Folge 56: Team Todenhöfer

Verkettungen:

Es kommt noch dicker, Todenhöfer plant mit Özis zusammen ein gemeinsames Buch zu
veröffentlichen.

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Ein paar ehemalige Mitglieder der Partei haben einen „Enthüllungsfilm“ angekündigt.

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Halten die diese Partei echt für relevant genug, dass man da einen Enthüllungsfilm braucht? Ich wette nach der Wahl wird man eh nicht mehr viel von der hören.

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Anscheinend ja, aber es sind ja auch enttäuschte ehemalige Mitglieder.

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Unter Muslimen hat er eine große Beliebtheit.
Und Özil wirbt für den, da Özil auch viele Fans hat, weiß man nicht wie viele
den nur wählen weil Özil für ihn ist. Natürlich wird diese Partei keine Mehrheiten holen können, ob es für die 5 % Hürde reicht weiß ich auch nicht, aber es gibt sehr viele Muslime die den Todenhöfer wie ein Popstar verehren. Interessant finde ich auch die Postings von Kerem Schamberger über ihn. Auch wenn Schamberger eine Quelle ist die mit Vorsicht zu genießen ist. https://twitter.com/KeremSchamberg/status/1438859500312842244

Ist das übliche Gründungs-Hickhack, das es eigentlich immer gibt, wenn eine Partei neu entsteht. Wer damals die Gründungsphase der Piraten oder auch der Grünen mitverfolgt hat, kann dort viele sehr ähnliche frühe Absplitterungen gepaart mit persönlichen Enttäuschungen finden. Gerade in neu gegründeten Parteien finden sich recht häufig dickschädlige Spinner, die null Konsensfähigkeit mitbringen und jeden noch so kleinen Kompromiss in der Parteientwicklungen als Verrat betrachten. Meist haben diese Leute schon eine lange Laufbahn gescheiterter Parteimitgliedschaften hinter sich.

So wirkt dieses „Märchenonkel“-Ding zumindest auf den ersten Blick. Wenn man auf der Filmwebsite bspw. die „Auszüge“ liest, ist das alles bisher nur sehr allgemeines Geschwafel, das eher nach jemandem klingt, der sich persönlich beleidigt/enttäuscht fühlt. Möglich ist natürlich auch, dass der Film es tatsächlich auf seriöse Weise schafft, legitime Vorwürfe gegen Todenhöfer aufzudecken. In diesem Fall könnte Holger die Filmemacher ja auch noch zum Interview einladen.

Spannend wird jedenfalls, zu sehen, ob der fertige Film tatsächlich jemals erscheinen wird oder ob es sich nur um einen schnellen Versuch handelt, Todenhöfer kurz vor der Wahl ans Bein zu pinkeln. Die Finanzierung des Films scheint wohl bisher nicht abgeschlossen zu sein und zumindest auf mich wirkt das bisher veröffentlichte Material sehr dünn und nichtssagend.

Der Unterschied zu den Grünen ist allerdings dieser:
Entfernt man diese Spinner, ist dahinter immer noch eine Parteistruktur vorhanden. Den Eindruck hat man bei Todenhöfer nicht. Er ist die Partei!

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Keine Ahnung. Genauso wie du habe ich mit anderen Parteimitgliedern noch nicht geredet. Kann also nicht beurteilen, wieviel Potential in den Mitgliedern steckt und ob sie die Partei auch ohne den Jürgen weiterbetreiben könnten. Da du dich mit Todenhöfers Partei bisher scheinbar nie ernsthaft beschäftigt hast und nur von Vorurteilen ausgehst (ist dein gutes Recht, aber eben doch sehr auffällig), weißt du bislang anscheinend nicht, dass bspw. sein Sohn ebenfalls daran beteiligt ist. Selbst wenn der Jürgen also ausscheidet, könnte immer noch sein Sprössling die Partei weiterführen. Oder die Partei benennt sich irgendwann um, ähnlich wie es auch die SED inzwischen schon viermal getan hat.

Übrigens fehlt uns bisher eine weitere wichtige Information: Wer hatte überhaupt die Idee, diese Partei „Team Todenhöfer“ zu nennen? War es tatsächlich Todenhöfer selbst? Wenn ja, wären einige der hier geäußerten Vorwürfe durchaus legitim. Doch wie gesagt, wir wissen es nicht. Denn es besteht genauso gut die Möglichkeit, dass der Parteiname nicht seine eigene Idee gewesen ist und ihm dazu geraten wurde, seine Bekanntheit zu nutzen. Denn sind wir mal realistisch: Hätte diese Partei irgendeinen austauschbaren generischen Namen verwendet, wäre sehr viel weniger über sie geredet worden. Todenhöfer hingegen ist ein Name, der polarisiert und Aufmerksamkeit generiert.

Hier noch ergänzend ein älteres Interview von Jürgen Todenhöfer und Sohn Frederic:

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Ansichten aufgrund dessen, was ich von der Partei bisher mitbekommen habe. Das mag stimmen oder tatsächlich nur ein Vorurteil sein. Keiner von uns kann das abschließend beurteilen, weil wir beide nicht „Inside Todenhöfer“ sind.

Fakt ist aber: Um mittelfristig Erfolg zu haben, muss sich die Partei baldig von ihrer zentralen Figur emanzipieren (er ist immerhin bereits 80 Jahre alt).
Und ob das gelingt, ohne das die Partei (angestoßen von Todenhöfer selbst oder nicht) sich selbst zerlegt, daran habe ich meine Zweifel.

Auf der anderen Seite könnte es auch sein, dass sich die Partei nach der Wahl zu so einer Art Klientelpartei für Muslime entwickelt.
Auch aus meinem privaten Umfeld weiß ich, dass es da (auch schon vor Özil) einigen Zuspruch gibt.

Was letztendlich passiert, lässt sich nicht sagen, aber wie gesagt ist die Bindung an die Zentralperson dermaßen hoch, dass es vermutlich eher zur Zerlegung kommt, wenn diese abtritt.

Vielleicht hat sich der gute Jürgen auch gedacht: „Wenn die deutschen Schnarchnasen 16 Jahre lang unbelehrbar die Merkel-CDU hauptsächlich wegen der Bindung an eine einzige Person gewählt haben (deshalb auch Merkels zentrale Botschaft bei der 2017er-Wahl: Sie kennen mich!), dann kann ich dieselbe Masche ja auch mal mit meiner eigenen Todenhöfer-Partei versuchen.“ :laughing:

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Auch wenn das natürlich bisschen hinkt, unterstreicht es sogar meine These. Schließlich hätte sich die Union nach dem Merkelabschied beinahe in ihre Schwesterparteien zerlegt :man_shrugging:

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Kommt auf die Größe und Bekanntheit der Partei an. Für die SPD führte es auch nicht zum totalen Kollaps, als sich WASG und Lafontaine abgespalten haben. Sollten deine Glaskugelvisionen für TT tatsächlich eintreten, muss das also nicht nur an der starken Fixierung auf Todenhöfer liegen, sondern schlichtweg daran, dass diese Partei kein so breites Fundament hat wie die Großen.

Dies ist ein grundsätzliches Problem für Kleinstparteien: Hierzulande stabile Mitgliederzahlen zu erreichen und damit langfristig gegen die größeren Konkurrenten (CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne und Linke) anzustinken, ist enorm schwer. Noch schwerer ist es, über den „Die sind so klein, dafür lohnt sich meine Wählerstimme nicht“-Status hinauszukommen. Ist mir besonders bei der diesjährigen Wahl aufgefallen: Wir haben 2021 eine nie da gewesene Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten auf dem Wahlzettel. Gleichzeitig ist die Enttäuschung gegenüber den etablierten Parteien vielerorts sehr groß. Den Ruf nach Veränderung hört man in unserer Bevölkerung derzeit fast überall.

Absurderweise glaubt ein großer Teil der Bürger trotzdem ernsthaft daran, sie könnten Veränderung erreichen, indem sie „Weiter so!“ wählen. Dieses „Weiter so!“ wird für mich von all jenen Parteien repräsentiert, die in den letzten 30 Jahren an der Regierungsmacht gewesen sind. Also genau die Parteien, die hauptverantwortlich für die Probleme sind, die uns heute schwer belasten: Zum Beispiel die Privatisierung von Gesundheit und Pflege, die uns das Bewältigen der Pandemie erheblich erschwert und wahrscheinlich sogar Menschenleben gekostet hat. Dann der verkorkste Energiewandel, der nur schleppend vorangeht und bei dem wir uns von Asien das Potenzial für wichtige neue Industriezweige (Solar etc.) vor der Nase wegschnappen lassen haben. Oder der gescheiterte Afghanistan-Einsatz, der ca. 20 Jahre lange unzählige Menschenleben und Milliardensummen gekostet hat.

Alle diese Probleme sind im Wahljahr 2021 so präsent wie lange nicht mehr. Trotzdem glaubt der deutsche Durchschnittsbürger immer noch daran, dass die Lösung dafür allein von den Parteien kommt, denen wir diese ganze Misere ursprünglich zu verdanken haben. :face_with_raised_eyebrow: Damit wären wir wieder beim Ausgangsthema: Denn im Vergleich zu dem fetten Batzen an Altlasten und gebrochenen Wahlversprechen, den SPD, Grüne, Linke, FDP und CDU/CSU mitbringen (inzwischen auch die AfD), finde ich die Probleme von Team Todenhöfer bisher noch ganz gut verdaubar.

Wer also mehrere Dekaden von schwerem Politikversagen verzeihen kann und trotz allem immer noch ausschließlich diesen fünf Altparteien seine kostbare Wählerstimme gönnt, dem nehme ich die oft sehr scharfe Kritik an den Kleinstparteien nicht wirklich ab. Das wirkt sehr inkonsequent.

Deshalb ein spannender Schlussgedanke, liebe „Weiter so!“-Wähler: Was haltet ihr davon, eure Scheuklappen abzulegen und demnächst bei einer Kleinstpartei genauso großmütig zu sein wie ihrs viele Jahr(zehnt)e lang bei den Großen gewesen seid? Wenn die Fleischtöpfe der Macht wirklich neu gemischt werden können, setzt das auch die Großen stärker unter Handlungsdruck. So würde der Ruf nach Veränderung vielleicht nicht schon wieder 4 Jahre lang im etablierten Einheitsbrei verpuffen.

Das ist wahr.
In diesem Zusammenhang verstehe ich ehrlicherweise aber auch nicht, warum es immer mehr Parteien überhaupt braucht.
Wenn verschiedene Gruppierungen mal ihre Schnittmengen vergleichen würden, ließe sich manche Fusion bestimmt bewerkstelligen.
So aber führt die immer größere Zersplitterung gewisser Wählerpotentiale in die absolute Bedeutungslosigkeit.

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Schwer zu sagen. Dieses Jahr würde ich diese Frage damit beantworten, dass das Vertrauen in bestehende Parteien generell stark beschädigt ist und deshalb ein noch größeres Bedürfnis vorhanden war, sich durch Neugründungen deutlich abzugrenzen. Grundsätzlich sollte das aber trotzdem niemanden daran hindern, wenigstens einer von den zahlreichen Kleinstparteien eine Chance zu geben. Die Zersplitterung ist in meinen Augen jedenfalls nicht der Hauptgrund für das schleppende Wachstum kleinerer Parteien hierzulande. Die Mutlosigkeit der deutschen Wählerschaft gibt es diesbezüglich schon sehr viel länger. Nicht erst durch die zunehmende Zersplitterung, die derzeit stattfindet.

Dabei haben viele der Kleinsten bereits Beständigkeit und Kontinuität bewiesen: Mit der ÖDP gibt’s bspw. schon länger eine Alternative für umweltbewusste Wähler. Mit den Humanisten oder Volt sind zudem schon ein Weilchen jüngere Alternativen für Leute am Start, denen Themen wie Umweltforschung, Klimapolitik, Europa usw. am Herzen liegen. Für eher Wirtschaftsliberale und Konservative gäbe es wiederum die Freien Wähler. Zu jeder etablierten Partei ließe sich eine potenzielle Alternative finden, wenn man sich die Kleinsten mal ernsthaft anschauen würde.

Wer hingegen eine Partei unterstützen möchte, die sich vom üblichen politischen Machtpoker und vom ideologischen Wetteifern abgrenzen will, für den wäre die Partei für Gesundheitsforschung eine gute Alternative. Die stehen klar und deutlich hinter ihrem Thema. Ein Thema, auf das wir uns eigentlich alle einigen können und das uns gerade in Pandemiezeiten umso wichtiger sein sollte. In meinen Augen wäre eine Partei mit einem so neuartigen Konzept sowohl für Protestwähler und Unentschlossene geeignet als auch für all jene, die althergebrachte politische Muster aufbrechen wollen.

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Ich finds übrigens richtig, dass Todenhöfer die Namen der Personen mit denen er gesprochen hat nicht nennt.

Das Problem in der aktuellen Debatte ist leider viel zu oft, dass man sich nicht mit Inhalten auseinandersetzt, sondern dass man versucht über die Diskreditierung einer Person, diese Inhalte nichtig zu machen. Daher ist es auch meine Position: Wichtig sind die Inhalte, nicht die Person, die diese Inhalte vertritt. Selbst in Extremsituationen. Selbst wenn eine exremistische Person etwas sagt, KANN dies richtig sein unabhängig von der Person.

Wir können z.B. sicher davon ausgehen, dass Todenhöfer mit Schröder gesprochen hat. Wenn er das erwähnt hätte, würde man nur noch über seinen Currywurst-Spruch, über „Hol mir mal ne Flasche Bier“ oder die Agenda 2010 sprechen. Aber das ist gar nicht das Thema.

Solange die diskutierende Öffentlichkeit nicht(oder zumindest kaum) in der Lage ist Person von Inhalten zu trennen, halte ich es für legitim, Namen von Personen nicht zu nennen. Zumindest nicht in diesem Kontext. Es spielt ja auch keine Rolle wieviel Gehard Schröder im Parteiprogramm von „Team Todenhöfer“ steckt. Die Frage ist: „Was kritisiere ich inhaltlich daran?“ Nicht: „Wer hat da mitgeschrieben und wie kann ich diesen Personen am besten eine reinwürgen?“

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Ich finde die Nichtnennung in diesem Zusammenhang aus einem anderen Grund scheinheilig:
Todenhöfer schmückt sich durch die Nennung der Bezeichnungen ( Bundeskanzler, Verfassungsrichter,…) mit fremden Lorbeeren und suggeriert dabei gleichzeitig, dass diese Personen aktiv oder zumindest wissentlich (durch Interviews, die aus diesem definierten Grund geführt worden seien) an seinem Programm beteiligt gewesen sind.

Ob dies wirklich so ist, kann nicht überprüft werden, weil eben diese Personen unbenannt bleiben und zumindest bei Schröder kann dies schon arg bezweifelt werden.
Und wenn einfach nur irgendwelche Interviews ohne eine Zielrichtung geführt wurden, ist es schon ziemlich vermessen, daraus die Grundlagen eines Parteiprogramms ableiten können zu wollen.

Und am Ende würden manche dieser Personen eventuell sogar bestreiten, sich bei Todenhöfer irgendwie im Programm wiederzufinden.
Das wäre natürlich für Todenhöfer der GAU und lässt sich durch die Nichtnennung bequem ausschließen.

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Was wäre dein Vorschlag, wenn er (nehmen wir mal an), nichts gesagt hätte und einfach das Wahlprogramm stehen gelassen hätte?

Dann hätte man ihm ggf. „Unwissen“ vorgeworfen, bzw. das sein Wahlprogramm „aus der Luft gegriffen“ ist. Es ist ja ein oft vielgemachter Einwand, der gegen kleine Parteien vorgebracht wird. So wirbt er damit, dass das Programm in Zusammenarbeit mit erfahrenen Personen entstanden ist. Evtl. um genau diesem Problem von Anfang an entgegenzuwirken.

Ich verstehe Todenhöfer so, dass er zwar mit der Kompetenz der Personen werben möchte, nicht aber mit den Namen der Personen. Warum wäre das „scheinheilig“? Wenn sein Programm tatsächlich nicht dem standhält, was er bewirbt, müsste man das nicht verhältnismäßig schnell entlarven können?

Oder würdest du sagen, man kann das einem Wahlprogramm nicht ansehen und ist daher grundsätzlich nur eine Werbephrase, die man theoretisch über jedes Wahlprogramm sagen könnte?

Genau das. Gute Ideen stehen für sich und brauchen keine ominösen anonymen Fürsprecher.

Anderherum aber ebenso. Wenn es standhält, hält es stand. Auch ohne Kompetenz von außen.

Ein Wahlprogramm ist an prinzipiellen Ideen so allgemein gehalten, dass es generell schwierig ist, das Genannte auf Herz und Nieren, Machbarkeit, Finanzierung etc zu prüfen. Andere Sachen sind tatsächlich inhaltsleere Phrasen.
Und das gilt für so ziemlich alle Programme.
Bei den meisten bekommst du eher Schlagworte, die alle danach eine gedachte Klammer haben in der steht: (Details dann später).

Wie gesagt: Kleinen Parteien wird gerne vorgeworfen, keine ausreichende Fachkenntnis zu haben um komplexe Sachverhalte in einem politischen Programm zu übersetzen. Was auch oft nicht falsch ist, weil kleine Parteien ja gerne mal mit Quereinsteigern oder politischen Anfängern gegründetet werden. Klar, dass Todenhöfer, als nachweislich erfahrener Politiker, diesem Problem gerne entgegenwirken möchte.

Wenn nun aber die Menschen, mit denen er gesprochen hat bzw. mit denn er das Programm ausgearbeitet hat, nicht als Aushängeschild politischer Parteien herhalten möchten, was macht man dann?

Das beantwortet meine Frage nicht. Geschickt ausgewichen :wink:

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