Folge 124: WDR-Talkshow rassistisch? - Kopfschütteln über Urheberrechtsreform

Jep, kann ich so bestätigen. Ist es nicht höchst amüsant, wenn urdeutsche weiße Männer wie Stardogg Menschen aus anderen Kulturen erklären wollen, worüber sie sich zu empören haben? :face_with_hand_over_mouth:

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Also jammerst du jetzt über jemanden, der über Jammernde jammert?

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Das Positive ist immerhin, dass die Quote der mitteilungsbedürftigen Berufsbetroffenen im realen Leben sehr gering ist. Twitter ist demgegenüber der Tummelplatz einer überschaubar großen, jedoch gut vernetzten, Gruppe an Leuten, die hinter jeder Formulierung das Schlimmste vermuten und direkt (je nach Thema) den Nazi, Covidioten, Klimaleugner oder sonst was wittern. Grautöne sind unerwünscht - bist du nicht zu 120% bei uns, bist du gegen uns.

Hätten wir die chronisch emotionalisierte Dauerempörung nicht, würden viele Themen wieder auf ein Maß kommen, im dem man über die Sache reden kann und es nicht primär darum geht, das Gegenüber zu diffamieren, anzuprangern, mit Boykotten Existenzen zu vernichten usw.

Und was man auch fragen darf: ist der moralinsaure Zeigefinger wirklich im Einsatz, um irgendeine Gruppe zu schützen oder ist nicht eher das höchstpersönliche Gewissen im Spiel, das man selber streicheln will?

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An ein paniertes Kalbsschnitzel.

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Mir ist beim Schauen des Beitrags aufgefalken, dass ich mich zu wenig mit den früher als Zigeuner bezeichneten Menschen und deren Geschichte auskenne, um eine Aussage darüber treffen zu können, welche Bezeichnung da angemessen ist. Holger wendet in seinem Beitrag ein, es würden sich nicht alle davon unter dem Begriff Sinti und Roma wiederfinden können.
Dabei stellt sich für mich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, für all diese unterschiedlichen Volksgruppen im heutigen Diskurs überhaupt noch eine Sammelbezeichnung zu verwenden, wenn sie sich selbst gar nicht als zusammengehörig betrachten. Sollte man dann nicht einfach für jede Gruppe eine einzelne Bezeichnung verwenden und nur noch in der historischen Debatte den damals verwendeten Sammelbegriff nutzen, wenn es darum geht, wie diese Personen über Jahrhunderte hinweg angesehen wurden?
Eine neue Sammelbezeichnung wie Sinti und Roma zeugt doch von der gleichen Ignoranz, alle diese Menschen als homogene Gruppe zu betrachten, wenn sie es doch anscheinend gar nicht sind.
Und zum Thema Umbennung von Soßen und Schnitzel: Ganz ehrlich, haben manche Leute keine anderen Probleme als sich darüber aufzuregen, wenn Unternehmen sich dafür entscheiden eine Soße umzubennen? Es ist ja nicht so, dass sie verpflichtet waren, das zu tun oder das irgendjemandem verboten wird, die Soße immer noch zu nennen, wie er will.

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ich als schwarze denke ähnlich wie der koch. mir wurde so oft das uncle tom syndrom angedichtet und inkompetenz und naivität. auch als nazi wurde ich beschimpft. von „weissen“ linken frauen fast verprügelt vor dem club, da ich viele positionen der SVP (Schweizerische Volkspartei) nicht ablehne. ich als schwarze hätte links zu sein und die svp würden schwarze und homos (bin dazu noch homo) am liebsten auf eine insel deportieren. leute wie der koch und ich habens mit vielen linken schwer.

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Typische Szenen am Samstagabend

nein, dass eine schwarze bei lanz oder maischberger erst eingeladen wurde, nachdem jemand anders absagte und nach kritik. sehen und verstehen, gell!

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es waren jusos die kampagne machten > sauerei eigentlich.

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Zitat: „ Laut ARD/ZDF-Onlinestudie gibt es nur 2,8 Mio wöchentlich und 1,4 Mio täglich aktive Twitter-Nutzer in Deutschland ; aber viele Medien außerhalb von Twitter, die den Tweets eine größere Aufmerksamkeit verschaffen.“ - Quelle Social-Media-Netzwerke im Überblick: Wer hat welche Reichweite? - buchreport

Wieder mal ein sehr schöner und differenzierter Beitrag. Gut gebrüllt Löwe! Danke dafür.

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Ich fände auf jeden Fall einen Vertreter eines der vielen Sinti- und/oder Roma-Interessensverbände, die ja auch verschiedene Positionierungen zum Thema haben, für Veto spannend.

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Die Unternehmen haben einfach so, ganz ohne Druck von außen und ohne Angst vor einem Imageschaden, entschieden ihre Produkte nach Jahrzehnten umzubenennen?

Das ganze erinnert mich grad wieder an den „Skandal“ um Bembel with Care letztes Jahr. Als ich das Zeug auf Arbeit aus dem Regal räumen musste, war der Drops längst gelutscht, der Inhaber hatte die Namensrechte längst an die abfüllende Kelterei unentgeltlich abgetreten. Das Thema war beendet, aber der schreiende Pöbel verlangte Boykott, also haben diverse Ketten das Getränk für 2 Wochen aus dem Verkauf genommen und dann wieder zurück geräumt. Hauptsache die Schreihälse sind erst mal zufrieden :smiley:

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Das hab ich nicht behauptet. Natürlich gab es einen gewissen öffentlichen Druck. Gleichzeitig gibt es meines Wissens nach auch noch andere Unternehmen, die weiter Zigeunersoßen verkaufen. Und es wird noch sehr viele Restaurants geben, die Zigeunerschnitzel anbieten.
Ob man Kritik nachgibt oder ignoriert, ist Sache des Unternehmens.

Mir persönlich ist vollkommen egal, ob die Soße Zigeunersoße heißt oder Paprikasoße, genauso ist es mir egal ob ein Schnitzel Zigeunerschnitzel heißt oder irgendwie anders. Mir wäre es auch egal, wenn ein Restaurant aus welchen Gründen auch immer Pilzschnitzel statt Jägerschnitzel auf die Speisekarte schreibt. Hauptsache, es schmeckt mir.

Und wenn sich Leute durch den Begriff diskriminiert fühlen oder die Verwendung aus anderen Gründen ablehnen, dann habe ich kein Problem damit, wenn ein Unternehmen daraufhin entscheidet, die Bezeichnung umzubenennen.

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An dem Punkt sind wir uns doch gar nicht so uneinig, nur wenn es sowie so egal ist, dann sollte es doch auch tatsächlich egal sein und dann sollte man sich nicht hinstellen und mit erhobenen Zeigefinger sagen „Aber das könnte jetzt rassistisch sein.“. Es gibt aber nun mal Leute, die da nicht locker lassen.

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Ja, ich hab auch deine Beiträge weiter oben nochmal gelesen und würde auch mitgehen, dass es für mich persönlich einen großen Unterschied macht, ob man einen Menschen heute noch als Zigeuner bezeichnet oder ob man ein Produkt so benennt, das sich damit auf einen kulturellen Hintergrund bezieht.
Aber, wenn andere - besonders selbst betroffene - das anders sehen, hab ich auch kein Problem mit einem anderen, vielleicht sogar treffenderen Begriff, der sich auf den Inhalt bezieht.

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Auch hier widerspreche ich dir nicht, es ging mir nicht um die Menschen und jemanden als Zigeuner bezeichnen würde ich auch nicht, nur habe ich beim Zigeunerschnitzel gar nicht die Assoziation mit Zigeunern als Person, sondern eben einzig und allein mit dem Gericht.

Mich stört bspw. nur manchmal etwas die Argumentation, wenn es gerne mal heißt „Aber wenn sich jemand diskriminiert fühlt, dann muss man darauf Rücksicht nehmen.“. Nur sind Gefühle nicht unbedingt rational. Mal als Beispiel, war hat noch nicht einen Raum betreten und plötzlich verstummen die Gespräche und man wird von allen angeschaut? Ziemlich unbehagliches Gefühl, weil man denkt, dass gerade über einen selber gesprochen wurde. Dieses Gefühl ist für einen selbst auch absolut real, dass kann man nicht leugnen oder wegdiskutieren. Nur wurde am Ende tatsächlich über dich gesprochen?

Und wenn sich jetzt jemand durch was auch immer diskriminiert, beleidigt oder was auch immer fühlt, dann kann man die Gefühle nicht einfach so abtun, sie sind da. Jemand anderes hat dieses Gefühl aber nicht, auch das ist völlig legitim. Mein Eindruck ist nur manchmal, dass man es wirklich jedem einzelnen recht machen will und einzelne, kleine Aufhänger ausreichen, um plötzlich eine angebliche Mehrheit zu suggerieren, die anderen diktieren will, wie man was sagen kann oder was nicht.

Diskurs ist richtig und wichtig, aber diese Twitter- und Facebook-Empörung ist für mich oft nicht nachvollziehbar.

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Genau deshalb fände ich es interessant, in Veto jemanden zu hören, der tatsächlich selbst betroffen ist, um zu verstehen, ob und warum die Person sich vom Begriff Zigeunerschnitzel diskriminiert fühlt oder eben auch nicht und wie allgemein die Stimmung unter Menschen der ehemals so bezeichneten Gruppen ist, wenn es um solche Wörter geht.

Ich bin auch lange genug auf Twitter, um zu wissen, dass da jeden Tag zwei bis drei andere Säue durchs Dorf getrieben werden, vieles davon unberechtigt und zwei Tage später erinnert sich keiner mehr daran. Gleichzeitig will ich es mir in dem speziellen Fall nicht anmaßen, zu beurteilen, ob die Aufregung berechtigt ist, da ich viel zu weit von der Lebensrealität dieser Personen weg bin.

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Ich bin übrigens mit dem Begriff Zigeuner und damit verbundenen Klischees seit frühester Kindheit aufgewachsen.
Meine Oma hat mit mir und meiner Schwester am Klavier immer Kinder- und Volkslieder gesungen, darunter auch „Lustig ist das Zigeunerleben“, das ich als Kleinkind nach Erzählungen immer besonders mochte und „Geuner, Geuner“ gerufen habe, weil ich das hören wollte. Das Lied ist ja ein gutes Beispiel für eine eindeutig positiv besetzte Verwendung des Zigeuner-Klischees.
Später kamen dann Kinderbücher wie die Fünf Freunde, TKKG, teils auch Die drei ???, wo jeweils Zigeuner als Figuren vorkamen, mal positiver, mal negativer, aber auch immer sehr klischeehaft.

Ich kenne mich wirklich zu wenig aus, aber das Bild der im Wohnwagen umherziehenden Zigeuner hat mit der heutigen Realität von Roma, Sinti, etc. wohl wenig zu tun.

Zu der Umbenennung hätte man noch den Standpunkt des Zentralrates erwähnen können:

„Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert“, äußerte sich Romani Rose , der Vorsitzende des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma gegenüber der Zeitung hinsichtlich der Namensänderung. Ihm selbst bereite jedoch der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. Die Namensgebung der Knorr-Sauce sei „nicht von oberster Dringlichkeit.“ Als viel wichtiger erachte er es, Begriffe wie „Zigeuner“ kontextabhängig zu bewerten, „wenn etwa in Fußballstadien ‚Zigeuner‘ oder ‚Jude‘ mit offen beleidigender Absicht skandiert wird.“

Und der Begriff für die Paprika-Tomatensauce ist in meinen Augen nicht herabsetzend konnotiert.

Apropos, wo Holger kurz die Jägermeister-Werbung einblendet, gibt doch schon eine neue Version :grin:: https://youtu.be/jnhTxejPYFQ

Interessant, von „Lowara“ an sich habe ich noch nie gehört, aber es gibt einen Pumpenhersteller der so heißt, früher hieß er Laing, kenne ich weil der mit der D5 und DDC zwei sehr häufig verwendete Pumpen für PC-Wasserkühlungen anbietet: Lowara - Pumping and Circulating Solutions | Xylem Deutschland

Am Drehbuch von Hubert ohne Staller war doch bestimmt dieser Kagghaider namens Dennis Leiffels beteiligt!

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Ich finde es auch in gewisser Weise diskriminierend mit Amerikanern verglichen zu werden. Und damit meine ich nicht das Gebäck, was im Laufe der Jahre Teil meiner Masse geworden ist. (Mein Bauch ist die Summer aller Teilchen!) :crazy_face:

Inzwischen habe ich Null Geschmäckle bei so was.
Dafür geht das viel zu sehr in diese Richtung:
If a black man is racist, is it okay?
If it’s the white man’s racism that made him that way,
Because the bully’s the victim they say,
By some sense they’re all the same.
(Katie Melua)

Ich verstehe gar nicht, warum „Kartoffel“ eine Beleidigung sein sollte.
Das ist eine supercoole Pflanze, die man vielfältig einsetzen kann.
Wer das beleidigend/diskriminierend verwendet stellt nur seine eigene Doofheit zur Schau - und das tun meiner Beobachtung nach immer mehr Leute.

Na klar - was meinst Du, was ich bei einem Jägerschnitzel oder Kinderschnitzel erwarte! :wink:
Mal davon abgesehen, dass die Benennung eines Gerichtes nach einer Ethnie wohl kaum böse oder diskriminierend gemeint sein kann. Vor allem, wenn die Beliebtheit groß ist.

Da kannst Du Dich auch fragen, ob es sinnvoll ist Europäer als Europäer zu bezeichnen.
Es wird immer Sammelbegriffe für Menschengruppen geben.
Und wie ich immer wieder betone: Es ist nie das Wort, was diskriminierend ist, es ist der Menschen mit seiner Absicht, der es ausspricht. Man kann auch immer mit „offiziell nicht diskriminierenden Worten“ diskriminierend sein - und wenn man anfängt immer weiter Wort zu verbieten, dann werden wir uns irgendwann wohl wieder mit Grunzlauten verständigen.

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