„Einen Einfluss hat die Hautfarbe in beiden Welten nicht“. Falsch, Dean. Bereits in der zweiten oder dritten Folge von Rings of Power wird der schwarze Waldelb von Orks in Ketten gelegt, auf eine Art und Weise, deren Nähe zu denen des transatlantischen Sklavenhandels für jeden mit 5 Gramm Geschichtskenntnissen unverkennbar ist, ebenso wie seine quälenden Fluchtversuche. Wer denkt, man könne in einer US-Produktion schwarze Charaktere in Eisen legen (!!), und das sei „ohne Einfluss“, sollte vielleicht aufhören, Medienkritik betreiben zu wollen, weil es an Basics wie Metatext-, Paratext- und Subtext-Wissen bzw. kontextueller Einordnung mangelt. Ebenso ist der Punkt „unserer“ Kritik (ich argumentiere alleine, es gibt keine „Community“ in der ich wäre, sprich : jener der vermeintlichen „Hassgruppen“, missrepräsentiert, wenn es um Arielle geht. Eigentlich ist der leicht nachvollziehbar: Niemand, der bei klarem Verstand ist, den ich kenne, spräche schwarzen Menschen ab, als ebenso schwarze Meerjungfrauen irgendwo in eigenen, packenden Stories auftauchen zu dürfen. Aber der FILM, das WERK „Arielle“ existiert nun mal bereits mit ihm immanenten Kriterien und Erinnerungen an diese, und in ihm bereits eine kanonisierte Figur mit einem ganz bestimmten Phänotyp und Aussehen: weiß und rothaarig. Disney hätte einen neuen Film im Arielle-„Universe“ drehen können, mit was weiß ich „Jamila, der Südsee-Tritone“ oder whatever, man hätte „a little Mermaid Tale“ drunterschreiben können, um die Nähe zur Welt des Originals zu betonen. Es hätte keinen Shitstorm gegeben. Plot: „Hier, Arielles Cousine von den Küsten von Ponape im Bermuda-Dreieck, sie kämpft gegen Atomtests am Bikini-Atoll“, was weiß ich. „Moana“ und „Küss den Frosch“ waren ja auch explizit „nichtweiße“ Filme ohne kontinentaleuropäischen Fokus und kamen super an, als genuine und vor allem toll erzählte Werke. Aber dies ist eben das REMAKE zu „Arielle, die Meerjungfrau“. Einem Film, den es bereits gibt. Mit einer Figur, welche die Leute lieben, die nun fundamental in ihrem Ersteindruck, der Hautfarbe und Identifikationskraft, verändert wurde. Nostalgie, Erinnerungen, alles hinfällig für jeden, der den Trickfilm mag. Informiere dich um Himmels Willen bitte über den Zusammenhang zwischen Venture Capital-Geldgebern, dem SGE Score und seinem Einfluss auf notierte Unternehmen, die sich seiner Governance unterwerfen und dem Altar der Wokeness, bevor du so hanebüchen unzulänglichen Medienkommentar übst, ohne den Kern der Sache zu erfassen. Denn wenn unsere Kritik an dem dauernden Verzerren und Ersetzen von Hautfarben in Filmremakes und Sequels in alle (!) Richtungen (soll heißen: Whitewashing ist genau der gleiche Scheiß und ebenso abzulehnen) so unangebracht und „rassistisch“ ist, kannst du sicher mühelos erklären, warum „Schneewitchen“ als nächstes Disney-Remake folgt: Und man das weißeste Mädchen der europäischen Fiktionsgeschichte mit einer PoC/Latina besetzt. Schon wieder. Ausgerechnet bei einer tradierten Märchenfigur, deren Name auf ihrem Erscheinungsbild fußt. Wer hier nicht langsam den zutiefst verächtlichen Angriff auf das kulturelle Vermächtnis und die Mythen unserer europäischen Zivilisation, in diesem Fall die Gebrüder Grimm, durch Polit-Agitatoren und Geldgeber erkennt, der wird es dann auch nicht merken. Und nein, ich meine nicht „Angriff durch Schwarze auf unsere Hautfarbe“ oder derartigen Unfug, bevor mir hier einer noch „Rassismus“ unterstellen will, ich spreche von der systematischen Zerstörung von all solchem Kulturgut, das die Menschheit über Hautfarben und solchen Unfug hinweg sogar vielmehr einen und gegen die Spaltung durch Megakonzerne und politische Akteure JEDER Richtung schützen kann. Mythen, Legenden, Sagen, Fabeln und allgemein Geschichten sind identitätsstiftend und gehören allen Menschen jeder Hautfarbe. Jede davon, die für nachfolgende Generationen verzerrt oder gar geändert wird, geht verloren und wird in Zukunft falsch weiter tradiert, ihre Aussagen und tieferliegende Moral sind entstellt. Und ohne die Moral von guten Legenden und Stories, von Mythen, sind Menschen Konsumautomaten, die nichts hinterfragen. Darum erzählen wir Geschichten. Um Szenarien als „was wäre wenn“-Fragen mit einem Hindernis durchzuspielen, stellvertretend in unserem Kopf. Geschichten folgen dabei einem festen handwerklichen Aufbau, den Menschen instinktiv erfassen können, deshalb funktionieren sie ja auch universell, weltweit und über Sprachbarrieren hinweg. Falls da jemand ne Debatte aufmachen will, ich bin verlegter Schriftsteller mit 3 Millionen geschriebenen Wörtern und 6 Vertragsromanen bei großen Publikumsverlagen, ich rede hier aus meinem BERUF, aus 15 Jahren Handwerk. Der Kram, der zu 90 % nun über Netflix und Prime flimmert, ist glasklar für jemanden meines Fachs als propagandistische Umerziehung mit plumpester Antimoral ekennbar, die oftmals die simpelsten Erzählschritte und Prinzipien packender Narration vernachlässigt. Man nehme die ganzen weiblichen Charaktere der letzten Zeit, die niemals etwas überwinden müssen, um ans Ziel zu gelangen. Problem ist nur: Eine Protagonistin, die nichts überwinden muss, vor allem nicht ihren inneren Flaw, ist gar keine. Das ist eher eine Kanzelpredigt zur Gesellschaftstransformation, keine Narration. Viele Menschen spüren das, empfinden es als Bedrohung ihrer bisherigen Lebensweise und schöner Erinnerungen, und lehnen es deshalb antiautoritär und vehement ab. Auch hier hättest du dich mühelos weiter informieren können: Etwa über den Rassismus VON Rings of Power. Gegenüber Iren nämlich, die einmal mehr als bettelnde, radebrechende Hinterwäldler mit Hunger und primitiver Lebensweise dargestellt werden. Nicht meine Worte, sondern die der Times und großer irischer Tageszeitungskritiker. Denen ist nämlich aufgefallen, dass die auch so „inklusiven“ Harfoot-Hobbits in dem Machwerk ihre eigenen Leute zurücklassen und wie Dreck behandeln, schlecht gespielt/parodiertes Stammel-Irisch sprechen und so gut wie jedes Klischee bedienen, dass man in England und den USA gegenüber Iren hegt. Spricht aber komischerweise niemand an, gibt ja auch keinen „Rassismus“ gegen weiße Iren, oder? Tja, leider falsch, man denke an den Schwarzen Hungerwinter dieses Volkes, das von den Briten kolonisiert (!) und systematisch an den Rand der Vernichtung getrieben wurde. Seltsam, dass dein Beitrag auch hier keinerlei tiefergehende Beschäftigung mit der Materie vorweist. Aber muss man ja nicht, wenn man 10 Minuten Tolkien- und Disney-Fans, die bloß ihre Werktreue bewahren wollen, eben als Nazis brandmarken kann. Bin mir sicher, du würdest mit der gleichen Vehemenz argumentieren, wenn in Black Panther Wakanda Forever der Titelheld ein fetafarbener dicker Deutscher wäre? Das nächste Muhammad-Ali-Biopic kann dann ja Henry Maske spielen, wir wollen ja fair bleiben. Und wieso haben wir eigentlich nicht mehr VW Käfer in Arielle und Ringe der Macht? Ich finde, der Film braucht mehr Autos, egal, was der alte weiße Tolkien wollte, die Orks sollten Motorräder haben, wer damit ein Problem hat, ist einfach nur von gestern. Nein, was hier passiert, ist eben kulturelles Vandalentum, Revisionismus an einem bestehenden Kanon „for a modern audience“.
Letzter Punkt Manöverkritik, rein sprachlich: Es gibt keine „Charakterin“. Softgendern ist genau so ein Unfug wie volles Gendern. „Der Charakter“ ist eben so wenig nur immer ein Mann, wie „die Straße“ eine weibliche Person oder „das Kind“ nur eine Sache ist. Man verwechselt den sprachlichen Genus mit dem geschlechtlichen Sexus. Und dann kommt eben sowas dabei heraus.