Folge 159: Facebook & Twitch wanken - Gil Ofarim und das Hotel - Kein Humor beim Comedypreis

Ne? Die Aussage kann wohl kaum gleichzeitig irgendwo von hinten und von „Herrn W“ gekommen sein. Ich glaub, ich hab’s hier auch schon geschrieben, aber die Verleumdungsanzeige macht eben auch nur Sinn, wenn es das Gespräch so nie gab.

Doch. Wir sind bei „hat er gesagt“ vs „hab ich nicht gesagt“.

Den objektiven Fotobeweis will Ofarim ja plötzlich nicht mehr gelten lassen, da es ja plötzlich doch nicht mehr um den Davidstern als vermeintlichen Stein des Anstoßes gehen soll.

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Wieso? Ich verstehe es als „hab ich nicht gesagt“ vs "hat irgendjemand gesagt’.

Gibt es außerhalb der Framing-Änderung von Ofarim irgendjemanden, der/die bestätigen kann, dass irgendwer Ofarim beleidigt hat? Und zwar vom Personal? Sonst wäre seine Kampagne gegen das Hotel ja reiner Rufmord, wenn „irgendwer hinter ihm“ was gesagt hat und Ofarim nichtmal sagen kann, ob besagte Person zum Personal gehört. Ganz dünnes Eis, wenn nach der Framing-Änderung kein unabhängiger Dritter dies bestätigen kann.

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Was ist, wenn sich herausstellt, dass das Personal den „Weltstar“ Ofarim nicht erkannt und entsprechend seinem „VIP“-Status behandelt hat und er sich die Story aus gekränkter Eitelkeit ausgedacht hätte. Karriereende?

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Wie @mchawk schon sagte, liegen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch zu wenige gesicherte Erkenntnisse vor, um Verurteilungen in irgendeine Richtung auszusprechen. Ob Gil Ofarim gelogen hat oder ob sich Mitarbeiter des Hotels antisemitisch verhalten haben, muss in den Ermittlungen und ggf. vor Gericht geklärt werden. Vielleicht ist auch genau das eine der besten Lehren, die sich aus diesem Vorfall ziehen lässt: Anstatt uns auf Twitter-Detektive, Cyber-Mobs und Online-Pranger zu verlassen, sollten wir wieder auf den Boden des Rechtsstaates zurückkehren und diese wichtige Arbeit den Profis überlassen.

Eine weitere Lehre, die sich daraus ziehen lässt, geht wiederum eher in eine zynische, beinahe schon dystopische Richtung: So wie sich unsere Gesellschaft von einer immer lauter und aggressiver werdenden Empörungsindustrie vor sich her treiben lässt, wird das Bedürfnis nach Rundumüberwachung im Alltagsleben in Zukunft wohl noch stärker zunehmen. Wo sich Polizisten jetzt bereits mit Bodycams vor falschen Anschuldigungen schützen, werden dies in Zukunft wahrscheinlich auch immer mehr ander Berufszweige tun. Sogar für Privatmenschen wird dies wohl ein immer größeres Thema werden.

Werden wir in nicht allzu ferner Zukunft irgendwann soweit sein, dass menschliche Interaktionen nur noch mit Überwachungstechnik möglich sind? Der Gedanke mag derzeit noch übertrieben klingen, aber die passende Technologie ist bereits jetzt verfügbar: Kamerabrillen, Knopfkameras, Handymikrofone und vieles mehr. Was vor wenigen Jahrzehnten noch reinste Science Fiction war, ist heute alltägliche Realität. Diese Hürde muss also nicht mehr genommen werden - was sich jetzt stellt, ist die Frage, wie stark diese Technik unseren Umgang von Mensch zu Mensch verändern wird. Trägt der Mann der Zukunft beim Sex lieber sicherheitshalber eine Kameralinse im Auge? Wird dann jeder Geschlechtsakt fein säuberlich archiviert für den Fall, dass man wie Luke Mockridge Jahre später mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert wird? Nach so langer Zeit wären Bild- oder mindestens Tonaufnamen eigentlich das einzig brauchbare Beweismittel, mit dem sich etwaige Falschbeschuldigen entkräften ließen.

Die Frage, ob es so kommen wird, stellt sich eigentlich kaum noch. Es ist inzwischen mehr eine Frage des Zeitpunkts und Ausmaßes. Denn sollten solche geheimen Aufnahmen irgendwann ein Ausmaß annehmen, dass sie in Gerichtsprozessen so üblich werden wie ein Fingerabdruck, wird sich dadurch wohl auch einiges in unserem Rechtsverständnis ändern. Allein in den letzten 10-20 Jahren hat sich unser Verständnis von Privatsphäre und Datenschutz grundsätzlich ändern. Wenn es die Überwachungstechnik irgendwann geschafft hat, bis in die intimsten Ecken unseres Privatlebens vorzudringen, ist damit die Dystopie vom gläsernen Bürger wohl endgültig erfüllt.

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Ring Ring! Amazon is here! :smiling_imp: :ugly:

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Naja, eine Bodycam schützt sofern verpflichtend auch den Bürger vor der Polizei.

Macht unserer Staat längts.

lustig, dass #GilOfraim in den Trends ist, er aber Ofarim heisst…

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Weiß ich doch. Und das ist auch gut so. Mir gings bei dem dystopischen Gedankenspiel aber konkret um das Thema Falschbeschuldigungen. Im Fall Ofarim besteht nun ja ein solcher Verdacht.

Im Online-Zeitalter, wo man solche Anschuldigungen in rasanter Geschwindigkeit einem Millionenpublikum unterjubeln kann, scheint dieses Problem immer mehr zuzunehmen. Sei es nun bei Fällen von Diskriminierung wie bei Ofarim oder bei Vorwürfen von sexuellem Missbrauch wie bei Mockridge. Hinzu kommen Entwicklungen wie in den USA, wo die Grenzen von „Consent“ immer mehr aufgeweicht werden sollen. Dort wird politisch darauf hingearbeitet, dass du auch dann schon mit juristischen Konsequenzen rechnen darfst, wenn ein Sexualpartner sich trotz einvernehmlichem Geschlechtsverkehr im Nachhinein doch nochmal umentschieden hat.

Sollte sich das durchsetzen, werden immer mehr Fälle vor Gericht landen, in denen geklärt werden muss, ob eine Falschbeschuldigung vorliegt. Das wiederum würde den Bedarf für Überwachungstechnik zur Beweissicherung wohl auch im privaten Bereich stark erhöhen. Denkbar wäre bspw. dass es irgendwann eine Consent-App gibt, die mit einer Kamerabrille, Kamerakontaktlinse o.ä. verbunden ist. Der Consent zwischen Sexualpartnern würde dann per Kamera so festgehalten, dass es vor Gericht verwertbar wäre. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, zeichnet gleich den kompletten Akt mit auf. :ugly:

Du siehst ein Standbild von einem 20 minütigen Video. So what?

Der Torte hellste Kerze ist sie ja nicht, das haben wir ja in der Mediatheke gesehen.

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dachte dasselbe

Joyce sei ein Mensch, der immer versuche, sich beide Seiten anzuhören und zu verstehen – das fange schon bei kleinen Dingen an. Sie vergleicht das mit der Situation bei Geschwistern: „Wenn Eltern sich dann quasi nur die Geschichte von einem Geschwisternteil anhören und daraufhin das andere bestrafen. Man nimmt die Situation vielleicht manchmal anders wahr, als die andere Seite es schildert. Das muss man immer in Betracht ziehen, beziehungsweise man muss immer in Betracht ziehen, dass die Wahrnehmung eines jeden einzelnen Menschen subjektiv ist.“ Sie ist sich sicher: Niemand könne zu 100 Prozent objektiv sein.

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hier kriegt man was zu sehen vom video

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/unterhaltung/Uberwachungsvideo-zeigt-Gil-Ofarim-an-Hotel-Rezeption-article22871982.html

Draussen scheint es ja kalt gewesen zu sein. In der Lobby hat er seine Jeansjacke nicht an.

Drecksblatt BILD „bittet“ ihn zum Verhör.

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Das ganze ist doch mittlerweile sehr merkwürdig.

-Zunächst behauptete er (angeblich direkt nach dem Vorfall UND MIT STERN) er wäre vom Rezeptionist gebeten worden, den Stern abzunehmen.
-Es tauchen Videoaufnahmen auf, auf denen er zu dem Zeitpunkt ohne Stern zu sehen ist.
-Konkret darauf angesprochen geht es plötzlich überhaupt nicht mehr um den Stern in exakt dieser Situation sondern… ja, um was geht es eigentlich?
Ich höre da viel „Fühlifühli“ raus aber keinen konkreten Anlass.

Dreh- und Angelpunkt ist für mich die Frage, wie er direkt nach dem Vorfall in seinem Video den Stern tragen konnte. Er muss ihn ja für das Video extra umgemacht bzw. unter dem Shirt hervorgeholt haben und damit gewusst haben, dass der Rezeptionist ihn nicht gesehen und gemeint haben konnte.

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Er hatte ja auch Zeit eine Jeansjacke drunter zu ziehen.

off topic - aber kennt ihr den Vortrag zum Scanner der mogelt? Umbedingt sehenswert.
Vielleicht gibt es solche Fehler auch bei Video Vergrößerungen? Nicht das ich es für wahrscheinlich halte.

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Ist jetzt nicht neu (ging ja genügend durch die Fachpresse) - hat aber nix mit so einer Videoanalyse zu tun.

Wieso stellst Du Mutmaßungen über nicht abgeschlossene Analysen an?
Wer werden sehen, was die Experten sagen und DANN kann man sich darüber unterhalten. :man_shrugging:

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Mutmaßlich. Er könnte die Jeansjacke auch während der Wartezeit in der Lobby angezogen haben und bereits während des Gesprächs am Counter getragen haben. Die Bildqualität ist sehr „berauschend“.
Vermutlich hat er sie aber später angezogen und auch seine Kette umgemacht oder hervorgekramt.
Aber das spielt doch eigentlich eine untergeordnete Rolle und ist Kaffeesatzleserei

Interessanter ist doch die Antwort auf die Frage, warum er sich die Kette ganz bewusst zu Demonstrationszwecken für sein Insta-Video umgehängt hat.
Allein durch diesen Vorgang muss ihm doch bewusst gewesen sein, dass er sie während des Vorfalls (der sich ja seiner Schilderung nach um genau DIESES Schmuckstück gedreht hat) NICHT getragen haben kann.

Auf diesen Anachronismus hingewiesen entgegnet er
„Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt.“ Es gehe nicht darum, „ob die Kette im Hotel zu sehen war oder nicht. Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin“.
Also soll der Rezeptionist ihn gebeten haben, eine Kette abzunehmen, die er während des Vorfalls überhaupt nicht sehen konnte?! Unwahrscheinlich.

Eher liegt die Vermutung nahe, dass vielleicht jemand in einem anderen Zusammenhang einen Stern erwähnt hat (vielleicht das Magazin) und Gil das aufgeschnappt und auf sich bezogen hat. Er hat sich durch diese Fehlinterpretation in Rage gebracht und um das Ganze in seinem Video besser wirken zu lassen die Kette umgehängt. Hinterher hat er sich in Widersprüche verstrickt und als Ausrede ein nebulöses „(…)es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin“ aus der der Tasche gezogen.

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