihre WOhnungen wie Prostituierten im Urlaub dekorieren :smt005
Genau. Flache Beleidigungen, keine Meinung.
Bei diesen Sätzen von „Serdar Somuncu“ dachte ich mir nur: Was für ein eierloser Bastard! (Um es mal mit seiner Härte zu formulieren) Wer stets gegen alles und jeden wettert, das dann als „Stilmittel“ bezeichnet und sich somit nicht einmal der Verantwortung stellt, dessen Aussagen kann ich einfach nicht respektieren.
Das beste Interview überhaupt. Selbst Kalkoffe scheitert an einem meister des gekonnten Argumentierens. Der könnte Eskimos Kühlschränke verkaufen. Macht er nicht. Sich selbst leiden können ist ihm lieber. Er könnte, wie er selbst sagt, den Klischeetürken spielen, hat vielleicht mehr Erfolg, ist aber ihm Endeffekt mit sich selbst unzufrieden. Wer da eine asoziale Type vermutet… Au wei!
Er hat es geschafft, andere „totzureden“. Nichts weiter. Wenn Dir jemand ständig Scheisse in’s Maul (sorry für die Ausdrucksweise^^) stopfen würde, müsstest du auch erstmal runterschlucken bevor dir eine Antwort einfällt. Der Ausschnitt mit dem sympatischen Herren mit dem „pinken mini Iro“ (damn, kann mir keine Namen merken!) hat das sehr gut gezeigt.
Ich stimme da eher folgender Meinung zu:
Der Gast „Serdar Somuncu“ war mir teilweise zu krass in der Wortwahl. Rhetorik hin oder her, aber mir klang das zu abgehoben. Nationalsozialismus und RTL zu vergleichen ist gewagt. Aus dem Buch „Mein Kampf“ vorzulesen geht mir persönlich zu weit.
Auch kann man es diesem Menschen nie richtig recht machen. Models sind häßlich. „Normale“ Frauen wie Lena sind auch häßlich. DSDS ist scheisse, Vera, die Mietpreller jagd is wieder lustig. Undurchschaubar dieser Mann.
Im Großen und Ganzen hat er Recht, aber einige Sachen würde ich nicht so dastehen lassen.
Ich finde es bei Weitem nicht zu gewagt, aus dem Buche „Mein Kampf“ vorzulesen.
Die Anspielungen auf Eva Hermann und Co. mit der „Gleichschaltung“ und ähnlichem waren für mich das Beste an der ganzen Geschichte. Denn erst wenn man Nationalsozialismus offen als Argument und in Vergleichen verwenden kann, also darüber reden kann, dann kann man sich richtig von ihm distanzieren. Der RTL-NS Vergleich ist allerdings wirklich etwas zu knapp. Moralisch mag das vielleicht in großen Teilen übereinstimmen, man hätte jedoch konkretere Details nennen müssen, bevor man so eine Aussage tätigt. Denn beim Thema NS wäre ich bei Satire, Kabarett und ählichem zumindest beim Thema Vergleiche SEHR vorsichtig.
Aber gerade dieses „Models sind hässlich“ fand ich LÄCHERLICH!
Und dann auch noch diese Scheinheiligkeit, gar Heuchelei - Zu sagen, man fände bestimmte Sendungen wieder lustig, die man zu vor als „mit NS Mitteln produziert“ abgestempelt hat?
Lächerlich! Das ist nicht undurchschaubar. Das ist Krawallmache in unterster Schublade.
Und mit der Meinung bin ich zumindest nicht alleine:
Ich mag ihn eigentlich nicht.
…
Außerdem habe ich noch seine Internet Clips im Kopf, in denen er mit dem Auto rumfuhr und einfach nur schimpfte und brüllte. Das ging mir total auf den Keks. Das war in meinen Augen nicht witzig, sondern nur provokant.
Volle Zustimmung. Soetwas ist vielleicht manchmal lustig, wenn man sein ganzes Konzept, also die ganze Figur darauf stützt wird es aber absolut „unlustig“.
Und weiter:
Ich weiß ja nicht, was alle an dem so toll finden. Bei seinen Auftritten und auch teilweise in diesem Interview ist er ja fast nur polemisch und/oder übertreibt Dinge maßlos ins Dämliche(RTL und der altbekannte Nazi-Vergleich gähn. Ja er meint das natürlich nicht ernst, aber der Witz bleibt trotzdem lächerlich, langweilig und alt).
Außerdem hat er manchmal einen starken Hang zum Dünnpiff labern. („Die kommen alle gesprizt auf die Welt“)
Jawoll. Siehe oben.
… und er ist seeeeeeehhhhhrrrrr selbstbewusst - um nicht zu sagen: Er hält sich für was Besseres.
Ich nenne das mal unangebrachte Arroganz.
Und wann immer man Kritik an ihm übt, wird darauf verwiesen, dass er das ja nicht ernst meint und man es nicht verstehe. Wie immer halt. Ich finde ihn jedenfalls hochgradig unsympathisch und unlustig.
Was Dir da unsympathisch ist, ist die Heuchelei in dieser Sache. Wie schon geschrieben: Wer eine Meinung kundtut, sollte zu dieser stehen. Wer sich hinter einer „Rolle“ versteckt, um „Stunk“ zu machen, hat - zumindest für dieses Verhalten - keinen Respekt verdient.
PS: Niggemeiers Blog-Artikel kann ich da zustimmen.
Genau. Nicht in Puncto „Schwulenfeindlichkeit“ sondern in mangelnder Sympathie mit „Sedar Somuncu“.
Nein das meint er ernst. Ich glaube verstehst nicht, dass das ein Interview mit der Person Serdar Somuncu und nicht seine hasserfühlte Bühnenperson ist. Wenn du nicht mal das erkennst. Au wei. Warum ist das Dünnpfiff wenn er sagt, dass die alle gespritzt auf die kämen? Natürlich ist das polemisch aber vor allem ironisch. So wie manche Mädchen aussehen, habe ich auch das Gefühl, die definieren sich nur über ihr Aussehen.
Und dieser Satz hat mich schockiert. Au weia! Wenn DAS in dem Interview wirklich NICHT die Rolle sein soll, dann gehört der Gute aber schleunigst in Behandlung!
Das ist ja wie der Cop in Lakeview Terrace… Wenn jemand von seinem Job mehr nach Hause nimmt als gut ist… Wenn ein KZ Aufseher auf einmal nicht „nur“ die Juden sondern auch eigene Frau und Kinder schlägt…
Denn in dem Interview war „Serdar Somuncu“ SEHR hasserfüllt und absolut irrational.
Aber:
Na, was denn nun? Er übertreibt maßlos, jetzt ist RTL wieder ganz dicht dran.
Ich möchte eher von dir wissen, wie man darauf kommen kann, RTL mit der Propagandaabteilung des Dritten Reiches fast auf eine Stufe zu stellen.… wtf? Meint ihr das ernst? Bei allem Hass, bei aller Unverständis und bei allen Unverschämteiten auf Seiten RTLs, aber diesen Vergleich halte ich für abstrus.
Außerdem ist die Vorstellung, RTL wolle ein Weltbild beim Zuschauer manifestieren, doch sehr spekulativ und verschwörerisch. RTL will Quote machen und nicht das Land regieren. RTL will Geld verdienen und nicht Polen überrollen.
Hier haben wir eine Frage der Moral.
Nur jemand wie Sedar Somuncu kann diese Frage aufgrund seiner eigenen „Scheinmoral“ wohl kaum beantworten.
Allerdings finde ich die Antwort von Dir (Sanaki) witzig, da die Dinge die hier geschrieben werden doch irgendwie stimmen:
Natürlich möchte RTL ein gewisses Bild beim Zuschauer manifestieren. RTL will Quote, Quote ist Geld, Geld regiert die Welt. Natürlich will RTL „Macht“. Das will doch wohl jeder Sender - so wie jedes größere Unternehmen. Wenn es nur um die Polen geht, waren die Russen ja wohl keinen Deut besser^^
Was ich nicht ganz verstanden habe:
Reißerischer, urteilender (vorverurteilender?) Charakter, die Mittel perfide und manipulierend. Tja und die Ideologie gespickt von Unvernunft, Sexismus und der Abwertung bestimmter Menschengruppen.
Wenn man das auf Serdar Somuncu bezieht, stimme ich dem voll zu. Traurig aber wahr.
Und was mich besonders aufgeregt hat:
Ich glaube auch nicht, dass Gottschalk und Huntziger dumm sind die wissen einfach wie sie sich verstellen müssen um „anzukommen“, ähnlich wie die Feldbusch. Die meisten Menschen sind nicht total klug und wollen das eben anscheinend so.
Genau. „Die Hunziger ist einfach nur dumm“… Also: Die Tatsache, dass die Dame nicht besonders viel Intelligenz ausstrahlt und man mit Sicherheit in stiller Runde seine Witzchen macht, rechtfertigt keine derartige Beleidigung. Hier scheint Serdar Somuncu keinen Respekt vor seinen Mitmenschen zu haben.
Also um das etwas provokanter zusammenzufassen:
Serdar Somuncu hat in dem Interview - ungeachtet dessen, ob er dort seine Meinung oder eine fiktive Person vertreten hat - eine widerwärtige Rolle gespielt.
Ich habe eine ekelhafte Person gesehen, die scheinbar den Respekt vor alles und jedem verloren hat.
Und das ist nicht genug: Ich sah jemanden, der sich in lauter Scheinmoral versteckte, die wohl die eigenen menschlichen Schwächen verstecken sollte. An keiner Stelle habe ich den Zweifel an der Intelligenz der Person gehabt - zumindest an einer gewissen. Denn viele Anspielungen deuteten auf zumindest begrenzte Kenntnis der deutschen Gesellschaft und derer Schattenseiten hin. Aussagen wie „das lasse ich machen“, die offensichtliche Unkenntnis in einigen Themen und der lächerliche Versuch sich dort herauszureden haben dieses Bild jedoch arg unterspült.
Leider habe ich dort eher eine verbitterte Person gesehen, die - koste es was es wolle - Aufmerksamkeit zu erhaschen versuchte. Eine Person, die wohl ihre eigene Mutter verkaufen würde (nein, nicht für „Wetten, Dass?!“) , wenn es ein wenig mehr Ruhm zur Folge hätte.
Es ist zwar in gewisser Hinsicht amüsant, jemanden zu beobachten, der sich so vehement von der Allemeinheit und Anpassung abzuheben versucht und dabei kläglich scheitert, in dem er sich bei den selben Klischees bedient, die er noch im gleichen Atemzug verurteilt… Das Ganze ist aber doch gleichermaßen traurig.
Also von mir absolut kein Lob an den Gast und auch kein Lob an Holger. Technisch - Ja. Aber nicht für Holgers „Ja-Sager“ Einstellung und ständiges Abnicken jedes Ei’s welches sich der Interviewpartner gelegt hat.