Ok, also “Joko gegen Klaas” wurde nun wirklich aus jeder erdenklichen Perspektive besprochen und es ist wirklich schlimm, das Fernsehen versucht einmal kontrovers zu sein… schämen soll es sich!
Aber um auch einmal einen anderen Platz anzusprechen, auch wenn das jetzt nicht inhaltlich viel tiefer geht, als die “Joko gegen Klaas”-Sache, Fashion Hero wurde vom Fernseh-Kritiker zu schnell abgestempelt, natürlich ist es keine typische Männersendung, aber das Konzept ist durchdachter, als in jeder anderen Mode-Sendung, die ich bisher im deutschen Fernsehen gesehen habe.
Es ist die 2. Castingshow von Prosieben, die einen Designer sucht. Das Projekt “Fashion & Fame” war damals ein gigantischer Reinfall für Prosieben, weil alles an dieser Sendung schlicht stümperhaft war. Das Budget war zu knapp und das merkte man an allen Ecken und Kanten: Star der Sendung war Phillip Plein, ein fast unbekannter Designer, der bei der Sendung genau so auf seine Entdeckung hoffte, wie die Kandidaten. Der “Cat-Walk” auf dem die Kreationen präsentiert wurden, war billig, genau wie der Stoff mit dem die Designer arbeiten mussten. Das Gewinner-Design jeder Sendung wurden dann auf Otto.de verkauft. Und auf den Gewinner wartete die Veröffentlichung der eigenen Kreation auf Otto.de, was das alles aber auch nicht besser machte.
Jetzt hat Prosieben aber dazu gelernt, sie ist von dem amerikanischen Vorbild “Project Runway” weggekommen und hat eine interessante und vielschichtige Modesendug kreiert. Es geht bei dem Design nicht mehr um ausgefallene Stücke und Haute-Couture sondern um kommerzielle und tragbare Mode und dafür sorgt eben diese Jury, die aus Chefeinkäufer der 3 Modehäuser besteht. Das lässt einige Favoriten schon in der ersten Sendung straucheln. Und man kann eben jedes Gewinner-Stück kaufen, was umso besser ist, weil man den Designer kennt, man weiß genau wie es aussieht und kennt den Denkprozess dahinter, das heißt man ist dadurch auch ein Teil der Sendung.
Kommen wir noch kurz zur der geheimnisvollen Rolle von Claudia Schiffer, sie und ihre beiden Kollegen sind die Mentoren, das heißt ein ziemlich exzentrisches Expertenteam, das den Designern Denkanstöße gibt um das wöchentliche Thema besser umzusetzen oder die Sachen chicer oder tragbarer zu machen, das wäre jedem schon in der 1. Folge aufgefallen. Und natürlich ist Claudias Hauptaufgabe mit ihrem guten Namen für die Sendung zu werben, jedoch hätte es die Sendung auch ohne Sie geschafft. Sonst geben sie in der Sendung sinnlose Kommentare ab und retten immer noch ein paar Designer durch den Fashion-Showdown vor dem Heimweg.
Kritik an dieser Sendung gibt es natürlich doch, das Modehaus “asos” ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchaus ein Begriff, allerdings ist die deutsche Version des Internetshops bei weitem nicht so erfolgreich wie die beiden anderen Jurymitglieder, sodass asos schwer mithalten kann, da das Budget immer sehr klein ist. Solche Summen wie 250.000 Euro, die Karstadt in ein Design investiert hat, sind für asos utopisch.
Und es wäre schöner, wenn man auch die Designer mehr kennen lernt und den Arbeitsprozess besser versteht, also wo und wie kaufen sie ihre Stoffe, verschiedene Schnitte und Nähtechnicken und solche Sachen, denn nichtsdestotrotz ist es vor allem eine Castingshow und der Zuschauer braucht eine persönliche Beziehung zu den Kandidaten um mitzufiebern.
So, das war’s jetzt aber von mir.
Wenn jemand was anderes denkt, dann lasst es mich wissen.