Folge 66 - Top 10 Ranking zur Reaktorkatastrophe

Mareike Bokern hat recht. Ich war gestern in der Stadt und habe kaum Autos gesehen. In der ganzen Fußgängerzone nicht. Deutschland leidet unter der schlimmsten Automobilknappheit seit dem 19. Jahrhundert.

Ein sehr gutes Ranking. Ich hätte noch die ARD-Sendung erwartet, in der Zuschauer sich mit ihren Sorgen an Yogeshwar und Co wenden konnten (“Dürfen wir jetzt überhaupt noch Fischstäbchen essen?”/“Wir möchten in den Osterferien nach Thailand fahren - ist es dort sicher?”).

Zum Thema “Wegwerfarbeiter”: Ob es das in Japan gibt oder nicht (also ob der ominöse Arzt seine Thesen belegen kann), dass es solche Arbeiter gibt, ist auch hierzulande lange nicht mehr unbekannt. Ich weise auf das Buch “Ganz unten” von G. Wallfraf hin, in dem ein Leiharbeiter von einer gefakten AKW-Leitung gebeten wird, ein paar solche Arbeiter zu vermitteln. Nachzulesen u.a. hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13515472.html.

Gutes Ranking - aber dass es abhängig vom Wind ist wie die Partikel fliegen, sollte ja wohl klar sein. Die Wolke zieht ja besser gen Meer als Richtung Millionenstadt Tokyo. Nicht nur in Deutschland wurde vom Wind geschrieben, NHK hat auch munter den Wetterbericht gezeigt (den Sender hatte ich zu der Zeit wesentlich häufiger an als irgendwas aus .de) Positiv muss man auch anmerken, das Hetkämper schon wieder in Tokyo war, als seine Kollegen noch nach Süden evakuiert waren.

Gut, was ich sagen wollte, haben eh viele andere schon getan… Trotzdem:
Super-GAU und GAU haben sich eben als Begriffe eingebürgert. Das wird weltweit von Menschen und Medien verwendet und der Zuschauer weiß was Sache ist. Darüber jetzt herzuziehen und alles schlecht reden halte ich für falsch.

Den Ticket von n24 halte ich auch nicht für falsch. Die Zuschauer wollen eben sofort wissen was aktuell ist und n24 und viele andere Medien bieten das. Würden sie das nicht tun, würdest Du Dich sicher aufregen das es keine Informationen gibt und alles zurückgehalten wird. Medien sind heutzutage leider ein schnelllebiges Medium. Lässt man sich stundenlang Zeit verliert man und dies kostet Geld.

Zu den Korrespontenten: Das sind einfache Journalisten und keine Atomexperten. Eigentlich sind sie wie Du :slight_smile:
Sie bekommen die infos und machen einen Report draus. Wie auch bei Deinen Sendungen kommt die eigene Meinung dazu. Eigentlich hättest Du zu dem Ranking genauso einen Atomexperten gebraucht, der die Fehler genau erklärt.

Eigentlich gabs bei dem Ranking nur einen großen Fehler und das war die Übersichtskarte.
Bei Zwentendorf hab ich sehr gelacht. Vor allem, weil das Icon sowieso falsch platziert ist. Zwentendorf liegt viel weiter nordwestlich.

Es wäre fein, wenn Du Deinen Hass auf die ÖR und auf die GEZ vielleicht etwas im Hintergrund lässt und objektiver und neutraler berichtest.

Ich habe keinen Hass auf die Öffentlich-Rechtlichen!
Objektivität und Neutralität ist genau eben Sache von ARD und ZDF - dafür erhalten sie ihre Gebühren!

Wobei ich es schon befremdlich finde das man dies nur noch den Journalisten der ÖR abverlangt!
Schließlich gilt dieser Grundsatz doch für ALLE Journalisten und ist so etwas wie deren Berufsethik.
Oder sollte es zumindest sein. :smt011

das stimmt natürlich - aber ARD und ZDF rühmen sich ja, besonders objektiv und neutral zu sein…

Insgesamt ein sehr gutes und trotz des Ernstes der Katastrophe unterhaltsames Ranking.

Nur zwei Anmerkungen, die auch schon ähnlich gemacht wurden, die ich aber etwas ausführlicher darlegen möchte:

  1. Wenn der Wind das radioaktive Material wegweht, besteht zumindest akut erst einmal Entwarnung. Gefährdet sind nämlich besonders die Zonen, wo das Material runtergeht. Wenn dies “trocken” geschieht (“Falldown”) ist das wohl immer noch deutlich besser, als wenn es sich “naß” über Regen oder Schnee ereignet (“Washdown”), was wohl damit zu tun hat, daß sich die Stoffe im letzten Fall eher festsetzen.

Wie bereits ein Vorrednder bemerkt hatte, verdankt sich das geographische Muster der Verstrahlung in Europa durch die Tschernobyl-Katastrophe den damls herrschenden Wind- und Niederschlagsverhältnissen.
Allerdings ist in Tschernobyl durch Explosionen und den Brand von Graphit sehr viel Radioakivität auf einmal freigeworden und in sehr große Höhen gelangt, während sie bei Fukushima allmählich austritt (ausgetreten ist) und viel weniger hoch steigt, weshalb auch der mögliche verteilungsradius bedeutend geringer ist.

  1. Bei einer Kernschmele kann es tatsächlich dazu kommen, daß sich das Material durch das Containment und durch den Boden bis hin zum Grundwasser frißt.

"Aber auch Beton schmilzt bei Temperaturen über 1400 Grad Celsius. Je nach Menge der Schmelze und Dicke der Bodenplatte kann diese in mehreren Stunden durcherodiert werden, so Knebel. Allerdings sollte sie sich hierbei allmählich abkühlen, da sie sich mit dem Beton vermischt und sie sich auf eine größere Fläche verteilt.
Hat die Kernschmelze das Betonfundament durchfressen und gelangt in das Grundwasser, so erstarrt der mittlerweile zähflüssige Schmelzekuchen und wird vom Grundwasser gekühlt. Die Kernschmelze bildet mit dem aufgeschmolzenen Beton einen glasartigen Klumpen. Inwieweit die eingeschlossenen Kernbrennstoffe zurückgehalten werden oder teilweise durch das Grundwasser ausgelaugt und wegtransportiert werden bedarf noch genauerer Untersuchungen, so Knebel. Gelangen die radioaktiven Partikel dagegen in die Atmosphäre, verteilen sie sich je nach Wetterlage und Höhe über weite Landstriche – wie im Fall von Tschernobyl erlebt."

http://www.wissenschaft-online.de/artik … &_z=859070

Ein “Durchschmelzen” ist also nur ein Szenario, ist aber immerhin möglich.

Kurz zum Ranking: Bei der tagesschau (Platz5) hieß es, dass die Brennelemente zu Plasma würden. Das ist ja wohl der größte Quatsch, wenn man sich mal überlegt, was Plasma ist. Hingegen können sich geschmolzene Brennelemente mit der Zeit tatsächlich durch den Reaktorboden fressen.

Ansonsten wieder eine sehr schöne Sendung, bei der Zurschaustellung von “dummen Menschen” war ich dann doch sehr peinlich berührt, immer wieder schauerlich, wie versucht wird mit der Fremdschämgeilheit einiger Quote gemacht wird.

Zum Thema (Super-)GAU: Daran scheiden sich schon lange (mindestens seit Tschernobyl) die Geister. Zumindest umgangssprachlich kann man durchaus von einem Super-GAU sprechen. Währen ein GAU als größte anzunehmende Katastrophe eben ein voraussehbares Unglück ist, so ist ein Super-GAU mehr, eben nicht voraussehbar. Das kann zB durch eine längere Kette von unglücklichen Zufällen entstehen, so dass die Folgen nicht absehbar sind, bzw die Lage nicht mehr kontrollierbar. Ein GAU hingegen ist kontrollierbar.
Nichts desto trotz ist der Begriff “Super-GAU” nicht fest definiert und sollte daher in seriöser journalistischer Arbeit nicht auftauchen, da gebe ich dir völlig recht. Damit werden allerhöchstens schwammige, faktenscheue Panik-Shows unterstützt.

Auf (mindestens) weitere 4 Jahre!

[video]http://www.youtube.com/watch?v=6-acE5JFv18[/video]

das stimmt natürlich - aber ARD und ZDF rühmen sich ja, besonders objektiv und neutral zu sein…

Das heißt aber doch nicht in Umkehrschluss, dass man nie Fehler begehen und auch keinem Missgeschicke unterlaufen darf. Ist die Arbeit von Phoenix zu diesem Thema jetzt weniger objektiv und neutral, nur weil eine Moderatorin im Arbeitsstress (die Moderatoren in den Strecken moderieren dort mehrere Stunden, müssen dazu noch auf Regieanweisungen im Ohrknopf reagieren sowie auf neue Meldungen die bestimmt auch noch irgendwo aufn Teleprompter auftauchen) mal was unfreiwillig komisches passiert ist, ist doch die ganze Arbeit bei Phoenix zu diesem Themengebiet nicht minder objektiv und neutral! Wie schon im letzten Post gesagt: das sind auch alles Menschen und man sollte echt nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen!

Vielleicht merkst Du es nicht, aber gerade in den letzten Wochen hast Du es mit scheinbarer Kritik an den ÖR wirklich übertrieben. Es kommt wirklich so rüber, dass Du direkt nach Kleinigkeiten suchst, die D udann groß aufziehen kannst. Und somit arbeitest Du ja nicht anders als die von dir kritisierten Sendungen, nicht? Bestes Beispiel war letzte Folge, als Budi über das US-System gesprochen hat und zwischen den Zeilen meinte, dass wir in Deutschland ne andere Mentalität haben was das Fernsehen betrifft. Und da kamst Du auch wieder mit Deinem GEZ-Bashing. Das fänt dann durchaus an, ein klein wenig zu nerven und ich rolle dann wieder mit den Augen wenn Du Dein Lieblingsthema auspackst. An sich ist Deine Kritik richtig - aber wenn diese inflationär oft kommt, schadest Du der Kritik eher, als dass es ihr was bringt. Eben weil viele Leute dann genervt sind!

Huhu :slight_smile:

Dies ist mein erster Beitrag hier; nachdem ich mir nun den Beitrag zu den AKWs angesehen habe, möchte ich auch etwas loswerden.
Das mit den Live-Tickern ist auch mir sehr unangenehm aufgefallen.
Kurz nachdem das Unglück passiert ist, saß ich quasi stundenlang vor dem PC und habe ständig verschiedene Ticker verfolgt und es ging wirklich immer wieder bergauf und bergab.
Mich hat das nervlich total fertig gemacht. Es wurde unglaublich viel spekuliert und mir kam es eher so vor, als wolle man einfach nur die neusten Neuigkeiten haben, anstatt wirklich Informationen zu liefern.

Ich werde wohl in Zukunft die Finger von Live-Tickern lassen. :confused:

viele Grüße,

SaeKato

Im gesamten Forenverlauf wurde schon alles gesagt, was ich auch gesagt hätte. Wirklich zufrieden war ich mit einigen Dingen im Ranking nicht. Es wurde wie gesagt schon so gut wie Alles erwähnt. Ich wollte jetzt nur nochmal etwas zur Panikmache sagen: Fehlmeldungen kann man wirklich zum Großteil auf die japanische Regierung und Tepco schieben. Was die zum Teil verheimlicht haben, ist für meine Begriffe inakzeptabel. Und einwas haben die beiden Fälle, Tschernobyl und Fukushima, definitiv geimeinsam. Es wird gelogen und verheimlicht. Wochen wurde über eine MÖGLICHE Kernschmelze diskutiert, und wie ich dann doch mitbekommen habe, hat sie offenabr schon am 11./12. März stattgefunden. Das hat ja die Regierung ziemlich spät noch eingeräumt. Wiedermal überrascht mich dies nicht.
Wie hier auch schon erwähnt wurde: Plasma ist defnintiv ein Falscher Begriff, und ebenso Falsch ist die Behauptung, dass die Kernschmelze sich über einen gewissen zeitraum nicht durch den Druckbehälter fressen könne.
Nun denn wegen der Panikmache: Ich persönlich habe mich ja nicht wirklich auf die Medien hier verlassen bezüglich der Berichterstattung, und mich weitesgehend anderer Quellen bedient. Und eher ist ein umgekeehrter Fall anzunehmen! Informationen die ich zum Teil erhielt, waren an vielen stellen schlimmer als das im TV. Ich konnte die Uhr manchmal danach stellen: Alles was ich erfuhr, kam ca. 12 Stunden später dann auch im TV - Nur in abgeschwächter Form. Angesichts der vielen Dinge die verheimlicht werden, ist das kein Wunder das so ein Murks rauskomt :confused:
Was mir am meisten zu denken gab waren auch die widersprüchlichen Strahlenwerte die an die Öffentlichkeit kamen. Im TV meist unbedenklich dargestellt, und oftmals auch komplett weggelassen (Als ob die Sender denken, der Zuschauer ist eh zu blöd etwas mit der Einheit Sievert anzufangen)
Aus Quellen die ich beziehe, wurden zum teil messungen von über 50 Sv/h vorgenommen. Also entweder hab ich die Nachrichten verpasst, wo sowas jemals gesagt wurde, oder die Quelle erzählt Unsinn. Ebenso sollen auf dem Reaktorgelände drum herum, auch Messungen von ca 6 Sv/h vorgenommen wurden sein.
Daher schreibe ich das auch hier im Forum. Was haltet ihr davon? Werden hier eher Informationen vorenthalten oder eventuell doch verfälscht? Ich weis es nicht Sicher. Aufjedenfall sind das extrem Hohe Werte. Und wenn die Sender Panikmache betreiben, dann wurdert es mich warum solche Extremen Werte noch nicht zu hören waren im TV. Aber kann ja auch sein das ich es einfach nicht gesehen habe. Also was haltet ihr davon? Bin selber gespannt.

Grüße

Ich fand es eigenartig, dass du dieses Thema im Top Ten Ranking verarbeitet hattest, aber war trotzdem sehenswert

Herr kreymeier sie sollten sich mal diesen artikel zur gemüte führen:
http://www.physikblog.eu/2011/03/21/ein … #more-4569

kurzfassung: die kernschmelze erreicht temperaturen welche sich locker durch den boden fressen kann…

An sich ist Deine Kritik richtig - aber wenn diese inflationär oft kommt, schadest Du der Kritik eher, als dass es ihr was bringt. Eben weil viele Leute dann genervt sind!

Es sind nicht viele Leute genervt - du gehörst da zu einer kleinen Minderheit.

In diesem Zusammenhang hätte ich mal eine generelle Frage: Darf man eigentlich noch von echtem Journalismus sprechen, wenn Beiträge musikalisch untermalt werden? Eigentlich ist das ja garnicht Sinn und Zweck der Sache, da es auf jeden Fall emotionalisierend wirkt und somit eine sachliche und auf Fakten beruhende Berichterstattung garnicht mehr gewährleistet werden kann.

Es sind nicht viele Leute genervt - du gehörst da zu einer kleinen Minderheit.

Oh, dann verstärk ich die Reihen der behaupteten Minderheit :).

Und noch ein Fehler:
Natürlich hätte die radioaktive Lava unter Umständen das Containment zerstören können.
Genau aus diesem Grund wurde doch unter dem Reaktor 4 bei Tschernobyl eine Betonplatte gegossen!
Der Fehler wäre eher das “Plasma” gewesen. Temperaturvergleich Plasma - Lava - mehr sage ich mal nicht^^
Hier hat der Fernsehkritiker imho etwas zu tief ins Klo gegriffen (Klo = Fernseher? Ihr wisst schon, wegen dem was drin ist wenn sich einer dran zu schaffen gemacht hat…)

Anosnsten - bin gerade beim Schauen und stimme dem Fernsehkritiker in vielerlei Hinsicht zu. Ein Massaker von Inkompetenz und “ich will was dazu sagen” führen dazu, dass aus jeder Katastrophe ein Wettlauf um was auch immer entsteht, bei dem am Ende nicht viel mehr als Blödsinn herauskommt.

Etwas OT:

50sv/h ist eine enorme Strahlung - es ist möglich, dass ein solcher Wert gemessen wurde. Allerdings wird häufig das radioaktive Wasser, das eben austritt untersucht. Und hier ist die Strahlenbelastung natürlich nicht unmittelbar auf die Umgebung übertragbar, gerade bei primären Alpha und Betastrahlern kommt auf ein paar Meter “kaum noch” etwas an.
Interessant fand ich da eine Seite, auf der zB Bilder vom Riss zu sehen waren, aus dem Wasser austrat. Aber auch hier werden die Folgen wohl eher wirtschaftlicher Natur sein, da der Fisch vor Japans Küsten natürlich die zulässigen Grenzwerte überschreiten wird.
Allein die Tatsache, dass die Franzosen 1986 meinten, die radioaktive Wolke mache vor einem Stoppschild halt und die dem gegenüberzustellende “Vermutungen” einiger Medien, dass die “Fukoshima Wolke”, die nunmal nicht aus einer Explosion des Reaktorkernes und einem Graphitbrand sondern aus “ein wenig Wasserdampf” besteht, auf Europa auch nur annähernd direkte Auswirkungen haben könnte.

Anosnsten - bin gerade beim Schauen und stimme dem Fernsehkritiker in vielerlei Hinsicht zu. Ein Massaker von Inkompetenz und „ich will was dazu sagen“ führen dazu, dass aus jeder Katastrophe ein Wettlauf um was auch immer entsteht, bei dem am Ende nicht viel mehr als Blödsinn herauskommt.

Und dem kann ich nur voll und ganz Zustimmen :wink:

Und noch ein Fehler:
Natürlich hätte die radioaktive Lava unter Umständen das Containment zerstören können.

Zum Fünften. Das wurde inzwischen mehrfach ausdrücklich erwähnt…meine Wenigkeit hat es beispielsweise sogar mit ausführlichen Zitaten plus Lik belegt, und Markus.U hat als Quelle die wikipedia verlinkt…und davor war es glaub ich auch schon Thema :wink: