Heikles Thema. Als weißer, heterosexueller Mann (und das ist vermutlich die Mehrheit der Forenuser wie auch der MG-Leute) hat das immer ein Geschmäckle, wenn man sich beleidigt in die Ecke stellt und sich darüber auslässt, diskriminiert zu werden. Uns Weißen fehlt dafür einfach die Erfahrung, weil wir privilegiert aufgewachsen sind und keine Fremdheitserfahrungen gemacht haben (von dummen Sprüchen auf dem Schulhof vielleicht mal abgesehen, aber selbst da war mit trotz allem immer Teil der Mehrheit und konnte ohne Probleme über idiotischen Bemerkungen wie „Kartoffel“ oder „Weißbrot“ stehen).
Ich verstehe das Anliegen Holgers, negativ besetzte Begriffe einfach positiv zu konnotieren, aber das kannst du als jemand, der nicht zu der Gruppe gehört, nicht einfach so entscheiden. Das müssen Angehörige dieser Gesellschaftsgruppen für sich entscheiden. Schwarzer als schlichtes Unterscheidungsmerkmal aufgrund der dunklen Hautfarbe ist in meinen Augen der bessere Begriff, da dieser historisch bei weitem nicht so belastet ist wie Mohr. People of Colour finde ich auch nicht prickelnd, da es schade ist, dass es keinen deutschen Begriff gibt. Aber was ich als Privilegierter in Ordnung finde, müssen Unterprivilegierte1 längst nicht in Ordnung finden.
Statt mit Verboten oder Zensur zu drohen, täte in meinen Augen eine Sensibilisierung gut. Statt jedes Wort auf die Goldwaage legen zu wollen, müsste noch viel öfter Metakommunikation stattfinden. Dabei hilft es jedoch nicht, wenn wir Weißen uns reflexartig gegen bestimmte Neuerungen wehren. Sprache ist auch immer ein Herrschaftsinstrument der Privilegierten und wenn durch eine vielfältigere und sensiblere Sprachwahl ein Umdenken stattfindet, sollte man dies begrüßen.
1 Das meine ich hier gar nicht abwertend, sondern will nur feststellen, dass jeder Nicht-Weiße und auch Frauen automatisch nicht dieselben Privilegien besitzen. Wenn dem nicht so sein sollte und stattdessen Gleichberechtigung herrscht, dann beweist mir das Gegenteil. 