Folge 51 - Abschaum am Morgen

Irgendwie geht aus den Postings aller hervor, dass ZDF sowas nicht vorher schon gebracht hat… ich schau kein ZDF… im Allgemeinen schau ich dich recht wenig TV… vielleicht mal ne Serie oder so… in den letzten 4 Wochen habe ich sogar gar nichts gesehen… ich weiß also nicht, wie ich darauf komme… vielleicht weil ich öfters höre, dass ZDF Mist baut… aber ich hätte vom ZDF ehrlich gesagt auch solche Shows erwartet…

@ Phoe

Was bitte willst Du?

Es geht um einen Griff in’s Klo im “ZDF - Fernsehgarten” und demzufolge hat das ZDF das wohl gebracht. Niemand sagt hier was anderes.

@ Phoe
Was bitte willst Du?

Das wird wohl immer ihr/sein Geheimnis bleiben. Ich kapiers nämlich auch nicht. :smt021

Viel schlimmer und erbärmlicher als diese Show finde ich die Tatsache, dass Menschen sich offenbar freiwillig (und gerne??) am Sonntagmorgen diesen Schwachsinn reinziehen. Sowas ist nicht mal im Vollrausch zu ertragen!

Kennt jemand Quoten des ZDF-Fernsehgartens?

@ isegrimm & sondakan

Ich habe damit nichts kritisiert, was ihr geschrieben habt… nur halt, dass alle überrascht tun, wie das ZDF nur so einen unsinn senden kann… diese sachen stehen vor allem auf Seite 1 des Threads…

um dann auf die rhetorische Frage zurück zu kommen… nichts, außer mit meinem Post sagen, dass der ZDF dieses Niveau schon seit Jahren erreicht hat…

Also ich empfand die Unterteilung in E- und U-Musik schon immer doof. Denn auch vor 300 Jahren hat man Musik in erster Linie zur Unterhaltung gemacht. Auch vor 700 Jahren sind die Minnesänger durch die Landen in erster Linie aus einem Grund gezogen: der Unterhaltung.

Und nun mal ein paar Beispiele, die beweisen, dass sogenannte „Unterhaltungsmusik“ durchaus extreme Gefühle im Hörer wecken können:

Man macht Unterhaltungsmusik der Unterhaltung wegen, vollkommen richtig. Und dein Kommentar mit den Minnesängern ist absolut korrekt, der Minnesang und das einfache Spiel mit der Laute waren die Popularmusik zu dieser Zeit. Allerdings entwickelten sich zu dieser Zeit auch immer mehr die formalistischen Aspekte der Musik, beispielsweise Arezzos Choralnotation. Außerdem entwickelte damals Palestrina die Grundlagen der europäischen Kunstmusik und des Kontrapunktes, die bis heute in ihren Grundlagen sogar in den avantgardistischsten Kompositionen vorhanden sind.
Es ist keineswegs doof, zu unterscheiden, es ist schmerzlich notwendig. Das passiert nicht, um Musik außerhalb der Kunstmusik zu diffamieren, sondern um so genau wie möglich trennen zu können, wo Kunst anfängt und wo Unterhaltung aufhört. Ich vergleiche das mal beispielsweise mit der bildenden Kunst. Ein Bild ist zunächst in jedem Falle ein Bild, richtig. Allerdings ist beispielsweise eine politische Karikatur Unterhaltung und ein Bild von Vermeer ist Kunst. Die Karikatur ist ein nettes, kleines Bild, das dem Betrachter eine kurze Emotion entlockt, Vermeers Bild hingegen ist ein technisch hervorragendes Bild, das aus vielen Facetten besteht und über seine einzelnen Komponenten eine lange, intensive Auseinandersetzung mit der Intention der Künstlers an sich bietet. Außerdem ist das Bild Vermeers zur freien Interpretation gedacht, man kann seine eigenen Gedanken hineinprojezieren. So wie man also in der bildenden Kunst zwischen Unterhaltung, ernster Kunst und funktioneller Grafik(beispielsweise anatomische Zeichnungen für Lehrbücher), kann man in der Musik zwischen U, E und F-Musik unterscheiden.
Man muss in jedem Falle zu dem stehen, was man macht, sei es irgendeine dieser Formen von Musik. Wieso sollte ein Unterhaltungsmusiker den Anspruch erheben, seine Musik Kunst zu nennen, wenn er sie nicht als Kunst geschaffen hat? Weshalb sollte der ernste Musiker seine Musik Unterhaltung nennen, wenn sie nicht deswegen und in dieser Form geschaffen wurde?
Ich persönlich glaube, es geht hier um ein Gefühl von „Prestige“, das man mit dem Wort „Kunst“ verbindet. Jeder, der etwas musikalisches schafft, möchte scheinbar mit dem Titel „Künstler“ behaftet werden, das ist doch Unsinn. Sagt einfach frei heraus „Ich mache Unterhaltungsmusik“ oder „Ich mache funktionelle Musik für Kaufhäuser und Fahrstühle“ oder „Ich mache ernste Musik“, wenn es so ist. Es gibt genauso langweilige Kunstmusik(Chaikovsky, Strauß), genauso wie es aufregende Unterhaltungsmusik(Simon&Garfunkel, Bob Dylan, Eric Clapton) gibt.

Ich würde mir auch wünschen, mal an andere Musikrichtungen herangeführt zu werden. Dafür ist das Fernsehen oder eben allgemein der Rundfunk - wohl auch eher das Radio - sehr gut geeignet. Man schaltet ein und siehe da, entdeckt neue Welten. Nunja…schön wär’s. So habe ich z.B. bei http://metal-only.de/ schon einige neue Bands entdeckt, unter anderem Klassiker wie Black Sabbath.

Wer sich einfach nur unterhalten lassen will, kann eine CD seines Geschmacks einlegen oder idealerweise den Musiksender (ob Radio oder TV) seiner Wahl einschalten.

In öffentlichen Sendern mit großer Zuschauer-/Hörerzahl sollte deshalb eine Auswahl aus allen, wirklich allen Musikrichtungen laufen und nicht nur das, was am meisten gekauft wird (Pop). Denn das wird schnell zum Teufelskreis - die Leute kaufen, was sie im Rundfunk hören und die Sender senden das, was populär ist.

“Das ZDF lädt den Musiker Jürgen Milski in seine Sendung ein” …

Damit ist schon mal klar, dass es Playback ist, sonst wäre es der Sänger Jürgen Mislki.

Viel interessanter finde ich aber die Verharmlosung jeglicher sonstigen Aktivitäten dieses Mannes. Man könnte dem ZDF ja mal eine Reihe neuer Sendeformate vorschlagen:

[ul][li]Adolf Hitler - Malen mit dem Führer (Heute: wie kaschiere ich 55 Millionen tote Menschen)[/][/li][li]Marc Dutroux - Belgische Kellerbaukunst (Heute: Wasserdicht und schalldicht, was Beton so alles kann)[/][/li][li]Mahmud Ahmadinedschad - Verkehrstransportplanung in Großstädten (Heute: Wie bekomm ich mein Militär am schnellsten zu den Demonstranten)[/][/li][li]Andreas Baader - Meine Zeit als Fotomodell für ein Schwulenmagazin (Heute: Warum ich dafür ganz Deutschland terrorisierte)[/][/ul][/li]
Dafür würd ich doch auch gerne zahlen …

:smt005
"Schauen wir doch mal bei Adolf vorbei, wie weit er mit seinem Landschaftsbild ist…Ah, sieht ja schon ganz gut aus. Und eine schöne Statue hat er noch reingezeichnet. So, nun zeigt uns unser nächster Gast Armin Meiwes, wie man in der Grillsaison das Fleisch richtig zart bekommt."

[ul][li]Adolf Hitler - Malen mit dem Führer (Heute: wie kaschiere ich 55 Millionen tote Menschen)[/][/li]> [li]Marc Dutroux - Belgische Kellerbaukunst (Heute: Wasserdicht und schalldicht, was Beton so alles kann)[/][/li]> [li]Mahmud Ahmadinedschad - Verkehrstransportplanung in Großstädten (Heute: Wie bekomm ich mein Militär am schnellsten zu den Demonstranten)[/][/li]> [li]Andreas Baader - Meine Zeit als Fotomodell für ein Schwulenmagazin (Heute: Warum ich dafür ganz Deutschland terrorisierte)[/][/ul][/li]
Dafür würd ich doch auch gerne zahlen …

LOL! Die Teile hören sich ehrlich gesagt richtig gut an. Die würde ich alle gerne mal sehen!

Zum Glück ist der allgemeine Deutsche Fernsehzuschauer nur halb so Geschmacksbeschränkt, wie das ZDF darzustellen Versucht.
Denn der “Fernsehgarten” hat tatsächlich nur einen bruchteil des dort gezeigten Publikums.
Die “Publikumsaufnahmen” werden aus “generalproben” und sonst verschiedenen Zeitpunkten so zusammengeschnitten, dass das alles schön Voll ausschaut.
Woher ich das weis? Nunja mein schwesterchen Tanzt gerne und mit ihrer Tanzschule (genauso wie viele anderen Tanzschule auch) wurden sie schon ein paar mal zu Fernsehgarten eingeladen um dort quasi “Publikums-Background-Tanz” zu machen nenn ich das ganze mal.
Also damit das ZDF “hunderte” von “begeisterten jungen Leuten” zeigen kann, die dort rumhüpfen.
Die Tanzschulen machen dabei hauptsächlich nur mit um einerseits nen netten kleinen ausflug mit ihren mitgliedern zu machen und andererseits natürlich etwas werbung für die Eigene Tanzschule zu machen, denn natürlich laufen dann alle als mit ihren Tanzschuleigenen Klamotten rum (ist ja auch legitim und ok… solange die jungs und mädls nicht dazu gezwungen werden ^^). Bei solchen “Tanzveranstaltungen” gibts dann auch natürlich wieder entsprechende “Generalproben” die fleißig mitgefilmt werden um dann Publikums/Manager(?)wirksam zusammengeschnitten zu werden, damit das ganze so ausschaut, als wenn sich um größenordnungen mehr Teilnehmer im Garten Tummeln würden. Und die Organisation solcher Veranstaltungen lässt, (was ich so gehört habe) von ZDF seiten mehr als zu wünschen übrig.

Viel mir nur gerade so am rande ein…
wär ja auch mal was, was der Fernsehkritiker dann bei seiner nächsten Mail an die Öffentlich rechtlichen erwähnen und um ne stellungnahme bitten könnte.
Den offensichtlich wird hier mit Kameratricks eine Sendung aufgebauscht, die es nun mal ganz und garnicht verdient hat.

Mhm… drängt sich der verdacht auf, ob da nicht irgendjemand mit übermverhältnißmäßig vielen gebührengeldern für die produktion dieser “Sendung” entlohnt wird.

Lol das klingt in der Tat interessant, ziemlich kurios. Solch eine Sendung wie der ZDF Fernsehgarten ist wirklich ein Skandal im oeffentlich-rechtlichen Fernsehen. Unterhaltungsshows im oeffentlich-rechtlichen Rundfunk sind ja oke, aber nicht das was der Zuschauer hier geboten bekommt.

sry mißverständniss.

Der Begriff “Abschaum” bezieht sich garantiert nicht auf die Gäste im Allgemeinen, sondern wohl eher auf eine einzelne Person, welche normalerweise über einen Sender Evil9 auf übelste Weise andere Leute über den Tisch zieht.
Das der Typ vom ZDF noch eingeladen und aus GEZ-Gebühren finanziert wird ist schon traurig genug.

So wie man also in der bildenden Kunst zwischen Unterhaltung, ernster Kunst und funktioneller Grafik(beispielsweise anatomische Zeichnungen für Lehrbücher), kann man in der Musik zwischen U, E und F-Musik unterscheiden.

Lese ich grad richtig? Du kannst doch jetzt das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Die sogenannte „Ernste Musik“ wird ja häufig für klassische Musik verwendet. Es ist mit Sicherheit auch ein extremer Aufwand eine Komposition punktgenau und perfekt mit einem Orchester einzustudieren. Das kann zur richtigen, zweitaufwendigen Arbeit ausarten. ABER: wenn ich Abends in ein Konzert einer Philharmonie gehe, dann mache ich das doch mit der Intention für 2 Stunden vom Alltagsstress abzuschalten und mich bei guter Livemusik zu entspannen. In der Wirkung der Musik steht also ganz klar die Unterhaltung. Es ist sicher auch richtig, dass eine Sopranistin z.T. Jahrzehnte an ihre Stimme arbeitet. Trotzdem sind die meisten Stücke in meinen Ohren eher flach. Man ist in der klassischen Musik manchmal bombastisch, manchmal reicht auch ein kleines Kammerorchester um musikalisch zu bewegen. Das stelle ich alles garnicht in Frage.

Die Frage ist doch, wenn wir bei dieser Unterteilung bleiben, ob man damit der allgemeinen „Unterhaltungsmusik“ nicht doch diffarmiert. Denn da gibt es so einige Musiker, die diese Art der Musik eben NICHT NUR der Unterhaltung wegen machen. Nehmen wir mal als Paradebeispiel den Musiker Oswald Henke. Dieser verarbeitet in seinen Stücken mit sehr klaren, scharfen Worten nicht nur die Zerrissenheit dieser Gesellschaft und die resultierenden Abgründe, sondern auch die psychischen Tiefen die ein Mensch so erleben kann.

Ein sehr schönes Beispiel ist da das Stück „Minenfeld“:
http://www.youtube.com/watch?v=haG0wZlr8k0

Für mich eine sehr anspruchsvolle und direkte Sprache abseits von Klischees. Trotzdem würde man auf dem ersten Blick nicht auf die Idee kommen, diese Musik als „Ernste Musik“ zu betiteln, schona llein wegen der elektronisch-rockigen Musikuntermalung. Oswald schafft es immer wieder Menschen, die sich seine Musik der Unterhaltung wegen anhören wollen, auf sehr direkte, manchmal einfühlsame und manchmal brutale Weise, zum nachdenken zu bringen. Man hört so ein Stück nicht und vergisst es danach wieder. Die Texte fressen sich in die Gehirnwindungen und es fängt an zu rattern. Optimalerweise bleibt etwas hängen, was den eigenen bisherigen Horizont erweitert.

Was ich mit diesen Beispiel ausdrücken möchte ist: wenn man schon unterscheidet, zwischen U- und E-Musik, dann sollte man es vond en dargebotenen Inhalten machen. Nicht von der reinen Arbeit die hinter der Musik steckt. Da nehmen sich manche Metal-Bands wie Haggard und ein gute deutsches Durchschnitts-Symphonieorchester nämlich nicht viel. Es sollte in der Musik doch in erster Linie immer auf die Inhalte ankommen, oder?

Wo ich dir rechtgeben muss ist das Beispiel, mit Fahrstuhl und Kaufhausmusik. Aber da steckt schon vom Sinn her weder in der Ausführung noch in den zugehörigen Ideen sonderlich viel Aufwand. :wink:

BTW: es wäre bestimmt mal witzig so manche Ballermann-Songs vom Textaufbau usw. auseinanderzunehmen. Unabhängig vom Inhalt, würde man wohl schnell auf den Punkt kommen das die Texte von der Rhytmik her doch alle gleich aufgebaut sind. Da bietet wohl selbst 08/15 Pop-Musik mehr abwechslung, wenn auch nicht viel. :smt020

Lese ich grad richtig? Du kannst doch jetzt das eine nicht mit dem anderen vergleichen.

Natürlich kann ich das, viele andere haben es bereits vor mir gemacht, Robert Schumann sagte beispielsweise, dass jede Kunst absolut gleichwertig sei, lediglich das „Baumaterial“ unterscheidet sich. Und damit hat er absolut Recht, ein Buch von Kurt Vonnegut kann den selben bissigen Humor bieten, wie ein Stück Shostakovich oder ein Bild von Dali. Mit dieser Gleichwertigkeit folgt auch eine ähnliche Einteilung.

Die sogenannte „Ernste Musik“ wird ja häufig für klassische Musik verwendet. Es ist mit Sicherheit auch ein extremer Aufwand eine Komposition punktgenau und perfekt mit einem Orchester einzustudieren. Das kann zur richtigen, zweitaufwendigen Arbeit ausarten. ABER: wenn ich Abends in ein Konzert einer Philharmonie gehe, dann mache ich das doch mit der Intention für 2 Stunden vom Alltagsstress abzuschalten und mich bei guter Livemusik zu entspannen. In der Wirkung der Musik steht also ganz klar die Unterhaltung. Es ist sicher auch richtig, dass eine Sopranistin z.T. Jahrzehnte an ihre Stimme arbeitet. Trotzdem sind die meisten Stücke in meinen Ohren eher flach. Man ist in der klassischen Musik manchmal bombastisch, manchmal reicht auch ein kleines Kammerorchester um musikalisch zu bewegen. Das stelle ich alles garnicht in Frage.

Wenn man Kunstmusik nur als Alltagsablenkung braucht und ihren Wert nur darin erkennt, ist das nicht die die Schuld des Kunstschaffenden, sondern die des Hörers. Meine Mutter ist im Gegensatz zu mir nicht musikalisch trainiert, allerdings trotzdem in der Lage, zwischen Kunst und Unterhaltung zu trennen und die beiden Richtungen der Musik auch so zu behandeln.
Und manchmal reicht auch beispielsweise Nur ein Klavier aus. Chopin, Liszt und Satie haben mit ihren Klangfarben Bilder gemalt, die vom Inhalt her an jedes orchestrale Vaughan-Williams Meisterwerk heranreichen.

Die Frage ist doch, wenn wir bei dieser Unterteilung bleiben, ob man damit der allgemeinen „Unterhaltungsmusik“ nicht doch diffarmiert.

Neinm überhaupt nicht.

Denn da gibt es so einige Musiker, die diese Art der Musik eben NICHT NUR der Unterhaltung wegen machen. Nehmen wir mal als Paradebeispiel den Musiker Oswald Henke. Dieser verarbeitet in seinen Stücken mit sehr klaren, scharfen Worten nicht nur die Zerrissenheit dieser Gesellschaft und die resultierenden Abgründe, sondern auch die psychischen Tiefen die ein Mensch so erleben kann.

Das tun meine vorher genannten Lieblinge der Unterhaltungsmusik und so einige Rapper wie Nas, Black Thought, Mos Def und Talib Kweli auch. Trotzdem käme ich nie darauf, ihre Musik als ernste Musik zu bezeichnen.

Ein sehr schönes Beispiel ist da das Stück „Minenfeld“:
http://www.youtube.com/watch?v=haG0wZlr8k0

Für mich eine sehr anspruchsvolle und direkte Sprache abseits von Klischees. Trotzdem würde man auf dem ersten Blick nicht auf die Idee kommen, diese Musik als „Ernste Musik“ zu betiteln, schona llein wegen der elektronisch-rockigen Musikuntermalung. Oswald schafft es immer wieder Menschen, die sich seine Musik der Unterhaltung wegen anhören wollen, auf sehr direkte, manchmal einfühlsame und manchmal brutale Weise, zum nachdenken zu bringen. Man hört so ein Stück nicht und vergisst es danach wieder. Die Texte fressen sich in die Gehirnwindungen und es fängt an zu rattern. Optimalerweise bleibt etwas hängen, was den eigenen bisherigen Horizont erweitert.

Auf jeden anderen Blick würde ich das auch nicht als ernste Musik sehen. Der musikalische Aufbau ist ziemlich vorhersehbar ohne Überraschungen und ich finde den Text an sich auch nicht wirklich gelungen. Was Texte in Unterhaltungsmusik angeht, sollte man sich eher an Rapmusik richten, hier ist mal ein Beispiel, das in eine ähnliche Richtung geht
http://www.youtube.com/watch?v=wjnU-eHH8fc
Was den Stil des Spoken Word angeht, gibt es ein Beispiel von Schönberg, das diesen Stil vorwegnimmt
http://www.youtube.com/watch?v=VH6JyI9DUvo
Und das emotionalste Kunstlied ist für mich folgendes
http://www.youtube.com/watch?v=sZCClwoJiBE
Nicht wirklich vergleichbar, nicht?

Was ich mit diesen Beispiel ausdrücken möchte ist: wenn man schon unterscheidet, zwischen U- und E-Musik, dann sollte man es vond en dargebotenen Inhalten machen. Nicht von der reinen Arbeit die hinter der Musik steckt. Da nehmen sich manche Metal-Bands wie Haggard und ein gute deutsches Durchschnitts-Symphonieorchester nämlich nicht viel. Es sollte in der Musik doch in erster Linie immer auf die Inhalte ankommen, oder?

Nö, eigentlich eher um die Musik. Und vergleiche bitte den Aufwand einer Metalband niemals mit dem eines klassischen Komponisten. NIEMALS. Tut mir leid, allerdings kotzt mich sowas absolut an.
Ich habe doch schon vorher gesagt, dass jeder zu seiner Musikart stehen soll. Da bringen diese furchtbaren Vergleich überhaupt nichts.

Wo ich dir rechtgeben muss ist das Beispiel, mit Fahrstuhl und Kaufhausmusik. Aber da steckt schon vom Sinn her weder in der Ausführung noch in den zugehörigen Ideen sonderlich viel Aufwand. :wink:

Man sollte F-Musik nicht unterschätzen. Ich wäre nie in der Lage, Musik zu schreiben, die so leicht und vergesslich wirkt :-o

BTW: es wäre bestimmt mal witzig so manche Ballermann-Songs vom Textaufbau usw. auseinanderzunehmen. Unabhängig vom Inhalt, würde man wohl schnell auf den Punkt kommen das die Texte von der Rhytmik her doch alle gleich aufgebaut sind. Da bietet wohl selbst 08/15 Pop-Musik mehr abwechslung, wenn auch nicht viel. :smt020

Unterhaltungsmusik allgemein lebt von sich stark ähnelnden Konzepten. Natürlich ist ein Subgenre repetetiver als ein anderes.

@Pale

Auch ernste Musik muss mich in irgendeiner Form unterhalten. Warum sollte ich sie mir sonst anhören wollen? Weil irgendjemand meinte, sie mit den Etiketten „Kunst“ und „anspruchsvoll“ zu versehen? Bestimmt nicht. Sie muss mir etwas geben und sobald sie das in irgendeiner Form tut, unterhält sie mich.
Vieles, was uns heute als E-Musik serviert wird, ist, mit Verlaub gesagt, gequirlte Hirnwichse die sich kein gesunder Mensch anhören würde, wenn sie nicht jemand als „ganz große Kunst“ deklariert hätte.

Ich erinnere an Hape Kerkelings berühmtes „Hurz!“. Das zeigte zu deutlich, dass man unter dem Deckmäntelchen des Anspruchs und der Großen Kunst, den Leuten wirklich jeden Mist servieren kann.

Reinhard Mey hat das sehr schön in seinem Lied „Anspruchsvoll“ auf den Punkt gebracht:

Na schön, ein großes Licht bist du ja nicht grad eben,
Und hin und wieder beißt dich auch schon mal ein Schwein,
Doch Dummheit ist kein Grund, so einfach aufzugeben,
Du glaubst, du kannst kein großer Liedermacher sein?
Im Gegenteil, mein Freund, denn je größer der Stuß,
Desto höher für den Kritiker der Kunstgenuß!
Klar, wenn du singst, weiß niemand, ist das Dur oder Moll?
Aber das ist ja grad das Schöne, das ist anspruchsvoll!

Anspruchsvoll, anspruchsvoll, oh Mann, was sind wir anspruchsvoll!
Bei allem, wo keiner weiß, was es bedeuten soll,
Sagen wir vorsichtshalber erst mal, das ist anspruchsvoll!

Und du, du bringst zwar keinen ganzen Satz zustande,
Du stammelst und du stümperst, aber tröste dich nur:
Totale Unfähigkeit ist doch keine Schande,
Im Gegenteil, mein Alter, das ist Literatur!
Dir fehl‘n die Worte? Fabelhaft dein knapper Stil!
Dies wirre Zeug? Das ist dein kantiges Profil!
Chaotisch, unverständlich, alle finden das toll,
Denn, wenn keiner mehr Bescheid weiß: das ist anspruchsvoll.

Auch du mein Freund, natürlich kannst du Filme machen,
Hör‘ auf mit deinem Minderwertigkeitskomplex.
Zu können brauchst du nichts, du mischst nur ein paar Sachen,
Wie Griesgrämigkeit, Ekel, Langeweile und Sex.
Die Handlung, völlig wurscht und ganz egal wie beknackt,
Hauptsache, es kommt irgendwann ein tierischer Akt!
Und weiß du selbst nicht, was der ganze Schwachsinn soll,
Dann hast du endlich die Gewißheit: das ist anspruchsvoll!

Ist das nicht eine Zeit, um auch Kultur zu schaffen,
Du bist bescheuert, wenn du noch was anderes machst!
Sag‘ nur dein Müll ist Kunst und schon steh‘n alle Affen
Vor Hochachtung starr, während du dich schimmlig lachst!
Und wenn sie gar nichts mehr versteh‘n, hörst du sie „Bravo“ schrei‘n,
Überglücklich endlich „in“ und anspruchsvoll zu sein!
Tja, wenn du soweit bist, dann hast du‘s geschafft, „jawoll“!
Du kannst der letzte Schnarchsack sein, nur sei schön anspruchsvoll!

Und jetzt ein Wort als Musiker und Komponist:
Die größte Kunst überhaupt ist es in meinen Augen, sein Publikum gut zu unterhalten. Egal, ob man dies nun mit Schlagermusik oder anspruchsvoller E-Musik tut.
Dazu gehört natürlich auch, sein Publikum ernst zu nehmen und es nicht für dumm zu verkaufen.

Auch ernste Musik muss mich in irgendeiner Form unterhalten.

Ernste Musik unterhält mit komplexen Strukturen, neuen Klängen und Formen. Ernste Musik an sich ist fast immer unterhaltsam, wird jedoch nicht deswegen geschaffen.

Warum sollte ich sie mir sonst anhören wollen? Weil irgendjemand meinte, sie mit den Etiketten „Kunst“ und „anspruchsvoll“ zu versehen? Bestimmt nicht. Sie muss mir etwas geben und sobald sie das in irgendeiner Form tut, unterhält sie mich.

Du hälst mich scheinbar für einen prätentiösen Schnösel, der sich Dinge nur hört, weil sie „Kunst“ genannt werden. Falsch. Ich hasse beispielsweise den Serialismus, die Happenings von Cage, die meiste Aleatorik und auch sehr vieles mit graphischer Notation. Obwohl ich diese Arten von ernster Musik nicht mag, bin ich durchaus in der Lage, ihren Wert anzuerkennen. Letztendlich ist der Geschmack an sich subjektiv.

Vieles, was uns heute als E-Musik serviert wird, ist, mit Verlaub gesagt, gequirlte Hirnwichse die sich kein gesunder Mensch anhören würde, wenn sie nicht jemand als „ganz große Kunst“ deklariert hätte.

Ich erinnere an Hape Kerkelings berühmtes „Hurz!“. Das zeigte zu deutlich, dass man unter dem Deckmäntelchen des Anspruchs und der Großen Kunst, den Leuten wirklich jeden Mist servieren kann.

Falsch. Naja, zumindest größtenteils.
Kerkelings Sketch ist sicherlich lustig, allerdings geht er dabei eher an das Publikum als an die Komponisten. Außerdem haben Komponisten beispielsweise bereits vorher in der selben Weise ihr Publikum vorgeführt, beispielsweise Ligeti mit seinem poeme sinfonique oder John Cages gesamtes Ouevre nach den 50ern. Denkst du, dass 4’33 ernst gemeint ist? Ich bitte dich!
Und wenn du bereits schreibst, dass moderne ernste Musik Hirnwichse ist, bitte ich dich mindestens 5 Komponisten aufzuzählen, die dir ganz besonders auf den Zeiger gehen und das zu begründen. Ich bin gespannt.

Reinhard Mey hat das sehr schön in seinem Lied „Anspruchsvoll“ auf den Punkt gebracht

Reinhard Mey hat in seinem Lied sehr gut zusammengefasst, dass er nicht weiß, was Kunst ist. Noch viel elitärer als jemand, der sich für einen großen und überlegenen Künstler hält, ist jemand, der denkt, etwas altkluges vom Stapel zu lassen, obwohl er nichts versteht. Deswegen macht Reinhard Mey Schlager und keine ernste Musik. Punkt.

Und jetzt ein Wort als Musiker und Komponist:
Die größte Kunst überhaupt ist es in meinen Augen, sein Publikum gut zu unterhalten. Egal, ob man dies nun mit Schlagermusik oder anspruchsvoller E-Musik tut.
Dazu gehört natürlich auch, sein Publikum ernst zu nehmen und es nicht für dumm zu verkaufen.

Menschen können sehr leicht unterhalten werden. Wie man an Ausschnitt sehen kann.
Das ist keine Kunst. Mario Barth kann Leute unterhalten, er ist kein Komiker. Ich unterhalte hier teilweise Leute im Forum, weil ich bescheuerte Postings über Geschlechtsorgane aller Art verfasse. Das ist keine Kunst!
Der Künstler zeichnet sich nicht durch seine Fähigkeit aus, menschliche Synapsen zu stimulieren, sondern durch seinen Drang, komplex verwobene Strukturen zu schaffen, die die Tradition alter Künstler komplettieren oder eine neue Tradition schaffen, den Künstler interessieren die Hörer, die seher oder die Leser nicht. Hätte Stravinsky auf das Publikum und seinem Geschmack geachtet, gäbe es nie le sacre du printemps in seiner jetzigen Form, vielmehr wäre es wieder ein langweiliges Ballett ohne Pfiff geworden. Hätte Satie auf den Wagnerismus, und somit den Geschmack des „Publikums“ gehört, hätte sich niemals der Impressionismus gebildet und die minimal music ebenso nicht.
Ligeti war beispielsweise mal verärgert, dass man ihn auf seine elektronischen Stücke reduziert hat, die er im WDR-Studio produziert hat. Er sah sie nicht mal als Kompositionen, sondern vielmehr als kleine Experimente an, allerdings hat das prätentiöse Publikum sie für große Kunst erklärt, obwohl sie es nicht war. Deswegen hat er später ironische Kompositionen verfasst, um sowas zu karikieren. Trotz allem hat er auch weiterhin wahre Kunst produziert und sich nie daran orientiert, was jemandem „gefällt“. John Cage hat das sein gesamtes Leben über gemacht, nur seine Werke für präpariertes Klavier und seine Frühwerke sind ernst gemeint.
Außerdem wäre es in den meisten Fällen eh eine Verschwendung, wenn man Musik für Menschen schreibt. Eine furchtbare Verschwendung.

Du hälst mich scheinbar für einen prätentiösen Schnösel, der sich Dinge nur hört, weil sie „Kunst“ genannt werden. Falsch. Ich hasse beispielsweise den Serialismus, die Happenings von Cage, die meiste Aleatorik und auch sehr vieles mit graphischer Notation. Obwohl ich diese Arten von ernster Musik nicht mag, bin ich durchaus in der Lage, ihren Wert anzuerkennen. Letztendlich ist der Geschmack an sich subjektiv.

Das wollte ich damit nicht sagen. Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass gerade in der E-Musik oftmals genau das passiert, was die E-Musiker - oft natürlich zurecht - der U-Musik unterstellen.

Und zwischen „unterhalten“ und dem von mir angeführten „guten unterhalten, ohne dabei sein Publikum für dumm zu verkaufen“ liegen Welten.

Und ich bleibe dabei: Mist ist Mist, auch wenn er noch so schön verpackt und etikettiert ist - egal ob U oder E.

Ich hätte trotzdem nochmal gerne die 5 Beispiele von dir :-o
Und bitte keine von mir im Beitrag genannten, wenn moderne ernste Musik wirklich so schlimm ist, kriegst du sie schnell zusammen