Folge 66 - Top 10 Ranking zur Reaktorkatastrophe

Hier kann der Beitrag 10 peinliche Fauxpas im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in Japan diskutiert werden.

Du liegst falsch. Der Begriff Super-Gau ist nur kein Fachbegriff, aber die Differenzierung GAU - SuperGAU ist nicht falsch.

Ein Gau ist der größte anzunehmende Unfall. Nicht der größte irgendwie vorstellbare Unfall!
Ein AKW muss so ausgelegt sein, dass es einen GAU beherrschen kann. Die Vorschriften dazu werden von gesetzlichen Bestimmungen geregelt. Ein Super-GAU kommt zustande, wenn große Mengen von Radioaktivität außerhalb des AKWs freigesetzt werden bzw. die gesetzlichen Grenzwerte für einen schweren Unglücksfall überschritten werden.
http://www.ke-wiki.de/index.php5?title=Auslegungsunfall
http://de.wikipedia.org/wiki/Auslegungsst%C3%B6rfall

Jetzt hab ich mich extra registriert, um das erklären zu können und du kommst mir zuvor; wie gemein. :frowning:

Ja gut, es hat sich halt so eingebürgert als Begriff, das ist richtig - aber es ist, wie du selbst richtig sagst, KEIN Fachbegriff!
Kommen dann noch irgendwann der Mega-GAU und der XXL-Gau, weil der Super-Gau nicht mehr ausreicht? Ist doch dummes Zeug… :smt011

Im großen und ganzen gutes Top-Ten-Ranking. Ein paar Dinge sind aufgefallen:
-Super-GAU: dazu hat mein Vorredner schon alles gesagt

  • Wetter: da verstehe ich die Kritik nicht. Natürlich waren die Leute, auch die Journalisten, in der weitergefassten Nähe von Fukushima, z.B. in Tokio, froh so lange der Wind von ihnen wegblies. Wo ist da jetzt der Punkt? Verstehe ich nicht.
  • NTV: hübsch gemacht, und so weit ja auch richtig. Nur: die Nachrichten wurden halt so von Tepco und der Japanischen Regierung verbreitet - ich hab sie in der selben Reihenfolge auch gehört, und ich hab an dem besagten Freitag überhaupt kein N-TV geschaut. Die Nachrichten wurden so herausgegeben - mehr als weitertragen können die Sender sie ja nicht. Und das haben so ziemlich alle Medien weltweit dann halt auch so gemacht. War in der Tat ziemlich irre, immer abwechselnd Panik und entwarnung - aber den Schuh müssen sich eindeutig die Japaner anziehen.
  • Wegwerfarbeiter: wie es genau in Fukushima jetzt aussah - keine Ahnung. Allerdings muss man dazu sagen, dass Arbieter von Drittfirmen engagiert wurden, z.B. sollen die Arbeiter die in die Brühe gelaufen sind keine Tepco-Arbeiter gewesen sein. Und Exakte Informationen zu Arbeitsvorschriften etc. gibt es wohl nur über die Tepco-Arbeiter.
    “Wegwerfarbeiter” in dem Sinne gibt es wohl überall, wo Atomanlagen betrieben werden, in Deutschland und vor allem Frankreich auch. Dagegen spricht auch gar nichts, so lange die Vorschriften eingehalten werden, es bedeutet nämlich nur das die Arbeiter ein Dosimeter tragen, und sobald der Grenzwert den ein Arbeiter in seinem Leben aufnehmen darf überschritten ist, darf er eben nicht mehr eingesetzt werden. Und wenn man davon ausgeht, dass das korrekt gemessen wird, und die Grenzwerte in Ordnung sind, sollte davon dann keine Gesundheitsgefahr ausgehen. Es bedeutet aber, dass für kritische Aufgaben eben auch Leute eingesetzt werden, die wenig oder keine Erfahrung mit solchen Anlagen haben, das ist der Punkt der kritisch ist. Es gab mal eine gute Arte-Dokumentation zum Thema Atomarbeiter in Frankreich, wurde neulich von Fefe verlinkt, werde mal schauen ob ich den Link noch finde.

Edit: hier ist die Arte-Doku http://www.youtube.com/watch?v=TzqO16L6VuQ

Im großen und ganzen gutes Top-Ten-Ranking. Ein paar Dinge sind aufgefallen:
-Super-GAU: dazu hat mein Vorredner schon alles gesagt

Ich ebenso :wink:

  • Wetter: da verstehe ich die Kritik nicht. Natürlich waren die Leute, auch die Journalisten, in der weitergefassten Nähe von Fukushima, z.B. in Tokio, froh so lange der Wind von ihnen wegblies. Wo ist da jetzt der Punkt? Verstehe ich nicht.

Willst du ernsthaft behaupten, man ist vor nuklearer Verstrahlung sicher, solange der Wind bläst? :roll:

  • NTV: hübsch gemacht, und so weit ja auch richtig. Nur: die Nachrichten wurden halt so von Tepco und der Japanischen Regierung verbreitet - ich hab sie in der selben Reihenfolge auch gehört, und ich hab an dem besagten Freitag überhaupt kein N-TV geschaut. Die Nachrichten wurden so herausgegeben - mehr als weitertragen können die Sender sie ja nicht. Und das haben so ziemlich alle Medien weltweit dann halt auch so gemacht. War in der Tat ziemlich irre, immer abwechselnd Panik und entwarnung - aber den Schuh müssen sich eindeutig die Japaner anziehen.

Nein, zu den Aufgaben von Redaktionen und Journalisten gehört es, Nachrichten und Neuigkeiten zu bewerten und nicht einfach so rauszuhauen, um dann zwei Stunden später das Gegenteil zu behaupten. Das ist unseriös und nur Sensationshascherei.

  • Wegwerfarbeiter: wie es genau in Fukushima jetzt aussah - keine Ahnung. Allerdings muss man dazu sagen, dass Arbieter von Drittfirmen engagiert wurden, z.B. sollen die Arbeiter die in die Brühe gelaufen sind keine Tepco-Arbeiter gewesen sein. Und Exakte Informationen zu Arbeitsvorschriften etc. gibt es wohl nur über die Tepco-Arbeiter.
    „Wegwerfarbeiter“ in dem Sinne gibt es wohl überall, wo Atomanlagen betrieben werden, in Deutschland und vor allem Frankreich auch. Dagegen spricht auch gar nichts, so lange die Vorschriften eingehalten werden, es bedeutet nämlich nur das die Arbeiter ein Dosimeter tragen, und sobald der Grenzwert den ein Arbeiter in seinem Leben aufnehmen darf überschritten ist, darf er eben nicht mehr eingesetzt werden. Und wenn man davon ausgeht, dass das korrekt gemessen wird, und die Grenzwerte in Ordnung sind, sollte davon dann keine Gesundheitsgefahr ausgehen. Es bedeutet aber, dass für kritische Aufgaben eben auch Leute eingesetzt werden, die wenig oder keine Erfahrung mit solchen Anlagen haben, das ist der Punkt der kritisch ist. Es gab mal eine gute Arte-Dokumentation zum Thema Atomarbeiter in Frankreich, wurde neulich von Fefe verlinkt, werde mal schauen ob ich den Link noch finde.

Hetkämper sprach von Obdachlosen, Arbeitslosen und Minderjährigen und nicht von Arbeitern aus Drittfirmen - und diese Behauptung ist schlichtweg dummes Zeug und mit nichts zu untermauern.

Das ist das umgangssprachliche Äquivalent zu “Auslegungsüberschreitender Störfall”. Da gibt es keine weitere Steigerung, denn damit sind alle Unfälle erfasst mit Beteiligung der Umwelt außerhalb der Normwerte für Unglücke.

Man muss ja wohl unterscheiden können zwischen: Unglück im Reaktor, zB. Kernschmelze, aber ohne Folgen für die Umgebung und Unglücken mit Folgen für die Umgebung.
Korrekterweise müsste man immer den Begriff Auslegungsstörfall benutzen. Bzw. “Auslegungsüberschreitender Störfall”. Aber das würde nur zu Verwirrung beitragen, da sind Gau und Super-Gau griffiger.
Vielleicht kann ein Physiker hier mehr beitragen und aufklären, ob die Begriffe nun auch in der Fachwelt benutzt werden oder nicht.

Willst du ernsthaft behaupten, man ist vor nuklearer Verstrahlung sicher, solange der Wind bläst? :roll:

Solange der Wind aufs Meer bläst, verteilen sich die Radionuklide wesentlich günstiger.

@Fernsehkritiker die Kritik an Hetkämper war ja vermutlich auch berechtigt. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es “Wegwerfarbeiter” gibt. Und ja, man ist vor Verstrahlung geschützt, so lange die Radioaktiven Partikel (Entsprechende Isotope von Jod, Cäsium, Strontium, Radon etc pp) nicht zu einem gelangen. Die Strahler selbst strahlen nicht von Fukushima bis Tokio, bzw. wenn sie das tun (bin kein Physiker), dann sicherlich nicht in nennenswertem Umfang.

//Edit das Wetter ist z.B. dafür verantwortlich, dass bis heute die Wälder in Süddeutschland Radioaktiv belastet sind (jedes 5. geschossene Wildschwein in Bayern ist nicht zum Verzehr geeignet!!!).

Der Hetkämper von der ARD redet ja wirklich einen Stuss. :shock:
Wie lange will die ARD ihn denn noch behalten? :smt011

Wie heißt das Lied beim Platz 3 in den “roten Szenen”?

Das ist “Just A Closer Walk With Me” - ein Trauerlied aus New Orleans

Trotz meiner Kritik bzgl. Gau und Super-Gau war aber der Beitrag gut gemacht. Er hat ziemlich gut die Planlosigkeit und das fehlende Fachwissen aufgrund fehlender Experten in den TV-Sendern gezeigt.
Mir sind besonders negativ die melodramatischen Musikeinspieler aufgefallen. Als würde man Musik und ständige Wiederholung benötigen, damit man die Dramatik eines solchen Unglückes versteht. Und dieser ständige Drang der Medien, irgendwelche Spekulationen als wichtige Meldung zu veröffentlichen fand ich auch sehr kontraproduktiv, da ja wirklich nur wenige Minuten bis Stunden später meistens die gegenteilige Meldung kam.
(Ich habe mir deswegen nur den Live-Ticker von Reuters angeschaut. Die haben zumindest immer gesagt, von wem eine Meldung kam oder ob sie unbestätigt ist.)

Ich finde Du hast hier ganz schön Erbsengezählt und jeden kleinsten Fehler als Skandal aufgeführt. Das finde ich so in dieser Form falsch. Was mir am meisten auffiel:

  • Phoenix: War das Deine einzige Kritik an der gesamten Berichterstattung? Dann hatte Pheonix ja grandiose arbeit geleistet. Und das haben sie in der Tatsache auch. Sie berichteten stets sehr ruhig, ohne Panikmache, mit fundierten Wissenschaftlern im Studio. Und Du kreidest einer Moderatorin diesen zugegebenermaßen dämlichen Vergleich an? Was soll das? Die Jungs und Mädels haben streckenweise 12-14 Stunden am Tag über Japan berichtet. Und das, wie gesagt, sehr, sehr gut. Nur Du hast nach einem kleinsten Fehler geradezu gesucht um dies auszuklammern. Denn mal ehrlich: ein Zuschauer, der Phoenix nicht geschaut hat, wird anhand Deines Beitrages nun denken: “Ach, für so einen Unsinn geht die GEZ drauf?” ohne aber zu wissen wie fundiert die sonstige Brichterstattung war. Langsam nimmt dein Kleinkrieg gegen die ÖR seltsame Züge an! Was wäre denn so schlimm gewesen zu erwähnen, dass Phoenix sonst sehr gut war?

  • “Wegwerfarbeiter”: Ja, der Korrespondent hat hier eine Story erzählt, die er wohl kurz vorher gehört hat und wohl nicht mehr die Zeit blieb gegenzurecherchieren. Er hätte gegenrecherchieren müssen, dass kann man ihn ankreiden. Aber man kann weder ihm noch der ARD ankreiden, dass alle möglichen Journalisten das ganze wie blind nachplappern. Das ist der eigentlich Eskandal, denn Du wunderbar in einem eigenen Beitrag hättest aufführen können. Da ist eine Falschmeldung. Und alle schreiben sie ab, weil heutzutage im Journalismus einfach keine zeit für sinnvolle Recherche bleibt. Wer als erster etwas raushaut “hat gewonnen”. Die Redaktionen werden immer kleiner und kleiner, viele Journalisten sind nichtmehr fest angestellt, sondern werden nach Zeilen oder Provision bezahlt. Das ist der eigentliche Skandal. Was hat die ARD denn damit am Hut, wenn bei alle Zeitschriften und Verlage nur noch gespaart wird?

Und mal was allgemeines: klar gab es ne ganze Menge Fehler. Aber müssen Fernsehmacher neuerdings Roboter sein? Das sind doch auch alle nur Menschen - und Fehler machen gehört zum Menschsein dazu. Man kann dem ÖR nicht den Anspruch stellen absolut Fehlerfrei und perfekt zu sein. Die Leute müssen sich auch irgendwo diesen Zeitdiktat im Journalismus anpassen. Du hast gut reden: Du hast zwei Wochen Zeit um Deine Beiträge fertig zu machen und zu recherchieren - und trotzdem kommen auch Dir Recherchefehler unter, oder? Warum also wirfst Du genau dies einem Autoren bei der Tagesschau vor, der für so einen Beitrag gerademal ein paar Stunden am Tag Zeit hat?

Übrigens ist auch falsch, dass die Suppe aus einer Kernschmelze nicht durch die Wände eines Reaktors kommt. Beton schmilzt zum Beispiel einfach. Selbst wenn der Boden mehrere Meter dick ist, dauert halt länger.

Insgesamt enthielt der Beitrag leider sehr viele Fehler, überwiegen finde ich die wirklich verdienten Platzierungen.

Also Holger. Gutes Ranking - keine Frage. Wer aber so den Leuten aufs “Maul” schaut und Aussagen - sicher zu Recht - kritisiert - der sollte bei seiner Moderation aber auch aufpassen. Im Beitrag zu Platz 6 “Anne Will” hast Du folgendes gesagt:

“Das sind leider die Schattenseiten solcher Katastrophen. Sie werden auch in den gängigen Quassel-Talkshows durchgehechelt.”

Ich bin sicher, dass Du selbst keine Sonnenseiten “solcher Katastrophen” feststellst - aber dann hättest Du das so auch nicht sagen dürfen. Das ist mir sehr aufgestoßen. :smt017

Willst du ernsthaft behaupten, man ist vor nuklearer Verstrahlung sicher, solange der Wind bläst? :roll:
Physikstudent hier, und ja. Das Gefährliche sind kleinste radioaktiv strahlende Partikel (auf Staubkörner festgesetzt etc.) die IN den Körper gelangen. Und solange der Wind die Teilchen vom AKW Richtung Meer bläst, ist das zumindest sehr viel besser als andersrum.
Aber in Folge der Berichterstattung kam wirklich eine Menge, Menge, Menge Unsinn zusammen.

Mir hat der Beitrag gut gefallen, die Länge war angemessen und das Ranking vielseitig. Bei Platz 3 hab ich mir vor Lachen fast in die Hose gemacht, als die Musik immer zwischen Betroffenheitsmucke und Karnevalslala hin und her wechselte, je nachdem, ob grad laut Liveticker der Super-Gau vor der Tür stand oder die Katastrophe wohl (schade schade) doch zu keinem 2. Tschernobyl wird.
Ich finde es an dieser Stelle auch nicht übertrieben, auf relativ kleine Sachfehler der ARD in ihren Beiträgen hinzuweisen. Es mag für den Atom-Laien vlt. keinen Unterschied machen, aber die Öffentlich-Rechtlichen müssen doch in der Lage sein, ordentlich zu recherchieren um wenigstens 2-minüt. Beiträge ohne Fehler über die Bühne zu bringen. Teilweise waren das doch wirkliche Kinkerlitzchen, die leicht zu bereinigen gewesen wäre, bevor man auf Sendung geht. Ein Beispiel von meiner Seite aus: Die Moderatoren der Tagesschau haben zumeist den Namen für Osaka falsch ausgesprochen. Auch in meinen Augen ist das eher unwichtig, es mutet aber wiederum merkwürdig an, wenn die Korrespondenten es kurz danach richtig aussprechen.
Und zu den Korrespondenten wiederum: Zu Recht ist Hetkämper auf Platz 1 gelandet. Er hat sich durch seine Berichterstattung u.a. den Zorn der Japanologen und Japanfreunde in Deutschland und Japan zugezogen und selbst ich als angehende Japanologin (als mehr kann man mich wirklich noch nicht bezeichnen :wink: ) hab manchmal nur fassungslos auf den Bildschirm gestarrt angesichts dessen, wie jemand der anscheinend keine Ahnung von Japan hat (und Japanisch? weiß jemand, ob der Mann Japanisch kann?), als ARD-Korrespondent tätig sein kann.

Super Ranking! Gut gemacht! Vor allem der ARD-Korrespondent und die blonde Autofrau sind zum Weglachen!

Du liegst falsch. Der Begriff Super-Gau ist nur kein Fachbegriff, aber die Differenzierung GAU - SuperGAU ist nicht falsch.

Ist bei dir und deinen Medien vllt nicht falsch, aber im wesentlichen ist es völlig unnötig einen GAU als einen Super-GAU und einen Super-GAU als GAU zu bezeichnen.

GAU ist GAU

Nein Keshi. Du kannst einen Gau haben, bei dem der Reaktorkern schmilzt, aber bei dem keine Evakuierungsmaßnahmen der Umgebung nötig sind, weil die Reaktorhülle solange hält bis die Kernschmelze gestoppt werden kann.

Gau heißt ja “Größter anzunehmender Unfall” = Größter Unfall, der von den Kraftwerkbetreibern laut gesetzlichen Bestimmungen angenommen werden muss für die Schaffung der Sicherheitsmaßnahmen und Systeme. Darauf müssen Kraftwerke ausgelegt sein. Das heißt nicht, dass nicht größere Unfälle möglich sind, wie Tschernobyl und Fukushima unter anderem beweisen.

Die Begriffe Gau und Super-Gau sind die jeweiligen Übersetzungen der Fachbegriffe “Auslegungsunfall” bzw. Auslegungsüberschreitender Unfall" (Die ziemlich unverständliche Wortmonster sind.)

Edit: Entweder muss also die Kritik lauten: Der Fachbegriff ist nicht “GAU”. Oder aber man akzeptiert auch die nötige 2. Stufe Super-Gau. Ansonsten macht der erste Begriff nicht viel Sinn.